key: cord-0035271-p0xlt3t4 authors: Scheid, Patrick title: Krätzmilben (Sarcoptes scabiei und ähnliche) date: 2009-08-18 journal: Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen DOI: 10.1007/978-3-540-39026-8_577 sha: 3617f8de447bb85338af789a190c282597729497 doc_id: 35271 cord_uid: p0xlt3t4 Acarus scabiei, Sarcoptes scabiei scabiei, itch mite der Krätzmilbe, diesmal in Paris (Raspail und Renucci). 1834 veröffentlichte Renucci seine Dissertation, in der er ausgezeichnete Abbildungen der Krätzmilbe lieferte. Nachdem Krätzmilben nach dem 2. Weltkrieg nahezu verschwunden schienen, befinden sie sich seit den 1970er Jahren in Deutschland wieder auf dem Vormarsch. Krätzmilben sind von halbkugeliger Körperform. Die Milbenweibchen sind etwa 350 × 280 μm groß, die Männchen ca. 240 × 150 μm. Krätzmilben sind nahezu farblos, haben acht Beine und bohren pro Tag Gänge einer Länge von bis zu 5 mm. Beide hinteren Beinpaare überragen den Rand des gedrungenen Körpers nicht. Charakteristisch sind die Haftscheiben an einigen Beinpaaren. Die restlichen Gliedmaßen laufen in Borsten aus. Der meißelförmige Kopf ist mit einem Chelicerenpaar ausgerüstet, das eine schneidende Funktion beim Graben der Gänge ausübt. Die Eier sind ca. 0,17 × 0,9 mm groß. Aus den Eiern geschlüpfte Larven besitzen drei stummelförmige Beinpaare, alle darauf folgenden Entwicklungsstadien (Protonymphen; Tritonymphen) und die adulten Tiere sind durch vier stummelförmige Beinpaare gekennzeichnet. Die Milben leben in der Haut von Zellflüssigkeit, Lymphe und Epidermiszellen Vermehrung Die adulten weiblichen Milben bohren nach der Befruchtung einen feinen tunnelartigen Gang in die Hornschicht der Haut und halten sich am Gangende, dem Milbenhügel, auf. Aus den dort täglich abgesetzten 2-3 Eiern entwickeln sich nach 3-4 Tagen sechsbeinige Larven und aus diesen nach 14-17 Tagen geschlechtsreife, achtbeinige Nymphen sowie die adulten Tiere. Die Männchen befinden sich an der Hautoberfläche und gehen nach der Kopulation zugrunde, die Weibchen werden dagegen ca. 2 Monate alt. Resistenzen sind für Permethrin, Benzylbenzoat, Crotamiton und Lindan beschrieben. Die Verbreitung ist weltweit mit einer Häufung in tropischen Ländern und regional sehr hohen Prävalenzen. Weltweit sind ca. 300 Millionen Menschen an Skabies erkrankt. Säuglinge und jüngere Erwachsene sind häufiger befallen. Unter schlechten hygienischen und sozioökonomischen Verhältnissen kann die Krätze epidemieartig auftreten. Die Einschleppung über den Reiseverkehr ist jahreszeitlich nicht beschränkt. In Europa nördlich der Alpen ist jedoch die Ausbreitungsgefahr im Herbst und im Winter größer als zu anderen Jahreszeiten. Sarcoptes scabiei var. hominis ist humanspezifisch. Verschiedene andere Sarcoptes-Arten der Säugetiere können auch den Menschen befallen ( Erkrankung 2), wobei der Krankheitsverlauf dann bei weniger ausgeprägter Symptomatik passager ist (Mensch als Fehlwirt). Normalerweise geht der Befall des Menschen mit Krätzmilben auf den Kontakt mit infizierten Personen zurück. Das Gesetz zur Verhütung und Behandlung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektionsschutzgesetz, IfSG) verlangt von Gemeinschaftseinrichtungen nach § 33 IfSG (Schulen, Kindertagesstätten, Heimen, Ferienlager etc.) unter anderem bei Skabies besondere Maßnahmen. Nach § 34 (1) IfSG K dürfen Beschäftigte von Gemeinschaftseinrichtungen mit Skabies-Befund keine Tätigkeiten ausüben, bei denen sie Kontakt zu den Betreuten haben. Betreute mit Skabies-Befund dürfen die Räume der Gemeinschaftseinrichtung nicht benutzen und an den Veranstaltungen der Gemeinschaftseinrichtung nicht teilnehmen. Beschäftigte und Betreute mit Skabies-Befund bzw. deren Sorgerechtsinhaber haben nach § 34 (5) IfSG die Leitung der Gemeinschaftseinrichtung unverzüglich darüber zu informieren. Die Leitung einer Gemeinschaftseinrichtung hat nach § 34 (6) IfSG dem zuständigen Gesundheitsamt krankheits-und personenbezogene Angaben über den Tatbestand zu machen. Zum weiteren Vorgehen siehe auch: "Merkblatt für Ärzte: Skabies -Erkennung, Behandlung und Verhütung" unter www.rki.de. Alle medizinischen parasitologischen sowie tropenmedizi nischen Institutionen Hrsg) (1999) Lehrbuch der Entomologie Diagnostic Medical Parasitology, 4 th edn Expedition ins Reich der Seuchen Qualitätsstandards in der mikrobiologischen Diagnostik: Parasitosen. MiQ Medical and Veterinary Entomology Zoonosen. Von Tier zu Mensch übertragbare Infektionskrankheiten, 2. Aufl. Deutscher Ärzte-Verlag Encyclopedic Reference of Parasitology, 2 nd edn Diagnostik und Therapie der Parasitosen des Menschen, 2. Aufl Die Entwicklung der sehr kleinen, nur etwa 5 μm großen parasitären Stadien (Schizonten, Gamonten, Gameten, Oozysten) erfolgt im Mikrovillisaum der Dünndarmenterozyten. Das Wachstum und evtl. Teilungen der angehefteten Stadien erfolgen in einer inneren, sich vergrößernden Vakuole, die durch Aufrei-