key: cord-0042655-3hicbkqa authors: Ohler, Josef title: Nachrichten date: 2016-05-11 journal: Radio-Journalismus DOI: 10.1007/978-3-658-10796-3_31 sha: b78b3507790f2ca0f361c2faff9321f3d86e70ca doc_id: 42655 cord_uid: 3hicbkqa Nachrichten sind knapp gefasste, komprimierte Informationen – sie enthalten also nichts Überflüssiges. Nachrichten sind um Wertneutralität bemüht und deshalb besonders glaubwürdig. Sie unterscheiden sich dadurch grundsätzlich von Kommentaren und anderen meinungsbetonten journalistischen Beiträgen. Und Nachrichten sind relativ leicht verständlich. Sie sind deshalb nach strengen formalen Regeln verfasst. Das gilt nicht nur für Radio‐Nachrichten in klassischer Form, also für reine Textmeldungen, sondern auch für Meldungen mit O‐Ton, d. h. Meldungen, in die Statements und Kurzberichte eingebaut sind (mehr dazu im Beitrag »Nachrichten‐Präsentation«). Die oberste formale Regel für die Nachricht lautet: Das Wichtigste steht am Anfang. Das Wichtigste – die Kernaussage – herauszuarbeiten und so knapp und genau wie möglich in Worte zu fassen, das ist die erste und größte Aufgabe des Nachrichtenredakteurs: nicht spektakulär, aber journalistisch anspruchsvoll. Ein einfaches Beispiel aus dem Alltag einer regionalen Nachrichtenredaktion soll das klar machen. Eine Pressemeldung der Kaiserslauterer Polizei hat folgenden Wortlaut: (nicht lebensgefährlichen) Verletzungen ins Westpfalzklinikum eingeliefert. Die 17-jährige Soziusfahrerin aus Freinsheim erlag noch am Unfallort ihren schweren Verletzungen. Es entstand Sachschaden in Höhe von knapp 13.000 Euro. Die B 48 war für ca. zwei Stunden voll gesperrt. Keinem Nachrichtenredakteur wird es einfallen, diese Mitteilung wörtlich zu übernehmen. Bei einem Motorradunfall auf der Bundesstraße 48 ist eine 17-Jährige ums Leben gekommen. Sie starb noch am Unfallort. Die Frau hatte als Soziusfahrerin auf dem Motorrad gesessen. Der Fahrer wurde bei dem Unfall schwer verletzt. Nach Angaben der Polizei war er vermutlich zu schnell gefahren und mit dem Motorrad auf einen Personenwagen geprallt, der entgegenkam. Diese Meldung ist einfacher, kürzer und klarer als die Polizeimitteilung. Was ist aber der größte Unterschied zwischen beiden Fassungen? Die Polizei hat chronologisch berichtet, der Nachrichtenredakteur bringt das Geschehen auf den Punkt und teilt zuerst das Wichtigste mit: . . . ist eine 17-Jährige ums Leben gekommen. Dieses Leadsatz-Prinzip ist im Hörfunk besonders ausgeprägt: Im ersten Satz nur das Wesentliche, nur das, was der Hörer behalten und -möglichst wörtlichwiederholen kann. Wer hat was getan? Wem ist was geschehen? Das sind klassische Leadsätze: Bei einem Motorradunfall ist eine 17-Jährige ums Leben gekommen. In Frankreich streiken die Lokomotivführer. Der Bundestag hat die Steuerreform verabschiedet. Je knapper, desto besser. Oft ist es zweckmäßig, die Aussage darüber, wer was getan hat, zurückzustellen und plakativ zuerst das Ergebnis des Geschehens zu nennen: Das Surfen im Internet wird für viele Kunden billiger. T-Online, Arcor, 1&1 und andere Anbieter haben angekündigt, dass sie ab März die Tarife senken. Klare Leadsätze sollte der Nachrichtenredakteur auch dann schreiben, wenn der Inhalt so komplex ist, dass er sich beim besten Willen nicht in einem einzigen pointierten Satz ausdrücken lässt. In solchen Fällen bietet sich ein Einleitungssatz an, der zur Hauptsache hinführt: Im »Spiegel« ist diese Meldung vielleicht nur für wenige Leser ein richtiger Aufreger. Zu einem großen Thema wird sie erst, wenn der regionale oder lokale Sender sie ins Programm nimmt. Bevor der Dienst habende Nachrichtenredakteur das tut, muss er sich