key: cord-0049586-hext9fwt authors: Altherr, Sandra title: Aktuelle Artenschutzprobleme im Kontext der Traditionellen Chinesischen Medizin(1) date: 2020-09-05 journal: Chinese Medicine DOI: 10.1007/s00052-020-0271-x sha: b3b9e66f3dc8c28074a59016f32a8101a524895a doc_id: 49586 cord_uid: hext9fwt The use of wildlife in Traditional Chinese Medicine has repeatedly come under criticism, especially, given the increasing number of species being driven to extinction. The Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora (CITES) has the mandate to regulate trade in wildlife on an international level; however, on a national level it is the duty of individual governments. The present article provides an overview on recent developments in species conservation in the context of TCM, with regards to the Covid-19 pandemic, as well as on efforts by the Chinese government to further expand the booming TCM market. Chin Med 2020 · Nr. 3 In der EU beschlagnahmte Wildpflanzen und -tiere 1 Einführung Der 2019 vom Weltbiodiversitätsrat IPBES veröffentlichte globale Zustandsbericht zur Biodiversität und den Ökosystemleistungen zeichnet ein düsteres Bild und benennt Naturentnahmen von Wildtieren und -pflanzen als eine der fünf größten Gefahren für die weltweite Artenvielfalt (IPBES 2019) 2 . Zu diesen Natur entnahmen gehören u.a. Fischerei, Tropenholzhandel, Jagd, Lebendfang von Wildtieren als exotische Haustiere, aber auch die TCM. Kritik an der Verwendung von Wildtieren in der TCM, insbesondere von seltenen und geschützten Arten, ist kein neues Phänomen, gilt sie doch neben dem Konsum von Tieren für den Verzehr als größte Gefahr für die Artenvielfalt in China und immer mehr umliegenden Ländern, die Wildtiere nach China liefern (EIA 2020a,b; Nijman et al. 2017; Zhang et al. 2008; von Moltke & Spaninks 2000; Mainka & Mills 1995) . Alleine auf dem TCM-Markt in Taiwan werden jährlich fast 200 Tonnen Schildkrötenpanzer verkauft, was Millionen getöteter Tiere entspricht (Chen et al. 2009 ). Wildtiere stellen zwar nur einen Bruchteil der verwendeten Ingredienzen in der TCM dar, gleichzeitig wird die Artenschutzrelevanz angesichts der immensen globalen Zuwachsraten (s.u.) zunehmend verschärft. Gleich drei aktuelle Entwicklungen unterstreichen diese Problematik: i. Auf den beiden letzten Vertragsstaatenkonferenzen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES CoP18 in 2016 und CoP19 in 2019) gab es zahlreiche Schutzinitiativen für und Diskussionen zu Arten, die aktuell durch die Verwendung in der TCM gefährdet sind. Die Bandbreite reicht hier von Nashorn über Tiger, Saiga-Antilope und Otter bis hin zu asiatischen Geckos und Seegurken (s. Tabelle 1). ii. Seit die Weltgesundheitsorganisation WHO 2018 ankündigte, die TCM in ihren offiziellen Krankheits-und Behandlungskatalog mit aufzunehmen (WHO 2018) , zeigen sich Artenschutzverbände besorgt, dass dies die Nachfrage nach TCM-Produkten aus bedrohten Arten weiter anheizen und legitimieren könnte: Sie fordern, dass sich WHO und die TCM-Gesellschaften generell gegen die Verwendung von Wildtieren, einschließlich nachgezüchteter Exemplare, aussprechen (Panthera et al. 2019 Ausrottung gebracht, was sich u.a. an den vielen Diskussionen und Schutzinitiativen bei CITES zeigt (EIA et al. 2017; Gomez et al. 2016; Altherr 2010 Altherr , 2001 . Der vorliegende Artikel gibt einen Überblick über die aktuellen Diskussionen und Entwicklungen im Artenschutz mit direktem Bezug zur TCM. 2 Einige TCM-relevante Arten in der aktuellen Artenschutz debatte Schuppentiere