key: cord-0051605-jsjnyyoo authors: Groß, Jonas; Herz, Bernhard; Schiller, Jonathan title: Bitcoin, Libra und digitale Zentralbankwährungen — ein Geldsystem der Zukunft? date: 2020-09-25 journal: Wirtschaftsdienst DOI: 10.1007/s10273-020-2743-y sha: c5bfce10535466c4af87299080052f60f6f4ab24 doc_id: 51605 cord_uid: jsjnyyoo After the launch of Bitcoin in 2008 and the subsequent introduction of more than 6,600 cryptocurrencies, a new wave of innovative payment projects is currently on its way, including innovations like Libra — designed as a supranational stable coin — and central bank digital currencies (CBDCs). Various interrelations link these private and public projects. Contrary to the original intentions, Bitcoin has not developed into a widespread means of payments, not the least due to its considerable price volatility. Its most significant contribution could be the „proof of concept“ for an innovative, private means of payment outside the conventional monetary system. In contrast, Libra is designed as a rather conventional means of payment with close relations with the existing banking sector, which raises numerous policy questions concerning monetary and financial stability. Central bank digital currencies could be viewed as a public sector response to these private projects to secure central banks’ predominant role in the monetary system of the future. Seit der Einführung von Bitcoin im Jahr 2008 hat sich die Digitalisierung des Geldes dynamisch weiterentwickelt. Die revolutionäre Technologie hinter Bitcoin, die sogenannte Distributed-Ledger-Technologie (DLT), ermöglicht es, Geld-und Zahlungssysteme neu zu denken. Inzwischen gibt es nicht nur über 6.600 Kryptowährungen, sondern weitere darauf aufbauende Projekte, die von Öffentlichkeit, Zentralbanken und Regulatoren aufmerksam verfolgt werden. Dies gilt insbesondere auch für die neue supranationale Währung Libra, die von einem Konsortium rund um Facebook im Jahr 2019 angekündigt wurde. Sie soll wertstabil sein, grenzüberschreitende Zahlungen verbilligen und die fi nanzielle Inklusion erhöhen. Auch der öffentliche Sektor hat das Potenzial der neuen Technologien und die Notwendigkeit der weiteren Digitalisierung des Geldsystems erkannt. So forschen weltweit Zentralbanken wie die Europäische Zentralbank (EZB) und die US-amerikanische Federal Reserve über Möglichkeiten und Risiken von digitalem Zentralbankgeld (Central Bank Digital Currency, CB-DC). Die chinesische Notenbank hat im April 2020 bereits die Pilotphase ihres CBDC-Projekts DC/EP gestartet und die Testläufe zuletzt noch deutlich ausgeweitet. Zwischen diesen Projekten des privaten und öffentlichen Sektors bestehen vielfältige Wechselbeziehungen. Private Unternehmen bieten auf Basis der neuen Technologien innovative Zahlungsformen an. Notenbanken und Regierungen werden dadurch angetrieben, selbst neue Zahlungsmittel zu entwickeln, bevor private Alternativen entstehen, auf die sie nur begrenzten Einfl uss ausüben können und welche die Finanzmarktstabilität gefährden könnten. Aufgrund von First-Mover-Vorteilen entwickelt sich dieses Wechselspiel außerordentlich dynamisch. Damit stellt sich eine Reihe grundsätzlicher Fragen für die zukünftige Geldordnung: Wird es beim Nebeneinander von staatlichem und privatem Geld bleiben? Wie können Zentralbanken und Regulierungsbehörden monetäre Stabilität sicherstellen, wenn Transaktionen zunehmend in privaten Geldsystemen abgewickelt werden sollten? Verlieren derzeit dominierende Fiat-Währungen, wie der US-Dollar, durch die neuen Geldformen international an Bedeutung? (Boar, Holden und Wadsworth, 2020) . Dazu gehören beispielsweise die Marshall Islands, die schon innerhalb der nächsten zwei Jahre eine eigene digitale Währung emittieren wollen, und die chinesische Zentralbank, die bereits heute im Rahmen einer Testphase Mitarbeitern im öffentlichen Dienst regional beschränkt Teile des Gehalts in CBDC auszahlt. Sollten Notenbanken CBDC als digitales Bargeld anbieten, ist eine breite Nutzung als Zahlungsmittel zu erwarten. Insbesondere würden CBDC wohl auch als gesetzliches Zahlungsmittel gelten. Allerdings ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht absehbar, wann es zu einem solchen Angebot kommen wird. Im Fall der Europäischen Zentralbank scheint eine CBDC-Einführung laut EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch aufgrund der weiterhin wichtigen Stellung von Bargeld in naher Zukunft unwahrscheinlich (EZB, 2020b). Allerdings ist nicht auszuschließen, dass Bargeld, auch getrieben durch die immer größere Verbreitung von digitalen Bezahlmethoden infolge der Covid-19-Pandemie, in den nächsten Jahren an Bedeutung verlieren und eine CBDC-Einführung entsprechend wahrscheinlicher werden könnte. Impending Arrival -a Sequel to the Survey on Central Bank Digital Currency A Regulatory and Financial Stability Perspective on Global Stablecoins An ECB Digital Currency -a Flight of Fancy? Libra -Konzept und wirtschaftspolitische Implikationen Der digitale Blockchain-Euro: Sind Central Bank Digital Currencies die Zukunft? ECB Policy Maker Tells Banks To Seek Better Alternatives To Libra