key: cord-0051001-a64n2bz3 authors: Larsen, Reinhard title: Abdominalchirurgische Intensivmedizin date: 2016-06-14 journal: Anästhesie und Intensivmedizin für die Fachpflege DOI: 10.1007/978-3-662-50444-4_63 sha: 3930ec3ba7a416943906bb498f0cddea2bec2b94 doc_id: 51001 cord_uid: a64n2bz3 Die Intensivmedizin in der Allgemeinchirurgie umfasst v. a. die Behandlung akuter Abdominalerkrankungen, wie z. B. der akuten Pankreatitis, gastrointestinaler Blutungen, Ileus und Peritonitis sowie postoperativer Komplikationen bei bauchchirurgischen Eingriffen, wie z. B. Peritonitis, Ileus oder Nachblutungen. Hinzu kommen die postoperative Intensivüberwachung und -behandlung größerer Operationen, bei denen in der Frühphase bestimmte Komplikationen zu erwarten sind. Nicht selten treten zu den spezifischen Risiken allgemeinchirurgischer Eingriffe postoperative Störungen einzelner oder mehrerer Organe hinzu und komplizieren den postoperativen Verlauf. Hierzu gehören insbesondere respiratorische Insuffizienz, Sepsis, Nierenversagen, oder Störungen des Wasser-, Elektrolyt- und Säure-Basen-Gleichgewichts. Insbesondere nach großen Operationen können -begünstigt durch hohes Lebensalter, Begleiterkrankungen und reduzierten Allgemeinzustand -schwerwiegende, nicht selten auch akut lebensbedrohliche Komplikationen auftreten. Durch gezielte Beobachtung seitens des Pflegepersonals und eine entsprechende klinische Überwachung können diese Komplikationen häufig erkannt und behandelt werden, bevor sich ein lebensbedrohlicher Zustand entwickelt. In der Regel werden abdominalchirurgische Patienten aus dem Operationssaal übernommen. In Einzelfällen handelt es sich auch um schwer kranke Intensivpatienten, die zur Weiterbehandlung aus anderen Krankenhäusern übernommen werden, nicht selten auch um bereits auf die Allgemeinstation verlegte Patienten, die wegen einer Verschlechterung oder wegen akut aufgetretener Komplikationen erneut einer Intensivüberwachung und/oder -behandlung bedürfen. Die Behandlung des mechanischen Ileus ist immer chirurgisch, die des paralytischen Ileus zunächst konservativ. Ziel ist die Beseitigung der zugrunde liegenden Ursache und der Darmüberdehnung. Die postoperative Peritonitis ist wegen ihrer hohen Sterblichkeitsrate eine besonders gefürchtete Komplikation. Die wichtigsten Ursachen sind: 5 Nahtinsuffizienz, 5 Perforation, 5 Durchwanderung von Bakterien bei Ileus, 5 Infektionen von außen. Bei der frühen Naht-bzw. Anastomoseninsuffizienz (innerhalb weniger Tage nach der Operation) ist die Prognose besonders schlecht und daher eine sofortige operative Revision erforderlich. Die Spätinsuffizienz führt hingegen meist nicht zu einer diffusen Peritonitis und kann meist durch gute Drainage konservativ behandelt werden. Kritische Zeitpunkte für eine Anastomoseninsuffizienz sind der 3. und 4. sowie der 7.-9. postoperative Tag Die unmittelbare Behandlung nach der Nierentransplantation erfolgt zumeist in einem speziellen "Transplantationszimmer", das durch einen "halbseptischen" Vorraum betreten werden kann. Meist ist die Transplantationseinheit einer anderen Intensivbehandlungsstation angeschlossen und verfügt über 2-4 Betten. Die Phase der Intensivbehandlung dauert meist 5-6 Tage, danach kann der Patient auf die Normalstation verlegt werden. Eine Respiratortherapie ist zumeist nicht erforderlich, jedoch sollte in der Transplantationseinheit die Möglichkeit zur maschinellen Beatmung gegeben sein. Wasser-, Elektrolyt-und Säure-Basen-Gleichgewichts, 5 Beseitigung der komaauslösenden Ursachen. 5 Reduktion der ammoniakproduzierenden Darmflora mit nicht absorbierbaren Antibiotika bei ACLV. Weitere Therapieoptionen: extrakorporaler Leberersatz (z. B. MARS oder Prometheus), Lebertransplantation. Nierentransplantationen gehören mit Abstand zu den häufigsten Organtransplantationen. Ihr Vorteil besteht darin, dass nach der Transplantation auf eine Dauerdialysebehandlung verzichtet werden kann und dadurch die Lebensqualität und die Lebenserwartung des Nierenempfängers erheblich verbessert wird. Potenzielle Nierenspender sind hirntote Patienten, deren Herz-Kreislauf-und Atemfunktion bis zur Organentnahme künstlich aufrechterhalten wird. Bei intaktem Kreislauf entnommene Nieren von Hirntoten weisen eine bessere Haupttodesursache!): bei ca. 40-50% der Patienten bakteriell, bei 30% viral (meist Zytomegalie, gefolgt von Herpes-simplex-Virus); weiteres Risiko: Pilzinfektionen Blutungen: selten, 5 neurologische Störungen: Durchgangssyndrom, Hirnblutungen Abstoßungsreaktion Bei 30-40% der Patienten tritt in der Frühphase nach der Transplantation (typischerweise zwischen 5. und 10. Tag) eine akute Abstoßungsreaktion auf; Hinweise sind: 5 allgemeines Krankheitsgefühl, 5 meist Anstieg von GOT Diese Zeichen können allerdings auch durch eine akute Infektion hervorgerufen werden. Die Diagnose wird durch eine transkutane Aspirationszytologie und Bestimmung der Prokalzitoninkonzentration im Plasma gesichert. Die Behandlung erfolgt mit Methylprednisolon, bei Unwirksamkeit wird von Ciclosporin auf Tacrolimus umgestellt Warum wir Organspenden richtig finden und trotzdem davor zurückschrecken Nach jeder Lebertransplantation (OLTx) ist zunächst eine Intensivtherapie erforderlich. Deren Dauer hängt im Wesentlichen von intra-und postoperativen Komplikationen ab. Bei unkompliziertem Verlauf (ca. 40% aller Patienten) beträgt die Dauer der Intensivtherapie im Durchschnitt 3 Tage. Die Einjahresüberlebensrate für elektive Lebertransplantationen liegt zwischen 80 und 90%, bei notfallmäßig durchgeführten Transplantationen bei über 60%.