key: cord-0029903-zpi5d5wm authors: nan title: Mitteilungen der DGN date: 2022-04-14 journal: Nervenarzt DOI: 10.1007/s00115-022-01290-6 sha: 61126269929522e012e940ab8d7b4a5f96e7a61f doc_id: 29903 cord_uid: zpi5d5wm nan DGN hat 100.000 € für die medizinische Versorgung der Menschen in der Ukraine zur Verfügung gestellt Der Krieg in der Ukraine ist eine humanitäre Katastrophe. Insbesondere die Menschen, die schwer erkrankt sind und nicht flüchten können, befinden sich in einer verzweifelten Lage -es fehlt am Nötigsten, auch an Medikamenten. Um ihnen und dem medizinischen Personal in der Ukraine, das unter Einsatz seines Lebens die Krankenversorgung in den Kriegsgebieten aufrechterhält, zu helfen, hat die DGN eine Großspende an action medeor e. V. getätigt. Davon sollen neurologische Medikamente beschafft und in die Kriegsgebiete geliefert werden. Die DGN verurteilt den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine und bekundet ihre Solidarität mit den Menschen in den Kriegsgebieten. Sie appelliert an die russische Regierung, die Kämpfe einzustellen und die humanitäre Katastrophe zu beenden. Doch in der jetzigen Lage bedarf es mehr als Appelle und Solidaritätsbekundungen. Den Kriegsopfern muss nun schnell und unbürokratisch Hilfe zuteilwerden. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie ( DGN) kam ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nach und stellte Anfang März 100.000 € für die medizinische Versorgung der Menschen in der Ukraine zur Verfügung. Um sicherzugehen, dass diese Unterstützung bei den Menschen in Not ankommt, wurde bewusst die Hilfsorganisation action medeor e. V. ausgewählt, die im Rahmen des Bündnisses "Aktion Deutschland hilft" (https://www.aktion-deutschlandhilft.de) über Erfahrung bei der Organisation von medizinischer Hilfe in Krisengebieten, Expertise sowie eine entsprechende Logistik und Infrastruktur verfügt. Die action medeor e. V. (https:// medeor.de/de), auch bekannt als "Notapotheke der Welt", ist das größte Medikamenten-Hilfswerk Europas und versorgt Kriegsund Katastrophenregionen mit Medikamenten und medizinischen Geräten. "Als neurologische Fachgesellschaft ist es uns ein Herzensanliegen, Menschen mit neurologischen Erkrankungen sowie unsere mutigen Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine, die unter Einsatz ihres Lebens die Krankenversorgung in den Kriegsgebieten aufrechterhalten, zu unterstützen. Wir stehen derzeit in engem Austausch mit Vertretern der ukrainischen neurologischen Fachgesellschaft, die uns konkrete Bedarfe für Medikamente mitgeteilt haben, die für die Versorgung von neurologischen Patientinnen und Patienten benötigt werden. Diese Medikamente werden nun von der action medeor e. V. beschafft und dorthin geliefert, wo sie am dringendsten gebraucht werden", erklärt Professor Dr. Christian Gerloff, Präsident der DGN. Neben der Bereitstellung der hohen Summe hat die DGN ihre Mitglieder auch zu individuellen Geldspenden und zum Engagement in der Flüchtlingshilfe aufgerufen, was bereits auf große Resonanz stieß. "Ich bin tief beeindruckt von der Hilfsbereitschaft und den zahlreichen Privatinitiativen, die viele unserer Mitglieder bereits gestartet haben. Es gab private Hilfskonvois, Aufnahmen von geflüchteten Familien und lokal organisierte Spendenaktionen", erklärt der DGN-Präsident. Eine Aufgabe der Fachgesellschaft sei nun, die Versorgung der Geflüchteten mit neurologischen Erkrankungen in Deutschland sicherzustellen bzw. auch jener, die als Folge des Erlebten neurologische Symptome entwickeln. "Es ist davon auszugehen, dass ein Teil der Geflüchteten unter posttraumatischen Belastungsstörungen leiden wird und fachärztlich versorgt werden muss", erklärt Gerloff. "Die Neurologie wird hier ihren Beitrag leisten." Warum ist die