Schuppentiere (Manis spp.), auch Pangoline genannt, leben in Afrika und Asien. Die Bestände der vier asiatischen Arten 3 gerieten zuerst in Bedrängnis, da ihre getrockneten Schuppen in mehr als 60 TCM-Produkten vermarktet werden (Bale 2019): Als "Chuanshanjia" werden sie u.a. gegen Abszesse und Schwellungen sowie Menstruations-und Stillprobleme verwendet (TCM Wiki 2011−2020). Zwar galten für alle vier asiatischen Arten bereits seit 1975 Ausfuhrgenehmigungspflichten (durch die Listung in Anhang II von CITES), doch angesichts des fortgesetzten Raubbaus an den Wildbeständen beschloss CITES im Jahr 2000 für diese vier Arten ein internationales Verkaufsverbot für Wildfänge 4 (s. Tabelle 1). Die Regierung in China erließ 2007 strikte Auflagen, die den Vertrieb von Pangolin-Produkten nur noch für registrierte Betriebe erlaubt (Xu et al. 2016) . Doch dies konnte weder den weiteren Raubbau an den asiatischen Schuppentieren, noch eine immer mehr eskalierende Wilderei auch der afrikanischen Pangoline 5 verhindern. 2016 entlarvte eine Studie von TRAFFIC, dass noch immer 35 Prozent der TCM-Großhändler, 62 Prozent der Einzelhändler sowie mehr als 150 Online-Händler illegale Schuppentierprodukte verkauften (Xu et al. 2016) . Eine DNA-Studie wies alle vier afrikanischen Arten in Zoll-Beschlagnahmungen nach. Zudem stammten die Schuppen von Tieren, die über das gesamte Verbreitungsgebiet in Afrika vorkommen, was die enorme Sogwirkung der Nachfrage belegt (Zhang et al. 2020) . 2016 schließlich listete CITES alle Schuppentierarten in Anhang I, um jeglichen internationalen kommerziellen Handel zu verbieten (CoP17 Prop. 8-12). Der Handel mit Pangolinen ist dennoch nicht zum Erliegen gekommen, wie immer neue Beschlagnahmen zeigen. So wurden alleine im Dezember 2019 mehr als 23 Tonnen Pangolin-Schuppen in China beschlagnahmt, die etwa 50.000 getöteten Schuppentieren entsprechen (Mongabay 2019). In der aktuellen Corona-Krise gehören Pangoline neben Fledermäusen zu den Tieren, die im Verdacht stehen, das Virus übertragen zu haben (Tao et al. 2020) . Tokehs (Gecko gekko, Abb. 1) sind Echsen, die schon seit 2.000 Jahren in der TCM als "Gejie" u.a. zur Behandlung von Asthma, Husten, Diabetes und Erektionsstörungen verwendet werden (TCM Wiki 2011−2020; Gu et al. 2011 Maßstab lediglich der Umdeklarierung von Wildfängen in angebliche Nachzuchten (Nijman & Shepherd 2015) . Naturentnahmen für die TCM gelten als die Hauptursache für die zunehmende Bedrohung dieser ehemals häufigen Tiere (CITES CoP18 Prop. 28). Auf der 18. CITES-Konferenz 2019 wurde der Tokeh schließlich in Appendix II aufgenommen, so dass künftig der Handel mit Wildentnahmen nur noch erlaubt ist, wenn eine Ausfuhrgenehmigung die Nachhaltigkeit bescheinigt (s. Tabelle 1). Das Beispiel des Bahaba (Bahaba taipingensis) ist ein warnendes Beispiel dafür, wie die übermäßige Nutzung einer Art eine regelrechte Kettenreaktion auslösen kann: Schwimmblasen ("Huangchunyusai") und Schuppen ("Huangchunyulin") dieses Fisches dienen in der TCM der Behandlung von Nierenerkrankungen und Gebärmutterblutungen bzw. gegen eitrigen Wunden (TCM Wiki 2011−2020). Der stark begehrte Fisch wurde noch vor 20 Jahren im Yangtse intensiv bejagt; schon damals war er akut vom Aussterben bedroht (Ng Wai & Cheung 2006) . Inzwischen ist der Bahaba so selten geworden, dass er Marktpreise von bis zu 500.000 Euro pro Exemplar erzielt und als kommerziell ausgerottet gilt (Platt 2010 Seegurken sind v.a. als "Beche de Mer" oder "Hai Som" in Asien als gesundheitsfördernde