key: cord-0051057-glpj82zs authors: Larsen, Reinhard title: Nervensystem date: 2016-06-14 journal: Anästhesie und Intensivmedizin für die Fachpflege DOI: 10.1007/978-3-662-50444-4_2 sha: 2d0dfd07d318faea87ae503fca6b310cd7788fcb doc_id: 51057 cord_uid: glpj82zs Das Nervensystem steht im Mittelpunkt jeder Narkose. Alle Anästhetika, aber auch viele andere bei einer Narkose eingesetzte Pharmaka, wirken primär auf das Nervensystem bzw. Gehirn und Rückenmark ein. Um die Wirkungsweise und die klinische Anwendung dieser Substanzen zu verstehen, sind bestimmte Grundkenntnisse über den allgemeinen Aufbau und die Physiologie des Nervensystems erforderlich, die in diesem Kapitel dargestellt werden. Pharmakologie des autonomen Nervensystems -19 2 Dendriten sind kleine, meist stark verästelte Fortsätze, die Erregungen empfangen. Nervenzellen besitzen zahlreiche Dendriten. Neuriten, auch Axone genannt, übermitteln Erregungen. Die Erregungen werden entweder an eine andere Nervenzelle oder an ein bestimmtes Erfolgsorgan, z. B. Muskel, Drüse usw. übermittelt. Jedes Neuron besitzt nur einen Neuriten. Das Nervensystem steht im Mittelpunkt jeder Narkose. Alle Anästhetika, aber auch viele andere bei einer Narkose eingesetzte Pharmaka, wirken primär auf das Nervensystem bzw. Gehirn und Rückenmark ein. Um die Wirkungsweise und die klinische Anwendung dieser Substanzen zu verstehen, sind bestimmte Grundkenntnisse über den allgemeinen Aufbau und die Physiologie des Nervensystems erforderlich, die nachfolgend dargestellt werden. Die Grundbausteine des Nervensystems sind die Nervenzellen mit ihren Nervenfasern sowie das Stütz-und Ernährungsgewebe. Zum besseren Verständnis wird das Nervensystem in 2 Komponenten unterteilt, die jedoch anatomisch und funktionell untrennbar miteinander verbunden sind: 5 zentrales Nervensystem (ZNS) und 5 peripheres Nervensystem. Das zentrale Nervensystem umfasst die innerhalb des Schädels und der Wirbelsäule eingeschlossenen Anteile, also das Gehirn und das Rückenmark. Das Die Katecholamine spielen eine besondere Rolle im sympathischen Nervensystem und bei der (extrapyramidalen) Motorik. Als Neurotransmitter beeinflusst Adrenalin den Blutdruck und die Atmung (Freisetzung in den Vaguskernen des Gehirns), außerdem die Sekretion von Oxytocin und Vasopressin (Freisetzung im Hypothalamus). Weiterhin ist Adrenalin an der zentralen Regulation der Nahrungsaufnahme beteiligt. Dieser Transmitter befindet sich in postganglionär-sympathischen, aber auch in zentralen Neuronen. Das zentrale noradrenerge System ist an der Kontrolle der Herz-Kreislauf-Funktion und an der Steuerung der Atmung beteiligt. Außerdem werden die neuroendokrinen Funktionen des Hypothalamus-Hypophysen-Systems beeinflusst und das Aufmerksamkeitsniveau gesteigert ("Weckreaktion"). Das noradrenerge System kann durch sensorische Reize aktiviert werden. Serotonin ist an der Regulation von Blutdruck, Körpertemperatur und endokriner Aktivität beteiligt und beeinflusst außerdem das Ess-und Sexualverhalten sowie Motorik, Schmerzempfindung, Erbrechen und den Schlaf. Bei endogener Depression ist die Konzentration von Serotonin im Gehirn erniedrigt. Glutamat ist der wichtigste erregende (exzitatorische) Transmitter des Zentralnervensystems, GABA hingegen der wichtigste hemmende (inhibitorische). Acetylcholin