key: cord-0006143-wl7mff4t authors: Kraef, Christian; van der Meirschen, Marc; Wichmann, Dominic; Kutza, Meike; Restemeyer, Cordula; Addo, Marylyn M.; Lohse, Ansgar W.; Schmiedel, Stefan; Kluge, Stefan; Schulze zur Wiesch, Julian title: Management der saisonalen Influenza 2017/2018: Erfahrungen an einem deutschen Universitätsklinikum date: 2019-06-14 journal: Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz DOI: 10.1007/s00103-019-02976-0 sha: 13a7372734b2d67bd2c8c3f49a706b678e0af4e4 doc_id: 6143 cord_uid: wl7mff4t BACKGROUND: There are only few structured reports on inpatient management of a seasonal influenza epidemic. OBJECTIVES: A systematic description of a seasonal influenza patient population at a German university hospital to improve risk stratification and clinical care. METHODS: In this monocentric, retrospective observational study of the 2017/2018 influenza season at the University Medical Center Hamburg-Eppendorf, patients with confirmed influenza infection were included. RESULTS: Of all influenza swabs performed in the emergency department, 24% (n = 162/676) were positive. A total of 255 patients (median age 66 years) had an influenza infection (influenza A n = 79, influenza B n = 176); 27 (15.3%) were nosocomial infections. Of the 179 (70.2%) patients that were hospitalized, 51 (20%) received intensive medical care. Patients with subsequent need for intensive care had an elevated CRP level (69.5 mg/dl [SD 62.8] vs. 141.7 [SD 127.2] mg/dl) at the time of influenza diagnosis and more frequent infiltrates in X‑ray/CT of the thorax (n = 43 [33.6%] vs. n = 43 [84.3%]). Antiviral therapy with oseltamivir was administered for 74 (29.0%) patients and 11 (6.1%) patients were treated with extracorporeal membrane oxygenation (ECMO). Of the 23 (9.0%) patients who died, only four of them had been vaccinated (trivalent). Those four had an influenza B infection. CONCLUSION: The structured use of diagnostic tests (influenza PCR, X‑ray/CT chest and CRP) and antiviral therapy (oseltamivir) as well as targeted management of admission, intensive care capacities, and an increase in vaccination rates are important for improving patient care and optimizing the use of resources during seasonal influenza epidemics. Die saisonale Influenza ist eine akute, impfpräventable respiratorische Erkrankung, die durch das Influenzavirus (RNA, Orthomyxoviridae) verursacht wird [1] . Die Grippewelle der Saison 2017/2018 war die schwerste seit dem Jahr 2001 [2] . Etwa 65,0 % der nachgewiesenen Influenzainfektionen waren vom Influenza Typ B und gehörten fast ausschließlich der Yamagata-Linie an [2] . Die B-Komponente des während der Influenzasaison überwiegend genutzten, trivalenten Influenzaimpfstoffes basierte auf der Victoria-Linie und bot daher keinen hinreichenden Schutz vor einer Infektion mit der Yamagata-Linie. In der Influenzasaison 2017/2018 wurden in Deutschland etwa 9.000.000 zusätzliche influenzabedingte Arztkonsultationen und 45.000 Hospitalisierungen berichtet. Neben den individuellen, ökonomischen sowie gesellschaftlichen Folgen bedeutete dies auch eine besondere Herausforderung für das deutsche Gesundheitssystem [3] . Die nationale Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert Koch-Institut (RKI) erarbeitet jährlich einen Bericht zur jeweiligen Influenzasaison und stellt kontinuierlich Daten zum Influenzageschehen in Deutschland bereit [2] . In der vorliegenden Arbeit wurden, mittels einer systematischen Beschreibung eines Patientenkollektivs mit saisonaler Influenza an einem deutschen Universitätsklinikum, schwere Verläufe, Todesfälle und damit assoziierte Charakteristika mit dem Ziel erfasst, die zukünftige Risikostratifikation zu optimieren und damit die Triage und Versorgung von Influenzapatienten insgesamt zu verbessern. In dieser retrospektiven, monozentrischen Observationsstudie wurden alle Patienten erfasst, die sich vom 25. 12 Bericht zur Epidemiologie der Influenza in Deutschland Health care costs of influenza-related episodes in high income countries: A systematic review Accurate PCR detection of influenza A/B and respiratory Syncytial viruses by use of Cepheid Xpert flu+RSV Xpress assay in point-of-care settings: comparison to Prodesse proflu A new method of classifying prognostic comorbidity in longitudinal studies: development and validation Extracorporeal lung support in H1N1 provoked acute respiratory failure: the experience of the German ARDS Network Management of a new influenza A/H1N1 virus pandemic within the hospital. Statement of the German Society of Pneumology C-reactive protein serum levels as an early predictor of outcome in patients with pandemic H1N1 influenza A virus infection Oxygen exchange and C-reactive protein predict