key: cord-0010613-0gqo3knl authors: Tomaso, H.; Al Dahouk, S.; Fock, R. R. E.; Treu, T. M.; Schlögel, R.; Strauss, R.; Finke, E.-J. title: Management in der Behandlung von Patienten nach Einsatz biologischer Agenzien date: 2003-12-13 journal: Notf Rett Med DOI: 10.1007/s10049-003-0616-8 sha: 69e2163982eb6c4bdbc5629bb629d83b8d61bca5 doc_id: 10613 cord_uid: 0gqo3knl The risk of terrorist attacks with weapons of mass destruction like biological agents is increasing. Biological agents can be disseminated as aerosols or by contaminating food and beverages. The multitude of agents and the different pathways of transmission cause very different clinical presentations. Natural infections with potential biological agents in Germany are rare and in most cases imported from endemic areas abroad. It is crucial to include these diseases in the spectrum of differential diagnosis. Local and state health departments have to be notified as early as possible in dubious cases. Public health management can be efficient only, if there is high reporting discipline and all epidemic measures are well coordinated. Schwer punkt: Ret tungs ket te Sei t den An schlä gen vom 11. Sep tem ber 2001 und den An thrax fäl len durch mit Spo ren kon ta mi nier te Post in den USA wird die Mög lich keit ei ner ter ro ris ti schen Ge fähr dung durch den Ein satz von Krankheits er re gern als bio lo gi sche Kampf mit tel von ei ner brei te ren Öf fent lich keit stär ker wahr ge nom men. Auch in Deutsch land wur de man mit ei ner Flut von An thraxfehl alar men und der Not wen dig keit konfron tiert, den Zi vil-und Ka ta stro phenschutz zu ver stär ken. > Un be strit ten be steht aku ter Hand lungs be darf Bio lo gi sche Kampf mit tel kön nen als Massen ver nich tungs waf fen mi li tä risch oder zu Ter ror zwe cken ein ge setzt wer den und sind -ver gli chen mit nu klea ren oder chemi schen Waf fen -we sent lich bil li ger und ein fa cher her stell bar. Die tat säch li che Bedro hung durch einen ter ro ris ti schen Angriff mit bio lo gi schen Kampf stof fen oder ähn lich wir ken den Agen zi en und die Notwen dig keit großer In ves ti tio nen in die Vor be rei tun gen auf bio lo gi sche Ge fah renla gen wer den kont ro vers dis ku tiert. Un bestrit ten ist je doch, dass aku ter Hand lungsbe darf be steht. Da her hat die Eu ro päi sche Kom mis si on alle Mit glieds staa ten auf gefor dert, Vor keh run gen zum Schutz der Be völ ke rung vor bio lo gi schen An schlä gen zu tref fen. Das Spekt rum der mög li chen kli nischen Ver laufs for men ist durch die Viel-zahl der als B-Kampf stof fe ein setz ba ren Er re ger und Bio to xi ne so wie Aus bringungs ar ten sehr groß. Die se Be son der heit ist beim Ma nage ment von Pa ti en ten nach ei nem bio lo gi schen An schlag zu be rücksich ti gen. Im An lass fall soll te früh zei tig der Kon takt mit dem zu stän di gen Ge sundheits amt ge sucht wer den, da mit Spe zia listen bei ge zo gen und ent spre chend ko or dinie ren de Maß nah men ge trof fen wer den kön nen. Bio lo gi sche Kriegs füh rung ist der mi li tärpo li tisch be grün de te ope ra tiv-tak ti sche oder stra te gi sche Ein satz bio lo gi scher Kampf mit tel durch Staa ten mit dem vorran gi gen Ziel, Men schen zu tö ten oder tem po rär bzw. dau er haft hand lungs un fähig zu ma chen. Unter Bio ter ro ris mus ver steht man die Dro hung mit oder den Ein satz von B-Kampf mit teln oder -Kampf stof fen und ähn li chen No xen durch In di vi du en, Gruppen oder Or ga ni sa tio nen zur Durch setzung po li ti scher, öko no mi scher, öko lo gischer, re li gi öser oder ideo lo gi scher Zie le. Da ge gen kann Bio kri mi na li tät als Drohung mit oder Ein satz von B-Kampf stoffen und ähn li chen Agen zi en aus nie de ren Be weg grün den oder in fol ge psy chi scher Stö run gen de fi niert wer den. Bio lo gi sche (B) Kampf mit tel be ste hen aus ei nem bio lo gi schen Kampf stoff und dem Ein satz mit tel. B-Kampf stof fe sind zu nicht fried li chen Zwe cken pro du zier te ver meh rungs fä hi ge Mi kro or ga nis men und Gif te, die durch ihre Wir kung auf Le bens vor gän ge den Tod, eine vor über gehen de Hand lungs un fä hig keit oder eine dau er haf te Schä di gung bei Men schen und Tie ren oder eine Schä di gung von (Nutz)pflan zen und Ma te ri al her bei führen kön nen. Als B-Kampf stof fe wur den in den bisher be kannt ge wor de nen B-Waf fen program men na tür lich auf tre ten de Er re ger ge fähr li cher (d. h. hoch an ste cken der und/oder le bens be dro hen der) In fek ti onskrank hei ten ge nutzt, die über wie gend Zo o no sen ver ur sa chen und in tie ri schen Re ser voi ren be stimm ter Erd re gio nen enzoo tisch vor kom men. Da ne ben wur den To xin kampf stof fe auf der Ba sis hoch gif tiger mi kro bi el ler, pflanz li cher und tie rischer Stoff wech sel pro duk te, z. B. Ri zin oder Clostri di um-bo tu li num-To xin A, ent wi ckelt. Zu künf tig ist zu neh mend auch mit dem Ein satz von Bio mo du la toren als B-Kampf stof fe zu rech nen. Letz tere las sen sich eben so wie die meis ten To xine durch che mi sche Syn the se bzw. gentech nisch ge win nen. Als bio lo gi sche Agen zi en eig nen sich ne ben be stimm ten To xi nen vor al lem Krank heitser re ger (Bak te ri en, Rickett si en, Vi ren), die hoch pa tho gen sind, ein fach pro du ziert wer den kön nen, sehr um welt re sis tent sind und in fein ver teil ten Par ti keln (<5 µm Durch mes ser) als sta bi les Ae ro sol aus gebracht wer den kön nen. In Ab hän gig keit von der Art, Vi ru lenz und Men ge des ausge brach ten Agens und der Emp fäng lich keit der ex po nier ten Po pu la ti on so wie der Recht zei tig