key: cord-0050146-m2dpk3tb authors: Kersting, Mathilde title: Altersentsprechende Ernährung date: 2013 journal: Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung DOI: 10.1007/978-3-642-24710-1_26 sha: dfb46d50598287f6555e97628181f5b804a43e49 doc_id: 50146 cord_uid: m2dpk3tb Die Ernährung im Kindesalter muss die altersabhängigen Änderungen des Bedarfs an Energie und Nährstoffen berücksichtigen. Die vorliegenden Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr gelten für verschiedene Bevölkerungsgruppen, z. B. Kinder verschiedener Altersgruppen. Sie geben diejenigen Mengen eines Nährstoffs an, von denen angenommen wird, dass sie bei praktisch allen Individuen der jeweiligen Gruppe eine normale Entwicklung und Gesundheit ermöglichen. Mit den in Deutschland verfügbaren Konzepten für die Ernährung von Säuglingen ("Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr") sowie von Kindern und Jugendlichen ("Optimierte Mischkost") werden die wissenschaftlichen Empfehlungen für die Nährstoffzufuhr und die Prävention ernährungsmitbedingter Krankheiten in lebensmittel-und mahlzeitenbezogene Empfehlungen umgesetzt. Diese Konzepte haben sich in der Beratung bewährt. Sie können dem Kinderarzt z. B. als Orientierung bei der Beurteilung anamnestischer Angaben zur Ernährung und zur Ableitung von praktischen Ernährungsratschlägen dienen. In allergenreduzierten Säuglingsnahrungen wurde das allergene Potenzial des nativen Kuhmilcheiweißes durch Hydrolyse vermindert. Diese Nahrungen werden in Deutschland mit der Bezeichnung "HA" (hypoantigen, hypoallergen) angeboten. Nicht gestillte Säuglinge aus atopiebelasteten Familien sollten in den ersten 4-6 Monaten eine HA-Nahrung erhalten. Folgenahrung ist neuerdings im Gehalt an Energie und Protein der Säuglingsanfangsnahrung angeglichen. Folgenahrung kann, muss aber nicht, frühestens mit Beginn der Beikostfütterung ab dem 5. Lebensmonat, eingesetzt werden. Folgemilch enthält als Proteinquelle ausschließlich Kuhmilchprotein, auch in allergenreduzierter Form ("HA"). Produkte mit der Ziffer "2" in der Bezeichnung werden zum Einsatz ab dem 5. Lebensmonat angeboten, Produkte mit der Ziffer "3" mit größerer Vielfalt der Zutaten, aber weitgehend ähnlichem Energie-und Nährstoffgehalt zum Einsatz ab dem 8.-10. Monat. In der Praxis wechseln die Eltern meist schon im Alter der Kinder von 2-4 Monaten von den dünnflüssigen "pre"-Nahrungen auf die stärkehaltigen "1"-Nahrungen mit festerer Konsistenz, denen eine bessere Sättigungswirkung zugesprochen wird. Kontrollierte Studien hierzu fehlen. Im 5. Monat wechseln wiederum die meisten Eltern auf Folgemilch. Extensiv hydrolysierte Nahrungen unterliegen als bilanzierte Diäten speziellen Regelungen. Sie sind in Apotheken erhältlich. Spezialnahrungen, die für Kinder mit leichten Befindlichkeitsstörungen angeboten werden, sollten wegen ihrer besonderen Zusammensetzung (z. B. fettmodifiziert, laktosereduziert) nur unter ärztlicher Aufsicht eingesetzt werden, auch wenn sie wie normale Säuglingsmilchnahrungen angeboten werden. Zu Der zweite Brei, ein Milch-Getreide-Brei mit Zusatz von Obst (Vitamin C zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit des Eisens aus dem Vollkorngetreide), ist reich an Kalzium und Protein. Die Milch kann in Form von Säuglingsmilchnahrung oder herkömmlicher Vollmilch (3,5 % Fett) eingesetzt werden. Der dritte Brei, ein Getreide-Obst-Brei mit Fettzusatz, ist im Gegensatz zu den anderen Breien proteinarm. Weitere Beikost auf Milchbasis (z. B. Joghurt, Quark, Pudding) ist nicht erwünscht, da die Protein-und Mineralstoffzufuhr und damit die Beanspruchung der Nieren unnötig erhöht würde. Die Gabe von Getränken (etwa 200 ml/Tag) in Form von Wasser (Trink-, Mineralwasser, dünner Kräuter-oder Früchtetee) wird erst bei Einführung der festeren Familienmahlzeiten notwendig. . Abb. 26.2 "Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr" aus dem Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund Der "Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr" kann mit selbsthergestellter oder industriell hergestellter Beikost realisiert werden (▶ W). Argumente für die Verwendung industriell hergestellter Beikost sind: besonders strenge Sicherheitsvorschriften für Säuglingsnahrung, z. B. Minimierung von Pestizidrückständen (<0,01 mg/kg) und Nitrat (<200 mg/kg), hoher Convenience-Grad und erleichterte Handhabung, -Jodanreicherung, z. B. in Milchbreien. Argumente für die Selbstherstellung der Beikost sind: erleichterte Begrenzung der Zutaten, größere Geschmacksvariation der ursprünglichen Lebensmittel und erleichterte Gewöhnung an die Präventionsernährung der Familie, -Verzicht auf Geschmackskorrigenzien (Salz, Zucker), -Kostenersparnis, -Freude an der Speisenzubereitung für das eigene Kind. In der Praxis bevorzugen die meisten Eltern industriell hergestellte Beikost. Als Orientierung in der Angebotsvielfalt können die Rezepte für die Selbstherstellung dienen. Etwa im Alter von 10 Monaten können die speziellen Mahlzeiten der Säuglingsernährung in die Mahlzeiten der Familie übergehen (. Abb Eine strukturierte Mahlzeitenabfolge kann die Hunger-Sättigungs-Regulation erleichtern und damit einer Überernährung durch unkontrolliertes Zwischendurchessen vorbeugen. Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr Complementary feeding: a commentary by the ESPGHAN Committee on Nutrition Breast-feeding: a commentary by the ESPGHAN Committee on Nutrition Supplementation of infant formula with probiotics and/ or prebiotics: a systematic review and comment by the ESPGHAN committee on nutrition Kinderernährung aktuell Säuglingsernährung und Ernährung der stillenden Mutter Spranger J (Hrsg) Pädiatrie -Grundlagen und Praxis, 3. Aufl S3-Leitlinie Allergieprävention -Update