Neurologie für Pflegende ein besonders spannendes, abwechslungsreiches, aber auch herausforderndes Fachgebiet? Worin liegt die Herausforderung? Prof. Pfeilschifter: Ich sehe viele Auszubildende in der Pflege bei ihren ersten Begegnungen mit der Neurologie. Ich glaube das, was die jungen Menschen in der Pflege an der Neurologie fasziniert, ist das Gleiche, was auch uns Ärztinnen und Ärzte fasziniert, nämlich dass bei den Patientinnen und Patienten drei ganz elementare Funktionen, nämlich Wahrnehmung, Kommunikation und die Fortbewegung, betroffen sind. Das greift sehr stark in die persönlichen Freiheiten ein; letztlich ist viel stärker als bei anderen Erkrankungen die gesamte Persönlichkeit betroffen. Das bedeutet, die Individualität der Erkrankten steht sehr im Vordergrund, und es ist jeden Tag aufs Neue spannend zu beobachten, wie unterschiedlich verschiedene Menschen mit der eigentlich pathophysiologisch gleichen Erkrankung umgehen. Als Pflegekraft ist man ganz nah und direkt am Leben der Betroffenen dran, man muss sehr gut beobachten, was derjenige in der momentanen Situation braucht. [1] . Auch in einer deutsch-österreichischen multizentrischen Registerstudie konnte die Effektivität der Hemikraniektomie im klinischen Alltag gezeigt werden [2] . Anhand der bildgebenden Daten dieser Registerstudie und korrespondierend mit den Ergebnissen einer retrospektiven, monozentrischen Beobachtungsstudie, erwies sich sowohl ein höheres Patientenalter als auch ein größeres Infarktvolumen als prädiktiv für ein ungünstiges funktionelles Outcome. Die Berechnung eines definierten Volumengrenzwerts bietet Unterstützung in der alltäglichen Entscheidungsfindung [3, 4] . Dagegen zeigte sich, dass die Akzeptanz einer schweren Behinderung individuellen Bewertungsfaktoren unterliegt und nur unzureichend nach einfachen biologischen Parametern, wie z. B. dem Patientenalter, eingeschätzt werden kann. Die Erkenntnisse aus dieser Untersuchungsserie spiegeln die Einstellungen verschiedener Personengruppen -Patienten, Angehörige, Pflegende und Ärztinnen/Ärzte -wider, sie decken systematische Fehler in der Bewertung von schweren Behinderungen auf und unterstützen den fachlichen Diskurs [5] [6] [7] . Neugebauer et al. führten eine multizentrische randomisierte Studie [8] zur additiven moderaten Hypothermie nach Hemikraniektomie durch, um die Wirksamkeit im Hinblick auf Morbidität und Mortalität zu untersuchen. Dabei konnte keine Überlegenheit der Hypothermiebehandlung gezeigt werden, sodass künftig Patientinnen und Patienten mit malignem Mediainfarkt vor zusätzlichem Schaden durch die vielerorts üblicherweise eingesetzte zusätzliche Hypothermiebehandlung bewahrt werden können. Zudem eröffnen die gewonnenen Erkenntnisse Möglichkeiten, neue Therapiestudien zu planen, z. B. zur Wirksamkeit einer kontrollierten Normothermie. Daneben ergab eine monozentrische, retrospektive Beobachtungsstudie, dass die frühe Letalität aufgrund einer transtentoriellen Herniation durch eine "ausgedehnte" Hemikraniektomie verhindert werden kann [9] . Diese Beobachtung wird derzeit anhand der prospektiven Registerdaten untersucht. Derzeit Studien [1] [2] [3] [4] zeigten, dass von den Epilepsie-Kranken bis zu 23 % zusätzlich an Migräne leiden -umgekehrt leiden bis zu 17 % der Migräne-Betroffenen an Epilepsie. Diese Zahlen liegen deutlich über der entsprechend den allgemeinen Prävalenzen zu erwartenden Koinzidenz (Migräne 12 %, Epilepsie ca. 1 %), was eine Komorbidität bzw. pathophysiologische Zusammenhänge vermuten lässt. Das umstrittene Konzept bzw. der Begriff Migralepsie impliziert, dass eine Migräneattacke in einen epileptischen Anfall übergehen kann, was so bislang nicht belegt werden konnte. Umgekehrt können epileptische Anfälle (besonders parieto-okzipitale) zu