keit ei ner wirk sa men Pro phy laxe/The ra pie kann die Le ta li tät von un ter 5% (z. B. Q-Fie ber, Bru cel lo sen) bis na he zu 100% (z. B. Lun gen milz brand) dif fe rie ren. Eine Über tra gung kann auch durch in fi zierte Vek to ren (z. B. Flö he, Mos ki tos) oder auf ali men tä rem Wege durch kon ta mi nier te Nah rungs mit tel, Ge nuss mit tel, Was ser und an de re Ge trän ke er fol gen. Ob wohl die meis ten B-Agen zi en als Ae ro sol hoch in fek ti ös (In fek ti ons do sis: 10-1000 Er re ger) sind, wer den nur ei ni ge der re sul tie ren den Krank hei ten (Pest, Pocken, be stimm te vi ra le hä mor rha gi sche Fie ber) von Mensch zu Mensch durch Tröpf chen in fek ti on über tra gen. B-Agen-zien wer den da her aus epi de mio lo gi scher Sicht oft in Er re ger an ste cken der und nicht an ste cken der Krank hei ten so wie To xi ne bzw. auf grund ih rer Wir kung in le ta le bzw. hand lungs un fä hig ma chen de Agen zi en ein ge teilt. Die Cen ters for Disease Con trol and Pre ven ti on in At lan ta (USA) tei len bio lo gi sche Agen zi en aufgrund ih rer Aus bring bar keit, Pa tho ge nität, ih res Seu chen po ten zi als und mög licher Aus wir kun gen auf das so zia le Le ben in 3 Ka te go ri en ein (⊡ Ta bel le 1): ▂ In Ka te go rie A sind die ge fähr lichs ten po ten zi el len bio lo gi schen Agen zi en, die zu meist schon ein mal mu ni tioniert wa ren. Sie kön nen leicht als Ae rosol ver brei tet wer den, die re sul tie renden In fek ti ons krank hei ten sind mit einer ho hen Le ta li tät ver bun den und das öf fent li che Ge sund heits we sen könn te rasch über las tet wer den. ▂ In Ka te go rie B sind Er re ger, die eine gerin ge re Ge fahr für die Be völ ke rung dar stel len als die der Ka te go rie A. ▂ In Ka te go rie C sind po ten zi el le bio lo gische Agen zi en ein ge ord net, die in Zukunft eine Be dro hung dar stel len könnten (z. B. Han ta vi rus, Hen dra vi rus). Zahl rei che hu man-oder ve te ri när me di zinisch re le van te Krank heits er re ger und Bio gif te kön nen schon al lein auf grund ih rer pa tho ge nen Ei gen schaf ten bzw. Toxi zi tät als sog. "Dual-Thre at Agents" (DTA) für kri mi nel le und ter ro ris ti sche Zwe cke oder nach Mu ni tio nie rung als "pro fes sio nel le" B-Kampf stof fe ver wen det wer den. Ne ben na tür lich vor kom men den Mi kro or ga nis men und To xi nen sind zukünf tig kampf wert ge stei ger te B-Kampfstof fe mit ver än der ten Phä no typ-, Vi rulenz-und To xi zi täts-, Um welt-oder Chemo re sis ten zei gen schaf ten so wie Ge mi sche ver schie de ner B-Kampf stof fe bzw. DTA denk bar, wo durch die Di ag nos tik, Be handlung und Prä ven ti on der da mit ver bun denen Ge sund heits stö run gen er heb lich erschwert wer den kön nen. Im Wei te ren wer den B-Kampf stof fe und DTA un ter dem Be griff bio lo gi sche Agen zi en zu sammen ge fasst. Ei gen schaf ten und Ein satz mög lich kei ten B-Kampf stof fe kön nen als Flüs sig keit (Sus pen si on) oder Tro cken sub stanz (Lyophi li sat) in na ti ver oder mi kro ver kap selter Form frei ge setzt wer den. Als B-Kampfmit tel kom men Ra ke ten, Clus ter bom ben und Gra na ten in Fra ge, die bei ih rer De tona ti on den B-Kampf stoff als Ae ro sol frei set zen. Zur Er zeu gung von Ae ro so len für bio lo gi sche Groß flä chen an grif fe dienen au ßer dem trag ba re und mo bi le Absprüh vor rich tun gen oder Ae ro sol ge ne rato ren auf Luft-, Land-und Was ser fahr zeugen. Ge bie te oder Räu me mit den da rin befind li chen Per so nen, Tie ren, Pflan zen, Ge bäu den und Ma te ri al, die B-Kampf stoffen aus ge setzt wa ren, gel ten als pri märe bio lo gi sche Wir kungs her de. Über B-kon tami nier te Ob jek te (z. B. Fahr zeu ge, Was ser, Staub), in fi zier te Vek to ren so wie kon ta minier te bzw. an ste ckungs fä hi ge Per so nen oder Tie re be steht die Ge fahr, dass B-Agenzi en aus dem B-Wir kungs herd ver schleppt und z. B. Trans port mit tel und Be hand lungsein rich tun gen se kun där kon ta mi niert oder über Kon takt mit emp fäng li chen Per so nen Krank hei ten ver brei tet wer den. Be son der hei ten bio lo gi scher Scha den ser eig nis se Po ten zi el le Zie le für bio ter ro ris ti sche Anschlä ge wä ren be son ders Groß städ te (Haupt städ te, Fi nanz zen tren), große Menschen an samm lun gen (Sport sta di en, Messe ge län de, Flug hä fen) und Un ter grundbahn sys te me. In ge schlos se nen Räu men kön nen hohe Kon zen tra tio nen der Agenzi en mit sta tio nären Aus brin gungs sys temen er reicht wer den. Im Frei en ha ben me teo ro lo gi sche und geo gra phi sche Ge geben hei ten großen Ein fluss auf die Ver breitung des B-Agens ae ro sols und des sen jewei li ge Kon zent ra ti on. Stär ke rer Wind (>30 km/h) und Dü sen ef fek te durch große Ge bäu de kön nen zu Wir bel bil dung und da her in ho mo ge ner Ver tei lung der Par ti kel füh ren. Da durch kann die auf genom me ne Men ge des B-Agens auch im glei chen Ge biet stark schwan ken und zu un ter schied lich schwe ren Ver läu fen führen. ▃ Be son ders gra vie rend wä ren bio lo gi sche Schaden ser eig nis se, die durch einen mas si ven Einsatz von Ae ro so len in fek ti öser B-Agen zi en bedingt sind. Hier wür de eine nicht ge warn te und so mit un ge schütz te Ziel po pu la ti on na he zu simul tan (in Mi nu ten bis we ni gen Stun den) ex po niert und sehr ef fi zi ent in fi ziert werden. Nach Ab lauf der mi ni ma len In ku bati ons zeit wür de sich eine Ex plo si v epi demie ent wi ckeln, der im Fal le hoch an stecken der Krank hei ten (Lun gen pest, Pocken) bei un ge nü gen der Seu chen be kämpfung wei te re Epi de mie wel len fol gen können. In fek