Delikatesse gefragt, jedoch kommt die Verwendung in der TCM immer stärker hinzu (s. Tabelle 1). Die mit den Seesternen verwandten Seegurken wurden bereits in der Ming-Dynastie als "Meeres-Ginseng" (Haishen) bezeichnet und zur Herstellung von "Gamat-Öl" 6 und -Wasser verwendet. Seegurken, v.a. Vertretern der Gattung Holothuria spp., wird in der TCM eine verbesserte Wundheilung und Unterstützung gegen Entzündungen, Tumore, Pilz-und Virenerkrankungen zugesprochen (Pangestuti & Arifin 2018, Dharmananda undatiert (Panthera uncia) und Nebelparder (Neofelis nebulosa), die ebenfalls als "Baogu" verwendet werden (EIA 2020b). Alle drei Großkatzen-Arten sind durch CITES streng geschützt, ein internationaler kommerzieller Handel verboten. Dennoch geht die chinesische Regierung nicht entschlossen genug gegen den Verkauf von Leopardenprodukten vor; mindestens 31 chinesische TCM-Firmen verkaufen weiterhin Produkte mit "Baogu" (EIA 2020b, 2018; s. Tabelle 1). Huftiere werden in der TCM schon seit Jahrhunderten verwendet. Hierzu zählt die Saiga-Antilope (Saiga tatarica), deren Hörner als Bestandteil von "Lingyangjiao" zur Behandlung von starkem Fieber und Schwindel eingesetzt werden (TCM Wiki 2011−2020; Chen et al. 2015 Was den Vollzug jedoch erschwert, ist die Tatsache, dass für "Lingyangjiao" noch sieben weitere, sehr ähnliche Hörner verwendet werden, nämlich die der Kropfgazelle (Gazella subgutturosa), der Tibetantilope oder Tschiru (Pantholops hodgsonii), der Tibetgazelle (Procapra picticaudata), der Mongoleigazelle (Procapra gutturosa), der Przewalski-Gazelle (Procapra przewalskii), der Hausziege (Capra hircus) und des Hausschafs (Ovis aries). Eine Unterscheidung der einzelnen Arten in den Präparaten ist nur mit DNA-Tests möglich (Chen et al. 2015) . Verschärfend kommt hinzu: Eine neue Studie in Singapur zeigt, dass die Popularität von Saiga-Präparaten insbesondere bei jungen Menschen ungebrochen hoch ist (Theng et al. 2018) . In den 2000er Jahren gab es eine Reihe von Publikationen zur Verwendung von Gelatine aus der Haut von Eseln in TCM-Rezepturen. Unter anderem soll Eselshaut (Ejiao) die Zahl weißer und roter Blutkörperchen erhöhen, die weibliche Libido stärken, bei Schlaflosigkeit und Tumoren helfen sowie frühzeitiges Altern verhindern (Waters 2019; Xu et al. 2019; Wang et al. 2014 (Greenfield 2020; Sengupta 2020) . Im Februar 2020 erließ die chinesische Regierung ein vorläufiges Verbot für Jagd, Transport, Handel und Verzehr zahlreicher Wildtiere (SCNPC 2020). Im Mai bot sie zudem Farmern Geld an, um die Zucht von Wildtieren zu beenden (AFP 2020). Doch diese Maßnahmen betreffen nur einen Teil des Wildtierhandels: Zum einen definierte die Regierung bestimmte Wildtiere als "spezielle Nutztiere", wodurch sie vom Handelsverbot ausgenommen wurden (Alberts 2020) . Zum anderen gilt das Wildtierverbot nur für den Verzehr, nicht aber für die Verwendung in der TCM (SCNPC 2020). Welche elementare Bedeutung die Förderung der TCM in China hat, zeigt sich auch an weiteren Reaktionen. Im März 2020 schlug die nationale Gesundheitskommission Chinas zur Behandlung schwerer Covid-19-Verläufe "Tanreqing"-Injektionen vor (National Health Commission 2020). Arten-und Tierschützer sind seither alarmiert, da diese Rezeptur u.a. Bärengalle beinhaltet (s. Tabelle 1): Zum einen ist nun ein erneuter Anstieg der Wilderei auf wilde Bären in China wie auch in anderen asiatischen Ländern zu befürchten (EIA 2020a; Embury-Dennis 2020; Gomez 2020); betroffen sind hiervon v.a. Malaienbär (Helarctos malayanus) und