einem migräneartigen Kopfschmerz führen. Zu den gemeinsamen Risikofaktoren zählen bestimmte Genmutationen (wie SCN1A, CACNA1A, PRRT2) sowie weitere ungeklärte, multifaktorielle Einflüsse [5, 3, 6] . Pathophysiologisch zeigen beide Erkrankungen eine neuronale Hyperexzitabilität, die auf unterschiedlichen Mechanismen beruht, die sich möglicherweise gegenseitig bedingen und parallel auftreten können [7] . Bei typischer Manifestation ist die Diagnosestellung unproblematisch. Dagegen kann es bei atypischer Manifestation bzw. isolierten Auren klinisch schwierig sein, die beiden Erkrankungen zu differenzieren, erklärte die Expertin. So komme es auch bei Migräne in ca. 4 % zu einer isolierten visuellen Aura [8] -hierbei dominieren schwarz-weiße sowie zackenförmige Phänomene oder Skotome, wohingegen bei Epilepsie überwiegend farbige, kreisrunde Phänomene beschrieben werden. Auch eine Aura-Dauer von mehr als fünf Minuten spricht für Migräne. Bei diagnostischen Zweifeln sollte ein EEG-Video-Monitoring erfolgen, so Kaufmann. Bei der Akuttherapie gibt es nur geringe Überschneidungen (v. a. für Kortison), bei der Prophylaxe ist die therapeutische Schnittmenge etwas größer (z. B. Topiramat, Valproat). Die Vagusnervstimulation ist als Drittlinientherapie der Epilepsie zugelassen und scheint auch bei der Migräne-Prophylaxe effektiv zu sein. Für das Outcome beider Erkrankungen entscheidend sind die (oft gemeinsam auftretenden) Begleitsymptome Depression, Angst und Suizidalität. Dies hat immer entsprechende klinische Konsequenzen bezüglich Therapieentscheidung und -ansprechen, Lebensqualität und Mortalität, aber auch Gesundheitskosten. So gingen beispielsweise 80 % der Epilepsie-Therapiekosten zulasten der Komorbiditäten, was erneut die Bedeutung der Problematik unterstreiche, betonte Frau Dr. Kaufmann. Bei Pharmakoresistenz gegenüber zwei Antikonvulsiva ist die operative Versorgung nach wie vor die beste Therapieoption [9] , so Frau Prof. Dr. Yvonne Weber, Aachen. Beispielsweise bestehe nach selektiver Amygdala-Hippokampektomie bei Hippokampussklerose eine 60-70 %ige Chance auf Anfallsfreiheit. In vielen Fällen sei im Rahmen der prächirurgischen, epileptologischen Diagnostik die genetische Diagnostik sinnvoll, besonders bei unklarer Ätiologie und klinischem Verdacht auf einen genetischen Hintergrund [10] . In 88 % der Epilepsiezentren erfolgt daher bereits prächirurgisch eine genetische Diagnostik [11] . 2-4 % der Epilepsien sind rein monogen, bis zu 40 % entstehen durch eine Kombination genetischer Risikofaktoren; bei den Entwicklungs-und epileptischen Enzephalopathien dagegen sind bis zu 40 % monogen [10] . Relativ häufige, definierte und therapierelevante Mutationen betreffen Natriumkanal-Gene wie SCN1A und SCN2A oder das Kaliumkanal-Gen KCNQ2. Neben Störungen der kanalabhängigen Netzwerkaktivität gibt es Synaptopathien (z. B. STXBP1, PRRT2), Störungen des sog. mTOR-Metabolismus und metabolische Störungen wie Defekte des Glukosetransports oder des Vitamin-B6-Stoffwechsels. Im Gegensatz zu anderen Formen profitieren bei Kanalopathien und Synaptopathien nur ca. 14 % der Betroffenen von einer Operation [12] , dennoch ist hier die chirurgische Therapie oft palliativ sinnvoll. Das Therapieziel sollte individuell besprochen werden, so Weber. In der Epileptologie wird die Analyse des Gesamtexoms eingesetzt [10] , eine Stufendiagnostik wird bei bestehendem Verdacht nicht empfohlen. Eine genetische Diagnostik ist immer indiziert (auch bei Erwachsenen) bei unbekannter Ätiologie, wenn die Epilepsie vor dem dritten Lebensjahr begann (auch bei anamnestischer perinataler Hypoxie oder bei Mikrozephalie); bei familiären Formen und bei Assoziation zu psychomotorischen Entwicklungsstörungen. Ein positiver Befund entlastet die Betroffenen