tio nen durch In ha la ti on von B-Agen zi en kön nen ful mi nant ver lau fen und rasch zu ei ner schwer be herrsch ba ren Sep tik ämie/Vi rä mie und/oder To xinämie füh ren. Auch die ora le Auf nah me von kon ta mi nier ten Nah rungs mit teln oder Trink was ser kann zu ähn lich dra ma tischen Krank heits bil dern füh ren. Früh zeiti ge Di ag nos tik, post-ex po si tio nel le Prophy la xe und The ra pie sind da her le benswich tig für die Be trof fe nen. Ter ro ris mus · Bio lo gi sche Agen zi en · Bio lo gi sche Waf fen · In fek tio nen · De kon ta mi na ti on Ma nage ment of pa ti ents af ter ex po si ti on with bio lo gi cal agents The risk of ter ro rist at tacks with wea pons of mass de structi on like bio lo gi cal agents is in cre a sing. Bio lo gi cal agents can be dis se mi na ted as ae ro sols or by con ta mi na ting food and be ver a ges. The mul ti tu de of agents and the dif ferent pa thways of trans mis si on cau se very dif fe rent cli ni cal pre sen ta ti ons. Na tu ral in fec ti ons with po ten ti al bio lo gi cal agents in Ger ma ny are rare and in most ca ses im por ted from en de mic are as ab road. It is cru ci al to in clu de the se di sea ses in the spec trum of dif fe ren ti al dia gno sis. Lo cal and state he alth de part ments have to be no ti fied as ear ly as pos si ble in du bious ca ses. Pu blic he alth ma nage ment can be ef fi cient only, if the re is high re por ting dis ci pli ne and all epi de mic mea su res are well coor di na ted. Ter ro rism · Bio lo gi cal agents · In fec ti ons · De con ta mi na ti on Die Wirk sam keit von groß flä chi gen B-Ae ro so l an grif fen mit 50 kg Milz brandspo ren von ei nem Flug zeug auf ein Ballungs zen trum wur de von ei ner Ex per tenkom mis si on der WHO 1970 ma the matisch mo del liert. Da nach wä ren in ei ner Groß stadt mit 500.000 un ge schütz ten Ein woh nern bis zu 95.000 Tote und 125.000 Er krank te zu er war ten. Je nach B-Agens und Art der Auf nah me kön nen sehr un ter schied li che Krank heitsbil der be ob ach tet wer den (⊡ Ta bel le 2). Beson ders in der Früh pha se der In fek ti on sind die Symp to me meist un cha rak te ristisch. Es ist ent schei dend, dass der be handeln de eben so wie der im La bor tä ti ge Arzt B-Agen zi en in die Dif fe ren zi al dia gno se bei ent spre chen der kli ni scher Symp to matik und auf fäl li gen ana mnes ti schen und epi demio lo gi schen Hin wei sen ein schließt. Da es sich bei po ten zi el len B-Agen zi en meist um Er re ger von Krank hei ten han delt, die in Deutsch land nicht en de misch oder enzoo tisch sind und nur sel ten als Ein zel fäl le im por tiert wer den, ist die Er fah rung in der Prä ven ti on, Di ag nos tik und The ra pie dieser Er kran kun gen li mi tiert. Die Un ter schei dung künst li cher und na tür li cher Krank heits ur sa chen wird erschwert, wenn Er re ger oder To xi ne aus gewählt wer den, die im Ein satz ge biet en demisch sind, oder wenn bis her un be kann te bzw. ma ni pu lier te Agen zi en zur An wendung ge lan gen. Eine wei te re Be son der heit bio lo gi scher Scha den ser eig nis se ist, dass B-Agen zi en laut los und un sicht bar dis se mi niert werden kön nen, die se mit mensch li chen Sinnen nicht wahr nehm bar und der zeit auch mit her kömm li chen Warn sys te men noch nicht nach weis bar sind. Hin zu kommt, dass -von be stimm ten To xi nen ab ge sehen -zwi schen der Ex po si ti on und der Ma ni fes ta ti on eine län ge re La tenz-bzw. In ku ba ti ons zeit (Stun den bis Wo chen) ver ge hen kann. Da her wür de ein bio ter roris ti scher An griff ge wöhn lich erst mit zeit li cher Ver zö ge rung am ge häuf ten Auftre ten un ge wöhn li cher Er kran kungs-und To des fäl le er kenn bar sein. Ver dacht auf den Ein satz von B-Agenzi en bzw. einen ar te fi zi el len Aus bruch soll te man ha ben, wenn ▂ der Er re ger nicht en de misch ist, ▂ kei ne Ex po si ti on in ei nem En de mie gebiet im Aus land statt ge fun den ha ben kann, ▂ fou droyan te oder aty pi sche Krankheits ver läu fe be ob ach tet wer den, ▂ Ma ni fes ta ti ons ra ten und Le ta li tät sehr hoch, ▂ die In ku ba ti ons zeit sehr kurz, ▂ Bak te ri en un ge wöhn lich re sis tent, ▂ der Ver lauf der Epi de mie nicht na türlich er klär bar sind, ▂ nach rich ten dienst li che oder kri mi nalpo li zei li che Hin wei se auf B-Be dro hungen vor lie gen. Im Vor feld soll te eine kon ti nu ier li che, geziel te Über wa chung der epi de mio lo gischen Si tua ti on im Land durch ge führt wer den, um un ge wöhn li che Krank heitsaus brü che früh zei tig von na tür li chen Aus brü chen ab gren zen und als B-Kampfstoffe in satz er ken nen zu kön nen. So fern es kei ner lei Dro hun gen mit oder Hin wei se auf einen be vor ste hen den bio lo-gi schen An schlag gibt, wird bei ei nem un ge wöhn li chen Krank heits aus bruch am An fang noch kein Ver dacht be ste hen und ent spre chen de Schutz vor keh run gen werden feh len. So mit wird das mit der Er st unter su chung und dem Trans port von Kran ken be trau te Ret tungs-und me di zini sche Per so nal un vor be rei tet und un geschützt mög li cher wei se noch vor han denen B-Kampf stoff res ten oder an steckungsfä hi gen B-Ver wun de ten ex po niert sein. Folg lich muss un ter die sen "First-Respon dern" mit Se kun där fäl len ge rech net wer den. Ein deut li ches Bei spiel im Fal le na tür li cher Epi de mi en sind die SARS-Fälle bei Ärz ten und Schwes tern im Früh jahr 2003. Erst wenn die ge mäß In fek ti ons schutzge setz vor ge schrie be ne Mel dung des Verdachts ei ner un ge wöhn li chen Häu fung von un be kann ten Krank heits for men erfolgt ist, kann die zu stän di