key: cord-0053135-vmc0imfo authors: Beermann, Sandra; Denkel, Luisa; Hanefeld, Johanna title: Weltweit zunehmende Masernfälle sind auch für Deutschland relevant: Das Zentrum für Internationalen Gesundheitsschutz hilft, die globale Gesundheit zu stärken date: 2020-11-24 journal: Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz DOI: 10.1007/s00103-020-03248-y sha: fb795413e6b6fad3d72a89e735af08140cde7e9e doc_id: 53135 cord_uid: vmc0imfo nan Die heutige hochmobile und vernetzte Welt bietet unzählige Möglichkeiten für die rasche Ausbreitung von Infektionskrankheiten, wie die aktuelle COVID-19-Pandemie zeigt. Ein Ausbruch oder eine Epidemie in einem Teil der Welt kann nur wenige Stunden davon entfernt sein, an einem anderen Ort zu einer unmittelbaren Bedrohung zu werden. Seit den 1970er-Jahren werden neu auftretende Infektionskrankheiten mit einer beispiellosen Rate von einer oder mehreren pro Jahr identifiziert. Heute gibt es fast 40 Krankheiten, die vor einer Generation noch unbekannt waren. Darüber hinaus hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in den letzten 5 Jahren weltweit mehr als 1100 epidemische Ereignisse verifiziert. [1] . Bis heute stagniert jedoch die globale Impfquote der 1. Masernimpfdosis bei 86 % und keine der 6 WHO-Regionen konnte die Masernelimination bisher erreichen oder aufrechterhalten [2] . Obwohl seit vielen Jahren ein sicherer und effektiver Impfstoff verfügbar ist, nehmen die Masernfälle seit 2018 sogar weltweit wieder zu. Die Gründe für den erneuten globalen Anstieg der Masernfallzahlen sind vielfältig. In dieser Ausgabe des Bundesgesundheitsblattes führt der Artikel "Die globale Masernkrise -Ursachenvielfalt von bewaffneten Konflikten bis Impfskepsis" mögliche Gründe beispielhaft auf. Es wird auf strukturelle und psychologische Barrieren der Masernbekämpfung eingegangen. Auch hier zeigt sich die Verknüpfung zwischen strukturellen Gegebenheiten und globaler Gesundheit. Strukturelle Barrieren, wie zum Beispiel die Unterbrechung von Routineimpfprogrammen durch politische Unsicherheiten, sind vor allem in fragilen Ländern wie Madagaskar, der DR Kongo und der Republik Jemen die Hauptursache für geringe Masernimpfquoten und hohe Masernfallzahlen in der gesamten Bevölkerung. Der Zugang zu medizinischen Dienstleistungen, einschließlich Impfan-geboten, kann durch humanitäre Krisen und Instabilität kurz-oder langfristig in LändernoderLandesteilenfürdie gesamte Bevölkerung oder Subpopulationen erschwert bzw. verhindert sein. Auch können strukturelle Barrieren für bestimmte Subpopulationen bestehen. So sind indigene Populationen in Venezuela und Brasilien sehr stark von Masernausbrüchen betroffen. Humanitäre Hilfe, einschließlich Impfungen, ist in dieser vulnerablen Population aufgrund der Abgeschiedenheit der Siedlungsgebiete und der seminomadischen Lebensweise nur begrenzt möglich. Psychologische Barrieren wie mangelndes Vertrauen und fehlende Risikowahrnehmung sind in vielen Ländern eine wichtige Ursache für den Anstieg der Masernfallzahlen. Dies betrifft insbesondere Länder mit sehr gut funktionierenden Gesundheitssystemen und einem hohen Lebensstandard, ist aber auch in Ländern mit einem mittleren oder niedrigen Pro-Kopf-Einkommen (z. B. Philippinen, DR Kongo) zu beobachten. Der Artikel zieht als Fazit, dass die kontinuierliche Bewertung der geschilderten Faktoren der Masernbekämpfung sowie die Entwicklung und Umsetzung weiterer geeigneter Maßnahmen essenziell sind, um das Ziel der weltweiten Eradikation der Masern erreichen zu können. Denn ansonsten bleibt auch in Ländern mit einer verifizierten Elimination der Masern das Risiko permanent bestehen, Masernfälle zu importieren, die zu Ausbrüchen führen können. Erneuerung des Engagements für die Eliminierung von Masern und Röteln und die Prävention der Rötelnembryopathie in der Europäischen Region der WHO bis zum Jahr Weekly epidemiological record: meeting of the strategic advisory group of experts on immunization