key: cord-0044321-h03n7uo4 authors: Keller, Teresa title: Das Streben nach dem Sinn date: 2020-06-02 journal: SINNvoll arbeiten DOI: 10.1007/978-3-662-60596-7_2 sha: 7998c79397981c1e242a9ee8111c496fc300de1b doc_id: 44321 cord_uid: h03n7uo4 Viele Perspektiven der Sinnfrage geben zahlreiche Möglichkeiten sich dieser anzunähern. Gerade in einer Zeit des ständigen Wandels siegt Schnelllebigkeit meist über Selbstreflexion. Darüberhinaus wird man durch einen Überfluss an negativen Informationen von der Bereicherung positiver Innovationen und Prozessen abgelenkt. Gerade dann können Entwicklungsstrategien vor Sinnlosigkeit bewahren und ebnen den Weg zur inneren Haltung durch fünf grundlegende Aspekte. Beziehen wir aber die Sinnfrage nicht gleich auf das ganze Leben, sondern erst mal nur auf den Arbeitskontext, wird es etwas einfacher. Zunächst ist es hilfreich, sich bewusst zu machen, wozu unsere Arbeit beiträgt. Sinnvoll nämlich sind eigentlich alle Aufgaben, die wir in unserem beruflichen Alltag verrichten, nur fehlt uns manchmal der Blick dafür. Ob es der Buchhalter, der Verkaufsleiter, der Fließbandarbeiter oder der Entwicklungschef ist, sie alle haben eine essenziell sinnvolle Aufgabe, da nur durch das Zusammenwirken aller, die Abläufe funktionieren und am Ende die Zahlen stimmen. Fußballtrainer Jürgen Klopp hat das sehr anschaulich gezeigt, als er beim FC Liverpool begann: Gleich am Anfang seiner Arbeit dort, hat er die Spieler (die alle ein Millioneneinkommen haben), mit dem Servicepersonal, das die Spieler unterstützt, zusammen gebracht und ihnen offensichtlich glaubwürdig vermittelt, dass jeder mit jedem auf Augenhöhe umgehen soll, um das Beste für den Club zu erreichen (Neßhöver 2019). So wurde die Arbeit jedes Einzelnen aufgewertet und der dahinterstehende Sinn verdeutlicht. In manchen Berufen ist der Sinn offensichtlich: So beispielsweise die Arbeit in einem Krankenhaus, bei dem es darum geht Menschen gesund zu pflegen oder Leben zu retten. Ebenso verhält es sich bei Aufgaben in sozialen Einrichtungen in denen hilfsbedürftige Menschen unterstützt werden. Aber auch Feuerwehr, Polizei, Klempner, Busfahrer und viele andere leisten offensichtlich sinnvolle Arbeit. Bei anderen Arbeiten wiederum besteht eine individuelle Motivation für die Tätigkeit, die dazu beiträgt, sie als sinnvoll wahrzunehmen. Ob ein Koch den Menschen schöne Sinneserlebnisse schenken möchte oder ob ein Friseur das Gefühl hat durch ein stimmiges Äußeres den Menschen wieder mehr Selbstvertrauen zu geben: Die Verbindung von Arbeit und Sinnhaftigkeit hat viele Gesichter. Manchmal sind es aber auch einfach nur Momente, in denen wir ganz aufgehen und die uns erfüllen, ein sogenannter Flow-Moment, wie ihn der emeritierte Professor für Psychologie aus Chicago, Mihaly Csikszentmihalyi, genannt hat. Er beschreibt damit den Moment, in dem unsere Leistungsfähigkeit und die Herausforderungen, denen wir uns stellen, so aufeinander abgestimmt sind, dass wir genug gefordert sind, ohne überfordert zu sein. Haben wir diesen Zustand erlebt, dann sind wir sehr zufrieden mit uns und unserer Arbeit und fühlen uns erfüllt. Und obwohl Sinnsuche so wichtig ist und sinnvolle Arbeit viele Vorteile bringt, sagen immer mehr Menschen, dass sie ihr Leben als sinnentleert wahrnehmen. Dabei tragen vor allem Brüche in unserem routinierten Alltag dazu bei, dass wir uns die Sinnfrage stellen. Und solche Brüche erleben wir gegenwärtig häufig. Sie treten auf, wenn innere Widersprüche ein kritisches Maß überschreiten oder wenn äußere Ereignisse das bisherige Leben unterbrechen und infrage stellen. Damit geht die Erfahrung einher, dass Dinge nicht so sind wie angenommen, erwartet oder erhofft. Sinnkrisen sind schmerzhaft, können aber ebenso als produktive Phasen verstanden werden, da sie dazu motivieren, einen anderen -meist realistischeren -Blick auf die Welt zu entwickeln. Sie führen dazu, dass wir uns