key: cord-0035620-i8cvlrdz authors: Sonntag, Hans-Günther title: Corynebacterium diphtheriae date: 2009-08-18 journal: Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen DOI: 10.1007/978-3-540-39026-8_218 sha: 5249f32f0727f82cde2104848bc14dc638c1fa6b doc_id: 35620 cord_uid: i8cvlrdz Diphtheriebakterium C. diphtheriae-Bakterien sind -wie praktisch alle anderen Corynebakterien -grampositive, unbewegliche, schlanke Stäbchen, oft leicht gekrümmt und mit keulenförmiger Auftreibung. Auch kurze und coccoide Formen sind möglich. Charakteristisch ist die Voder Y-förmige Lagerung. Mit der Färbung nach Neisser stellen sich im Präparat von auf Blutagar oder Loeffler-Serum gezüchteten C. diphtheriae in den gelb-braun gefärbten Stäbchen schwarz-blaue Polkörperchen, sogenannte methachromatische Granula dar, die allerdings nicht spezifisch für C. diphtheriae sind. Das Diphtherietoxin-Gen ist mittels PCR nachweisbar. Nach einer Inkubationszeit von 2-5 Tagen erkranken ca. 20 % der nicht immunen infizierten Personen. Die Prophylaxe gegen Diphtherie besteht in einer aktiven Immunisierung mittels formalinbehandeltem Toxin (Toxoid). Zum Aufbau der Immunität beginnt man im Säuglingsalter (2.-3. Lebensmonat) mit zwei intramuskulären Injektionen im Abstand von vier Wochen, einer Booster-Impfung nach etwa einem Jahr und im 6. Lebensjahr. Alle weitere zehn Jahre wird eine Auffrischimpfung empfohlen. Hrsg) (1992) Mikrobiologische Diagnostik Hrsg) (1995) Principles and Practice of Infectious Diseases, 4 th edn Hrsg) (1995) Manual of Clinical Microbiology, 6 th edn Bei Auftreten von Erkrankungen müssen die Infizierten bis zum Nachweis der Elimination von C. diphtheriae isoliert werden. Keimträger werden aufgrund von Umgebungsuntersuchungen identifiziert und saniert. Nach dem Infektionsschutzgesetz sind Krankheitsverdacht, Erkrankung und Tod an Diphtherie sowie der direkte und indirekte Nachweis von toxinbildenden C. diphtheriae meldepflichtig. Hans-Günther Sonntag Erreger Synonym(e) Corynebakterien der JK-Gruppe; weitere Erreger dieser Gruppe sind: Actinomyces (Corynebakterium) pyrogenes, Arcanobacterium (Corynebacterium) hämolyticum, Rhodococcus (Corynebacterium) equi Taxonomie Familie: Actinomycetales; Gattung: Corynebacterium Historie Seit einigen Jahren wiederholt beschriebene Gruppe coryneformer Mikroorganismen, die als Teil der Hautflora in der Inguinal-und Perinealregion, besonders bei hospitalisierten Patienten gefunden wurden. Grampositive, kokkoide Kurzstäbchen. Das Genom (und Plasmide) sind teilweise sequenziert. Weitere Informationen unter http://www.genedb.org. Langsames Wachstum auf Blutagar. Entsprechend der Organmanifestation z. B. Endokarditis, Sepsis. Nicht bekannt. Nicht bekannt. Dem jeweiligen Krankheitsbild entsprechend. Die Keime wurden verschiedentlich aus Blut, Liquor und infizierten Wunden von abwehrgeschädigten Patienten sowie bei Endokarditis und nach Herzoperationen isoliert. Sie wurden ebenfalls bei Patienten mit kontinuierlicher ambulanter Peritonealdialyse (CAPD) gefunden (Katheterkontamination als Ursache für Sepsis). Nicht bekannt. Nicht bekannt. Wegen der geringen Häufigkeit von Erkrankungen im Menschen keine Aussage möglich. Punktate, Abstriche. Mikroskopie: Wegen der Ähnlichkeit mit coryneformen Mikroorganismen lässt sich das mikroskopische Präparat aus dem Primärmaterial nicht für eine Differenzialdiagnose verwenden. Kultur: langsames Wachstum auf Blutagar in kleinen grau-weiß glänzenden Kolonien ohne Hämolyse, auf Tinsdale-Medium Wachstum ohne schwarz-braunen Hof.