also gegen eine mögliche Klage wegen übler Nachrede oder Verleumdung absichern. Er sollte sich bei der Staatsanwaltschaft erkundigen, ob sie tatsächlich ein Ermittlungsverfahren plant, und eine Stellungnahme des Oberbürgermeisters einholen. Erst dann kann er die Meldung senden -einschließlich seiner Rechercheergebnisse, auch wenn diese nur lauten: Die Staatsanwaltschaft hat es auf Anfrage abgelehnt, den Fall zu bestätigen. Oberbürgermeister XY war bisher nicht zu erreichen. Eigene Recherchen sind auch dann nötig, wenn in den vorhandenen Meldungen der regionale Aspekt nicht beachtet wird. Im Öffentlichen Dienst ist es zu ersten Warnstreiks gekommen. In Baden-Württemberg haben vorübergehend die Beschäftigten von Straßenmeistereien und Bauhöfen gestreikt. In Mecklenburg-Vorpommern gaben 60 Lehrer zwei Stunden lang keinen Unterricht. Morgen will die Gewerkschaft ver.di die Warnstreiks ausweiten. Über andere Regionen berichten die Agenturen nichts. Dort muss sich die Redaktion also die ergänzenden Informationen selbst besorgen. Ein Telefonat dürfte genügen, um beim zuständigen ver.di-Bezirk zu erfahren, ob morgen vielleicht auch im eigenen Sendegebiet gestreikt wird. Im regionalen Bereich besteht ohnehin ein Großteil der Arbeit des Nachrichtenredakteurs in der Eigenrecherche. Jede Redaktion wird dafür ein eigenes System entwickeln, wie z. B. Routine-Rundrufe zu festgelegten Zeiten bei Polizei und Feuerwehr. Auch der sogenannte »Nachklapp« erledigt sich von selbst: Wahrscheinlich befänden sich die Geiseln auf einer der Sulu-Inseln, sagte ein Sprecher des philippinischen Innenministeriums auf einer Pressekonferenz. Einen solchen (schwer sprechbaren) Satz kann es nach dem Thema-Rhema-Muster gar nicht geben, denn hinten muss das Wichtige stehen und nicht so Unwesentliches wie Sprecher und Pressekonferenz. Gelenkwörter benutzen, wo immer es logisch passt: aber, allerdings, dagegen, dennoch, trotzdem. Diese Wörter müssen freilich genau den Sachverhalt erfassen, denn auch hier ist die Grenze zum Kommentar leicht überschritten. Keine großen Satzklammern, also nicht: Der Bundesverkehrsminister hat den Beschluss der Deutschen Bahn, sich nicht an der Finanzierung des Transrapid zu beteiligen, kritisiert. Zwischen Bundesverkehrsminister und kritisiert stehen viel zu viele Wörter. Hier hilft nur eines: Ausklammern und nachstellen! Also: Der Bundesverkehrsminister hat den Beschluss der Deutschen Bahn kritisiert, sich nicht an der Finanzierung des Transrapid zu beteiligen. Keine Partizipialkonstruktionen, also nicht: Der vor 16 Monaten unter Doping-Verdacht zurückgetretene Radprofi Jan Ullrich hat den Verbandspräsidenten Rudolf Scharping angegriffen. Ullrich sagte: »Solche Menschen hasse ich . . . « Der frühere Radprofi Jan Ullrich hat den Verbandspräsidenten Rudolf Scharping angegriffen. Er sagte: »Solche Menschen hasse ich«. Ullrich war vor 16 Monaten zurückgetreten, weil er im Verdacht steht, gedopt zu haben. Keine Häufung von Substantiven, die mithilfe von Präpositionen und Genitiven miteinander verbunden sind, also nicht: Trotz des Anstiegs der Steuereinnahmen aufgrund der Belebung der Konjunktur im vergangenen Jahr (fünf verkettete Substantive) bleiben Städte und Gemeinden hoch verschuldet. Städte und Gemeinden in Deutschland bleiben hoch verschuldet, obwohl sie im vergangenen Jahr mehr Steuern eingenommen haben, weil sich die Konjunktur belebt hat. Verbalstil ist verständlicher als Substantivstil. Viele Ballungen von Substantiven lassen sich mithilfe von Verben auflösen: Der Bundesaußenminister will in China Verbesserungen auf dem Gebiet der Menschenrechte erreichen. Der Bundesaußenminister will