weiterentwickeln und unsere Ausrichtung immer wieder neu justieren. "Nichts ist so beständig wie der Wandel." Heraklit von Ephesos Die Sinnlosigkeit ist immer eng verbunden mit dem Gefühl von Unsicherheit und Ohnmacht. Vereinbarungen, die wir gestern abgeschlossen haben, können heute schon wieder keine Gültigkeit mehr haben. Faktoren, die noch im ersten Quartal für das fortlaufende Geschäft entscheidend waren, können sich binnen kürzester Zeit verändern. Beständigkeit und Kontinuität, die noch vor 50 Jahren galten, sind obsolet geworden. Gerade in Unternehmen ist diese dynamische Entwicklung zu spüren, da Produktlebenszyklen immer kürzer werden, Innovationen sich rasanter entwickeln und die Folgen sich schneller auf Kunden und Konkurrenten auswirken. Ein fünf Jahre alter Computer gilt mittlerweile als uralt und das Smartphone, das unseren Alltag drastisch verändert hat, ist gerade mal zwölf Jahre alt. Die Anzahl unvorhersehbarer Ereignisse vergrößert sich kontinuierlich in der heutigen Gesellschaft und transformieren die Vorstellung eines beständigen Unternehmens, beziehungsweise Marktgeschehens, wie beispielsweise 2001 die Pleite von Enron, 2008 der Betrug bei den Lehman Brothers oder 2015 der Dieselskandal bei Volkswagen. Für Unternehmen bedeutet dies, dass ihre aufwendigen Investitionen in Forschung und Entwicklung sich nicht immer auszahlen. Das hat für die strategische Ausrichtung und Anpassung der Unternehmen vor allem nachhaltige Konsequenzen, was wiederum im beruflichen Alltag immer wieder zu neuen Veränderungen führt. Dem ständigen Wandel ausgeliefert zu sein zeigte sich jedoch schon in vielen anderen Formen, weit vor der heutigen Zeit. Ganz gleich, ob ein Land von Krieg bedroht war oder von einer Epidemie oder von einer Hungersnot aufgrund einer Dürrephase: Gefahren, Katastrophen oder andere Unsicherheiten sind wiederkehrend, wie wir alle bei der Covid-19 Pandemie jüngst erleben mussten. Angesichts dieser, sich schnell wandelnden Faktoren, kann es passieren, dass der Kraftaufwand und das Engagement für ein Ziel, ein Projekt oder eine Aufgabe von heute auf morgen wertlos werden. Best-und Höchstleistungen können in Misserfolgen enden, was eine sehr enttäuschende Auswirkung hat, mit der Folge des Gefühls den Geschehnissen ausgeliefert zu sein und nur noch passiv reagieren zu können. Dieses Empfinden von Ohnmacht und Verunsicherung erzeugt den Eindruck, dass wir hilflos sind und unser Handeln keinen Sinn mehr hat. Tatjana Schnell, Professorin für Psychologie an der Universität Innsbruck, hat bei ihren Untersuchungen festgestellt, dass etwa ein Drittel der Gesellschaft existenziell indifferent sind, was bedeutet, dass sie ihr Leben nicht als sinnerfüllt wahrnehmen, darunter aber nicht leiden. Sie glauben an Zufall, an Glück und Pech und schätzen ihre persönliche Verantwortung gering ein (Schnell 2016) . Die teilweise wahrgenommene Hilflosigkeit heutzutage ist möglicherweise durch die Abstraktion und Präsenz der Bedrohungen zu erklären, wie beispielsweise die Digitalisierung oder der Klimawandel. Sie sind schon lange präsent, werden aber erst relevant, wenn sie einen selbst betreffen. Hinzu kommt ein Überwiegen von negativen Nachrichten, die sich wiederum auf eine pessimistische Wahrnehmung auswirken. Dabei leben wir in einer Zeit, in der es den Menschen selten so gut ging wie uns heute. Die Arbeitslosigkeit war in den letzten Jahren so niedrig wie seit fast 40 Jahren nicht und 83 % der Deutschen geben an, dass sie keine finanziellen Sorgen haben (INSM 2017) . In Konsequenz können Nachrichten also auch unsere Wahrnehmung verzerren und uns einen bedrohlicheren Eindruck vermitteln, als er möglicherweise tatsächlich ist (Pinker 2018) . Solche positiven Nachrichten nehmen wir aber verhältnismäßig wenig wahr, weshalb sie gerne in den Hintergrund geraten. Die vielen erfreulichen Entwicklungen, die wir erreicht haben, sind uns häufig nicht so