safe discharge in patients with H1N1 influenza Seasonal influenza in adults and children-diagnosis, treatment, Chemoprophylaxis, and institutional outbreak management: clinical practice guidelines of the infectious diseases society of america Ambulant erworbene Pneumonie bei Erwachsenen Oseltamivir treatment for influenza in adults: a meta-analysis of randomised controlled trials Antivirale Arzneimittel bei saisonaler und pandemischer Influenza Risk of severe outcomes among patients admitted to hospitalwithpandemic(H1N1)influenza Retrospective analysis of clinical and virological parameters of influenza cases at four university hospitals in Germany Hochkontagiöse Erreger: Ansteckung effektiv vermeiden Influenza: Ärzte und Pfleger sind selten geimpft Self-reported influenza vaccination rates and attitudes towards vaccination among health care workers: results of a survey in a German university hospital Vierfach-Impfstoff für die nächste Grippesaison verbindlich Management of a new influenza A/H1N1 virus pandemic within the hospital: statement of the German Society of Pneumology [12, 13] . Der Symptombeginn wurde in der aktuellen Studie nicht für alle Patienten systematisch erfasst, sodass nicht sicher differenziert werden kann, ob die rechtzeitige antivirale Therapie aufgrund eines Versäumnisses oder aber wegen einer Überschreitung des Zeitfensters von 48 h unterblieben ist.28,8 % allerstationäraufgenommenen Patienten mussten im Verlauf intensivmedizinisch behandelt werden, von denen knapp die Hälfte verstarb. Dies ist zum einen auf die hohe Komorbidität (z. B. Immunsuppression) des Patientenkollektivs zurückzuführen oder stand im Zusammenhang mit der Verlegung von Patienten aus umliegenden Krankenhäusern zur ECMO-Therapie an das UKE [14] . Der überproportional hohe Anteil von Patienten mit einer Influenzainfektion Typ A auf der Intensivstation spiegelt vermutlich die in der Literatur beschriebene höhere Mortalität und Morbidität dieses Influenzatyps wider [1] . Mit 12,9 % liegt der Anteil der Verstorbenen unter den influenzabedingt stationär versorgten Patienten am UKE nur gering über einem Anteil von 8,0 %, welcher in einer multizentrischen Auswertung von vier deutschen Universitätskrankenhäusern in der Saison 2014/2015 berichtet worden ist [15] .Die damalige Auswertung beschrieb zudem einen Anteil an nosokomialen Infektionen von 17 % [15] . Mit einem Anteil von nosokomialen Infektionen von 15,3 % liegt der Prozentsatz am UKE in der Influenzasaison 2017/2018 auf einem vergleichbar hohen Niveau. Dass bei diesem Patientenkollektiv mit großer Vorsicht vorgegangen werden sollte, da diese Patienten aufgrund von Vorerkrankungen im besonderen Maße für einen schweren bzw. tödlichen Krankheitsverlauf gefährdet sind, verdeutlichen die 8 (29,6 % der nosokomialen Infektionen) intensivmedizinisch behandelten und die 3 (11,1 % der nosokomialen Infektionen) verstorbenen Patienten dieser Gruppe. Zu diesen Vorsichtsmaßnahmen sollte sowohl eine rechtzeitige Diagnostik neu aufgetretener fieberhafter Atemwegsinfekte im stationären Bereich und die frühzeitige Isolation als auch eine Chemoprophylaxe besonders gefährdeter Mitpatienten in einer Grippeepidemie gehören [16] . Ein Faktor, der zu dieser hohen Anzahl nosokomialer Infektionen geführt haben mag, ist die weiterhin niedrige Impfquote beim medizinischen Personal, welche die nosokomiale Übertragung des Virus begünstigt [17] . Somit werden wirksame Strategien zur Erhöhung der Impfquote benötigt [18] .Lediglich 4 der 23 verstorbenen Patienten waren -trotz Impfindikation gemäß der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) -gegen Influenza geimpft. Zudem handelte es sich bei diesen Impfungen jeweils lediglich um den trivalenten Impfstoff, welcher keinen Schutz gegen die überwiegend vorkommende Typ-B-Linie "Yamagata" bot. Diese Impfversagen oder eine Infektion mit der Influenza-B-Linie "Yamagata" handelte. Seit der Saison 2018/2019 wird der tetravalente Impfstoff von der STIKO empfohlen und auch von der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt [19] . Eine Schwäche der vorliegenden Arbeit ergibt sich aus dem Fehlen z. T. wichtiger Informationen wie dem Impfstatus und den Symptomen der Patienten bei Vorstellung am UKE. Diese Informationen wurden von den aufnehmenden/ behandelnden Ärzten bzw. dem Pflege-personal nicht systematisch erfasst und konnten somit nicht ausgewertet werden. Gynäkologische, pädiatrische und psychiatrische Patienten (n = 20) konnten aufgrund nicht verfügbarer Daten bei anderen klinikinternen Behandlungswegen nicht eingeschlossen werden. Darüber hinaus lassen die Fallzahl sowie der retrospektive Charakter der vorliegenden monozentrischen Arbeit nur eine eingeschränkte Verallgemeinerung zu.Im