key: cord-0029901-ityje5ip authors: Kerbl, Reinhold title: Pädiatrie aktuell – Forschung kurz notiert date: 2022-04-14 journal: Monatsschr Kinderheilkd DOI: 10.1007/s00112-022-01478-9 sha: 19b494c3cf64a686456375049beaa54faa53c05b doc_id: 29901 cord_uid: ityje5ip nan Neben zahlreichen anderen Auswirkungen einer SARS-CoV-2-Infektion wurde für den Fall einer In-utero-Exposition auch eine mögliche Beeinträchtigung des Fetus in Bezug auf dessen neurologische Entwicklung in Betracht gezogen. Eine US-amerikanische Studie ist dieser Frage nachgegangen und hat das neurologische Outcome mit und ohne derartige Exposition untersucht [1] . Dafür wurden 114 intrauterin SARS-CoV-2-exponierte Neugeborene/ Säuglinge im Sinn von "matched pairs" 141 nichtexponierten Kindern gegenübergestellt. Für die Evaluierung der neurologischen Entwicklung während der ersten 6 Lebensmonate wurde ein standardisierter Fragebogen (ASQ-3) verwendet. Weiters wurde die "Studiengruppe" mit einer historischen Gruppe von 62 vor der Pande-mie geborenen Kindern verglichen. Im Vergleich der exponierten und nichtexponierten "Pandemiegruppen" zeigte sich überraschenderweise kein Unterschied. Ein solcher ergab sich jedoch zwischen den in der Pandemiezeit geborenen und den vor dieser Zeit geborenen Kindern. Letztere zeigten sowohl im grobmotorischen, feinmotorischen als auch sozialen Bereich bessere Entwicklung-Scores. Limitierend ist an dieser Studie, dass -die Schwangere betreffend -bevorzugt Infektionen mit asymptomatischem oder mildem Verlauf vorlagen. Die verzögerte Entwicklung von "Pandemiekindern" wird von den Autoren mit pandemiebedingtem Stress in Zusammenhang gebracht. Dieser wirkte sich insbesondere dann aus, wenn sich die Schwangeren zum Zeitpunkt des Infektionsgipfels im ersten Trimester befanden. Die Autoren verlangen daher, dass pandemiebedingten Stressoren mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte. Eine Studie aus San Diego, Kalifornien, berichtet über einen Anstieg der Prävalenz für Diabetes mellitus Typ 1 im Rahmen der COVID-19-Pandemie [2] . Die Studie beschreibt, dass zwischen März 2020 und März 2021 an der regional einzig zuständigen Klinik 187 Neuerkrankungen diagnostiziert wurden; im Fünfjahreszeitraum davor wurden jährlich durchschnittlich nur 119 Neuerkrankungen registriert. Die Zu-Monatsschrift Kinderheilkunde 1 nahme der Fälle entspricht einem Prozentsatz von +57 %. Im Rahmen der Pandemie stieg auch der Anteil von Erkrankungsfällen mit diabetischer Ketoacidose von durchschnittlich 40,7 auf 49,7 % an. Die Autoren dieses Letter erwähnen, dass ähnliche Anstiege auch in anderen, jedoch nicht allen Zentren beobachtet wurden. Sie geben in ihrem Beitrag keine Erklärung für diese Beobachtung; ein direkter Zusammenhang mit einer SARS-CoV-2-Infektion kann mangels durchgeführter Antikörpertests weder bestätigt noch ausgeschlossen werden. Mittleres Alter, Body-Mass-Index (BMI), HbA1c-Werte und der Anteil von Intensivfällen waren im Pandemiezeitraum nicht signifikant different zum Vorbeobachtungszeitraum. Eine in The Lancet Public Health publizierte Studie untersuchte die Auswirkungen kindlicher Belastungen im weiteren Lebensverlauf [3] . Derartige Belastungen werden im englischen Sprachgebrauch als "adverse childhood experiences" (ACE) bezeichnet. In der Metaanalyse wurden Daten aus 28 europäischen Ländern erfasst und die jeweiligen Folgekosten abgeschätzt. Als kindliche Belastungen wurden verschiedene Stressoren wie Vernachlässigung, Misshandlung, soziale Beeinträchtigung und innerfamiliärer Drogenmissbrauch berücksichtigt. Die Folgen bzw. Folgekosten inkludierten alle sich daraus ergebenden gesundheitlichen Negativkonsequenzen wie Beeinträchtigung der physischen und psychischen Gesundheit, aber auch soziale Schlechterstellung. Die Berechnungen ergaben enorme ACEbedingte Folgekosten. So wurden für Deutschland Folgekosten von jährlich  117 Mrd. errechnet; dies entspricht 3,4 % des Bruttonationalprodukts. Bezogen auf Letzteres lagen die Ausgaben in Schweden mit 1,1 % am niedrigsten, in der Ukraine mit 6,0 % am höchsten. Die Autoren betonen, dass den Auswirkungen von ACE mehr Beachtung geschenkt werden sollte, insbesondere auch weil sich im Rahmen der COVID-19-Pandemie nochmals eine Verschlechterung ergeben hat. Eine in JAMA Pediatrics publizierte Metaanalyse ist der Frage nachgegangen, inwieweit die Empfehlungen bezüglich Bildschirmzeiten für Kleinkinder adäquat berücksichtigt werden [4] . Dafür wurden 63 Studien mit insgesamt 89.163 Teilnehmern analysiert. Für die Altersgruppe 0 bis 2 Jahre wurde die Empfehlung der völligen Bildschirmabstinenz (0 h/Tag) insgesamt nur von 24,7 % der Eltern befolgt. In der Altersgruppe 2 bis 5 Jahre wurde die Empfehlung von maximal 1 h/ Tag Association of birth during the COVID-19 pandemic with neurodevelopmental status at 6 months in infants with and without in utero exposure to maternal SARS-coV-2 infection Incidence of new-onset type 1 diabetes among US children during the COVID-19 global pandemic Associations betweenadversechildhoodexperiences, attitudes towards COVID-19 restrictions and vaccine hesitancy: a cross-sectional study Global prevalence of meeting screen time guidelines among children 5 years and younger: a systematic review and meta-analysis