erreichen, dass sich die chinesische Regierung mehr als bisher an die Menschenrechte hält. Keine lexikalische Varianz, vor allem keine journalistischen Uralt-Klischees, also nicht Mainmetropole für Frankfurt (es stört niemanden, wenn es zweimal Frankfurt heißt), nicht Urnengang für Wahl und nicht Zähler für Punkt. Keine doppelte Verneinung, also nicht: Der Ministerpräsident versicherte, er werde nichts unversucht lassen, um neue Betriebe anzusiedeln . . . Der Ministerpräsident versicherte, er werde alles versuchen, um neue Betriebe anzusiedeln . . . Die Zahl der Arbeitslosen ist im Juni um 123.000 auf 3.160.000 gesunken. Gegenüber dem Juni des vergangenen Jahres verringerte sich die Zahl sogar um 528.000. Die Arbeitslosenquote sank um 0,3 Punkte auf 7,5 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie noch bei 8,8 Prozent gelegen. Die Arbeitslosigkeit ist im Juni weiter zurückgegangen. Ohne festen Job sind aber immer noch über 3,1 Millionen Menschen. Die Arbeitslosenquote sank von 7,8 auf 7,5 Prozent. Im vergangenen Jahr war die Quote deutlich höher: Damals lag sie im Juni bei 8,8 Prozent. Wie der Pressesprecher des Ordnungsamtes der Stadt Hannover, Klaus Meyer, mitteilte, . . . Wie das Ordnungsamt von Hannover mitteilte, . . . Ist getötet hier das richtige, wertneutrale Wort? Ist es nicht ein Ausdruck, der nur die Sichtweise der Gegner der Embryonenforschung wiedergibt, die in der befruchteten Eizelle schon einen schützenswerten Menschen sehen. Etwas weniger parteiisch könnte man von zerstören oder verbrauchen sprechen, obwohl auch diese Ausdrücke nicht ganz neutral sind. Sie passen eher in die Gedankenwelt derer, die den Embryo nur als Zellmaterial, also nur ansatzweise als Menschen betrachten. Das treffende Wort benutzen -das gilt für die Nachrichten noch mehr als für andere journalistische Texte. Bei Strafprozessen darf es nicht heißen: Der Angeklagte behauptete, er habe mit der Tat nichts zu tun. Wenn wir sagen »behauptete«, heißt das: Wir nehmen an, dass er lügt. Auch bei anderen Wörtern sollte man sich deren unterschiedliche Bedeutung vergegenwärtigen, ehe man sie verwendet. festnehmen und verhaften sind nicht das Gleiche, ebenso wenig Grund und Ursache, Quote und Rate, Prozent und Prozentpunkt. Und semantisch ist es ein feiner Unterschied, ob jemand ums Leben kommt, getötet wird oder (eines natürlichen Todes) stirbt. Keine heimliche Propaganda. Regierungen, Parteien und Organisationen versuchen immer wieder, den allgemeinen Sprachgebrauch in ihrem Sinne zu prägen, möglichst ohne dass es die Öffentlichkeit überhaupt wahrnimmt. Ein Musterbeispiel war in den 1980er-Jahren das Wort Nachrüstung. Ein Begriff, der un-ausgesprochen voraussetzte, dass die östliche Seite vorgerüstet habe. Trotzdem wurde das Wort unreflektiert benutzt -selbst von radikalen Nachrüstungsgegnern. Menschen, die für einen eigenen Staat eintreten, sind nur aus der Perspektive der Zentralregierung Separatisten, aus ihrer eigenen Sicht vermutlich Freiheitskämpfer, neutral gesehen am ehesten Unabhängigkeitskämpfer. Und nur die Arbeitgeber -kleiner, aber feiner Unterschied -sprechen von Lohnzusatzkosten statt -wie die übrige Öffentlichkeit -von Lohnnebenkosten. Beschönigungen sind ein Urphänomen der Sprache. Vorsicht ist geboten, wenn solche Euphemismen in der öffentlichen Sprache dazu dienen, die wirklichen Vorgänge zu verbrämen, und das teilweise auch noch in zynischer Weise. Ethnische Säuberung für Völkermord/Vertreibung Thermische Verwertung für Müllverbrennung Bewegliche Ziele für Soldaten und ihre Fahrzeuge Flexibilisierung für den Abbau sozialer Schutzbestimmungen In indirekter Rede werden viele fremde