Kragenbär (Ursus thibetanus) -beide Arten sind auf der Internationalen Roten Liste als gefährdet eingestuft, die Wilderei für die TCM ist einer der Gründe dafür (Nijman et al. 2017; Scotson et al. 2017; Garshelis & Steinmetz 2016) . Zum anderen erschwert diese Empfehlung alle Versuche, die auch aus Tierschutzgründen hochproblematische Haltung von bis zu 12.000 "Gallenbären" auf Bärenfarmen in China und Vietnam zu beenden. Die Tiere werden in winzigen Käfigen gehalten; durch einen Schlauch in die Gallenblase wird ihnen fortwährend Gallensaft entnommen, was u.a. zu äußerst schmerzhaften Koliken und Mangelerscheinungen führt (Li 2004; Maas 2000) . Die aktuelle Empfehlung der chinesischen Regierung zur Covid-19-Behandlung konterkariert auch die Vereinbarung von Tierschützern mit der Regierung Vietnams, Bärenfarmen zur Gallensaftproduktion auslaufen zu lassen (Animals Asia 2020). Ebenfalls alarmierend für Artenschützer war die Meldung der Nationalen Naturwissenschaftlichen Stiftung im April 2020, Forschungsgelder bereitzustellen, um die medizinische Verwendung Chinesischer Weißer Delfine (Sousa chinensis) Chin Med 2020 · Nr. 3 untersuchen zu lassen (Huang 2020) . Die Art ist laut der Internationalen Roten Liste bedrohter Arten gefährdet (Jefferson et al. 2017) . Diese Forschungspläne sind auch vor dem Hintergrund so alarmierend, dass in der chinesischen Pharmakopöe mindestens 20 Substanzen von Meeressäugern (Robben und Delfinen) aufgeführt sind, v.a. Öl, Pankreas und Leber (Porter & Lai 2017) . Zudem sehen chinesische Forscher in der verstärkten TCM-Nutzung mariner Ressourcen ein enormes Wachstumspotential (Fu et al. 2016) , was die gefährlichen Nutzungspläne für den Chinesischen Weißen Delfin nochmals wahrscheinlicher macht. Diese jüngsten Entwicklungen in China, die Anerkennung der TCM durch die WHO und auch der weltweit rasante Anstieg von TCM-Anwendungen lassen befürchten, dass die Verwendung von Wildtieren in der TCM künftig nicht abnimmt, sondern eher noch weiter steigen könnte. Es ist deshalb dringend geboten, dass sich die TCM-Gesellschaften klar von der Verwendung von Wildtieren distanzieren und über Alternativen aufklären, die die Artenvielfalt nicht gefährden. Der Markt für TCM weist seit den 1990er Jahren enorme Zuwachsraten auf: Bereits 1995 wurden in China 2.220 Fabriken und 460.000 Arbeitsplätze in der TCM-Produktion sowie knapp 2.300 TCM-Krankenhäuser verzeichnet (Mainka & Mills 1995) . 2010 wurde der TCM-Markt auf 36,8 Milliarden Euro geschätzt, 2016 bereits auf 74, und bis 2025 soll er allein in China auf 96,2 Milliarden Euro anwachsen (Buchholz 2020; Xu & Xia 2019) . Ursachen hierfür sind das Bevölkerungswachstum, eine höhere Kaufkraft, eine Renaissance von Naturheilverfahren in westlichen Ländern, aber auch die tatkräftige Förderung durch die chinesische Regierung (Xu & Xia 2019; Nijman 2010; Altherr 2001) . Die Regierung in China hat 2013 ihre "Belt and Road"-Strategie veröffentlicht (auch "Neue Seidenstraße" genannt), mit der sie die Infrastruktur in und Handelsbeziehungen mit mehr als 60 Staaten in Asien, Europa und Afrika ausbauen möchte. Laut staatlichem Entwicklungsplan für die TCM-Gesundheitsdienste 2015−2020 ist die Weiterentwicklung der TCM ein fester Teil dieser "Belt and Road"-Strategie (Xu & Xia 2019; Jingli 2018) . Somit ist sowohl ein internationaler Anstieg der Nachfrage nach TCM-Produkten als auch ein leichterer Zugriff auf Wildtiere als Rohstofflieferanten, insbesondere in sogenannten Biodiversitäts-Hotspots, zu erwarten (Hinsley et al. 2020; Hughes 2019) . Bereits in den letzten Jahrzehnten zeigte sich die Sogwirkung der TCM nicht nur auf Wildtierarten aus Nachbarländern, sondern aus immer weiter entfernten Regionen, bis hin nach Afrika und Amerika. 