key: cord-0048607-g500ype5 authors: Drerup, Katharina Antonia; Gläser, Regine title: Kann sich SARS-CoV-2 an der Haut manifestieren? date: 2020-08-10 journal: Hautarzt DOI: 10.1007/s00105-020-04666-4 sha: daa965d26f2d71f2ad9c3925830329db24722979 doc_id: 48607 cord_uid: g500ype5 nan Die WHO (World Health Organization) erklärte den Ausbruch von SARS-CoV-2 ("severe acute respiratory syndrome-coronavirus-2") im März 2020 zur globalen Pandemie [1] . Bei dem neuartigen Virus handelt es sich um ein RNA(Ribonukleinsäure)-Virus der Coronaviridae-Familie. Die Erkrankung, die es hervorruft, wird als COrona-VIrus-Disease-19 (COVID-19) bezeichnet, die sehr heterogen verlaufen kann: Von inapparenten bis milden Verläufen kann sie zum septischen Schock oder Tod führen. Führendes Symptom sind häufig akute respiratorische Symptome. Initial als "influenzaartige Infektion" gehandelt, kristallisierte sich im Verlauf heraus, dass auch nachhaltige Schäden an verschiedenen Organen auftreten können [1] . Durch die steigenden Fallzahlen und Beobachtungen der Verläufe zeigt sich die klinische Diversität des Virus. Mittlerweile wurde in aktuellen Publikationen beschrieben, dass auch die Haut von Patienten, die mit SARS-CoV-2 infiziert sind, heterogene Erscheinungen zeigen kann. Ein weiterer möglicher Erklärungsansatz ist die "Eintrittspforte" von SARS-CoV-2 in die Zellen: Angiotensin-Converting-Enzym 2 (ACE2), das als zellulärer Rezeptor z. B. am Lungenepithel für SARS-CoV-2 dient [5] . Dockt SARS-CoV-2 an diesen Rezeptor an, kommt es zur ACE2-Akkumulation und folglich zur einer Gefäßdysfunktion, Vasokonstriktion und veränderter Permeabilität der Gefäße [6] . Weiterhin beschrieben als möglich COVID-19-assoziiert sind Chilblain-artige Hautläsionen. Fernandez-Nieto et al. werteten die Daten von 132 Patienten mit akralen Läsionen aus [7] . Als möglicher Pathomechanismus wird eine verzögerte Immunreaktion gegen virale Partikel oder eine gesteigerte Interferonantwort diskutiert. Das Durchschnittsalter lag bei 19,9 Jahren, was darauf hindeutet, dass diese Art von Hautveränderungen eher jüngere Patienten betreffen könnte. Engen COVID-19-Kontakt hatten 41 % dieser Patienten, während nur 14,4 % positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden. Jene zeigten jedoch keine Pneumonie oder andere Komplikationen. Daher kann aktuell nur spekuliert werden, ob Chilblain-artige Läsionen eine Manifestation von COVID-19 insbesondere bei jungen Patienten mit besserer Prognose darstellen könnten. In einer weiteren Arbeit aus Frankreich wurden ebenso Chilblain-artige Hautveränderungen als eine COVID-19-Hautmanifestation beschrieben. In dieser Arbeit wurden bei 7 von 14 positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Patienten Hautveränderungen nachgewiesen, davon hatte ein Patient Chilblain-artige Läsionen. Bei einer weiteren Patientengruppe (n = 40) mit Chilblain-artigen Hautveränderungen waren 6 der PCR-Tests negativ, bei den restlichen Patienten wurde kein Test durchgeführt. Dies lässt vermuten, dass die Läsionen verzögert auftraten, das Virus ggf. nasopharyngeal nicht mehr nachweisbar war oder sogar gar kein Zusammenhang besteht [6] . In . Tab Es werden weiterhin große Beobachtungsstudien mit Hautbiopsien, serologische Untersuchungen und PCR-Analysen benötigt, um zu bewerten, inwieweit die Manifestationen an der Haut relevant sind, um die Pathophysiologie besser zu verstehen und nützliche Ansätze für die Therapie zu erhalten. Aktuell sollte bei exanthematischen und vaskulitisartigen Hautveränderungen, v. a. mit Fieber und Atemwegssymptomatik, an eine SARS-CoV-2("severe acute respiratory syndrome-coronavirus-2")-Infektion als Differentialdiagnose gedacht werden. Verwendete Literatur A novel coronavirus from patients with pneumonia in China Cutaneous manifestations in patients with COVID-19: A preliminary review of an emerging issue Classification of the cutaneous manifestations of COVID-19: a rapid prospective nationwide consensus study in Spain with 375 cases Complement associated microvascular injury and thrombosis in the pathogenesis of severe COVID-19 infection: a report of five cases The ACE-2 in COVID-19: foe or friend? Vascular skin symptoms in COVID-19: a french observational study Clinical and histological characterization of vesicular COVID-19 rashes: a prospective study in a tertiary care hospital Weiterführende Literatur Cutaneous manifestations in COVID-19: a first perspective