ist einer der wichtigsten Transmitter und an einer Vielzahl von Funktionen beteiligt, so z. B. an Muskelbewegungen (Motorik) und vegetativen Regulationen, aber auch an Lernen und Gedächtnis. Vorkommen: 5 verschiedene Hirnareale, motorische Hirnnervenkerne, 5 α-und γ-Motoneurone im Vorderhorn des Rückenmarks, 5 alle präganglionären sympathischen und parasympathischen Neurone, Der wesentliche Unterschied zwischen beiden Systemen besteht in ihrer Wirkung auf die Organe und in den jeweiligen Überträgerstoffen. Der Sympathikus wirkt meist erregend auf die Organfunktion, der Parasympathikus hemmend. Der Sympathikus wird auch als Notfallsystem betrachtet, das unter "Stress" maximal aktiviert werden kann. Der Parasympathikus hingegen ist der Nerv des Schutzes und Ausgleichs. Er dient der Erhaltung und Neugewinnung von Energien und dominiert im Stadium der Ruhe und Entspannung. Nervensystem eine wichtige Rolle, weil seine Funktionen durch die meisten Anästhetika und viele andere bei einer Narkose zugeführte Substanzen beeinflusst werden. z Blutdruck Adrenalin (Suprarenin) steigert in klinischen Dosen den systolischen Blutdruck, während der diastolische Druck meist unverändert bleibt bzw. sogar etwas abfallen kann. Die Gefäße der Haut (Blässe!), Schleimhäute und Nieren Im peripheren Nervensystem gibt es 2 Arten von adrenergen Rezeptoren: α-Rezeptoren und β-Rezeptoren. Eine Stimulation der α-Rezeptoren bewirkt eine erregende Reaktion, eine Stimulation der β-Rezeptoren zumeist eine hemmende Reaktion. Bei diesen Rezeptoren können α 1 -und α 2 Bei den β-Rezeptoren können 3 Gruppen unterschieden werden: β 1 -, β 2-und β 3 -Rezeptoren. Die β 1 -und β 2 -Rezeptortypen steigern die Erregbarkeit. Folgende Typen von Dopaminrezeptoren werden unterschieden: DA 1 -, DA 2 -, DA 3 -, DA 4 -und DA 5 -Rezeptoren. Die DA 1 -Rezeptoren befinden sich in den glatten Muskeln der Blutgefäße von Niere, Herz, Splanchnikusgebiet und Gehirn, außerdem in den proximalen Tubuluszellen der Niere. Ihre Aktivierung führt zur Vasodilatation, in den Tubuluszellen der Niere zur Hemmung der Na + -Rückresorption aus der Tubulusflüssigkeit. Die DA 2 -Rezeptoren befinden sich in autonomen Ganglien und sympathischen Nervenendigungen. Ihre Stimulation bewirkt eine Hemmung der Noradrenalinfreisetzung in den sympathischen Nervenendigungen und in den Ganglien; die Sympathikusaktivität nimmt ab. Die Aktivierung der DA 2 -Rezeptoren im Nebennierenmark hemmt die Synthese und Freisetzung von Aldosteron. Außerdem Die Substanz wird parenteral oder als Aerosol zugeführt. Die Wirkdauer beträgt nur wenige Minuten, die Nebenwirkungen entsprechen weitgehend denen von Adrenalin Beim Herzstillstand darf Orciprenalin wegen der vasodilatierenden Wirkung nicht eingesetzt werden Diese Substanzen hemmen die Wirkung der sympathischen Überträgerstoffe an den Erfolgsorganen Pindolol (Visken) Blocker werden zur Hypertoniebehandlung eingesetzt, β-Blocker ebenfalls bei Hypertonie, v. a. aber bei koronarer Herzkrankheit Das menschliche Gehirn für Dummies Pharmakologie und Toxikologie Vegetative Physiologie Noradrenalin (z. B. Arterenol) ist der natürliche Transmitter an postganglionären adrenergen Nerven. Die Substanz wirkt vorwiegend auf die α-Rezeptoren und nur wenig auf die β-Rezeptoren -mit Ausnahme der β-Rezeptoren des Herzens.