key: cord-0052195-2g96vck1 authors: Kempe, Sabrina title: Allergologie zwischen Grenzen und Möglichkeiten date: 2020-11-09 journal: Allergo J DOI: 10.1007/s15007-020-2621-3 sha: 7a0c1d0f942cd7d49e7f62c23a44b5d63edebbe0 doc_id: 52195 cord_uid: 2g96vck1 nan gischen Entzündung anschauen, dann sind es doch immer wieder die gleichen oder ganz ähnliche Moleküle, die die Entzündung induzieren und perpetuieren. Diese haben sich als Zielmoleküle herausgemendelt", erklärte Prof. Thomas Werfel, Hannover. So gehören unter anderem Interleukin(IL)-4und IL-13 zu den Schlüsselmolekülen der allergischen Entzündung. Der Antikörper Dupilumab beispielsweise blockiert die Signaltransduktion dieser beiden Moleküle über eine gemeinsame Rezeptorkette. Zugelassen ist der monoklonale Antikörper in der systemischen Therapie von Asthma mit Typ-2-Inflammation und von schwerer chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypen. Darüber hinaus ist er zur Behandlung der atopischen Dermatitis für die Altersgruppe ab zwölf Jahren zugelassen, die für eine systemische Therapie in Betracht kommen. Die Zulassung von Dupilumab habe, so Werfel, die Aktualisierung der S2k-Leitlinie Neurodermitis nach sich gezogen: Darin wird deutlich, dass der Einsatz von Dupilumab zur Therapie der chronischen, moderaten bis schweren Neurodermitis von Jugendlichen ab zwölf Jahren und Erwachsenen, die mit topischen Medikamenten allein nicht ausreichend behandelt werden können, empfohlen werden kann. Im täglichen Leben funktioniere Dupilumab auch, fasste Werfel aktuelle Daten aus dem Deutschen Neurodermitis register TREATgermany zusammen [Abraham et al. Br J Dermatol 2020; 183:382-4] : Der "eczema area and severity index"(EASI)-75 lag nach zwölf Wochen bei 57,1 % und nach 24 Wochen bei 51,9 %. "Das ist ein bisschen schlechter als in der Zulassungsstudie, da waren es 67 % nach 16 Wochen, aber immer noch sehr gut", interpretierte Werfel. Bisher kann die Behandlung mit Dupilumab bei Kindern unter zwölf Jahren, die einen In der neuen Leitlinie der EAACI (European Academy of Allergy and Clinical Immunology) würden die pharmakologischen Kontraindikationen zu Betablockern und ACE-Hemmern differenziert gesehen Insektengiftallergie 2020: Worauf muss ich bei der ASIT besonders achten? Allergie und Asthma bei Kindern: Wann ist eine Spirometrie sinnvoll? -Auch in Zeiten von Covid-19 sei es gut möglich, eine Lungenfunktionsprüfung bei Kindern durchzuführen, wenn man die Hygieneregeln beachtet, stellte Dr. Christoph Müller, Freiburg, fest. Doch wann ist eine Spirometrie wirklich sinnvoll? "Im Rahmen der endgültigen Diagnosestellung von Asthma ist eine Lungenfunktion notwendig", so Müller. Damit bekräftigte er die Empfehlung der Nationalen Versorgungsleitlinie zu Asthma und der aktuellen Leitlinie der Global Initiative for Asthma. Ohne klinische Asthmazeichen empfiehlt Müller, auf den Lungenfunktionsstress als Screening-Untersuchung bei Atopie-Kindern und Heuschnupfenpatienten zu verzichten. "Der atopische Marsch ist für den einzelnen Patienten nur ein Gespenst", meinte Müller. Die Entwicklung einer atopi-schen Dermatitis, zu der nach und nach bronchiale Obstruktionen und eine allergische Rhinokonjunktivitis hinzukommen, gebe es zwar als typischen Verlauf, aber: "Wir finden acht verschiedene Verläufe und nicht nur einen", fasste er das Ergebnis einer großen Untersuchung zusammen [Belgrave DCM et al. PLoS Med 2014; 11:e1001748] . "Erstaunlicherweise ist es so, dass sich bei nicht mal 7 % der Kinder mit primären Atopiesymptomen im Verlauf wirklich der klassische atopische Marsch findet", erläuterte Müller. Wichtig sei es, die Patienten aufmerksam zu beobachten und sie regelmäßig nach Asthmasymptomen zu befragen -zum Beispiel mithilfe der Leitlinien von "Allergic Rhinitis and Its Impact on Asthma" (www.euforea.eu/aria). "Wer eine Allergenimmuntherapie -besonders eine Milbenallergen-Immuntherapie bei Asthmatikern oder Asthmarisikopatienten -durchführt, der braucht die Lungenfunktion", konstatierte Müller. Die Natio nale Versorgungsleitlinie empfiehlt, bei Asthmapatienten die Indikation zu einer spezifischen Immuntherapie zu prüfen. "Wir müssen uns sicher sein, dass Allergieimmuntherapiepatienten kein unkontrolliertes oder kein ausreichend kontrolliertes Asthma haben", forderte Müller. In den Leitlinien der EAACI (European Academy of Allergy and Clinical Immunology) wird deshalb empfohlen [Agache I et al. Allergy 2019; 74:855-73] , vor jeder Injektion für drei Jahre eine Lungenfunktion durchzuführen. Das sei zwar eine extreme Forderung, aber "natürlich will ich vor jeder Spritze sicher sein, dass der Milben-Asthmapatient gut kontrolliert ist und ich keine Nebenwirkungen erzeuge", schloss Müller. Sabrina Kempe AllergoConnect GPA & GPP "Lung meets Allergology: Bei welchen Allergien im Kindes alter ist eine Lungenfunktion nötig? Dr. Christoph Müller