key: cord-0015888-4i9ky2ta authors: John, S.; Kochanek, M. title: Der immunsupprimierte Patient auf der Intensivstation date: 2021-03-05 journal: Med Klin Intensivmed Notfmed DOI: 10.1007/s00063-021-00787-3 sha: 5029e16c590b6b1a16fd51edf3ece142bed09ee9 doc_id: 15888 cord_uid: 4i9ky2ta nan Die Aufnahme von immunsupprimierten Patienten auf die Intensivstation (ICU) stellt meistens jede intensivmedizinische Station vor besondere Herausforderungen. Das liegt zum einen an der Komplexität der Grunderkrankung mit immer komplexer werdenden Therapieoptionen, zum anderen an den vielen begleitenden Komorbiditäten und nicht zuletzt an dem zur Intensivaufnahme führenden akuten Aufnahmegrund dieser Patienten. Häufig sind es besonders schwere Infektionen, oft verbunden mit gleichzeitiger Isolationspflicht der Patienten. Eine Stichtagsprävalenzstudie zeigte, dass fast jeder 4. Patient auf deutschen Intensivstationen eine Krebserkrankung hat und damit auch in vielen Fällen immunsupprimiert ist [1] . Die intensivmedizinische Betreuung von Patienten mit malignen Erkrankungen hat in den letzten 20 Jahren dabei einen Paradigmenwechsel erfahren. Frühere Ablehnung, dann Zurückhaltung ist über ein vorsichtiges "Herantasten" mittlerweile in Routine übergegangen, diese Patientengruppe intensivmedizinisch zu versorgen [2] . Abgesehen von spezifischen, mit der malignen Grundkrankheit assoziierten Notfällen oder postoperativer Überwachung sind die Gründe für die Aufnahme von Patienten mit hämatologischer oder onkologischer Grunderkrankung akute, meistens lebensbedrohliche respiratorische und infektiologische Probleme, seltener auch Blutungen oder neurologische Krisen [1] . Durch die Möglichkeiten der modernen intensivmedizinischen Versorgung und therapeutischen Interventionen und aufgrund der rasanten Entwicklung der antineoplastischen Therapieoptionen hat sich die Prognose der Krebserkrankung deutlich verbessert [3] . Die kurzfristige ICU-Prognose wird dabei nicht von der Krebserkrankung bestimmt, sondern hängt von der intensivmedizinischen Diagnose ab, wohingegen die langfristige Prognose von der Krebserkrankung abhängt. Alle diese Informationen stellen den Intensivmediziner vor eine Reihe von spezifischen Fragen im Zusammenhang mit dieser speziellen Patientengruppe. Was beutet das für den Intensivmediziner, was sollte er wissen und wie sieht die Behandlung am Bett aus? Neben den medizinischen Fragen sollen in diesem Themenheft aber auch Fragen der Therapieziele und -möglichkeiten und die damit verbundenen Fragen zur Aufnahmeindikation auf die Intensivstation diskutiert werden. Gerade auch bei knappen Intensivkapazitäten, wie z. B. jetzt in der SARS-CoV-2-Pandemie, ist diese Frage brisanter denn je. In Prevalence of cancer patients in German intensive care units Intensive care of the cancer patient: recent achievements and remaining challenges Intensivmedizinische Aspekte bei hämatologischen und onkologischen