ge Ge sund heitsbe hör de ko or di nier te an ti epi de mi sche Maß nah men ein lei ten. Es sind be son ders die mi kro bio lo gi schen La bors, bei de nen eine Häu fung von In fek tio nen mit sel tenen, hoch pa tho ge nen Er re gern auf fal len wird. Die Mel dung durch das La bor un ter-stützt da bei we sent lich die in ter ven tio nelle Epi de mio lo gie im öf fent li chen Ge sundheits we sen. Zu die sem Zwe cke sind entspre chen de Alarm plä ne und Hand lungsal go rith men auf Lan des-und lo ka ler Ebe ne so wie in den Kran ken häu sern dringend zu emp feh len. Beim Auf tre ten ei nes un ge wöhn li chen Krank heits aus bruchs ist zu nächst zu klären, ob die ser durch Krank heits er re ger oder To xi ne ver ur sacht wur de. Im Fal le ei ner In to xi ka ti on wür den sich Maß nahmen des In fek ti ons schut zes er üb ri gen und die not fall me di zi ni sche Ver sor gung wie bei ei nem Ha va rie fall mit Frei set zung chemi scher No xen er fol gen. Falls das Vor liegen ei ner über trag ba ren Krank heit nicht aus ge schlos sen wer den kann, de ren Art, Le ta li tät, An ste ckungs po ten zi al und The rapier bar keit noch un be kannt sind, müs sen je doch so fort und bis zum Aus schluss gefähr li cher In fek ti ons krank hei ten (ins beson de re Po cken, Lun gen pest, vi ra le hämorrha gi sche Fie ber) strik te an ti epi de mische und In fek ti ons schutz maß nah men im Aus bruchs herd, auf den Trans port we gen und in den Be hand lungs ein rich tun gen ein ge lei tet wer den. Letz te re schlie ßen ins- Die se Zen tren un ter stüt zen au ßer dem bei der Ko or di na ti on an ti epi de mi scher Maßnah men, hel fen bei Pres se-und Öf fent lichkeits ar beit, be ra ten bei Fra gen be tref fend The ra pie und Di ag nos tik, Trans port fä higkeit von Pa ti en ten (auch vor Ort) und orga ni sie ren Spe zi al trans por te. Die Be ra tung wird 24 h am Tag an ge bo ten. Auf EU-Ebe ne be ste hen 2 Früh warnsys te me, über wel che alle Mit glieds staa ten per E-Mail un ver züg lich über be son de re Er eig nis se in for miert wer den. Wäh rend das "Ear ly-war ning-Sys tem" nur über Infek ti ons krank hei ten be rich tet, ist das BICHAT-Sys tem (=Bio lo gi cal, Che mi cal and Ato mic Threats) auf Vor komm nis se in al len 3 Be rei chen aus ge legt. Ka te go ri sie rung von B-Ver wun de ten und -Ex po nier ten so wie Mass nah men zur Ab son de rung in Ab hän gig keit von der Ex po si ti on Im Fal le des Ver dachts auf einen B-An griff und so lan ge nicht ge klärt ist, ob und wel ches B-Agens ein ge setzt wor den ist, soll te nach Mög lich keit eine be helfs mä ßi ge De kon tami na ti on der Ex po nier ten ent we der so fort am Ort des ver mu te ten An schlags oder inner halb von 24 h zu Hau se (Wech sel der Klei dung, Du schen mit Sei fe und war mem Was ser) er fol gen. Krank heits ver däch ti ge, die in ner halb von 24 h nach ei nem ver mute ten B-An schlag in am bu lan ten oder statio nären Be hand lungs ein rich tun gen ein treffen, soll ten eben falls be helfs mä ßig de kon tami niert wer den, um eine wei te re Ver schleppung von B-Agen zi en zu ver hin dern. Bei ei nem Mas sen an fall von B-Ge schädig ten kann eine ra sche De kon ta mi na ti on ei ner großen Zahl von Men schen, die entwe der sta tio när im Kran ken haus oder in Schutz räu men un ter zu brin gen sind, notwen dig wer den. Die se ist nur mög lich, wenn Kran ken häu ser im Rah men ih rer Alarm pla nung meh re re pa ral lel an ge leg te De kon ta mi na ti ons s tra ßen vor ge se hen ha ben. Be son ders in Groß städ ten (die ein pri märes Ziel für An schlä ge wä ren) sollten ein oder meh re re ge son dert aus ge wiese ne Kran ken häu ser über vor in stal lier te De kon ta mi na ti ons ein rich tun gen (Warmwas ser du schen) in ge eig ne ten Räum lichkei ten ver fü gen. Der Zu gang zum Kranken haus soll te im An lass fall aus schließlich über die De kon ta mi na ti ons s tra ße mög lich sein, da mit eine Ver schlep pung der Kon ta mi na ti on ins Ge bäu de ver hindert wird. Si cher heits kräf te kön nen für ge ord ne te Ab läu fe sor gen. In ner halb die ser De kon ta mi na ti onsstra ßen müs sen alle po ten zi ell B-ex po nierten Per so nen ("Ge sun de" und Krank heitsver däch ti ge) zu nächst re gis triert und gesich tet wer den. Die Sich tungs kri te ri en sind si tua ti ons an ge passt vom lei ten den Not arzt fest zu le gen. Kin derärz te soll ten die Sich tung ih rer klei nen Pa ti en ten durch füh ren, da sich so wohl die Pa tho physio lo gie als auch das Er le ben von Kin dern we sent lich von dem der Er wach se nen unter schei den. Bei ei nem Mas sen an fall von B-Verwun de ten ist eine Sich tung er for der lich, da die Res sour cen für eine ma xi ma le indi vi du el le me di zi ni sche Ver sor gung nicht aus rei chen wer den. Da bei er folgt eine Re gist rie rung und Ein tei lung der Pa ti en ten je nach Schwe re grad in Tria gegrup pen mit un ter schied li cher Transport-und Be hand lungs prio ri tät. Mög licher wei se kon ta mi nier te Ge schä dig te sind am Ort des Ge sche hens oder vor der sta tio nären Auf nah me mit ei nem re flektie ren den gel ben Drei eck zu mar kie ren und zur De kon ta mi na ti on zu brin gen. Es soll te früh ver sucht wer den, eine Fall de fini ti on zu er stel len, um dem Arzt, aber auch der Be völ ke rung, Be ur tei lungs kri teri en zur Ab gren zung von an de ren Erkran kun gen zu ge ben. Da im schlimmsten Fall ver schie de ne B-Agen zi en gleichzei tig oder zeit lich ver setzt auch auf unter schied li che Wei se (ae ro gen, Kon ta mina ti on von Nah rung) aus ge bracht werden könn ten, muss die Sich tung auch ver schie de ne