Äußerungen wiedergegeben -also im Konjunktiv I, im Konjunktiv des Präsens. Deshalb muss der Nachrichtenredakteur die Regeln des Konjunktivs beherrschen. Der Oberbürgermeister sagte, er halte nichts von dem Vorschlag . . . und nicht etwa: er hielte nichts von dem Vorschlag . . . Nur in Ausnahmefällen wird in der indirekten Rede der Konjunktiv II, der Konjunktiv des Imperfekts benutzt -nämlich dann, wenn im Präsens der Unterschied nicht deutlich wird, weil lndikativ und Konjunktiv gleich klingen: Die Tarifparteien haben versichert, sie kämen noch heute zum Abschluss. Die Präsensform . . . sie kommen . . . ist da unbrauchbar. Die direkte Rede ist natürlich genauso legitim wie die indirekte; sie bringt manchmal sogar die erwünschte Würze. Allerdings unter zwei Voraussetzungen. Es muss absolut klar sein, wer spricht. Und es sollte sich um eine besonders markante Äußerung handeln. In unserem Beispiel könnte es also auch heißen: Wörtlich sagte der Oberbürgermeister: Ich halte den Vorschlag für Schwachsinn. Bei der Tatsachenaussage mit Quellenangabe ist es anders als bei der indirekten Rede. In diesem Fall steht das Prädikat im Indikativ und nicht im Konjunktiv, auch wenn es sich um eine unbewiesene Aussage handelt: Nach den Angaben des Wetterdienstes ist zu erwarten, dass der Dauerregen morgen aufhört. Nach den Angaben des Wetterdienstes sei zu erwarten . . . Der Ministerpräsident ist davon überzeugt, bei den Wahlen am Sonntag wieder die absolute Mehrheit zu erringen. Eine naive Formulierung! Woher weiß der Redakteur, was der Ministerpräsident glaubt, denkt, hofft oder wovon er überzeugt ist? Wenn er's genau nimmt, kann er nur formulieren: Der Ministerpräsident hat die Überzeugung geäußert, er werde bei den Wahlen wieder die absolute Mehrheit erringen. Eine Möglichkeit der Distanzierung besteht manchmal darin, den unbestimmten Artikel statt des bestimmten Artikels zu benutzen: Die FDP hat eine Überversorgung im öffentlichen Dienst kritisiert. Die FDP hat die Überversorgung im öffentlichen Dienst kritisiert. Auf den typischen Medienjargon sollte der Nachrichtenredakteur verzichten, weil im Alltag niemand so redet. Wer sagt im normalen Leben Ausstand, wenn er Streik meint? Wer spricht vom Streifen, wenn es um einen Film geht? Auch uralte Phrasen lassen sich vermeiden. Oder ist es originell, wenn die Leute fast täglich tiefer in die Tasche greifen müssen? Zurückhaltung ist auch bei Standardverbindungen angebracht: Ein Gebäude wird vielleicht abgeriegelt, aber muss das immer hermetisch sein, die Fahndung der Polizei immer fieberhaft, das Suchen nach Arbeitskräften immer händeringend? Und schließlich sollte man die unterschiedlichen Stilebenen beachten: Geschnappt wird der Verbrecher in der Umgangsprache. In den Nachrichten wird er festgenommen. Nachrichten müssen sprechbar sein. Man sollte die Texte so abfassen, dass sie keine unnötigen atemtechnischen und artikulatorischen Schwierigkeiten machenegal, ob man sie selber liest oder ob ein Kollege oder ein Profisprecher am Mikrofon sitzt. Zungenbrecher lassen sich vermeiden. Auch für Schnellsprechwettbewerbe sind Nachrichten nicht geeignet. Für den Aufbau der Nachrichtensendung gilt der gleiche Grundsatz wie für den Aufbau der Einzelmeldung. Auch hier weiß der Hörer: Das Wichtigste steht am Anfang der Sendung und ist nicht am Ende versteckt. Seine Aufmerksamkeit wird folgerichtig etwas nachlassen, wenn schon die ersten Meldungen ihn nicht fesseln können. Allerdings sollte Zusammengehörendes zusammenbleiben, auch wenn es unterschiedlich wichtig ist; denn gerade das Sprunghafte an den Nachrichten kann das Verstehen erschweren. Eine Nachrichtensendung hat