psychologisch, außerdem wird repetitive Diagnostik vermieden und eine klare genetische Beratung ermöglicht, die Syndromklassifikation und Prognoseabschätzung werden verbessert und in manchen Fällen kann bereits eine individualisierte Therapie (Präzisionstherapie) erfolgen, wie z. B. die ketogene Diät bei Glukosetransporterdefekten oder die Behandlung bzw. Vermeidung von Natriumkanalblockern bei Defekten von Natriumkanal-Genen oder die Therapie mit dem mTOR-Inhibitor Everolimus bei Mutationen im mTOR-Komplex. Insbesondere Betroffene mit mTor-Varianten haben ein gutes chirurgisches Outcome. Bei diesen Mutationen besteht eine Störung der Zellproliferation. Auch TSC-Mutationen können den Komplex beeinflussen. Gerade bei TSC1/2-Mutationen (tuberöse Sklerose) wird trotz komplexer MRT-Befunde bei aktivem Einzelfokus postoperativ eine Anfallsfreiheit bei bis zu 60 % der Betroffenen beschrieben [12] . Auch die operativ gut behandelbaren fokalen kortikalen Dysplasien weisen in bis zu 11 % mTOR-Mutationen auf [13] . [16] . Auch postiktale Phasen wurden monitorisiert und eine postiktale Immobilität als etablierter SUDEP-Risikofaktor ("sudden unexpected death in epilepsy") erkannt [17] . Eine Studie testet gerade ein Home-Video-Monitoring-System zur Validierung der Anfallsdetektion mittels visueller Einzelüberprüfung. Außerdem werden Smartphone-Apps entwickelt, die nicht nur Daten übertragen, sondern eine Interaktion mit den Behandelnden ermöglichen (als Fragebögen oder kognitive Tests in der postiktalen Phase). Frau Prof. Dr. Bettina Schmitz, Berlin, referierte über psychologischpsychiatrische Aspekte der Epilepsie, ein für die Prognose und Therapie sehr relevantes, jedoch unterschätztes Thema. Der interiktale Zustand habe einen stärkeren Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenen als die Zahl der Anfälle selbst. Eine Metaanalyse [18] zeigte, dass psychiatrische Komorbiditäten (außer Suchterkrankungen) bei Epilepsie häufiger sind als in der Normalbevölkerung; besonders häufig sind affektive Störungen. Die Prävalenz der Major Depression korreliert mit der Schwere der Epilepsie; bei pharmakoresistenten, fokalen Epilepsien leidet ca. die Hälfte der Betroffenen an Depressionen [19] . Man geht heute von einer bidirektionalen, unabhängigen Beziehung zwischen Epilepsie und Depression aus. Depressionen sind aber ein Prädiktor für eine schlechte Prognose, denn es besteht ein höheres Risiko, frühzeitig zu sterben: die Depressions-assoziierte Suizidalität erhöht die Epilepsie-Mortalität um den Faktor 3,33 [20] , das SUDEP-Risiko insgesamt ist fünffach erhöht [21] . Die Betroffenen haben häufiger Gedächtnisprobleme, vertragen Anti epileptika schlechter [22, 23] , sind häufiger pharmakoresistent [24] , haben schlechtere Operationsergebnisse [25] und eine schlechtere Lebensqualität [26] . Selbst für eine maximale Anfallskontrolle empfinden Betroffene psychiatrische Nebenwirkungen der Medikamente als am wenigsten akzeptabel [27] . Psychiatrische Nebenwirkungen, die zu einem Therapieabbruch führen, waren in einer Studie am seltensten bei Natriumkanalblockern (1,9 %) gegenüber ca. 7 % bei Levetiracetam und Topiramat sowie insbesondere Perampanel (16,7 %) [28] . Bei der Diagnostik kann der NDDI-E-Score ("neurological disorders depression inventory for epilepsy"), ein internationales, valides, gleichzeitig schnelles wie spezifisches Screeningtool (ein kurzer Fragebogen), helfen [29, 30] . Für die Wirksamkeit von Antidepressiva bei Epi-lepsie gibt es laut einem aktuellen Cochrane Review [31] leider nur sehr limitierte Evidenz, so Schmitz -wobei zumindest keine relevanten prokonvulsiven Effekte zu befürchten seien [32] -mit Ausnahme alter Menschen, hier können Antidepressiva (Hyponatriämie-assoziiert) prokonvulsiv wirken [33] . Geeignete