key: cord-0050155-y11w1dwo authors: Ballauff, Antje title: Sondenernährung date: 2013 journal: Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung DOI: 10.1007/978-3-642-24710-1_32 sha: a4b10f6377ce3f1663cd2ae234edb69f0f141553 doc_id: 50155 cord_uid: y11w1dwo Eine zusätzliche oder ausschließliche künstliche Ernährung ist indiziert, wenn die normale orale Ernährung nicht den Bedarf an Nährstoffen und Energie deckt. Wenn absehbar ist, dass für mehr als 10 Tage der Bedarf zu weniger als 60–80 % gedeckt wird, sollte bereits in den ersten 5 Tagen, bei Säuglingen in den ersten 3 Tagen eine supportive Ernährung begonnen werden. Eine weitere Indikation besteht, wenn die Kinder über mehr als 3 Monate, Säuglinge über mehr als 1 Monat, eine unzureichende Gewichtszunahme (Body-Mass-Index [BMI], Perzentile Gewicht zu Größe, altersbezogene Gewichtsperzentile im Verlauf, Hautfettfalten) oder im Verlauf sogar eine Wachstumsstörung (Wachstumsgeschwindigkeit, Wachstumsperzentile im Verlauf bzw. bezogen auf Zielgröße) zeigen oder einen Mangel an spezifischen Nährstoffen aufweisen. Bei Kindern mit Schluckstörungen, vor allem behinderten Kindern, sollte bei Fütterzeiten von mehr als 4–6 h pro Tag eine zusätzliche Sondenernährung mit den Eltern diskutiert werden. Eine zusätzliche oder ausschließliche künstliche Ernährung ist indiziert, wenn die normale orale Ernährung nicht den Bedarf an Nährstoffen und Energie deckt. Wenn absehbar ist, dass für mehr als 10 Tage der Bedarf zu weniger als 60-80 % gedeckt wird, sollte bereits in den ersten 5 Tagen, bei Säuglingen in den ersten 3 Tagen eine supportive Ernährung begonnen werden. Eine weitere Indikation besteht, wenn die Kinder über mehr als 3 Monate, Säuglinge über mehr als 1 Monat, eine unzureichende Gewichtszunahme (Body-Mass-Index [BMI] , Perzentile Gewicht zu Größe, altersbezogene Gewichtsperzentile im Verlauf, Hautfettfalten) oder im Verlauf sogar eine Wachstumsstörung (Wachstumsgeschwindigkeit, Wachstumsperzentile im Verlauf bzw. bezogen auf Zielgröße) zeigen oder einen Mangel an spezifischen Nährstoffen aufweisen. Bei Kindern mit Schluckstörungen, vor allem behinderten Kindern, sollte bei Fütterzeiten von mehr als 4-6 h pro Tag eine zusätzliche Sondenernährung mit den Eltern diskutiert werden. Eine kontinuierliche Sondenernährung sollte möglichst über eine Nahrungspumpe erfolgen. Für die Pumpen werden von den Firmen passende Beutel und Leitungen angeboten, die über Adapter mit den meisten Sonden konnektierbar sind. Metabolische Komplikationen sind sehr viel seltener als bei der parenteralen Ernährung. Bei hyperkalorischer Ernährung muss auf eine ausreichende Wasserzufuhr geachtet werden. Bei latentem Diabetes mellitus können Hyperglykämien auftreten. -Thiamin 200-300 mg/Tag, -Kalium 2-4 mmol/kg KG/Tag, -Phosphat 0,3-0,6 mmol/kg KG/Tag (oral bis 2 mmol/ kg KG/Tag), -Magnesium 0,2-0,6 mmol/kg KG/Tag, im Verlauf nach Serumwerten steuern. -Zusätzlich sollten wasser-und fettlösliche Vitamine und Spurenelemente supplementiert werden. Häufige Probleme sind Völlegefühl, Übelkeit und Erbrechen, insbesondere in der Aufbauphase. Dies kann durch zu große Mahlzeiten, zu rasche Steigerung der Nahrungszufuhr, Gabe hyperosmolarer oder hochkalorischer Nahrung, eine verzögerte Magenentleerung oder die Grunderkrankung bedingt sein. Durch einen langsamen Kostaufbau, eine kontinuierliche