key: cord-0050163-qmgttuen authors: Ballauff, Antje title: Fütterungsprobleme date: 2013 journal: Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung DOI: 10.1007/978-3-642-24710-1_33 sha: 85d9111776f3e7f494bf7d956043a76a9092a1c8 doc_id: 50163 cord_uid: qmgttuen Bei 25–40 % aller gesunden Kinder treten zu irgendeinem Zeitpunkt leichte, bei 3–10 % schwerere Fütterungsprobleme auf und sehr viel häufiger (bei bis zu 80 %) bei behinderten Kindern sowie bei bis zu 50 % der Kinder mit chronischen Erkrankungen oder Frühgeburtlichkeit. Anhaltende und schwere Fütterungsprobleme führen zur Gedeihstörung (▶ Abschn. 5.4). Bei 25-40 % aller gesunden Kinder treten zu irgendeinem Zeitpunkt leichte, bei 3-10 % schwerere Fütterungsprobleme auf und sehr viel häufiger (bei bis zu 80 %) bei behinderten Kindern sowie bei bis zu 50 % der Kinder mit chronischen Erkrankungen oder Frühgeburtlichkeit. Anhaltende und schwere Fütterungsprobleme führen zur Gedeihstörung (▶ Abschn. 5.4). z Entwicklungsphysiologie des Essens Der normale Ess-und Schluckvorgang gliedert sich in verschiedene Phasen: orale Phase: -Saugen, -Kauen, -Bolusformung, -Nahrungspassage in den Pharynx; pharyngeale Phase: -Anhalten der Atmung, -Anhebung des Larynx, -Schluss der Glottis, -Öffnung des oberen Ösophagussphinkters, pharyngeale Peristaltik und Clearence, -Weiteratmung; - Beim Neugeborenen und beim jungen Säugling bestehen eine genetisch determinierte Geschmackspräferenz für Süßes und Salziges sowie eine Ablehnung gegenüber Saurem und Bitterem. Säuglinge lehnen neue Geschmacksrichtungen ab und bevorzugen Vertrautes, was evolutionsbiologisch als Schutzmechanismus gut erklärbar ist. Gestillte Säuglinge, die entsprechend der mütterlichen Diät verschiedene Geschmacksrichtungen kennengelernt haben, scheinen weniger selektiv zu sein als mit Milchnahrung ernährte Kinder. Es wird vermutet, dass im Alter zwischen 4 und 6 Monaten eine Periode besteht, in der Säuglinge leichter einen neuen Geschmack akzeptieren. Wenn in dieser Zeit keine oder sehr einseitige Nahrung peroral gegeben wird oder Riech-und Geschmacksempfindung gestört sind, kann es zu Essstörungen im Sinne ausgeprägter Selektivität kommen. Aus der Vielschichtigkeit der Problematik ergibt sich die Notwendigkeit für einen multidisziplinären Betreuungsansatz. Notwendig ist die Beobachtung einer oder mehrerer Mahlzeiten durch erfahrene Esstherapeuten, meist Sprachtherapeuten, Beschäftigungstherapeuten und Psychologen. Organische Grunderkrankungen sollten durch andere Spezialisten wie Neuropädiater, pädiatrische Gastroenterologen, Pulmonologen, Radiologen und Hals-Nasen-Ohren-Ärzte ausgeschlossen werden. Häufige organische Ursachen für Fütterungsprobleme sind neurologische Störungen und gastroenterologische Erkrankungen wie der gastroösophageale Reflux, der vor allem bei Säuglingen und jungen Kleinkindern ausgeschlossen werden sollte, auch wenn andere Symptome fehlen. z Therapie und Prävention Bei leichten, transienten Fütterungsproblemen bei gesunden Kindern ist eine gute Beratung der Eltern oft die einzig erforderliche Maßnahme. Bei schweren Problemen oder bei chronisch kranken Kindern ist der wesentliche Pfeiler der Therapie sicher die Ess-und Verhaltenstherapie durch spezialisierte Physiotherapeuten, Logopäden und Psychologen (z. B. Physiotherapie nach Castillo-Morales). Behandelbare, für die Essstörung ursächliche Erkrankungen sollten möglichst frühzeitig erkannt und therapiert werden. Ein wichtiger Aspekt sind präventive Maßnahmen bei Risikokindern: -Vermeidung von Aspirationen beim Essen, strenge Indikationsstellung zur Sondenernährung, dann ggf. über eine perkutane endoskopische Gastrostomie, in jedem Fall aber sehr vorsichtiges Legen von nasogastralen Sonden; bei Sondenernährung sollte man zusätzlich füttern oder den Mund mechanisch stimulieren und das Kind die Nahrung schmecken lassen (dafür Nasenatmung ermöglichen). Assessment of feeding problems in neurodevelopmental handicap: a team approach Pediatric feeding disorders The complexitiy of feeding problems in 700 infants and young children presenting to a tertiary care institution Feeding disorders in infants and children The feeding relationship: problems and interventions Ess-Störungen im Säuglings-und Kleinkindesalter Diagnosis and treatment of feeding disorders in children with developmental disabilities Identification and management of problem eaters Fütter-und Gedeihstörungen bei kleinen und/ oder behinderten Kindern