Substanzen, je nach Hauptsymptomen, sind Escitalopram, Venlafaxin, Mirtazapin, Duloxetin und Agomelatin. Grundsätzlich sollte vorsichtig behandelt werden, betonte Schmitz (Dosis vorsichtig titrieren, über Wirkung und Nebenwirkungen informieren, Effektivität überprüfen). Darüber hinaus sei eine kognitive Verhaltenstherapie gerade bei Epilepsie-Kranken zu empfehlen, um psychologische Reaktionsmuster und negative Kognitionen zu überwinden. Viele Betroffene stehen jedoch einer psychiatrischen Mitbetreuung wegen befürchteter Doppel-Stigmatisierung ablehnend gegenüber, was Neurologinnen und Neurologen vor die besondere Herausforderung stellt, möglichst ab der initialen Epilepsie-Diagnose die Betroffenen umfassend -auch psychologisch-psychiatrisch -zu betreuen. Auch eine individualisierte Aufklärung und Begleitung (beruhigend oder warnend) seien essenziell, um den Krankheitsverlauf in jeder Hinsicht zu stabilisieren. In dem TreatION-Projekt werden neue Therapien für seltene neurologische Ionenkanal-und Transporterstörungen entwickelt und überprüft [34] . Dr. Christian Boßelmann, Tübingen, stellte ein Teilprojekt vor, das sich mit der Datenintegration beschäftigt -denn die Interpretation klinischer Daten ist die Voraussetzung für deren Translation in gezielte Therapieoptionen. Die Zahl bekannter, mit Epilepsie assoziierter Gene steigt durch High-throughput-Methoden wie das Next generation sequencing jährlich stark an, sodass es eine Herausforderung sei, die Datenmengen optimal zu verarbeiten, um zeitnah Verbesserungen in der Patientenversorgung zu erzielen (Identifizierung neuer Wirksubstanzen, optimale Auswahl konventioneller Antiepileptika, "drug repurposing" oder In-silico-Studien). Erste präzisionsmedizinische Therapieansätze genetischer Epilepsien gebe es für Genvarianten in KCNA2, KCNQ2, GABRB3 oder GRIN2A (mit Aminopyridin, Retigabin, Vigabatrin, Memantin "Seit Jahren nimmt das Interesse der Forschung an Autoimmunenzephalitiden zu", konstatierte PD Dr. Stjepana Kovac, Münster. Entzündliche Mechanismen seien nicht selten Ursache für symptomatische Anfälle bzw. Epilepsien, so z. B. auch bei infektiösen Hirnerkrankungen in Entwicklungsländern [38] . In die Leitlinien der Internationalen Liga gegen Epilepsie ( ILAE 2017) haben entzündliche Epilepsieursachen (infektiös oder immunologisch) Eingang gefunden [39] . Bei immunologischen Erkrankungen kann es auch sekundär zu epileptogenen Veränderungen kommen (z. B. bei multipler Sklerose oder Hippokampussklerose nach Autoimmunenzephalitis); andererseits werden nicht selten immunologische Ursachen verkannt -so zeigte eine Studie, dass 20 % der Fälle neu auftretender therapierefraktärer Status epileptici immunologisch bedingt sind [40] . Wichtig sei, so Kovac, Epilepsie und epileptische Anfälle als mögliches Symptom bzw. als "early Event" bei entzündlichen Vorgängen zu verstehen, welches behandelt werden kann. Wegen der therapeutischen Relevanz ist die frühzeitige Diagnose einer inflammatorischen Komponente wichtig, jedoch fehlt bei Autoimmunenzephalitis oft ein pathologischer Befund in der klassischen Liquordiagnostik. Daher sei der Forschungsschwerpunkt in Münster die laborchemische Diagnostik bei Epilepsien und Autoimmunenzephalitiden -insbesondere die Frage, ob es bei Temporallappenepilepsien unterschiedlicher Ätiologie bestimmte Immunzell-Signaturen gibt, erläuterte Kovac. Bei Betroffenen mit Hippokampussklerose, läsioneller Temporallappenepilepsie und klassischer immunologischer Epilepsie (GAD65-positiver limbischer Enzephalitis) wurden im Blut und Liquor mittels Durchflusszytometrie Immunzellen analysiert und mit einer gesunden Kontrollkohorte verglichen. Im Ergebnis zeigten sich im Blut bei Temporallappenepilepsie eine innate Immunantwort (Monozyten) und verstärkt