key: cord-0040552-99ko7rxs authors: Michel, Detlef title: Viren date: 2009-03-03 journal: Klinische Infektiologie DOI: 10.1016/b978-343721741-8.50051-9 sha: 6e08b0f0e1dea0b93eacfb8dd81b8bc0eb451545 doc_id: 40552 cord_uid: 99ko7rxs nan Allgemeine Charakterisierung: Bornaviridae, negativ orientiertes einzelsträngiges RNA-Genom, wird den Mononegavirales zugeordnet, umhüllt. Epidemiologie: Wirtsspektrum umfasst viele Säugetiere, Straußenvögel. Transmission unzureichend geklärt. Eintrittspforte wahrscheinlich Nasenschleimhaut. Seroprä-valenz: In der Normalbevölkerung und bei neuropsychiatrischen Patienten unklar. Erreger-Wirts-Beziehung: Unzureichend geklärt. Krankheitsspektrum: Persistente Infektion ohne klinische Symptomatik, aber mit kognitiven Defizienzen sowie Störungen im Sozialverhalten: bei Pferden rekurrierende Phasen von Apathie und Somnolenz, beim Menschen ist keine pathogenetische Bedeutung unklar. Diagnostik: Nachweis von BDV-Antigen in Leukozyten mit ELISA, RT-PCR, Isolierung und Anzucht in Zellkultur schwierig und aufwändig. Prophylaxe/Prävention: Nicht bekannt. Therapie: Unzureichend untersucht. Allgemeine Charakterisierung: Togaviridae, α-Virus, positiv orientiertes einzelsträngiges RNA-Genom, umhüllt. Epidemiologie: Endemisch und epidemisch in Westund Ostafrika (tropische Savannen und Wälder), Indien und Südostasien. Transmission durch Stechmücken (Aedes aegypti). Übertragung meist in der Regenzeit. Der Wirtsbereich umfasst eine große Zahl von Vertebraten und Arthropoden. Hauptwirte: Vögel, Nager, Primaten, aber auch Pferde, Fledermäuse und Kängurus; Reservoire in Afrika sind Cerocopithecus-Affen und Paviane, in Asien vorrangig urbaner Zyklus Mensch-Mücke-Mensch. Erreger-Wirts-Beziehung: Die natürlichen Wirte entwickeln meist keine Erkrankung, der Mensch ist Nebenwirt. Krankheitsspektrum: Inkubation 2-3 Tage (1-12 Ta Diagnostik: RT-PCR, Virusisolierung aus Gewebehomogenaten mittels Zellkultur (nur in Labors der Sicherheitsstufe S4), ELISA und Neutralisationsassay, Immunfluoreszenz. Prophylaxe/Prävention: Keine Impfstoffe vorhanden, Epidemien wurden durch konsequentes Keulen der betroffenen Schweineherden eingedämmt. Therapie: Symptomatisch, keine spezifische antivirale Therapie möglich. Nationales Referenzzentrum/Konsiliarlabor: Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Berhard-Nocht-Straße 74, 20359 Hamburg. Allgemeine Charakterisierung: Togaviridae, α-Virus, positiv orientiertes einzelsträngiges RNA-Genom, umhüllt. Epidemiologie: 1959 erstmals als Erreger einer größeren Epidemie in Ostafrika in Erscheinung getreten. Epidemie betraf bis zu ihrem Ende in den späten 1960er-Jahren zwei Millionen Menschen, seither endemisch im tropischen Afrika. Infektionen saisonal gehäuft von Mai bis Juni. Transmission durch Anopheles spp. Extrahumanes Reservoir wird vermutet, ist jedoch noch nicht gesichert. Afrikanische Affen werden weder krank noch bilden sie Antikörper. Krankheitsspektrum: Inkubationszeit acht und mehr Tage. CHIK/DEN-ähnliches Krankheitsbild, dass insgesamt jedoch milder verläuft. Fieber bei 70% der Erkrankten, Schmerzen in allen Extremitäten. Am vierten Krankheitstag entwickelt sich bei 60-70% ein morbilliformes Exanthem, das nach vier Tagen zu verblassen beginnt. Lymphadenopathie mit besonderer Betonung am Hals. Todesfälle oder chronische Fälle sind nicht bekannt geworden und inapparente Infektionen sind selten. Diagnostik: Ab fünften bis siebten Krankheitstag Infektionsserologie (cave: hohe Kreuzreak tivität mit verschiedenen Togaviren). Typisierung durch NT. Virusanzucht aus Blut in Zellkultur oder Säuglingsmaus. Prävention/Prophylaxe: Ein Impfstoff steht nicht zur Verfügung. Mückenbekämpfung und Gebrauch von Repellentien. Therapie: Supportiv-symptomatisch, keine spezifische Therapie möglich. Beim Umgang mit Patientenmaterial Sicherheitlabor Stufe 3. Prävention/Prophylaxe: Über die internationale Apotheke erhältlicher Sandfliegen-Fieber-Virus Serotypen: Sicilian (SFS), Naples (SFN) Allgemeine Charakterisierung: Bunyaviridae, Phlebovirus, negativ orientiertes einzelsträngiges RNA-Genom (drei Segmente), umhüllt. Epidemiologie: SFS/SFN: Mittelmeerraum bis Pakistan Plötzlicher und schneller Fieberanstieg, Kopfschmerz, retroorbitale Schmerzen, Myalgien, Photophobie, Arthralgien. Symptomatik hält 2-4 Tage an, selten protrahierende Rekonvaleszenz. TOS führt häufig zusätzlich zu einer aseptischen Meningitis mit protrahierten lymphozytären Liquorpleozytose (meist ca. zwei Wochen nach Abklingen der febrilen Symptomatik). Lang anhaltende (Wochen), persistierende Kephalgien möglich. Bei Erwachsenen scheinen inapparente Verläufe selten zu sein, es entwickelt sich meist die klassische Symptomatik Prophylaxe/Prävention: Keine Schutzimpfung verfügbar. Repellentien zum Schutz vor Stichen. Therapie: Keine spezifische Therapie möglich Tröpfcheninfektion, in Rachensekreten akut Erkrankter einige Tage große Mengen (8 ϫ 10 6 Genome/ ml) nachweisbar. Keine persistierenden Infektionen bekannt Prophylaxe/Prävention: Keine Schutzimpfung verfügbar. Expositionsprophylaxe. Therapie: Keine spezifische Therapie möglich. Meldepflicht: Meldepflichtig bei Krankheitsverdacht, Erkrankung und Tod sowie bei Virusnachweis Weitere spezialisierte Labors: Institut für Virologie West-Nil-Fieber-Virus (WNV) Epidemiologie: Afrika, Europa, Indien, Israel, seit 1999 USA und Kanada, Australien (damit weltweit die am meisten verbreiteten Flaviviren) mit Symptomatik. Fieber, grippeähnliche Symptomatik, Beteiligung des ZNS (Enzephalitiden /Meningoenzephalitiden ) bei ca. 1/150 Infizierten. Muskelschwäche bis hin zu schlaffen Lähmungen eines hospitalisierten Patienten. Besonders schwere Verläufe bei Personen über 70 Jahre. Diagnostik: RT-PCR, ELISA, IFT. Virusisolierung auf Verozellen unter S3-Bedingungen. Material: Blut, Gewebe, Liquor, Serum Therapie: Keine spezifische Therapie möglich