also ihre eigene Dramaturgie, und diese lebt von thematischer Abwechslung. Als Aufmacher erwartet der Hörer die Meldung, die in diesem Augenblick die wichtigste und interessanteste ist. Jede Abweichung von diesem Prinzip empfindet er als Manipulation. Längere Sendungen bestehen meistens aus mehreren Blöcken, etwa in der Reihenfolge: Inland -Ausland -Inland -Vermischtes. Mit entscheidend ist auch hier das Programmformat: Manche regional oder lokal orientierten Sender stellen die regionalen Ereignisse bewusst an die Spitze. Das Gleiche gilt für das »Vermischte« und den Sport. Sender im Boulevard-Format ziehen Meldungen aus diesen Bereichen gezielt nach vorn, andere bleiben bei der traditionellen Praxis. Wie im Beitrag »Radio und Internet« dargestellt, kann es sich für einen Radiosender durchaus lohnen, seine Nachrichten auch online anzubietenwenn das Angebot konkurrenzfähig ist. Das bedeutet: Regionalität. Es hat keinen Sinn, Welt-oder Wirtschaftsnachrichten anzubieten. Die bekommen die Nutzer von spezialisierten Angeboten im Netz besser, schneller und tiefer als bei einem Radiosender. Regionale Nachrichten sind die Nische, in der sich eine Radioredaktion behaupten kann -wenn sie keine übermächtigen regionalen Online-Konkurrenten hat. Verlässlichkeit. Von einem Nachrichtenangebot erwarten die Nutzer, dass es aktuell ist. So weit, so trivial: Nachrichten also, die der Redakteur des Regionalfensters dreimal die Woche lustlos aus seinen Manuskripten zusammenschreibt, werden dieser Erwartung nicht gerecht. Wenn etwas Relevantes passiert, wollen es die Nutzer von einem Nachrichtenportal auch sofort erfahren. Online-gerechte Aufarbeitung. Es ist der Job der Online-Redakteure, die Nachrichten so zu aufzuarbeiten, dass sie die Erwartungen der Nutzer bedienen: Dass sie also verständlich und fehlerfrei getextet sind, -Bilder bieten, möglicherweise auch Videomaterial, regional sortiert sind, gut auf dem Smartphone zu lesen sind, zu vertiefenden Informationen verlinken -auch auf die Angebote regionaler Konkurrenten. Wetter-und Verkehrsmeldungen kann man online viel regionaler oder lokaler zuschneiden, als das in den meisten Radio-Programmen möglich ist. Der Nutzer schätzt Wetterprognosen für seine Heimatregion und Verkehrsmeldungen für seine Strecke besonders. Webcam-Bilder von Verkehrskameras an Knotenpunkten illustrieren die Verkehrslage. Wetterdetails wie z. B. Temperaturen aus den Orten im Sendegebiet vermitteln Nähe -der Sender ist vor Ort. Unterstützen kann man das mit einem Hörerwetter: Gecastete Hörer (»Wettermelder«) können sich über eine spezielle Internet-Seite anmelden und dort ihre Beobachtungen und Messwerte eintragen. Crossmediale Arbeitsweise. In vielen Sendern arbeiten Radio-, Online-und Social-Media-Redakteure gemeinsam in einem Newsroom -in Rufweite voneinander und miteinander. Das erleichtert es, einen gemeinsamen Wissensstand herzustellen und schnell von der Arbeit des anderen zu profitieren. Allerdings: Crossmediale Arbeit bedeutet immer einen Kompromiss zwischen möglichst effizienter Arbeit für das eigene Medium und den Bedürfnissen des anderen. Es profitieren auch nicht immer alle Redakteure davon, im Newsroom zu sitzen: Im trimedialen MDR-Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt beispielsweise arbeiten zwar die Sendungs-Redakteure für Radio und TV mit Online-und Social-Media-Redaktion zusammen, die Sportredakteure sitzen aber in eigenen Büros. www.gelbe-reihe.de/radio-journalismus/online-plus/hoerbeispiele: Berufsalltag einer Nachrichtenredakteurin Moderne Radio-Nachrichten. Redaktion, Produktion, Präsentation Radionachrichten: bunt und flüchtig Hörfunk-Nachrichten