CD4-positive Lymphozyten als Marker einer erworbenen Immunantwort. Im Liquor dominierten ebenfalls CD4-positive Lymphozyten als Zeichen einer Blut-Hirn-Schranken-Dysfunktion. In einer Clusteranalyse von Immunzell-Subgruppen stellten sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei verschiedenen Epilepsien dar. So waren bei GAD65-positiver limbischer Enzephalitis im Liquor CD8-positive T-Lymphozyten und oligoklonale Banden vermehrt nachweisbar. Es wurde ein Composite-Score gebildet, der mit einer relativ guten diagnostischen Trennschärfe zwischen GAD65-positiver Enzephalitis, nicht läsioneller Temporallappenepilepsie und Hippokampussklerose differenzierte. Nachdem in diesem Pilotprojekt die gesuchten Immunsignaturen nachgewiesen werden konnten, soll nun bei seronegativen limbischen Enzephalitiden entsprechend vorgegangen werden. Weiter soll eine Immunphänotypisierung unterschiedlicher Autoantikörper sowie der seronegativen limbischen Enzephalitiden erfolgen. Abschließend erläuterte Kovac, dass bestimmte Autoantikörper unterschiedliche neurodegenerative Komponenten aufwiesen (z. B. wirke IGLON5 stärker apoptotisch als Anti-NMDA). Dies habe man im Humanzell-Modell nachgestellt und versuche nun, durch Inkubation humaner neuronaler Immunzellkulturen mit Autoantikörpern das Phänomen weiter zu charakterisieren. Dieser Preis wird verliehen an deutschsprachige klinisch-neurologisch tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, in der Regel unter 40 Jahre alt, für wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit Pathogenese, Diagnostik und Therapie oder der pathologischen Anatomie der Krankheiten des Nervensystems befassen. Der Preis ist mit einer Geldprämie von 10.000 € verbunden. Der Preis firmierte bis 2019 als "Heinrich Pette-Preis". Vorschlagsberechtigt sind die deutschen neurologischen Lehrstuhlinhaberinnen und Lehrstuhlinhaber. Das Preiskuratorium setzt sich zusammen aus: -Vertreter/in der Systemphysiologischen Forschung und Bildgebung -Vertreter/in der Neuroimmunologischen und Entzündungsforschung -Vertreter/in der DFG -Letztjährige/ r Preisträger/in -Präsident/in der DGN Bewerbungsunterlagen: Den Unterlagen sollen die drei wichtigsten Arbeiten, das Schriftenverzeichnis und der Lebenslauf der Kandidatinnen und Kandidaten beigelegt werden. Sie sind als PDF per E-Mail bis zum 31. Mai 2022 zu richten an die Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie e. V.: info@dgn.org Seit dem Jahr 2021 schreibt die Deutsche Gesellschaft für Neurologie einmal jährlich den Pflegepreis der DGN aus. Mit dem Preis werden drei innovative Ideen, Projekte und Konzepte in der Pflege, welche die Versorgung von Menschen mit neurologischen Erkrankungen nachhaltig verbessern, ausgezeichnet. Die Preise sind mit 1000 €, 750 € und 500 € dotiert und mit einer Präsentation auf dem Pflegetag beim Jahreskongress der DGN verbunden. Bewerben können sich Pflegende und Stations-oder Ambulanz-Teams. Entsprechende Projekte können auch zur Preisverleihung von der Ärztlichen Leitung oder Pflegedienstleitung vorgeschlagen werden. Bewerbungen bzw. Vorschläge richten Sie bitte mit einem kurzen Exposé (max. 3 Seiten) als PDF per E-Mail bis zum 31. Mai 2022 an die Geschäftsstelle der Deutschen Gesellschaft für Neurologie e. V.: info@dgn.org Durch die Parkinson-Fellowship der Thiemann-Stiftung soll es besonders qualifizierten Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern aus der klinischen oder grundlagenorientierten Parkinson-Forschung ermöglicht werden, einen wichtigen Beitrag zur Erforschung dieser neurodegenerativen Krankheit zu leisten. Das Forschungsprojekt sollte zumindest anteilig außerhalb der bisherigen Heimatinstitution an einer Universität oder einem ausgewiesenen Forschungszentrum im In-oder Ausland