key: cord-0036317-loag454q authors: Kappe, Reinhard; Rimek, Dagmar title: Conidiobolus date: 2009-08-18 journal: Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen DOI: 10.1007/978-3-540-39026-8_215 sha: dec9d104edf380e7f79ba44e517f9f259e44d3f8 doc_id: 36317 cord_uid: loag454q Conidiobolus coronatus, C. incongruus, C. lamprauges Conidiobolus spp. sind eukaryonte Organismen, über deren Genomgröße und Chromosomenzahl noch keine Daten vorliegen. Es sind bisher nur Teile der Genome sequenziert. Für die taxonomische Einordnung wichtige Sequenzen sind die der 18S, 5,8S und 28S ribosomalen RNA-Gene sowie der internen transkribierten Spacer 1 und 2. In vitro zeichnen sich alle Conidiobolus-Arten durch rasches Wachstum bei 37 °C aus (Thallusgröße > 1 cm in 24 h). C. coronatus ist heterothallisch und bildet selten Zygosporen, C. incongruus ist homothallisch. Eingeordnet in Risikogruppe 2. Aufgrund der geringen Fallzahl an Erkrankungen weltweit wird eine niedrige Virulenz der Erreger angenommen. Die Thermotoleranz mit Wachstum bei 37 °C könnte einen Virulenzfaktor darstellen. Es besteht eine Antigengemeinschaft mit Basidiobolus ranarum. Die Inkubationszeit der humanen Conidiobolomykose ist unbekannt. Leitsymptome Nasale Obstruktion, nasales Granulom, subkutane Knoten. Die Infektion beginnt in der Submukosa der Nase und breitet sich nach beiden Seiten auf die Haut von Nase, Glabella, Wange, Oberlippe, Nasennebenhöhlen und Pharynx aus. Die Erkrankung kann mit nasalen Symptomen oder einem harten schmerzlosen Knoten in der Nasenhaut in Erscheinung treten. Das häufigste nasale Symptom ist Obstruktion, aber auch Rhinorrhoe und Epistaxis können auftreten. Wie bei der Basidiobolomykose bleibt auch hier der Knochen verschont und die Haut intakt. Der Allgemeinzustand bleibt unbeeinträchtigt. Selten kann eine hämatogene Aussaat auftreten. Inhalierte Sporen von Conidiobolus spp. penetrieren die traumatisch veränderte Nasenschleimhaut und führen zu lokaler Infektion mit Granulombildung. Lokale Ausbildung eines Granuloms, das viele eosinophile Leukozyten enthält. Basidiobolomykose, Zygomykose, Sarkom. Schleimhautbiopsie der Nase oder subkutane Gewebebiopsie. Röntgenaufnahmen der Nasennebenhöhlen zeigen das Ausmaß des Befalls dieser Region. Rhinoskopie mit Biopsie oder Hautbiopsie sind die angezeigten diagnostischen Maßnahmen. Direktmikroskopie: Im KOH-oder Calcofluorweiß-KOH-Präparat einer Biopsie sind breite, nicht oder spärlich septierte Hyphen mit lichtbrechenden Wänden und granulären Einschlüssen zu sehen. Kultur: Auf Sabouraud-Glucose-Agar wachsen bei 37 °C nach 2-5 Tagen wachsartige weiße Kolonien mit radiären Furchen. Diese werden mikromorphologisch identifiziert ( Morphologie). Serologie: Ein Immundiffusionstest zur Antikörper-Diagnostik wurde entwickelt, ist aber nicht kommerziell verfügbar. Eine Biopsie des Granuloms mit Kultur und Histopathologie ist diagnostisch. Der mikroskopische Nachweis großer, nicht oder spärlich septierter, kurzer Hyphen, umgeben von hyalinem eosinophilem Material ist sehr charakteristisch, muss aber durch den kulturellen Erregernachweis bestätigt werden. Es gibt keine Standardtherapie, die Heilungsraten sind nicht sehr hoch, nur wenige Infektionen heilen spontan. Eine Submucosektomie schafft nur zeitweilige Erleichterung. Medikamente, die teilweise erfolgreich eingesetzt wurden, sind Kaliumjodid, Trimethoprim-Sulfamethoxazol, Amphotericin B, Ketoconazol, Itraconazol und Kombinationen dieser Medikamente. In vitro-Daten sind sehr begrenzt. C. coronatus weist hohe MHK-Werte für Flucytosin, Amphotericin B, Fluconazol, Itraconazol, Ketoconazol und Miconazol auf. Verbreitung Bis 1991 wurden weltweit ca. 150 Fälle von Conidiobolomykose beschrieben. Geografische Verbreitung: Zentralamerika, Äquatorialafrika, Indien. Conidiobolus-Arten kommen weltweit in abgestorbener Vegetation und im Erdboden vor. Hohe Keimzahlen finden sich vor allem im feucht-warmen Klima der tropischen Regionen. C. coronatus wurde in Insekten und im Darminhalt von Eidechsen und Kröten gefunden. Nasale Infektionen wurden auch bei Pferden, Schafen, Hunden und Wild beschrieben. Im Gegensatz zur Basidiobolomykose sind überwiegend gesunde männliche Erwachsene betroffen. Es sind keine prädisponierenden Grunderkrankungen oder beruflichen Risikofaktoren bekannt. Es wird angenommen, dass inhalierte Sporen von Conidiobolus spp. die traumatisch veränderte Nasenschleimhaut penetrieren. Keine Daten verfügbar. Die Erkrankung ist nicht von Mensch zu Mensch übertragbar. Ausbrüche kommen nicht vor. Nach dem Infektionsschutzgesetz besteht für die Conidiobolomykose in Deutschland keine Meldepflicht. Expertenlaboratorium für Zygomyzeten: Prof. Dr. R. Rüchel, Zentrum für Hygiene und Humangenetik Atlas of Clinical Fungi, 2 nd edn Medical Mycology, 2 nd edn Zygomycetes in human disease Rhizopus, Rhizomucor, Absidia, and other agents of systemic and subcutaneous zygomycoses Die meisten Infektionen verursachen eine milde respiratorische Symptomatik; wie nachfolgend aufgeführt werden Infektionen durch Coronaviren auch schwerere respiratorische Erkrankungen, Entzündungen des Kehlkopfes und das Kawasaki-Syndrom zugeschrieben.