key: cord-0046707-lusk2317 authors: Linsmayer, Denise title: Suizidalität und Sucht unter Ärzten date: 2020-07-09 journal: Uro-News DOI: 10.1007/s00092-020-4162-1 sha: 3159453422d847cd20dc29c673844b60eb0bc6b0 doc_id: 46707 cord_uid: lusk2317 nan D er Wandel der Arbeitsstrukturen machte in den vergangenen Jah ren auch nicht vor dem Gesund heitssystem halt. Hier spielte insbeson dere die Ökonomisierung eine Rolle. Die Frage nach psychischer Gesundheit un ter Ärzten und Medizinstudenten stand hin gegen lange Zeit nicht im Fokus. Schaut man jedoch in gängige Literatur datenbanken, bemerkt man eine deut liche Zunahme von Publikationen zum Thema in den vergangenen Jahren [1] . Betrachtet man aktuelle Daten, zum Beispiel den Gesundheitsreport der DAK, sehen wir in der Allgemeinbevölkerung in den letzten 20 [7] . Neuere Daten scheinen dies zwar im Hinblick auf Männer zu relativieren, nichtsdestoweniger müs sen Gründe und Grunderkrankungen sowie Risikofaktoren im Gesundheits system, die zu Suizidalität unter Ärzten führen, näher beleuchtet und kritisch hinterfragt werden [8, 9] , insbesondere auch in Anbetracht der Bedeutung für die Sicherheit der ihnen anvertrauten Patienten [10] . Gerade Mediziner jeg licher Fachdisziplin sollten mit Alarm zeichen für Suizidalität und Erstmaß nahmen vertraut sein (Tab. 1). Ziel muss sein, dass der Betroffene nicht alleine in der subjektiv aussichtslos er scheinenden Situation mit Einengung der Gedanken bleibt, sondern sich trotz oft vorhandener Scham und Schuld gefühle jemandem anvertrauen und dadurch Entlastung erfahren kann. Hinsichtlich des Risikozustandes Burnout unter Medizinern hat die Menge an Publikationen in den vergan genen zehn Jahren exponentiell zuge nommen. Zugeordnete Beschwerden werden zumeist in drei Dimensionen gegliedert und beinhalten emotionale Erschöpfung (I), Zynismus, Distanzie rung und Depersonalisation (II) sowie eine verringerte Arbeitsleistung (III), allesamt als Folge einer subjektiv emp fundenen erhöhten Arbeitsbelastung. Wichtig ist jedoch, hervorzuheben, dass es bislang nicht gelungen ist, eine einheitliche und normierte Definition des BurnoutBegriffes zu erreichen. Vielmehr variiert die Symptomkonstel lation; die Studienlage und qualität ist heterogen und es gibt deutliche Über lappungen zum strenger definierten und operationalisierten depressiven Syndrom (Kernsymptome siehe Kasten rechts). Unter Berücksichtigung dessen zeigt sich jedoch die Tendenz, dass jüngere Ärzte beiderlei Geschlechts sowie Frau en in Teilzeit mehr betroffen zu sein scheinen [11] . Besorgniserregend wirkt überdies die hohe Prävalenz von de pressiven Symptomen (27,2 %) und Suizidgedanken (11,1 %) bereits unter Medizinstudenten [12] . [15] . Ähnliche Prävalenzen wurden bei amerikanischen Medizinern berichtet [16] . Im Rahmen einer Fragebogenerhe bung beim Kongress der deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychothe rapie und Nervenheilkunde (DGPPN) wurde ermittelt, dass unter knapp 830 ausgewerteten Teilnehmern vermutlich 40 % einen erhöhten Alkoholkonsum zeigten [17] . Der Konsum psychoaktiver Medika mente ist unter Ärzten ebenfalls höher als in der Allgemeinbevölkerung. Einer großen amerikanischen Studie ist zu entnehmen, dass etwa jeder zehnte be fragte Arzt regelmäßig Benzodiazepine einnimmt. Der Anteil an Opioidein nahmen war sogar fast doppelt so hoch [16] . Auf Länderebene wurden in den letzten Jahren Interventionsangebote und die re gelhafte Kostenübernahme von Reha Maßnahmen für betroffene Kollegen eta bliert mit insgesamt wohl positiver Bi lanz: Nach Ärztekammerdaten kann bei etwa drei Vierteln der Betroffenen die Approbation und der Arbeitsplatz erhal ten werden. Als erste Maßnahme geht es bei riskan tem Konsum darum, sich diesen bewusst zu machen und ihn zu reduzieren ("harmreduction" [19] . Charter on Physician Well-being Factors Associated With Mental Health Outcomes Among Health Care Workers Exposed to Coronavirus Disease Hrsg.) Suizidalität, in Volkskrankheit Depression? Bestandsaufnahme und Perspektive Medizin 5. World Health Organization. Suicide data World Health Organization. Disease burden and mortality estimates Suicide rates among physicians: a quantitative and gender assessment (meta-analysis) Male and Female Physician Suicidality: A Systematic Review and Meta-analysis Confronting depression and suicide in physicians: a consensus statement Association Between Physician Burnout and Patient Safety, Professionalism, and Patient Satisfaction: A Systematic Review and Meta-analysis Prevalence of Depression, Depressive Symptoms, and Suicidal Ideation Among Medical Students: A Systematic Review and Meta-Analysis Controlled Interventions to Reduce Burnout in Physicians: A Systematic Review and Meta-analysis Global, regional, and national comparative risk assessment of 84 behavioural, environmental and occupational, and metabolic risks or clusters of risks for 195 countries and territories, 1990-2017: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study Hazardous alcohol use among hospital doctors in Germany The prevalence of substance use disorders in American physicians Depression, burnout and effort-reward imbalance among psychiatrists EinBlick ins Gehirn, eine andere Einführung in die