key: cord-0053869-bm7j3g5r authors: Radke, Peter W.; Zidek, Walter; Holzgreve, Heinrich; Wirth, Alfred; Stachulski, Frank title: Literatur kompakt date: 2020-12-16 journal: CV DOI: 10.1007/s15027-020-3425-9 sha: e95815528e100e7bb50e860eb3ba3f26e445f968 doc_id: 53869 cord_uid: bm7j3g5r nan I n einer aktuellen retrospektiven, multizentrischen Beobachtungsstudie aus Frankreich wurden konsekutive Patienten, die mit COVID-19 hospitalisiert wurden, untersucht. Von der Auswertung ausgeschlossen wurden Patienten ohne eine durch CT-Pulmonalis-Angiografie dokumentierte Lungenarterienembolie und Patienten, die direkt auf eine Intensivstation aufgenommen wurden. Bei 103 (8,3 %) der insgesamt 1.240 Patienten (47,9 % Frauen, mittleres Alter der Gesamtgruppe 64 ± 17 Jahre) wurde eine Lungenarterienembolie computertomografisch diagnostiziert. Patienten mit einer Lungenarterienembolie mussten signifikant häufiger auf eine Intensivstation verlegt und ebenso signifikant häufiger mechanisch beatmet werden (jeweils p < 0,001). In einer univariaten Analyse waren traditionelle Risikofaktoren für venöse Thromboembolien statistisch nicht mit einer Lungenarterienembolie assoziiert (p > 0,05). Patienten, die vor oder während der Hospitalisierung eine Antikoagulation erhielten, zeigten eine geringere Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Lungenarterienembolie. In der multivariaten Analyse waren männliches Geschlecht (Odds Ratio [OR] In der prospektiven, multizentrischen Studie wurde 984 japanische Patienten jenseits des 80. Lebensjahres im 1 : 1-Design für eine Behandlung mit einer sehr niedrigen Tagesdosis von Edoxaban (15 mg/d) oder Placebo randomisiert. Einschlusskriterien waren neben dem Alter und nicht valvulärem Vorhofflimmern (CHADS 2 -Score ≥ 2) auch eine Komorbidität, die eine zulassungsgetreue orale Antikoagulation ausschloss. Als primärer Endpunkt wurden Schlaganfall und systemische Embolie definiert, der primäre Sicherheitsendpunkt betraf schwere Blutungskomplikationen. Eine fortgeschrittene Niereninsuffizienz (glomeruläre Filtrationsrate < 30 ml/min) wiesen ca. 40 % der Patienten auf. Knapp ein Drittel der Patienten in beiden Behandlungsarmen beendeten die Studie nicht Gleichzeitig war die Zahl schwerer Blutungen (3,3 % vs. 1,8 %, p = 0,09) einschließlich intrakranieller Blutungen unter dem Antikoagulans zwar substantiell, jedoch nicht signifikant höher. Die Gesamtzahl der Blutungskomplikationen (17,7 % vs. 10,7 %; HR 1,65) lag erwartungsgemäß höher Low-Dose Edoxaban in Very Elderly Patients with Atrial Fibrillation Diese Studie ist bereits auf den ersten Blick in vielerlei Hinsicht interessant. Sie untersucht eine sehr praxisnahe und demografisch plausible Kohorte mit einem gleichzeitig hohen Schlaganfallrisiko und relevanten Risikoprofil für Stürze und Blutungskomplikationen. Zudem liefert sie innerhalb einer randomisierten Studie wichtige Daten zur Sicherheit einer DOAK-Therapie bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz. Die Ergebnisse könnten insofern ermutigen, unter hoher Vigilanz eine individualisierte Antikoagulation zu initiieren, auch wenn die Therapiedauer naturalistisch bedingt sehr unterschiedlich ausfällt. Dabei sollte jedoch nicht der Endpunkt der Mortalität, sondern der potenziellen Lebensqualität unter suffizienter Schlaganfallprävention adressiert werden. Einschränkend müssen die japanische Herkunft der Patienten, ein Bias durch das Industrie-Sponsoring und die gegen Null tendierende Wahrscheinlichkeit für eine Zulassung der niedrigen Edoxaban-Dosis in dieser Indikation in Deutschland genannt werden. Bei fitten Senioren ist eine effektive und sichere Schlaganfallprävention gefragt.