durchgeführt werden. Umfang und Voraussetzung der Förderung: Der projektgebundene und auf ein Jahr begrenzte Preis umfasst eine maximale Fördersumme von 60.000 €. Ferner können zusätzliche Sachmittel beantragt werden. Das individuelle Fördervolumen wird zur Finanzierung der eigenen Stelle vergeben. Die Bewerberinnen und Bewerber dürfen nicht älter als 40 Jahre sein. Anträge, die bei den vorangegangenen Ausschreibungen nicht berücksichtigt wurden, können erneut eingereicht werden. Der Antrag ist als PDF-Dokument bis zum 31. Juli 2022 an den Vorsitzenden der Prof. Klaus Thiemann Stiftung zu senden (E-Mail: info@thiemannstiftung.de). Die Beschreibung des geplanten Forschungsprojekts sollte insgesamt nicht mehr als fünf Seiten umfassen und ist in deutscher Sprache abzufassen (zuzüglich Publikationen/Referenzen). In der Antragsskizze sind der Stand der Forschung und die bisherigen Vorarbeiten kurz darzulegen. Migraine with aura is a risk factor for unprovoked seizures in children Comorbid and co-occurring conditions in migraine and associated risk of increasing headache pain intensity and headache frequency: results of the migraine in America symptoms and treatment (MAST) study Evidence for a shared genetic susceptibility to migraine and epilepsy Comorbidity of migraine and epilepsy A conjoint analysis of epilepsy and migraine through network-and-pathway-based method Comorbidities of epilepsy: current concepts and future perspectives Headache in people with epilepsy Characteristics of migraine visual aura in Southern Brazil and Northern USA A randomized, controlled trial of surgery for temporal-lobe epilepsy. Effectiveness and Efficiency of Surgery for Temporal Lobe Epilepsy Study Group The role of genetic testing in epilepsy diagnosis and management Genetic testing before epilepsy surgery-An exploratory survey and case collection from German epilepsy centers Epilepsy surgery for patients with genetic refractory epilepsy: a systematic review Involvement of GATOR complex genes in familial focal epilepsies and focal cortical dysplasia Wearable technology in epilepsy: The views of patients, caregivers, and healthcare professionals Detecting Tonic-Clonic Seizures in Multimodal Biosignal Data From Wearables: Methodology Design and Validation Identification of Ictal Tachycardia in Focal Motor-and Non-Motor Seizures by Means of a Wearable PPG Sensor RADAR-CNS Consortium. Postictal accelerometer silence as a marker of post-ictal immobility Systematic Literature Review of Psychiatric Comorbidities in Adults with Epilepsy Depression in epilepsy: ignoring clinical expression of neuronal network dysfunction Epilepsy-related clinical characteristics and mortality: a systematic review and meta-analysis The incidence of SUDEP: A nationwide population-based cohort study Epilepsy and mood disorders A systematic review of the behavioral effects of levetiracetam in adults with epilepsy, cognitive disorders, or an anxiety disorder during clinical trials Predictors of pharmacoresistant epilepsy Depression and epilepsy: a new perspective on two closely related disorders Treatment of depressive disorders in epilepsy patients Which drug-induced side effects would be tolerated in the prospect of seizure control? Psychiatric side effects and antiepileptic drugs: Observations from prospective audits Rapid detection of major depression in epilepsy: a multicentre study Rapid detection of a depressive disorder in persons with epilepsy. Validation of a German version of the NDDI-E Antidepressants for people with epilepsy and depression Epileptic Seizures Under Antidepressive Drug Treatment: Systematic Review Second-generation anti-depressants and risk of new-onset seizures in the elderly The FAIR Guiding Principles for scientific data management