kli ni sche Syn dro me be rücksich ti gen (⊡ Ta bel le 2). Krank heits ver däch ti ge und Ex po nierte soll ten je nach kli ni schem Syn drom (Ver dachts dia gno se) in Ko hor ten zu sammen ge fasst und räum lich ge trennt ab geson dert und me di zi nisch über wacht werden (min des tens 2-mal täg li che Tem pe ratur mes sung, Be fra gung und In spek ti on). Die Art und In ten si tät der Bar rie re-, Abson de rungs-und Des in fek ti ons maß nahmen so wie ad äqua te Pro phy la xe-bzw. The ra pie re gi mes sind je weils ent sprechend fest zu le gen (⊡ Ta bel le 3). Im Rah men der De kon ta mi na ti on emp fiehlt es sich, dass Klei dung und per-Ta bel le 4 sön li che Uten si li en der Be trof fe nen in großen Plas tik sä cken ge sam melt, be schriftet und ge si chert ver wahrt wer den. Anschlie ßend hat eine gründ li che Du sche in klu si ve Haar wä sche un ter Auf sicht des Per so nals (in Schutz klei dung) zu er folgen. De kon ta mi na ti ons s tra ßen soll ten ge trennt für Frau en und Män ner ein gerich tet wer den, schwer kran ke oder im mobi le Pa ti en ten müs sen durch das Per so nal de kon ta mi niert wer den. Die De kon ta mina ti on soll te mit Was ser und hy po all er gener Flüs sig sei fe er fol gen. Kon ta mi nier te Wun den kön nen mit 3% Was ser stoff peroxid lö sung ge spült wer den. Kran ken h auswä sche ist zur Ver fü gung zu stel len. Zu be ach ten ist des Wei te ren, dass alle klinisch auf fäl li gen B-Ex po nier ten zum Schutz an de rer Pa ti en ten und des Per sonals wäh rend des Trans ports in ner halb der Be hand lungs ein rich tung oder bei Verle gun gen eine chir ur gi sche Mas ke tra gen soll ten, so fern es der Zu stand er laubt. So bald die Di ag no se fest steht, rich tet sich die wei te re Un ter brin gung der Pa ti en ten im Kran ken haus pri mär nach ih rer An steckungs fä hig keit und dem Schwe re grad der Er kran kung. Han delt es sich um eine rei ne In to xi ka ti on (Ri zin, Bo tu li num to xine, Sta phy lok kenen te ro to xin B etc.), sind nach der De kon ta mi na ti on kei ne Se kundär fäl le zu er war ten und es gibt kei ne Ge fahr für das Per so nal. Pa ti en ten mit nicht oder we nig an stecken den Er kran kun gen (z. B. An thrax, Tu larämie, Q-Fie ber, Bru cel lo sen, Cho lera, Sal mo nel lo sen) kön nen grund sätz lich in nor ma len in ter nis ti schen (In fek tions)ab tei lun gen mit Stan dard hy gie nemaß nah men be han delt wer den. Die Aufnah me auf ei ner In ten sivsta ti on kann auf grund der Schwe re der Ver läu fe er forder lich sein. In Hoch si cher heits i so lier ein hei ten (HSI) der in Deutsch land vor han de nen Be hand lungs zen tren kön nen nur ein zel ne Kran ke und An ste ckungs ver däch ti ge mit Po cken, Lun gen pest und hä mor rha gischem Fie ber un ter ge bracht wer den. Um eine Aus brei tung der Er re ger über in fek tiöse Ae ro so le auf an de re Räu me der Einrich tung zu un ter bin den, er folgt hier eine Bar rie re be hand lung in Zim mern, die gewöhn lich mit Un ter druck, HEPA-Fil tra tion der Zu-und Ab luft und Schleu sen aus ge rüs tet sind. So fern grö ße re Ge schä dig ten zu gän ge vor lie gen, soll ten auch Kran ken häu ser ohne HSI in der Lage sein, un ter pro vi sori schen Be din gun gen ein Bar rie re ma na gement in ei nem spe zi ell für die sen Zweck räum lich ab ge trenn ten Be reich mit strenger Zu gangs be schrän kung und Be helfsschleu sen zu ge währ leis ten (⊡ Ta bel le 4). Die Be treu ung von Pa ti en ten mit Verdacht auf eine B-Ver wun dung er for dert ein in ne res Team für die Be hand lung, Pflege, Di ag nos tik und Des in fek ti on, das mit ei ner spe zi el len Schutz be klei dung aus gestat tet ist, und ein ex ter nes Team zur Verund Ent sor gung. Als Schutz klei dung wird bei der Pfle ge und Be hand lung von Pa tien ten mit hoch an ste cken den le bens bedroh li chen Krank hei ten fol gen de Aus rüstung emp foh len: ▂ fil trie ren de Halb mas ken (Schutz stu fe FFP3S), ▂ Schutz bril len (oder Ge sichts schirm), ▂ OP-Kopf hau ben, . 1) . Auf der Son de ri so lier sta ti on in Würz burg wer den re gel mä ßig Schu lungs kur se durch ge führt. Die zum Kom pe tenz zen trum Stutt gart ge hö rige Son de ri so lier sta ti on be fin det sich noch in der Pla nungs pha se. In Saar brücken ist ein Kom pe tenz zen trum im Auf bau, die da zu ge hö ri ge Son de ri so lier sta ti on ist be triebs be reit. Für Düs sel dorf und Ros tock wird der Bau von Son de ri so lier sta tio nen dis ku tiert. Im März 2003 wur de eine "Stän di ge Ar beits ge mein schaft der Kom pe tenz-und Be hand lungs zen tren (StA KoB)" mit dem Ziel ein ge rich tet, sich bei Be darf ge gen sei tig per so nell und ma te ri ell zu un ter stüt zen, die kli ni sche Behand lung und das seu chen hy gie ni sche Ma nage ment ge mein ge fähr li cher In fek ti ons krank hei ten und bio lo gischer Scha den la gen zu stan dar di sie ren, Qua li täts an for de run gen für die Zen tren fest zu le gen so wie Trai ningsund Aus bil dungs kon zep te zu ent wi ckeln. Wech sel sei ti ge Hos pi ta tio nen und ge mein sa me Übun gen so wie ein re gel mä ßi ger In for ma ti ons aus tausch un ter ein an der und mit an de ren eu ro päi schen Zen tren sol len die Zu sammen ar beit auch bei un vor her seh ba ren au ßer ge wöhn li chen bio lo gi schen La gen wei ter ver bes sern. ▂ flüs sig keits dich te Plas tik schür zen, ▂ OP-Kit tel (bes ser: Over all), ▂ Ein mal plas ti k über schu he, ▂ 2 Paar OP-Hand schu he. Die Hand schu he sind mit dem Over all mög lichst dicht zu ver bin den (Kle beband). Bis zum Aus schluss hoch kon ta gi öser, le bens be droh li cher Krank hei ten sind alle mit der