key: cord-0048704-mpl3zp03 authors: Becker, Marion Anna title: Coronavirus: Was bisher über SARS-CoV-2 bekannt ist date: 2020-04-28 journal: nan DOI: 10.1055/a-1110-2007 sha: 0121ce870cfdce5779debf7c69d7038d972fc609 doc_id: 48704 cord_uid: mpl3zp03 Seit dem ersten Auftreten der Coronavirus-Krankheit 2019 (COVID-19) in China sind nur wenige Wochen vergangen. In dieser Zeit hat sich die Infektion weltweit ausgebreitet. Doch auch das Wissen über das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2) ist gewachsen. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Erkenntnisse zusammen und gibt einen Überblick, wie die limitierte Datenlage hinsichtlich Schwangerschaft und Geburt einzuschätzen ist. (Stand: 21.03.2020) Das erste Auftreten von COVID-19 wird mit der chinesischen Stadt Wuhan in der Provinz Hubei in Zusammenhang gebracht, da dort bis Mitte März 2020 die meisten Infektionen mit COVID-19 gemeldet wurden. Seither ist die Zahl der Infizierten außerhalb Chinas stark angestiegen, während die gemeldeten Neuinfektionen aus China zurückgehen [6] [9] . Am 11. März 2020 stufte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die weltweite Ausbreitung von COVID-19 als Pandemie ein [16] . Die Erkrankung gilt als sehr infektiös, da sich das Virus in den oberen Atemwegen repliziert und von dort leicht von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. In 4 von 5 Fällen ist der Verlauf von COVID-19 mild, doch insbesondere Risikogruppen können von schweren Krankheitsverläufen betroffen sein und an den Folgen der Infektion versterben. Bei vielen der schwer erkrankten Patienten muss mit einer im Vergleich zu anderen akuten respiratorischen Infektionen längeren intensivmedizinischen Behandlung und Beatmungszeit bzw. mit zusätzlichem Sauerstoffbedarf gerechnet werden. Dadurch kann das Gesundheitssystem überlastet werden. Da [15] . In einer Fallserie, die von Chen et al. veröffentlicht wurde, wurden Fruchtwasser, Nabelschnurblut, Rachenabstriche des Neugeborenen und Muttermilchproben der infizierten Mütter negativ auf SARS-CoV-2 getestet [2] . In einer weiteren Fallserie wurden Abstriche der Plazenta von drei Müttern mit COVID-19 entnommen und negativ auf das Virus getestet [3] . Diese ersten Ergebnisse legen eine postnatale Übertragung des Virus nahe. Aufgrund der stark limitierten Datenlage sind sie jedoch vorsichtig zu bewerten [15] . Die Erkrankung verläuft sehr unterschiedlich und äußert sich häufig mit unspezifischen Symptomen, die einer Erkältung oder Grippe sehr ähnlich sein können [14] . Häufige Symptome: ▪ Fieber ▪ Husten Weitere Symptome: Von der Ansteckung bis zum ersten Auftreten der Symptome vergehen 1-14 Tage (Median: 5-6 Tage). Krankheitsverlauf: Die Datenlage zur Symptomatik und zum Krankheitsverlauf der in Deutschland aufgetretenen Fälle ist noch begrenzt [14] . Bei 55924 laborbestätigten Fällen aus China verliefen 80 % der Erkrankungen mild bis moderat, 14 % verliefen schwer, aber nicht lebensbedrohlich (mit Atemnot, Sauerstoffsättigung < 94% oder Lungeninfiltraten in mehr als der Hälfte der Lunge), 6 % waren kritische bis lebensbedrohliche Fälle (mit Lungenversagen, septischem Schock oder multiplem Organversagen) [14] [17] . Risikogruppen für schwere Verläufe: ▪ Ältere Personen ab 50-60 Jahren ▪ Raucher ▪ Patienten mit Vorerkrankungen der Lunge, des Herzens, mit chronischen Lebererkrankungen, mit Diabetes mellitus, mit Krebserkrankungen, mit geschwächtem Immunsystem [14] Auswirkungen auf die Schwangerschaft Zum Redaktionsschluss gibt es nur sehr wenige dokumentierte Fälle schwangerer Frauen, die mit COVID-19 infiziert waren. Da die Erkrankung bei einem Großteil der Infizierten mild verläuft, ist auch für die meisten Schwangeren zu vermuten, dass sie nur milde oder moderate Erkältungssymptome entwickeln werden. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass es auch bei schwangeren Frauen zu schweren Krankheitsverläufen kommen kann [15] . Bekannt ist das z. B. für die saisonale und pandemische Influenza, die in der Schwangerschaft mit einem erhöhten Erkrankungs-und Komplikationsrisiko einhergeht. Als Ursache dafür werden verschiedene physiologische und immunologische Veränderungen wie die Verlagerung von zellvermittelter hin zu humoraler Immunität vermutet. Möglicherweise kann diese Veränderung schwangere Frauen empfänglicher für virale Pathogene wie das Influenzavirus machen [1] . Die dokumentierten Fälle schwangerer Frauen mit SARS wiesen auf einen Anstieg der fetalen Sterblichkeit in der Frühschwangerschaft und eine erhöhte maternale Mortalität im weiteren Verlauf der Schwangerschaft hin [13] . Für SARS-CoV-2 ist derzeit ein Fall dokumentiert, bei dem die Mutter nach einer Notsectio und IUFT in der 34. SSW mit Multiorganversagen und ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrome) zur Beatmung auf die Intensivstation verlegt werden musste [15] [8] . Auswirkungen auf die Geburt Frauen mit vermuteter oder bestätigter COVID-19-Infektion wird geraten, zur Geburt eine Klinik aufzusuchen, in der der Fetus mittels CTG kontinuierlich elektronisch überwacht werden kann. Die Geburt muss in einem isolierten Kreißsaal erfolgen. Der Zustand der Mutter sollte durch Messung der Temperatur, Atemfrequenz und Sauerstoffsättigung überwacht werden [15] . Diskutiert wird derzeit, ob Begleitpersonen für den Kreißsaal weiterhin erlaubt sein sollten. Die DGGG empfiehlt Kliniken, die Begleitung auf den Partner zu beschränken und Besuche auch nach der Geburt nur vom Vater und von Geschwisterkindern zuzulassen. Ob die Empfehlung so beibehalten bleibt, stand zum Redaktionsschluss noch nicht fest und hängt von der Entwicklung der Pandemie in den darauffolgenden Wochen ab [7] . Da es innerhalb der in einem Haushalt lebenden Personen zu einer Übertragung der Infektion kommen kann, sollten begleitende Personen wie der Partner immer einen Mundschutz tragen und sich regelmäßig und gründlich die Hände waschen. Personen mit Symptomen oder bestätigter COVID-19-Infektion sind ausdrücklich aufgefordert, das Haus nicht zu verlassen und dürfen daher nicht mit zur Geburt kommen [15] . Hinweise, dass Frauen mit COVID-19 von einer Periduralanästhesie (PDA), Spinalanästhesie oder Vollnarkose abgeraten werden sollte, gibt es bisher nicht [15] . Zur Verwendung von Lachgas sind verschiedene Angaben zu finden: Die DGGG spricht sich dagegen aus, da Lachgas die Aerosolisierung und damit die Ausbreitung des Virus erhöhen könne [7] . Das RCOG führt in seinem Leitfaden an, dass es keine Beweise für eine Aerosolisierung gäbe. Lachgas solle jedoch immer mit einem mikrobiologischen Filter zur Einmalbenutzung verwendet werden [15] . Aktuell gibt es keinen Anhaltspunkt, dass Frauen mit COVID-19 nicht vaginal gebären sollten. Eine Sectio kann jedoch z. B. bei Atemwegsproblemen durch die Erkrankung indiziert sein. Bis dato existieren keine Hinweise für einen Virusnachweis im Vaginalsekret. Da noch nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, ob SARS-CoV-2 mit dem Stuhl übertragen werden kann, sollte bei Frauen mit COVID-19 sicherheitshalber auf die Benutzung der Gebärwanne verzichtet werden [15] . Im Internet Clinical characteristics and intrauterine vertical transmission potential of COVID-19 infection in nine pregnant women: a retrospective review of medical records Pregnant women with new coronavirus infection: a clinical characteristics and placental pathological analysis of three cases Empfohlene Präventionsmaßnahmen für die geburtshilfliche Versorgung in deutschen Krankenhäusern und Kliniken im Zusammenhang mit dem Coronavirus Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DFIZ): Coronavirus (20.03.2020). Im Internet European Centre for Disease Prevention and Control German Board and College of Obstetrics and Gynecology. FAQ für schwangere Frauen und ihre Familien Clinical manifestations and outcome of SARS-CoV-2 infection during pregnancy SARS-CoV-2) Strategie-Ergänzung zu empfohlenen Infektionsschutzmaßnahmen und Zielen 2 Empfehlungen des Robert Koch-Institutes zu Hygienemaßnahmen im Rahmen der Behandlung von Patienten mit einer Infektion Infektionsprävention im Rahmen der Pflege und Behandlung von Patienten mit übertragbaren Krankheiten. Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Krankheitsbeschreibung von SARS (21.03.2020) COVID-19) (20.03.2020). Im Intern e t Information for healthcare professionals Novel Coronavirus (SARS-CoV-2) situation reports Report of the WHO-China Joint Mission on Coronavirus Disease