Nahrungszufuhr und die Gabe eines Prokinetikums kann versucht werden, die Verträglichkeit zu verbessern. Insbesondere bei Kindern mit neurologischen Erkrankungen besteht häufiger eine gastroösophageale Refluxkrankheit, die während einer Sondenernährung verstärkt Symptome verursachen kann und mit der Gefahr einer Aspiration einhergeht. Dieses Problem kann entweder durch eine transpylorische Sondierung in Kombination mit einer ausreichend hoch dosierten Behandlung mit Protonenpumpeninhibitoren oder durch eine operative Antirefluxplastik behoben werden. Nach Anlage einer Gastrostomie kann eine Refluxkrankheit verstärkt, aber auch vermindert sein. Eine primäre Antirefluxplastik bei PEG-Anlage wird nicht empfohlen. Durchfälle treten in der Anfangsphase der Sondenernährung ebenfalls häufig auf. Zu kalte Nahrung, hyperosmolare Kost, eine Kohlenhydrat-oder Fettmalabsorption oder Medikamente, insbesondere Antibiotika, sind mögliche Ursachen. Zur Vermeidung einer bakteriellen Kontamination sollten Formalnahrungen nicht länger als 8-12 h bei Raumtemperatur im Beutel verweilen. Eine chronische Obstipation mit Überlaufenkopresis muss klinisch ausgeschlossen werden. Bei anhaltendem Missempfinden im Nasen-und Rachenraum durch nasale Sonden sollten perkutane Sonden gelegt werden. Bei Sinusitis oder Otitis ist die Sonde über die gegenseitige Nasenöffnung vorzuschieben. Eine neu angelegte PEG-Sonde sollte in den ersten 1-2 Wochen steril verbunden werden, im Verlauf hat sich dann eine tägliche, saubere Versorgung insbesondere mit Mobilisation der Sonde (einige Zentimeter hineinschieben, dann lockeres Zurückziehen) zur Vermeidung des Einwachsens der inneren Halteplatte bewährt. Trotz guter Pflege kann es zu einer lokalen Entzündung (. Abb. 32.1a) Für Kinder und Eltern ist die Entscheidung zum Beginn einer Sondenernährung meist ein einschneidender Schritt. Das Krankheitsgefühl kann verstärkt oder die Abhängigkeit von den Eltern erhöht werden. Einige Patienten oder Eltern empfinden es als Versagen, eine ausreichende normale Ernährung nicht erreicht zu haben. Die Sondenernährung sollte deshalb frühzeitig in der Ernährungstherapie als mögliche Hilfe und Erleichterung angesprochen werden; man sollte nie damit drohen. Die Sichtbarkeit nasaler Sonden ist insbesondere für ältere Kinder belastend. Hier sollte früh eine Gastrostomie angeboten werden. Anfangs sollten die Kompetenz der Eltern mit der Sondenernährung überprüft und Fragen geklärt werden. Manchmal ist die Hilfe durch einen Pflegedienst sinnvoll. Durch die Kontrolle der Gewichtsentwicklung lässt sich einschätzen, ob die Nahrungsmenge adäquat ist oder angepasst werden muss. Laboruntersuchungen sind nur bei gefährdeten Patienten notwendig. Bei Kindern mit einer Gastrostomie sollten Eintrittstelle und ausreichende Mobilisation der Sonde regelmäßig kontrolliert werden. Bei Säuglingen sollte wenn möglich die orale Nahrungsaufnahme gefördert und trainiert werden, um langfristig eine Sondenentwöhnung zu ermöglichen. Nutritional Management bei schwerstbehinderten Kindern Enterale Ernährung: Medikamentenapplikation über Sonden Sondenentwöhnung in der frühen Kindheit Practical approach to pediatric enteral nutrition: a comment by the ESPGHAN Committee on Nutrition Refeeding syndrome (Review) Should fundoplication be added at the time of gastrostomy in patients who are neurologically impaired?