De kon ta mi na ti on, Sich tung, Notfall ver sor gung, Di ag nos tik, Be hand lung und Pfle ge von Krank heits ver däch ti gen und Kran ken be trau ten Per so nen als po tenzi ell An ste ckungs ver däch ti ge zu be trachten. Sie un ter lie gen der Qua ran tä ne im Kran ken h aus be reich und sind me di zinisch zu über wa chen. Die Des in fek ti on kon ta mi nier ter Ge gen stän de (In stru mente, Tex ti li en) soll te im Pa ti en ten zim mer durch ge führt wer den. Ab fäl le und Pa ti enten aus schei dun gen soll ten durch Au to klavie ren an schlie ßend ent sorgt wer den. Der Kran ken haus hy gie ni ker (bzw. der "hy giene be auf trag te Arzt") hat eine we sent li che be ra ten de Funk ti on und kann durch konse quen te Um set zung der na tio na len Richtli ni en für Kran ken haus hy gie ne die Ge fährdung des Per so nals re du zie ren hel fen. Bei Auf nah me der Pa ti en ten soll te eine Blut ab nah me noch vor The ra pie be ginn er fol gen (Blut kul tur fla schen beimp fen, Se rum röhr chen für To xin nach weis, ED-TA-Blut für PCR, Ge rin nungs sta tus, Leber-und Nie ren funk ti ons pa ra me ter, C-reak ti ves Pro te in, Elek tro ly te, evtl. di cker Trop fen und Blut aus strich für Ma la riaausschluss). Na sen ab stri che sind für die rasche Iso la ti on und Iden ti fi zie rung des Er re gers nach ae ro ge ner Ex po si ti on bei al len Pa ti en ten zu ge win nen. Für die mikro bio lo gi sche Di ag nos tik eig nen sich au ßer dem u. a. Spu tum, Ra chen spül flüssig keit, bron choal veolä re La va gen, Punkta te und Bi op sie ma te ri al (z. B. Lymph knoten). Im Harn kön nen even tu ell Me ta bo lite von To xi nen nach ge wie sen wer den. Stuhl soll te bei ty phösem, ga stro in tes tinalem oder hä mor rha gi schem Krank heitsbild un ter sucht wer den. Die Pro ben sind ge trennt vom Rou ti nedurch lauf von er fah re nem Per so nal (Schutz klei dung) un ter ge son dert an ge-ord ne ten Si cher heits vor keh run gen gemäß Fest le gun gen der Bio stoff ver ordnung zu un ter su chen. Das da durch mög licher wei se ex po nier te Per so nal muss als Kon takt per so nen re gis triert wer den. Der Ver sand von Pro ben hat ent sprechend den ein schlä gi gen Trans port bestim mun gen zu er fol gen und soll te dem emp fan gen den La bor recht zei tig te le fonisch an ge kün digt wer den. Die kon ventio nel le mi kro bio lo gi sche Di ag nos tik mit An zucht, bio che mi scher Iden ti fi zierung und An ti bio ti ka re sis tenz be stimmung kann meh re re Tage er for dern und wird bei ful mi nan tem Krank heits ver lauf zu lan ge dau ern. Mo le ku lar bio lo gi sche und im mu no lo gi sche Tech ni ken zur schnel len Iden ti fi zie rung von Krank heitser re gern kön nen die Zeit bis zu ei ner vor läu fi gen Di ag no se stark ver kür zen. Hoch s pe zia li sier te na tio na le Re fe renzund Kon si li ar la bo ra to ri en (z. B. Bernhard-Nocht-In sti tut Ham burg und das Ro bert Koch-In sti tut in Ber lin) soll ten da her früh zei tig in die Di ag nos tik ein gebun den wer den. In den ers ten 12 h nach Aus brin gung von B-Agen zi en ist vor aus sicht lich nur im Fal le von To xi nen mit Er krank ten zu rechnen. Die In ku ba ti ons zeit nach der Ex po siti on be dingt, dass mög li cher wei se erst Tage oder Wo chen nach Ex po si ti on me dizi ni sche Hil fe ge sucht wür de, wenn die Aus brin gung un be merkt er folgt ist. Bei der Sich tung von mög li cher wei se B-Geschä dig ten ist zu be den ken, dass die zu erst ein tref fen den Pa ti en ten die schlech tes te Prog no se ha ben dürf ten, da sich bei ih nen die In fek ti on we gen der In ha la ti on ei ner mas si ven B-Agens do sis rasch kli nisch ma ni fes tiert hat. Die se Ein schät zung wird u. a. durch die bei Ae ro sol ver su chen an Af fen und wäh rend des An thra x aus bruchs in Sverd lovsk (s. un ten) ge mach ten Er fahrun gen ge stützt. Da bei muss im Fal le des Ein sat zes hoch vi ru len ter B-Agen zi en mit fou droyan ten Ver läu fen ge rech net wer den, für die jeg li che Hil fe zu spät kom men wird. In fek ti öse B-Agen zi en mit ge rin ger Vi ru lenz könn ten für An schlä ge ein gesetzt wer den, ohne dass die se ar te fi zi el len Epi de mi en als sol che über haupt er kannt wer den. So führ te die kri mi nel le Kon ta mina ti on ei ner Sa lat bar mit Sal mo nel len durch An hän ger der Ra j nes hee-Sek te im Sep tem ber 1984 in den USA zur Er krankung von 751 Per so nen (ohne To des fäl le). Die Ur sa che des Aus bruchs wur de erst ein Jahr spä ter durch einen In for man ten aus der Sek te be kannt. Ist ein Aus bruch klein, wird der ein zelne Arzt nur einen oder we ni ge Er krank te be han deln. Da durch kann auf grund der ge rin gen Wahr schein lich keit ei ner an sonsten ra ren In fek ti on eine falsche Erst diagno se ge stellt und ein Aus bruch zu min dest an fäng lich über se hen wer den. In Sverd lovsk (Russ land) ent wich bei ei ner Ha va rie An fang April 1979 ein Ae ro sol mit Spo ren von Ba cil lus an thra cis aus ei ner mi li tä ri schen For schungs stät te und wur de mit dem Wind in die Vor or te der Stadt getra gen. In der Fol ge er krank ten 87 Per sonen an sys te mi schem Milz brand. Da von star ben 68 Pa ti en ten an ei ner Kom bi na ti on von aku tem Atem not syn drom, Mul ti or ganver sa gen und in fek ti ös-to xi schem Schock. Dif fe ren ti al dia gno s tisch wur de an fäng lich von den zu stän di gen Ge sund heits be hörden so wohl an Lun gen pest und Tu larämie, als auch an An thrax ge dacht. Man er kann te rasch, dass es sich um eine un ge wöhn li che Epi de mie han del te und spe zi el le Vor keh run gen er for der lich wa ren. Es wur de eine Kli