gegenwärtig, wie die negativen Ereignisse. So ist in der Zeit von 1998 bis 2018 die extreme Armut auf der Welt nahezu halbiert worden und die Lebenserwartung in Europa hat sich in den letzten 200 Jahren mehr als verdoppelt (Rosling 2018). Statt uns über diese Entwicklung zu freuen, schauen wir schon am frühen Morgen die Nachrichten auf unserem Handy an, um festzustellen was in den acht Stunden, in denen wir geschlafen haben, passiert ist. Und wenn wir dann von Firmenskandalen, Waldbränden und missglückten Koalitionen lesen, werden wir sicherlich nicht voller Freude und Tatendrang aus dem Bett springen und uns auf den Tag freuen. Viel mehr entwickeln wir Ängste und Sorgen, wie sich unsere Gesellschaft entwickelt, wie unser Planet weiterhin existieren soll und welche Bedrohungen die nachfolgenden Generationen wohl erwarten werden. Dabei fällt auf, dass es Menschen gibt, die besser mit dieser Situation umgehen können als andere. Das hat unter anderem auch mit unserer evolutionären Entwicklung zu tun. Wenn wir in der Menschheitsgeschichte zurück denken, dann sind jene Zeiten, als wir noch Jäger und Sammler waren, weit entfernt, jedoch nicht unter dem Gesichtspunkt der Entwicklung unseres Gehirns, welches dem aus der Steinzeit immer noch sehr ähnlich ist. Damals war es notwendig, dass einige Mitglieder eines Stammes oder Dorfes die Vorräte bewachten und auf den Nachwuchs aufpassten, während die anderen in unbekannte Gebiete hinauszogen und sich neue Techniken und Strategien überlegten, um Nahrung zu beschaffen. Beide Menschen-Typen waren und sind wichtig und sie waren und sind aufeinander angewiesen. Die heutigen Jäger oder auch die Erneuerer nutzen die Chancen und Möglichkeiten, die ihnen die Digitalisierung und Globalisierung bringt, sie sehen die Vorteile, die sich durch diese Entwicklung ergeben, sind agil und offen für die Entwicklungen der Zukunft und scheuen keine Herausforderungen. Die gegenwärtigen Sammler oder Bewahrer sehen eher die Gefahren, die sich aus dieser Entwicklung ergeben können und hinterfragen aktuelle Trends. Sie haben ein gutes Gespür für Risiko, gehen mit Vorsicht an Neues heran und bemühen sich darum Tradition und Kultur zu bewahren. Es scheint also eine Art Veranlagung zu geben, wie wir mit dem kontinuierlichen Wandel und seinen Folgen umgehen. Neben der Veranlagung haben wir zusätzlich mittlerweile verschiedene Vermeidungsstrategien entwickelt, wie wir mit den vielen Unbeständigkeiten und Herausforderungen umgehen und uns die Sorgen vergessen lassen oder sie zumindest erträglicher machen. Dazu zählen unter anderem positive Selbstwahrnehmung, Projektion und Ablenkung. Bei der positiven Selbstwahrnehmung entwickeln wir aus dem Bedürfnis heraus, unser Verhalten als kohärent und positiv zu sehen, ein idealisiertes Bild von uns selber, das mit unseren Wünschen und Erwartungen übereinstimmt. Wir finden gute Argumente und Erklärungen, warum wir so und nicht anders handeln können und verharmlosen unsere negativen oder egoistischen Seiten. Dabei nutzen wir gewisse Wahrnehmungsverzerrungen (siehe das Kapitel Selbst-Bewusst-Sein). Projektion ist eine weitere Strategie: Wir beurteilen das Verhalten anderer, indem wir uns über sie erheben und damit gleichzeitig unser Selbstbild verbessern. Wir schütteln den Kopf über all jene, die noch weniger Umweltschutz betreiben als wir, damit unser Umweltverhalten als guter Ansatz erscheint oder wir sehen Kollegen als weniger effektiv in ihrer Arbeit und uns selber als effektiver. So glauben beispielsweise 72 % der deutschen Frauen, jünger auszusehen als ihre Altersgenossinnen. Ablenkung ist ebenfalls eine Taktik: Wir spielen Computerspiele, schauen Serien, klicken uns durch Instagram oder ähnliches und versuchen, uns so ein wenig von dem frustrierenden Alltag abzulenken. Wir haben uns daran gewöhnt, dass wir ständig unterhalten werden, mit Nachrichten immer top aktuell informiert oder durch