key: cord-0050145-l1km6s9q authors: Behrens, Rolf title: Qualitätssicherung in der Endoskopie date: 2013 journal: Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung DOI: 10.1007/978-3-642-24710-1_50 sha: 49d648e37851a461aa22f87aa6f33b85f13e6475 doc_id: 50145 cord_uid: l1km6s9q Die gastrointestinale Endoskopie (im Folgenden nur noch als Endoskopie bezeichnet) unterliegt als invasives Verfahren in besonderem Maße einer Qualitätssicherung. Ziel ist, die Qualität der Endoskopie zu gewährleisten, kontinuierlich zu verbessern und unnötige Belastungen und Risiken für die Patienten sowie Komplikationen zu vermeiden bzw. zu minimieren. Gesetzliche Vorgaben sind hierfür nur teilweise vorhanden und betreffen vorwiegend die Hygiene in der Endoskopie, auf die hier nicht näher eingegangen wird (s. weiterführende Literatur; Arbeitskreis 2004; Bader et al. 2002; Beilenhoff et al. 2008; Leiß et al. 2008). Gastrointestinale Endoskopien erfolgen nach Facharztstandard -entsprechend den Vorgaben der jeweils gültigen Zertifizierung der GPGE und/oder der jeweiligen Weiterbildungsordnung der Landesärztekammern (GPGE-Zertifizierungskriterien in Anlehnung an die NASPGhaN-Empfehlungen 1999, . Tab. 50.1; Rudolph et al. 1999) . Es ist allerdings umstritten, ob Untersuchungszahlen allein die Qualifikation belegen. So wird beispielsweise gefordert, dass -unabhängig von der Anzahl der durchgeführten Koloskopien -das Erreichen des terminalen Ileums eine ausreichende Qualifikation belegt (Hinds u. Thomson 2007) . Der endoskopisch tätige Arzt muss auf seinem Fachgebiet, insbesondere der fachspezifischen Notfallversorgung ausge-bildet sein. Dies bedeutet, dass er ausreichende Analgosedierungsmaßnahmen durchführen kann, aber auch in der pädiatrischen Notfallversorgung und pädiatrischen Reanimation ausgebildet ist. Der endoskopierende Kindergastroenterologe ist dafür verantwortlich, dass mitwirkendes Assistenzpersonal eine fachspezifische Qualifikation besitzt. Insgesamt ist unter dem Gesichtspunkt einer qualitativ hochwertigen und sicheren Patientenversorgung die Durchführung durch einen ausgebildeten Kindergastroenterologen mit Assistenz einer Pflegefachkraft für Endoskopie und einem intensivmedizinisch ausgebildeten Pädiater für die Analgosedierung zu fordern. Der endoskopierende Arzt ist verpflichtet, in jedem Einzelfall zu prüfen, ob die ihm zur Verfügung stehenden Geräte die Durchführung der Endoskopie nach den Regeln der ärztlichen Kunst erlauben. Hierbei sind insbesondere Indikation und mögliche Komplikationen der geplanten Untersuchung sowie der Gesundheitszustand, das Körpergewicht und das Alter des Patienten zu berücksichtigen (▶ Abschn. 2.4). Der endoskopierende Arzt und der ggf. beteiligte Arzt/Anästhesist haben durch eine zu dokumentierende Abschlussuntersuchung sicherzustellen, dass der Patient ohne erkennbare Gefahr entlassen werden kann. Die Nachbehandlung (Medikation usw.) erfolgt in Absprache zwischen dem endoskopierenden und dem nachbehandelnden Arzt sowie unter Einbeziehung einer in der Überwachung analgosedierter Patienten versierten Kinderkrankenpflegefachkraft. Grundsätzlich gilt, dass sowohl unter stationären als auch unter ambulanten Bedingungen identische Qualitätsindikatoren für vergleichbare Interventionen gefordert werden. Effiziente und praktikable Instrumente zur Sicherung bzw. Erfassung der Prozess-und Ergebnisqualität müssen zur Anwendung kommen. Die Dokumentation der Endoskopien muss -unter Beachtung datenschutzrechtlicher Bestimmungen -vergleichende statistische Auswertungen zum Zweck der Qualitätssicherung ermöglichen. Hierzu sind die Daten der Patienten anonymisiert zu erfassen (▶ Übersicht). Statistische Auswertungen zum Zweck der Qualitätssicherung erfolgen anonym und extern. So gilt z. B. für die ÖGD, dass in über 50 % der Untersuchungen ein pathologischer Befund zu erheben sein sollte, in der Koloskopie in einem noch höheren Anteil (Jantchou et al. 2007; Noble et al. 2008 ). > Bei auffälligen Abweichungen ist die Indikationsstellung zu überdenken. Zur Sicherung der Wertigkeit und Zuverlässigkeit der endoskopischen Untersuchungen werden Bilddokumente angefertigt. Ausgenommen hiervon sind diagnostische Ano-, Rektound Proktoskopien. Die Bilddokumentation hat mindestens die Ausdehnung (maximale Reichweite) der endoskopischen Diagnostik zur Darlegung der Vollständigkeit zu erfassen. Alternativ kann auch mittels Histologie das Ausmaß der Untersuchung belegt werden (z. B. Erreichen des terminalen Ileums). Relevante pathologische Befunde und therapeutische Interventionen sind bildlich und/oder histologisch zu dokumentieren (z. B. Polypektomie). Die Bilddokumente sind gemäß den gesetzlichen Bestimmungen aufzubewahren. Komplikationen sind bei invasiven Maßnahmen nicht grundsätzlich vermeidbar. Sie dürfen jedoch Durchschnittswerte nicht überschreiten. Diese sind in . Tab Hygienemaßnahmen bei der Endoskopie HYGEA (Hygiene in der Gastroenterologie -Endoskop-Aufbereitung): Studie zur Qualität der Aufbereitung von flexiblen Endoskopen in Klinik und Praxis Deep sedation with propofol for upper gastrointestinal endoscopy in children, administered by specially trained pediatricians: a prospective case series with emphasis on side effects ESGE-ESGENA guideline: cleaning and disinfection in gastrointestinal endoscopy Diagnostic and therapeutic endoscopic retrograde cholangiopancreatography in children: a large series report Process quality and incidence of acute complications in a series of more than 230000 outpatients colonoscopies Appropriateness of gastrointestinal endoscopy: risk of complications Endoskopische Terminologie -Ergebnis eines Konsensusprojektes. Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs-und Stoffwechselkrankheiten Pediatric ileocolonoscopy training: acquisition of endoscopic skills must be nurtured and objectively assessed within a formalized pediatric framework Appropriateness of upper gastrointestinal endoscopy in children: a retrospective study Fünf Jahre Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene zur Aufbereitung flexibler Endoskope Analgosedierung für schmerzhafte Eingriffe bei Kindern und Jugendlichen Design of predictive models for positive outcome of upper and lower gastrointestinal endoscopies in children and adolescents Complications of double balloon enteroscopy: a multicenter survey Complications in and performance of double-balloon enteroscopy and oral spiral enteroscopy (DBE): results from a large prospective DBE database in Germany Colonoscopy perforation rate, mechanisms and outcome: from diagnostic to therapeutic colonoscopy NASPGN Training and Education Committee, and Contributing Authors (1999) NASPGN guidelines for training in pediatric gastroenterology Prospective audit of colonoscopy quality in Kent and Medway