nik eva ku iert und nur für Krank heits ver däch ti ge mit die sem un ge wöhn lich schwe ren Krankheits bild re ser viert. Die Mög lich keit ei ner Lun gen pe st epi de mie mit ho her An steckungs ge fahr be ding te die in itia le Ein richtung und Nut zung von Iso lier sta tio nen mit ent spre chen den Bar rie re maß nah men. Fahr zeu ge und Fah rer wur den aus schließlich für die se Pa ti en ten grup pe be reit ge halten. Alle Ärz te der Re gi on wur den in formiert und an ge wie sen, je den Pa ti en ten mit ent spre chen den Sym pto men nur in die se spe zi el le Kli nik ein zu wei sen. Für die Ver stor be nen wur de ein ei ge ner Fried hof be stimmt. Nach ei ni gen Ta gen war der Krank heitser re ger iden ti fi ziert und eine ge ziel te Thera pie und Pro phy la xe konn te be gon nen wer den. Durch die Zu sam men füh rung aller Krank heits ver däch ti gen und Kran ken Ta bel le 5 Merk ma le, Pro phy la xe und The ra pie von aus ge wähl ten po ten zi el len B-Ge sund heits stö run gen Krank in ei nem Be hand lungs zen trum konn ten die Spe zia lis ten (füh ren de An thra x ex perten, In fek tio lo gen und Epi de mio lo gen des Lan des) einen gu ten Über blick über die Symp to matik und den Ver lauf der Epi demie ge win nen. So war es mög lich, die sen be droh li chen Seu chen aus bruch als Milzbrand ge sche hen mi kro bio lo gisch auf zu klären und durch um fang rei che und strin gente hy gie nisch/an ti epi de mi sche Maß nahmen wirk sam ein zu däm men. In Deutsch land wür den Ein zel fäl le von Erkran kun gen mit Ver dacht auf Po cken, Lungen pest oder vi ra le hä mor rha gi sche Fie ber in HSI spe zi ell ma te ri ell und per so nell auge stat te ter Kom pe tenz zen tren un ter gebracht. Bis zur Ent schei dung, ob ein Transport des Pa ti en ten in ein Kom pe tenz zentrum er for der lich ist, soll ten Kon tak te mög lichst ein ge schränkt sein, um das Anste ckungs ri si ko für an de re ge ring zu hal ten. Kon takt per so nen müs sen re gis triert werden. Die De kon ta mi na ti on von Räu men ist sehr auf wän dig, der Pa ti ent soll te da her mög lichst nicht un nö tig trans fe riert werden. Bei ei nem großen Pa ti en ten an fall müssen die se in ad ap tier ten Kli ni ken un ter gebracht wer den. So fern kei ne ad äqua ten HSI exis tie ren, könn ten Ab tei lun gen in ei ge nen Pa vil lons oder Kli ni ken für die se Pa ti en ten re ser viert wer den. Eine prä-oder post ex po si tio nel le Pro phyla xe (PEP) durch An ti bio ti ka und/oder Imp fun gen ist bei ei ni gen B-Agen zi en mög lich (⊡ Ta bel le 5). Man che Impf stof fe sind als "in ves ti ga tio nal new drug" z. B. nur in den USA ver füg bar, an de re sind von der Food and Drug Ad mi nist ra ti on in den USA zu ge las sen, aber in Deutschland nicht er hält lich. Russ land ver fügt zwar über ein re la tiv brei tes Spekt rum dort zu ge las se ner Vak zi nen, die aber im EU-Raum nicht ohne Wei te res an wend bar sind. Der tat säch li che Schutz vor In fek ti on durch Ae ro so le von B-Agen zi en ist eben so wie das Ne ben wir kungs pro fil der je wei ligen Imp fun gen sehr un ter schied lich. Wenn kei ner lei In for ma tio nen über den mög li chen Er re ger vor lie gen, wird bei Er wach se nen mit re le van tem Ex po si ti onsri si ko eine PEP mit Doxy cy clin (2-mal 100 mg/Tag per os) und/oder Gy ra se hemmern (z. B. Ci profloxa cin 2-mal 500 mg/ Tag per os) emp foh len. Bei Kin dern könnten Ci profloxa cin 20-30 mg/kg Kör per gewicht oder Doxy cy clin 5 mg/kg Kör per gewicht ge ge ben wer den. Auf für Kin der we ni ger pro ble ma ti sche An ti bio ti ka kann über ge gan gen wer den, wenn Re sis tenztests de ren Wirk sam keit be legt ha ben. Iso la ti on und Iden ti fi zie rung des Er regers und Er stel len ei nes An ti bio gramms sind zwar wich tig für die kau sa le The ra pie, dür fen aber nicht ab ge war tet wer den, da be stimm te In fek tio nen durch B-Agen zi en un be han delt rasch töd lich ver lau fen können. ▃ Die The ra pie muss so früh zei tig als mög lich bei ge rings tem Ver dacht auf eine B-Ex po si tion em pi risch be gon nen wer den. Das Vor ge hen bei Po cken ist in prak tisch je dem EU-Mit glieds land in klu si ve Deutschland durch den "Po cken alarm stu fen plan" ge nau ge re gelt. Die meis ten Län der fol gen da bei der WHO-Stra te gie "search and contain". Da bei un ter su chen spe zi ell aus ge rüste te und ge schul te In fek ti ons teams die Pocken ver dachts fäl le und or ga ni sie ren die ak ti ve Su che nach Kon takt per so nen. Rie gelungs imp fun gen mit ver füg ba rem Po ckenimpf stoff wür den vom öf fent li chen Ge sundheits we sen or ga ni siert. Soll te al ler dings die se Stra te gie ver sa gen, muss in letz ter Kon se quenz die Durch imp fung der Be völke rung durch ge führt wer den. Eine Epi de mie kann nur ef fi zi ent be kämpft wer den, wenn die Lo gis tik für die Zu fuhr von Re ser ven für Pro phy la xe und De konta mi na ti on ge si chert ist und Le bens mit telund Trink was serhy gie ne so wie Schäd lingsbe kämp fung und Vek tor kon trol le kon sequent durch ge führt wer den. Als er gän zende an ti epi de mi sche Maß nah men zu Prophy la xe und The ra pie müs sen lau fen de und Schluss des in fek ti on gründ lich durchge führt wer den, mi kro bio lo gi sche Kon trollen den Er folg der Maß nah men über wachen, eine Sta tus kon trol le im Aus bruchsherd so wie des sen Sa nie rung er fol gen und schließ lich die Auf he bung ei ner et wai gen Ab son de rung an ge ord net wer den. Yam pols ka ya IV, Wal ker DH (1993) Pa tho lo gy of in ha la tio nal an thrax in 42 ca ses from the Sverdlovsk out break of 1979 Ent schei dung