key: cord-0037412-431vxp1u authors: Larsen, Reinhard title: Abdominalchirurgische Intensivmedizin date: 2012-05-30 journal: Anästhesie und Intensivmedizin für die Fachpflege DOI: 10.1007/978-3-642-28291-1_65 sha: 7c66c60ef3870fbda7bbc80bd190fb3c3bd86df3 doc_id: 37412 cord_uid: 431vxp1u Die Intensivmedizin in der Allgemeinchirurgie umfasst v. a. die Behandlung akuter Abdominalerkrankungen, wie z. B. der akuten Pankreatitis, gastrointestinaler Blutungen, Ileus und Peritonitis sowie postoperativer Komplikationen bei bauchchirurgischen Eingriffen, wie z. B. Peritonitis, Ileus oder Nachblutungen. Hinzu kommen die postoperative Intensivüberwachung und -behandlung größerer Operationen, bei denen in der Frühphase bestimmte Komplikationen zu erwarten sind. Nicht selten treten zu den spezifischen Risiken allgemeinchirurgischer Eingriffe postoperative Störungen einzelner oder mehrerer Organe hinzu und komplizieren den postoperativen Verlauf. Insbesondere nach großen Operationen können -begünstigt durch hohes Lebensalter, Begleiterkrankungen und reduzierten Allgemeinzustand -schwerwiegende, nicht selten auch akut lebensbedrohliche Komplikationen auftreten. Durch gezielte Beobachtung seitens des Pflegepersonals und eine entsprechende klinische Überwachung können diese Komplikationen häufig erkannt und behandelt werden, bevor sich ein lebensbedrohlicher Zustand entwickelt. Die häufigsten Ursachen der akuten Pankreatitis sind Erkrankungen der Gallenwege und der chronische Alkoholismus. Zwei Formen werden unterschieden: hämorrhagisch nekrotisierende Pankreatitis und ödematöse Pankreatitis. transkutane Aspirationszytologie und Bestimmung der Prokalzitoninkonzentration im Plasma gesichert. Die Behandlung erfolgt mit Methylprednisolon, bei Unwirksamkeit wird von Ciclosporin auf Tacrolimus umgestellt Leberchirurgie und Chirurgie der portalen Hypertension Praxis der Visceralchirurgie: Onkologische Chirurgie Abdominalchirurgische Eingriffe können mit folgenden typischen postoperativen Komplikationen einhergehen: 4 Ileus, 4 Peritonitis, 4 Nachblutung 4 Nahtinsuffizienz Diese Komplikationen sind beim Intensivpatienten nicht immer leicht zu erkennen.Der postoperative Ileus kann mechanisch oder paralytisch bedingt sein; die Differenzierung ist schwierig.In den ersten zwei Tagen ist immer eine Magen-Darm-Atonie vorhanden, die zumeist spontan am 3. Tag verschwindet. Ist am 4. Tag die Peristaltik noch immer nicht in Gang gekommen, liegt meist ein Ileus vor, der bei etwa 50 % der Patienten mechanisch bedingt ist. Typisch für mechanischen Ileus ist auch das vorübergehende »Ingangkommen« der Peristaltik mit anschließender erneuter Atonie. Diagnose und Behandlung: 7 Abschn. 65.3. Die postoperative Peritonitis ist wegen ihrer hohen Sterblichkeitsrate eine besonders gefürchtete Komplikation. Die wichtigsten Ursachen sind: 4 Nahtinsuffizienz, 4 Perforation, 4 Durchwanderung von Bakterien bei Ileus, 4 Infektionen von außen.Bei der frühen Naht-bzw. Anastomoseninsuffizienz (innerhalb weniger Tage nach der Operation) ist die Prognose besonders schlecht und daher eine sofortige operative Revision erforderlich. Die Spätinsuffizienz führt hingegen meist nicht zu einer diffusen Peritonitis und kann in der Regel durch gute Drainage konservativ behandelt werden.Kritische Zeitpunkte für eine Anastomoseninsuffizienz sind der 3. und 4. sowie der 7.-9. postoperative Tag Leitbefunde des ALV sind (7 oben z Flüssigkeits-und Volumentherapie Die postoperative Volumen-und Flüssigkeitstherapie richtet sich bei unkompliziertem Verlauf v. a. nach der Funktion der transplantierten Niere. Bei zahlreichen Patienten tritt kurz nach der Transplantation eine Polyurie auf, die etwa 1-3 Tage anhält, während bei etwa 30 % hingegen eine Oligurie/Anurie zu beobachten ist.Bei Polyurie ist eine genaue Flüssigkeitsbilanzierung und ein entsprechender Volumenersatz einschließlich der Elektrolyte erforderlich (v. a. von Na + ). Besteht hingegen eine normale Diurese, brauchen nur die Verluste ausgeglichen zu werden. Als Ersatzlösung eignet sich z. B. 0,5 normale NaCl-Lösung mit Elektrolytzusatz entsprechend dem Bedarf.Bei Oligurie/Anurie muss die Flüssigkeitszufuhr eingeschränkt werden und darf die Ausfuhr um nicht mehr als 500-600 ml überschreiten. Verluste über Sonden und Drainagen und von Blut müssen gesondert berücksichtigt werden. Außerdem muss nach der Ursache gesucht werden; in Frage kommen v. a.: 4 Hypovolämie, 4 Abstoßungsreaktionen, 4 chirurgische Komplikationen, 4 akutes Nierenversagen.Beim postoperativen Blutersatz muss beachtet werden, dass die chronisch-urämischen Patienten seit langer Zeit anämisch sind und niedrigere Hämoglobinwerte tolerieren als Nierengesunde. Als untere Grenzwerte für Blutersatz gelten Hämatokritwerte von 20-25 %.