Messenger allzeit erreichbar sind. Nur ist es dabei schwer, sich selbst darüber klar zu werden, was uns persönlich tatsächlich wichtig ist und welchen Sinn wir verfolgen. Zu sehr sind wir mit der Informationsverarbeitung beschäftigt. Vielleicht merken wir aber auch dadurch, dass wir Kontakt, Nähe und die Wahrnehmung von anderen brauchen. Gleichzeitig stellt sich dadurch ja alles noch komplizierter dar. Werden dann klare Worte gesprochen und die Tatsachen etwas vereinfacht, ist leicht nachvollziehbar, dass Populisten, ganz gleich welcher Couleur, sich zur Zeit großer Beliebtheit erfreuen. Damit einhergeht allerdings auch eine Verrohung der Sprache. Die Vereinfachung durch Herabsetzung und Plattitüden bedient sich auch einer sehr wertenden Ausdrucksweise. Es geht nicht mehr um einen richtigen oder einen falschen Standpunkt, sondern darum, wer gut und wer böse ist. Und auch das führt zu einer weiteren Orientierungs-und Sinnlosigkeit. Wenn wir über längere Zeit sinnlose Arbeiten ausüben oder Aufgaben erledigen, die wir eigentlich nicht tun wollen, weil wir das große Ganze nicht mehr verstehen, werden wir krank. Die hohe Anzahl an psychosomatischen Erkrankungen und die damit einhergehenden ansteigenden Fehlquoten in Unternehmen zeigen, dass hier ein eindeutiger Trend auszumachen ist. Der Mensch leidet unter sinnloser Tätigkeit und das wirkt sich auf seine Leistung, seinen Gemütszustand und seine Konzentration aus. Es gibt eine Vielzahl von wissenschaftlichen Forschungen, die mittlerweile belegen, wie relevant ein sinnerfülltes Leben für die Gesundheit ist. Bei Menschen, die ihr Leben als sinnvoll erleben, sind die typischen Merkmale von Alzheimer weniger ausgeprägt (Boyle et al. 2012) , Entzündungsprozesse verringert (Friedman und Ryff 2012) und auch Krebspatienten, die in ihrer Krankheit einen Sinn erkennen können, haben eine geringere seelische Belastung, was wiederum den Heilungsprozess unterstützt (Winger et al. 2015) . Es gibt inzwischen diverse Befragungen und Forschungen, die den Zusammenhang zwischen Sinn und Krankheit untersucht haben. Sinnlose Aufgaben führen zu Resignation, Traurigkeit, Zurückgezogenheit oder psychosomatischen Erkrankungen, die sich dann wieder auf die körperliche Gesundheit auswirken können. Es gibt also gute Gründe, sich der Sinnfrage zu stellen, selbst wenn sie zunächst nicht einfach zu beantworten ist. Wenn es so schwer ist, herauszufinden, wonach wir eigentlich suchen und was der Sinn von allem ist, dann hilft es möglicherweise festzuhalten, was Sinn nicht ist (Schnabel 2018 ): • Sinn ist nicht ein intellektuelles Konstrukt, das es zu verstehen gilt und universelle Gültigkeit hat. Hingegen ist es für jeden eine unterschiedliche Erkenntnis. • Den Sinn zu finden ist kein Ziel, das man erreicht und sich dann zurücklehnen kann. Es ist vielmehr eine Bewegung in eine bestimmte Richtung. • Sinn ist nicht gleich Glück. Jemand kann überaus glücklich sein auch ohne einen Sinn, wenn er vor dem Fernseher sitzt und sich bei einem tollen Film noch etwas zum Naschen gönnt. Und wir können durchaus anstrengende Zeiten durchleben, wohl wissend, dass sie einem höheren Sinn dienen, wie beispielsweise die vielen schlaflosen Nächte, die Eltern von Kleinkindern durchleben. Worum geht es also bei der Sinnsuche? Es geht darum sich mit sich selber auseinanderzusetzen. Um zu verstehen, wer wir sind und was uns bewegt, um zu erfahren, wie ich wirksam sein kann und was ich bewegen kann geht es häufig auch um Generativität, einer Haltung, die sich verpflichtet fühlt, etwas Bleibendes für die nachfolgende Generation zu schaffen. Es geht also um das Bedürfnis, an etwas mitzuwirken, das größer ist als man selber, das für weitere Generationen wirkt und das uns die Chance gibt, die Zukunft mitzugestalten. In diversen wissenschaftlichen Forschungsarbeiten wurden Wege identifiziert, mit denen es Menschen leichter fällt ihren Sinn zu finden, wie zum