key: cord-0021195-tgd1f6ld authors: Nenoff, P.; Mayser, P.; Uhrlaß, S. title: Pilzinfektionen der Haut und Nägel date: 2021-09-23 journal: Hautarzt DOI: 10.1007/s00105-021-04886-2 sha: 4eab16df2b77b34d3462f4d2ca97bc87b3c0861b doc_id: 21195 cord_uid: tgd1f6ld nan Oberflächliche Pilzinfektionen -Dermatomykosen und Onychomykosen sowie Schleimhautmykosen -werden für Deutschland auf 6.721.000 Patienten pro Jahr geschätzt [9] . Betroffen sind sowohl der ambulante Bereich als auch nicht unwesentlich Patienten mit intertriginösen und Schleimhautkandidosen in Krankenhäusern. Die Betreuung der vielen Patienten und Patientinnen mit oberflächlichen Hautpilzinfektionen nur durch Dermatologinnen und Dermatologen ist schon allein zahlenmäßig nicht möglich, es sind auch Ärztinnen und Ärzte anderer Fachrichtungen gefragt, diese Dermatomykosen zu diagnostizieren und zu behandeln. Weltweit und auch in Europa wird eine zunehmende Resistenzentwicklung von Dermatophyten gegenüber Antimykotika beobachtet [10] . Es handelt sich dabei um eine klinische Resistenz, erkennbar daran, dass eine Dermatomykose oder Onychomykose trotz adäquater oraler antimykotischer Therapie offensichtlich nicht mehr auf die Behandlung anspricht und es zu einer Verschlechterung kommt. Dem entspricht, nicht in allen Fällen, eine In-vitro-Resistenz oder zumindest eine verminderte In-vitro-Empfindlichkeit der jeweiligen Dermatophyten [11] . Beobachtet wurde das in vielen europäischen Ländern bei unterschiedlichen Dermatophytosen und verschiedenen Dermatophyten. An erster Stelle, wahrscheinlich auch zahlenmäßig, betreffen die Terbinafin-Resistenz und das Therapieversagen von Terbinafin jedoch Indien [18] . Dort hat sich inzwischen ein neuer Genotyp der Spezies T. mentagrophytes gegen die bisher vorkommenden Dermatophyten durchgesetzt und diese verdrängt. Es handelt sich um T. mentagrophytes Genotyp VIII. Der ursprünglich molekularbiologisch als zoophiler Dermatophyt angesehene Erreger hat sich durch eine sog. obligate Anthroposierung an die Bedingungen an der Körperoberfläche der Menschen adaptiert und wird in Indien und darüber hinaus in weiteren Ländern der Region offenbar nur von Mensch zu Mensch übertragen. Die aktuelle Bezeichnung von T. mentagrophytes Genotyp VIII hat sich geändert [3, 17] . Entsprechend der neuen Klassifikation der Dermatophyten ordnet man ihn jetzt als T. indotineae ein [13] . Über arabische Länder, u. a. das Emirat Dubai oder Bahrain [12] , breitet sich T. indotineae in Richtung Europa aus. Ein Großteil der Isolate von T. indotineae ist in vitro resistent gegenüber Terbinafin [5] und spricht auch nicht mehr auf eine topische oder orale Behandlung mit diesem Allylamin an [16] . In Andererseits sind Pilze und hier insbesondere die Malassezia-Hefen auch ein bedeutsamer Bestandteil der residenten menschlichen Hautflora. Als Kohlenstoffquelle dienen ihnen Lipide, sie sind nicht auf Kohlenhydrate angewiesen. Mittels sezernierter Exo-Hydrolasen und -Lipasen werden Lipidester wie Triglyzeride hydrolysiert. Die dabei entstehenden Fettsäuren dienen auch zur Regulation des Hautoberflächen-pH und der Steuerung und Stabilisierung der kutanen Mikroflora. Neben einer solchen kommensalen bzw. mutualistischen Interaktion mit dem Wirt können Malassezia-Hefen auch Erkrankungen verursachen, deren Ursachen jedoch noch nicht vollständig geklärt sind. Dichte auf der Haut und auch Häufigkeit einzelner Erkrankungen, wie beispielsweise der Pityriasis versicolor, korrelieren aber auch mit dem Lipidangebot. Hier spielt zum einen die körpereigene Talgdrüsenaktivität eine Rolle. Ein weiterer bisher wenig untersuchter Faktor sind extern aufgetragene Lipide, die in der topischen Therapie eine große Rolle spielen. Der Übersichtsartikel von Peter Mayser und Christin Koch stellt die hierzu bislang verfügbaren Daten zusammen und gibt auch Aussicht auf neue Therapieoptionen, die auf einem gezielten Design von synthetischen Fettsäureestern beruhen [4, 6] . So werden aus Fettsäuremonoestern wie 3-Hydroxypropylcaprylat mittelkettige Fettsäuren generiert, die in einem "Self-kill" die Zahl der Malassezia-Zellen reduzieren und eine neue Therapieoption z. B. bei Kopfschuppen darstellen. Germanwide analysis of the prevalence and the propagation factors of the zoonotic dermatophyte Trichophyton benhamiae A hundred years of diagnosing superficial fungal infections: Where do wecomefrom,wherearewenowandwherewould we like to go? Trichophyton indotineae sp. nov.: a new highly terbinafineresistant anthropophilic dermatophyte species Mediumchain fatty acid esters-optimising their efficacy as anti-Malassezia agents Antifungal susceptibilityandmutationsinthesqualeneepoxidase gene in dermatophytes of the Trichophyton mentagrophytes species complex Medium chain fatty acid ethyl esters-activation of antimicrobial effects by Malassezia enzymes S1-Leitlinie: Tinea capitis Spread of terbinafine-resistant Trichophyton mentagrophytes type VIII (India) in Germany -"the tip of the iceberg? Estimated burden of fungal infections in Germany Emerging antifungal treatment failure of dermatophytosis in Europe: take care or it may become endemic The emerging terbinafine-resistant Trichophyton epidemic: What Is the role of antifungal susceptibility testing? Dermatology Ausgeprägte Tinea corporis durch ein Terbinafin-resistentes Trichophyton-mentagrophytes-Isolat vom indischen Genotyp bei einem Säugling aus Bahrain in Deutschland Taxonomy of the Trichophyton mentagrophytes/T. interdigitale species complex harboring the highly virulent, multiresistant genotype T. indotineae Pilzinfektionen in Zeiten von COVID-19: Schwerpunktthema Mykosen bei Kindern Pilzinfektionen in Zeiten von COVID-19: Tinea capitis bei Kindern The unprecedented epidemic-like scenario of dermatophytosis in India: I. Epidemiology, risk factors and clinical features The unprecedented epidemic-like scenario of dermatophytosis in India: II. Diagnostic methods and taxonomical aspects The unprecedented epidemic-like scenario of dermatophytosis in India: III. Antifungal resistance and treatment options Lesetipp Ausgabe verpasst? Jetzt als ePaper lesen! Lesen Sie die Zeitschrift Der Hautarzt jetzt auch digital auf Ihrem Tablet oder Smartphone -jederzeit und überall. Springer-Medizin.de hält für Sie alle Ausgaben der letzten drei Jahre als ePaper bereit, auf die Sie kostenfrei zugreifen können. Highlights der Septemberausgabe zum Thema Allergen-Immuntherapie Bedeutung der molekularen Diagnostik die Allergen-Immuntherapie Welche Rolle spielt die AIT bei IgEvermittelter Nahrungsmittelallergie? Zugelassene Systemtherapien in der Dermatologie Anthrenus-Dermatitis 4 CME: Akne