der Kom mis si on zur Än de rung der Ent schei dung 2119/98/EG des Eu ro päi schen Par la ments und des Ra tes und der Ent schei dung 2000/96/EG hin sicht lich der in die ser Ent schei dun gen auf ge führ ten über trag ba ren Krank hei ten und zur Än de rung der Ent schei dung 2002/253/EG hin sicht lich der Fest le gung von Fall de fi ni tio nen für über trag ba An oun ce of pre ven ti on is worth a pound of cure -sho ring up the pu blic he alth in fra struc ture to re spond to bio ter ro rist at tacks Cen ters for Di sea se Con trol and Pre ven ti on (1988) Ma nage ment of pa ti ents with suspec ted vi ral he mor rha gic fe ver Bio lo gi cal and che mi cal ter ro rism: stra te gic plan for pre pa red ness and respon se. Re com men da ti ons of the CDC Plan ning Work group Is in vest ment in bio ter ro rism re se arch war ranted? Fa cing the glo bal chal len ges po sed by bio lo gical wea pons Ma nage ment und Kon trol le le bens be dro hender hoch kon ta gi öser In fek ti ons krank hei ten Schutz vor le bens be drohen den im por tier ten In fek ti ons krank hei ten. Struk tu rel le Er forder nis se bei der Be hand lung von Pa ti en ten und an ti epi de mische Maß nah men. Bun des ge sund heits bl Ge sund heits forsch Gesund heits schutz Erste me di zi ni sche und an ti epi de mi sche Maß nah men bei Ver dacht auf vi ra les hä mor rha gi sches Fie ber Bun des mi nis te ri um des In nern (Hrsg) Ka ta stro phen me di zin. Leit fa den für die ärzt li che Ver sor gung im Ka ta stro phen fall Cli ni cal re co gni ti on and ma nage ment of pa ti ents ex po sed to bio lo gi cal war fa re agents Gui de li ne for iso la ti on pre cau ti ons in hospi tals Hen der son DA (1999) The loo ming thre at of bio ter ro rism The eco no mic impact of a bio ter ro rist at tack: are pre ven ti on and po stat tack in terven ti on pro grams ju sti fia ble? Prin cip les for emer gen cy re spon se to bio ter ro rism Wea pons of mass de struc ti on events with con ta mi na ted ca sual ties Schlö gel R (Hrsg) Bio-Ter ry. Hand buch zur Di ag no se und The ra pie von Er kran kun gen durch bio lo gi sche Kampf stof fe It could hap pen here: fa cing the new ter ro rism Pu blic he alth as sess ment of po ten ti al bio lo gi cal ter ro rism agents Sich tungs ka te go ri en und de ren Do ku men ta ti on. Ei ni gung von Ex per ten aus Deutsch land so wie ei ni gen eu ro päi schen Staa ten La bo ra to ry sa fe ty prac ti ces as so cia ted with poten ti al agents of bio cri me or bio ter ro rism Offi ce of The Sur ge on Ge ne ral, Bor den In sti tu te, Wal ter Reed Army Me di cal Cen ter Role of the hos pi tal-ba sed mi cro bio lo gy la bora to ry in pre pa ra ti on for and re spon se to a bio ter ro rism event Die Pro li fe ra ti on von Mas sen ver nich tungs waffen: Her aus for de run gen für Ent schei dungs trä ger Uni ted States Army Me di cal Re se arch In sti tu te of In fec tious Disea ses (1998) Me di cal ma nage ment of bio lo gi cal ca sual ties hand book Death at Sverdlovsk: What have we lear ned? World He alth Or ga ni za ti on (1970) He alth aspects of che mi cal and bio lo gi cal wea pons: Re port of a WHO group of con sul tants. Ge ne va Zi lins kas RA (1983) An thrax in Sverd lovsk? Di ag no se und The ra pie von Ge sund heits stö run gen durch bio lo gi sche Waf fen im Ret tungsdienst Not fall vor sor ge Merk ma le, Pro phy la xe und The ra pie von aus ge wähl ten po ten zi el len B-Ge sund heits stö run gen Krank In ter fe ron α ggf. In ten siv the ra pie Psy cho lo gen sind so wohl für die Be treuung der Pa ti en ten, An ge hö ri gen und be unru hig ten Ge sun den als auch des Per so nals sehr wich tig. Es ist da von aus zu ge hen, dass auf grund von Pa ni k re ak tio nen eine re la tiv große Zahl ver meint lich Ge schä dig ter mit psy cho so ma ti schem Syn drom (bis zu 30%) ein tref fen wird, die eben falls vor überge hend auf ge nom men und in ers ter Li nie psy cho the ra peu tisch zu ver sor gen sind. Um Pa nik bei der Be völ ke rung zu ver meiden, ist eine auf ein an der ab ge stimm te, trans pa ren te In for ma ti ons po li tik er for derlich. Kla re Hand lungs ab läu fe für die Bevöl ke rung soll ten über die Me di en ge zielt ver mit telt wer den. Die Kom pe tenz zen tren kön nen in Ko ope ra ti on mit den Ge sundheits äm tern und dem Ro bert Koch-In stitut die se Auf ga ben über neh men und da bei die ku ra tiv tä ti gen Ärz te we sent lich un terstüt zen und ent las ten. Bio lo gi sche Agen zi en sind hoch pa tho ge ne Er re ger und To xi ne, die als Ae ro sol aus ge bracht wer den kön nen und da durch zu ei nem Mas sen an fall von Pa ti en ten füh ren kön nen. Lun gen pest, ei ni ge vi rale hä mor rha gi sche Fie ber und Po cken sind hoch anste ckend und er for dern die Un ter brin gung der Pa tien ten in Hoch si cher heits i so lier ein hei ten, so lan ge de ren Ka pa zi tä ten es zu las sen. Bei den meis ten Krank hei ten durch B-Agen zi en ist die Über tra gung von Mensch zu Mensch je doch un wahr schein lich. Um Kon ta mi na tio nen im Kran ken haus zu ver meiden, soll ten alle mög li cher wei se Ex po nier ten vor der Auf nah me mit Was ser und Sei fe de kon ta miniert wer den. Pro phy la xe-und The ra pies che ma ta müs sen sich an fäng lich nach der Ver dachts dia gnose rich ten, da pe ra ku te Ver läu fe kei nen Auf schub der The ra pie er lau ben. Nach Iden ti fi zie rung des Erre gers (und Er stel len des An ti bio gramms) kann gezielt the ra piert wer den. Durch früh zei ti ge Kon takt-auf nah me mit den Ge sund heits be hör den kön nen an ti epi de mi sche Maß nah men rasch ko or di niert durch ge führt wer den.