and stewardship Computational analysis of 10,860 phenotypic annotations in individuals with SCN2A-related disorders Neurocysticercosis and epilepsy in developing countries ILAE classification of the epilepsies: Position paper of the ILAE Commission for Classification and Terminology New-onset refractory status epilepticus: Etiology, clinical features, and outcome Reasons for uncontrolled seizures in adults; the impact of pseudointractability Optimal choice of antiseizure medication: Agreement among experts and validation of a web-based decision support application A pragmatic algorithm to select appropriate antiseizure medications in patients with epilepsy Usage of EpiFinder clinical decision support in the assessment of epilepsy Sankt Elisabeth Hospital Gütersloh 65936 Chefarzt Neurologie, ZAR Frankfurt Oberarztpositionen (w/m/ d) Vivantes Humboldt-Klinikum Berlin 23730 Oberarzt Neurologie, Schön Klinik Neustadt 25764 Oberarzt Neurologie, Westküstenkliniken Heide 29525 Oberarzt Neurochirurgie Klinik am Rosengarten Bad Oeynhausen 34613 Oberarzt Neurologie, Hephata Klinik Schwalmstadt-Treysa 36251 Oberarzt Neurologie Zentrum für Sozialpädiatrie und Frühförderung Trier 59494 Oberarzt Neurologie, Klinikum Stadt Soest 63225 Oberarzt für die Stroke Unit, Asklepios Klinik Langen 67655 Oberarzt für das Neurozentrum Kliniken Schmieder Stuttgart 72764 Oberarzt Neurologie, Kreiskliniken Reutlingen 73730 Oberarzt Neurologie, Klinikum Esslingen 78476 Oberarzt Neurologie, Kliniken Schmieder Allensbach am Bodensee 79299 Oberarzt Neurologie, cts-Klinik Stöckenhöfe in Wittnau bei Freiburg 85354 Oberarzt Neurologie, Klinikum Freising 89331 Oberarzt Neurologie Kreiskrankenhaus Freiberg 13465 Facharzt Neurologie, P. A. N. Zentrum Fürst Donnersmarck-Haus Westküstenkliniken Heide 29614 Facharzt Neurologie, Heidekreis-Klinikum Soltau 14547 Facharzt Neurologie, Klinikum Beelitz 38126 Facharzt Neurologie, Klinikum Braunschweig 40670 Facharzt Neurologie, St. Mauritius Therapieklinik Meerbusch Düsseldorf 41812 Facharzt Neurologie Rehazentrum Godeshöhe Bonn 64711 Facharzt Neurologie, Neurocentrum Odenwald 67655 Facharzt für das Neurozentrum Klinikum Stuttgart 81545 Facharzt Neurologische Intensivmedizin Medizin Campus Bodensee Friedrichshafen Facharztzentrum Löwenbrücke Bamberg Österreich 2130 Facharzt Neurologie Assistenzärzte (w/m/ d) Neurologie Elblandkliniken Meißen 13086 Park-Klinik Weißensee Berlin 13125 Helios Klinikum Schön Klinik Neustadt 24534 Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster 24768 imland Klinik Rendsburg 24939 DIAKO Krankenhaus gGmbH Flensburg 25764 Westküstenkliniken Heide 28177 Gesundheit Nord gGmbH Klinikum Barbara Hospital Gladbeck 46419 Augustahospital Anholt 47906 Hospital zum Heiligen Geist Kempen 49401 Krankenhaus St. Elisabeth Damme 51465 GFO Kliniken Rhein-Berg Bergisch-Gladbach 52074 Uniklinik RWTH Aachen 53111 LVR-Klinik Bonn 53177 Rehazentrum Godeshöhe Bonn 53844 GFO Klinikum Troisdorf Sieglar 54292 Krankenhaus Barmherzige Brüder Trier 58313 Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke 58515 Klinikum Lüdenscheid 62571 Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen 64283 Klinikum Darmstadt 66119 Klinikum Saarbrücken 66346 Knappschaftsklinikum Saar GmbH Püttlingen 67063 Klinikum Ludwigshafen 67655 Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern 68167 Universitätsklinikum Schön Klinik München Schwabing 82340 Benedictus Krankenhaus Feldafing 86156 Universitätsklinikum Augsburg 88048 Medizin Campus Bodensee Friedrichshafen 88212 St. Elisabethen-Klinikum Ravensburg 90419 Klinikum Nürnberg 91056 Bezirkskliniken Mittelfranken Erlangen 91074 m&i-Fachklinik Herzogenaurach 93049 Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg 99817 St. Georg Klinikum Eisenach Region