6 Lösungsansätze für eine naturverträgliche TCM Strengere Schutzgesetze Um die teils katastrophalen Auswirkungen der TCM-Nutzung auf immer neue Wildtierarten und -bestände zu begrenzen, gibt es verschiedene Ansätze. Eine Unterschutzstellung von Arten durch CITES ist ein sehr langsamer und von politischen Entscheidungen abhängiger Prozess, von dem immer nur einzelne Arten profitieren und der zu kurz und nur verzögert greift. Auch die Umsetzung der CITES-Entscheidungen ist sehr häufig unzureichend. Immer mehr internationale Gremien erkennen daher an, dass neben Schutzmaßnahmen eine Reduzierung der Nachfrage essentiell ist. So hat China am 5. Juni 2020 die Schuppentiere Chin Med 2020 · Nr. 3 Höhere Preise für Wildentnahmen in den höchsten nationalen Schutzstatus aufgenommen, und am 9. Juni 2020 wurden sie aus der Liste der zulässigen TCM-Ingredienzen herausgenommen (Leng & Wan 2020). Zuchtfarmen für Bären, Tiger, Schlangen, Schildkröten oder Antilopen werden teils in Asien als Chance gesehen, die entsprechenden bedrohten Bestände in der Natur zu schonen und durch Nachzuchten zu decken (Tensen 2016; Shen-Nong 2002 −2005 von Moltke & Spaninks 2000) ; entsprechend wurden und werden sie auch von der Regierung in China gefördert (Mukpo 2020; You 2020; Li 2004 (Crudge et al. 2018; Davis et al. 2016; Dutton et al. 2011) . Reduktion der Nachfrage Die TCM-Gemeinschaft ist sich der internationalen Kritik und der Sorgen von Artenschützern zunehmend bewusst und reagiert in Teilen bereits: So forderte u.a. 2010 der Weltverband der Gesellschaften für Chinesische Medizin seine Mitglieder auf, keine Tigerknochen und auch keine anderen Teile bedrohter Wildtiere zu verwenden (ACTCM 2010). Stattdessen werden Ersatzstoffe empfohlen, entweder synthetischer Art (Meng et al. 2012; Shen-Nong 2002 −2005 synthetischer Art, hängt dabei stark von der Kommunikation der TCM-Produzenten und der Akzeptanz ihrer Kunden ab (Broad & Burgess 2016) . Zur Reduzierung der Nachfrage empfehlen chinesische Wissenschaftler auch, die medizinische Wirkung von Wildtierprodukten kritisch zu überprüfen, da z.B. der vermeintlich hohe Nährstoffgehalt in bestimmten Schildkrötenpanzern widerlegt werden konnte (Meiling et al. 2008) . All diese Bemühungen zur Verringerung der Nachfrage nach Wildtier-basierten TCM-Produkten stehen im Wettlauf mit dem immensen Wachstum einer Branche, das selbst ehemals häufige Arten immer mehr unter Druck bringt. Die chinesische Regierung verhält sich hierzu ambivalent: 2016 strich sie eine Reihe von Wildtieren aus der Liste von Medikamenten, die durch die staatliche Versicherung abgedeckt sind, darunter Seepferdchen (Abb. 3), Schuppentiere und das Horn der Saiga-Antilope (Bale 2016), offenbar um die Nachfrage nach diesen bedrohten Arten zu reduzieren. Andererseits stärkt die Regierung die TCM weiterhin nach Kräften, versuchte zwischenzeitlich, das Handelsverbot für Nashorn und Tiger aufzuheben (Hernandez 2018) und ließ in der aktuellen Corona-Krise die Chance für ein Wildtierverbot auch in der TCM bewusst verstreichen (s. oben). Vor diesem Hintergrund wird die Verantwortung der TCM-Gemeinschaften umso wichtiger: Umfassende Aufklärung der Patienten zu ökologisch verantwortbaren Alternativen und eine eindeutige Positionierung gegen die Verwendung von Wildtierkomponenten müssen weiterhin