key: cord-0051018-gmyz702n authors: Larsen, Reinhard title: Aufwachraum date: 2016-06-14 journal: Anästhesie und Intensivmedizin für die Fachpflege DOI: 10.1007/978-3-662-50444-4_33 sha: bd64f3cb786a179ee27a8371917be7fc60204a11 doc_id: 51018 cord_uid: gmyz702n In der unmittelbaren postoperativen Phase sind eine kontinuierliche Überwachung der Vitalfunktionen und eine einfühlsame Betreuung des Patienten durch kompetentes Fachpflegepersonal erforderlich. Die Überwachung und Versorgung erfolgt in der Regel in einer speziellen Aufwacheinheit oder -zone. Die Dauer der erforderlichen Überwachung kann wenige Minuten bis mehrere Stunden betragen. Die Übergänge von der Aufwachraumbetreuung zur Intermediate Care und zur Intensivtherapie sind häufig fließend: Wenn zu erwarten ist, dass der Zustand des Patienten nicht innerhalb weniger Stunden nach der Operation gebessert werden kann, sollte die alternative Versorgung auf einer Intermediate-Care- oder einer operativen Intensivtherapieeinheit erwogen werden. Für die personelle Besetzung gilt Folgendes: 1 Pflegekraft (möglichst mit entsprechender Fachweiterbildung) versorgt 3 Patienten; sind die Patienten schwer krank, betreut sie 2 Patienten. Mindestens eine Fachpflegekraft muss im Aufwachraum ständig anwesend sein, wenn dort postoperative Patienten betreut werden. In der unmittelbaren postoperativen Phase sind eine kontinuierliche Überwachung der Vitalfunktionen und eine einfühlsame Betreuung des Patienten durch kompetentes Fachpflegepersonal erforderlich. Die Überwachung und Versorgung erfolgt in der Regel in einer speziellen Aufwacheinheit oder -zone. Die Dauer der erforderlichen Überwachung kann wenige Minuten bis mehrere Stunden betragen. Die Übergänge von der Aufwachraumbetreuung zur Intermediate Care und zur Intensivtherapie sind häufig fließend: Wenn zu erwarten ist, dass der Zustand des Patienten nicht innerhalb weniger Stunden nach der Operation gebessert werden kann, sollte die alternative Versorgung auf einer Intermediate-Care-oder einer operativen Intensivtherapieeinheit erwogen werden. Die Aufwachzone, nachfolgende Aufwachraum genannt, muss in die operative Zone integriert sein, damit Anästhesist und Chirurg unmittelbaren Zugang haben und der Patient, wenn erforderlich, rasch in den Operationssaal zurückgebracht werden kann. Baulich und ablauforganisatorisch sollte der Aufwachraum den Übergang zwischen OP-Bereich (Nähe zur Patientenausschleuse) und den bettenführenden Abteilungen darstellen. Der Aufwachraum ist aber der Betreuung von Patienten in einer beruhigenden Atmosphäre vorbehalten und darf daher nicht zusätzlich als Organisationsstützpunkt der Anästhesie-und/oder OP-Abteilung zweckentfremdet werden. In Krankenhäusern, die ambulante Operationen durchführen, sollte der Aufwachraum über Strukturen zur Patientenentlassung und für den Aufenthalt von Angehörigen verfügen. Die Größe des Aufwachraums hängt v. a. von der chirurgischen Kapazität des Krankenhauses ab. Für jeden Operationssaal wird durchschnittlich 1,5 Aufwachbetten benötigt. Häufigste Ursache der postoperativen Atemwegobstruktion ist das Zurücksinken der Zunge beim sedierten oder noch erheblich anrelaxierten Patienten. Erkennbar ist diese Komplikation an paradoxen Atembewegungen mit muskulären Einziehungen am Hals und verstärkter Aktivität der Bauchmuskulatur (Schaukelatmung). Die meisten Patienten sind bei der Aufnahme in den Aufwachraum bereits extubiert; Atmung-und Herz-Kreislauf-Funktion sind stabil. Die Vigilanz der Patienten ist aber häufig noch eingeschränkt. Der "Routinepatient" erhält Sauerstoff über eine Nasensonde oder Maske und wird regelmäßig zum Durchatmen und Abhusten ermuntert. Seine Vitalfunktionen werden in der ersten Phase mindestens alle 15 min eingeschätzt und protokolliert. Die wichtigsten Aufgaben der Pflegekraft sind: 5 Überwachung der Atmung, Sicherung der Atemwege, 5 Überwachung von Herz-Kreislauf-Funktion, 5 Überprüfung der Bewusstseinslage, Ansprache des Patienten, Aufklärung über die Situation und beruhigende Zuwendung, 5 Infusionstherapie nach ärztlicher Verordnung, 5 Erkennen und Behandeln von Schmerzen, 5 Behandlung von Übelkeit und Erbrechen, 5 Überwachung der Körpertemperatur, 5 Wiederherstellung und Unterstützung der Mobilität, 5 Dokumentation wesentlicher Daten. Je nach Anästhesie/Operation können diese Faktoren kombiniert auftreten. Die Behandlung richtet sich nach den Ursachen. Die wichtigsten postoperativen Komplikationen sind: 5 Blutdruckabfall, 5 Blutdruckanstieg, 5 Herzrhythmusstörungen, 5 Herzinsuffizienz. 5 Der Kopf kann nicht oder nur mit Mühe angehoben und gehalten werden. 5 Die Atmung ist schaukelnd und ruckartig ("schlingerndes Boot"). Eine zu geringe Urinausscheidung in der frühen postoperativen Phase ist am häufigsten prärenal (vor der Niere) bedingt. Wichtigste Ursachen sind: 5 intravasaler Volumenmangel (Hypovolämie), 5 Herzinsuffizienz bzw. zu niedriges Herzzeitvolumen (Low-output-Syndrom). Die meisten Patienten erwachen innerhalb von 15-20 min nach der Narkose. Bleiben anamnestisch unauffällige Patienten über längere Zeit bewusstseinseingeschränkt, sollte in jedem Fall nach den möglichen Ursachen gesucht werden, wie z. B.: 5 Überdosierung von Anästhetika und Sedativhypnotika und Muskelrelaxanzien (täuscht Bewusstlosigkeit vor), 5 exzessive Hyperventilation, besonders bei alten Patienten mit Störungen der Hirndurchblutung, 5 schwere Hypoglykämie, 5 ausgeprägte Hyperkapnie (CO 2 -Narkose), 5 Unterkühlung, 5 zerebrale Störungen wie Schlaganfall, Hirnblutung, 5 zentral anticholinerges Syndrom, 5 vorbestehende Vigilanz-oder Orientierungsstörungen. Apparative Ausstattung für Aufwachraum, Intensivüberwachung und Intensivtherapie. Entschließungen, Empfehlungen, Vereinbarungen, Leitlinien. 5. Aufl. Aktiv Druck. Im Internet unter Der Aufwachraum. Kindle ebook Praktische Umsetzung der neuen AWMF-Leitlinie -Hypothermie erfolgreich vermeiden. PflegenIntensiv S3-Leitlinie: Vermeidung von postoperativer Hypothermie