Beispiel (Schnell 2016 Unsere innere Haltung, also die Einstellung mit der wir auf bestimmte Ereignisse, Objekte oder Menschen reagieren, entscheidet darüber, wie wir die Welt wahrnehmen. Sie drückt sich in unseren Überzeugungen, unserem Verhalten und unseren Gefühlen aus. Die innere Haltung führt zum Beschluss, ob wir etwas angehen oder uns dazu verleiten lassen, eine Aktion als zwecklos einzustufen. Sie ist entscheidend dafür, ob wir Dinge mit Freude und Begeisterung angehen oder eher mit Überwindung und Zwang. Wie sinnvoll wir unsere Arbeit wahrnehmen, hängt deshalb wesentlich mit unserer inneren Haltung zusammen. Diese wiederum entsteht durch Erfahrungen, die wir gemacht haben, Werten, die uns wichtig sind, sowie gesellschaftlichen Normen und ethische Ansprüche. Dementsprechend verändert sich die innere Haltung in unserem Leben kontinuierlich durch neue Erfahrungen und Erlebnisse, die wir alltäglich sammeln. Werden wir dann überschwemmt mit negativen Nachrichten oder Erfahrungen hat das Einfluss auf unsere Haltung, ebenso wie gute zwischenmenschliche Beziehungen, die uns Sicherheit und Vertrauen schenken oder das Gefühl der Selbstwirksamkeit oder der Eigenverantwortung. Alle Arten von Ereignissen und die Art und Weise wie wir sie betrachten, sind in der Lage unsere Haltung zu beeinflussen, positiv wie negativ. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass wir alle in der Lage sind, unsere innere Haltung selbst zu gestalten und zu verändern und es folglich möglich ist, Sinn und sinnvolle Arbeit für uns zu generieren. Stellt sich also die Frage, was genau darunter zu verstehen ist, die Verantwortung für seine innere Haltung zu übernehmen. Was können wir tun? Wo sind Ansätze für uns, an diesem Thema zu arbeiten? Auf der Grundlage meiner Arbeit und meiner Erfahrung als Coach, habe ich ein Modell entwickelt, mit dem es leichter fällt, zu reflektieren, welche Einflüsse auf uns wirken, welche Faktoren uns umgeben und wie alles zusammenhängt. Darin enthalten sind fünf unterschiedliche Ansatzpunkte, die sich mit der Zeit herauskristallisiert haben und der Kern der Reflexion und der Entwicklungspotenziale einer inneren Haltung sind. Um ein besseres Verständnis von unserer inneren Haltung zu bekommen, muss man sich seiner Selbst-bewusst-sein. Es geht darum, mit sich selbst in Kommunikation zu treten, seine Stärken und Entwicklungspotenziale zu kennen und sein Verhalten zu reflektieren. Hinzu kommt die Herausforderung, die eigene Sinnhaftigkeit zu untersuchen und zu identifizieren und zu erkennen was unsere Erfolge, Prioritäten und Motivationen sind. Dennoch kommen alle diese Erkenntnisse in der Verbundenheit mit Mitmenschen erst wirklich zum Tragen. Für diesen Austausch bedarf es der Treue zu sich selbst und damit der Standhaftigkeit. Dies bedeutet auch, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen, was sich in der eigenen Handlungsfähigkeit entfaltet (Abb. 2.1). In Zeiten von Disruption und Veränderung neigen wir dazu Vermeidungsstrategien zu nutzen, um uns bestehenden Unsicherheiten oder Sorgen nicht stellen zu müssen. Aber gerade in diesen Zeiten ist es um so wichtiger, sich seiner eigenen Haltung bewusst zu werden und entsprechende Verantwortung zu übernehmen, um Sinn wieder zu finden. Effect of purpose in life on the relation between Alzheimer disease pathologic changes on cognitive function in advanced age Der Selbst-Entwickler Living well with medical comorbidities: a biopsychosocial perspective INSM Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (2017) 11 Fakten zum Wohlstand in Deutschland. Berlin Neßhöver C (2019) König Fussball. Wie Jürgen Klopp Gewinner formt -ein Training für Führungskräfte Aufklärung jetzt. Für Vernunft, Wissenschaft, Humanismus und Fortschritt. Eine Verteidigung. Fischer Die Kraft der großen Sache Relations of meaning in life and sense of coherence to distress in cancer patients: a meta-analysis