höchste Priorität haben. Police in Peru seize over 12 million dissected seahorses on vessel bound for Asia China releases list of animals to be farmed after Covid-19 Traditionelle Chinesische Medizin und internationaler Artenschutz Artenschutzrelevanz der Verwendung von Wildtieren in der Traditionellen Chinesischen Medizin What is bear bile farming Break with tradition: The World Health Organization's decision to include traditional Chinese medicine in its global diagnostic compendium could backfire Pangolin scale medicines no longer covered by Chinese insurance Synthetic biology, product substitution and the battle against illegal wildlife trade TCM and wildlife trade in focus after Coronavirus outbreak Traditional medicines and species extinction: another side to forensic wildlife investigation The trade in tokay geckos Gekko gecko in South-East Asia: with a case study on novel medicinal claims in Peninsular Malaysia Identification of ungulates used in a traditional Chinese medicine with DNA barcoding technology Unregulated trade in turtle shells for Chinese traditional medicine in East and Southeast Asia: the case of Taiwan Seizures of tortoises and freshwater turtles in Thailand Seahorses (Hippocampus spp.) -a roadmap to success Totoaba (Totoaba macdonaldii) Antrag der Mongolei und der USA zur Hochstufung der Saiga-Antilope von CITES Appendix II in Appendix I Antrag der EU, Indien, Philippinen und der USA zur Aufnahme von Gekko gecko in CITES Appendix II Antrag von der EU, Kenia, Senegal, Seychellen und USA zur Aufnahme von drei Arten Seegurken (Holothuria fuscogilva, Holothuria nobilis und Holothuria whitmaei) in CITES Appendix II Anträge zur Hochstufung von Manis crassicaudata, M. culionensis, M. javanica, M. pentadactyla, M. gigantea, M. temminckii, M. tetradactyla und M. tricuspis von Anhang II in Anhang I The challenges and conservation implications of bear bile farming in Viet Nam Understanding public perceptions and motivations around bear part use: A study in northern Laos of attitudes of Chinese tourists and Lao PDR nationals Online-Artikel, Website des Institutes for Traditional Medicine A stated preference investigation into the Chinese demand for farmed vs. wild bear bile Unbelievable: Chinese Government recommends injections containing bear bile to treat coronavirus A bitter pill to swallow: China's flagrant trade in leopard bone products Down to the bone: China's alarming trade in leopard bones Collateral damage -How illegal trade in totoaba swim bladders is driving the vaquita to extinction Cultivated demand: The growing threats of tiger farms Coronavirus: Fears for threatened sun bear after China touts injecting bear bile in fight against virus About fish maw Chinese Marine Materia Medica Resources: Status and Potential The IUCN Red List of Threatened Species Bear-ly on the radar: Indonesia's illegal trade in sun bears could worsen in the pandemic Illegal Otter Trade: An analysis of seizures in selected Asian countries Warning comes as destruction of nature increasingly seen as key driver of zoonotic diseases Authentication of Chinese crude drug gecko by DNA barcoding Farming endangered turtles to extinction in China What I saw at a Chinese tiger farm and what it means for wild tigers China, after outcry, reinstates ban on rhino and tiger parts in medicine Building sustainability into the Belt and Road Initiative's Traditional Chinese Medicine trade China lists white dolphins as source of medicine. 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