key: cord-0004775-o9zu1mr0 authors: Stuppner, S.; Ruiu, A.; Stirpe, E.; Bonazza, L. title: Ein Fall aus der Höhenmedizin date: 2020-02-12 journal: Radiologe DOI: 10.1007/s00117-020-00650-0 sha: 083cf883fb91c648a9c91ad45252386f734e1f32 doc_id: 4775 cord_uid: o9zu1mr0 nan Laut dem "Lake Louise Consensus of the Definition of Altitude Illness" hatte dieser Patient einen Punkte-Score von 6 und damit mehr als pathologisch (ab 3 Punkte spricht man von einer AMS -"acute mountain sickness"). Nach der Aufnahme in die Notaufnahme wurde weiters ein Röntgen-Thorax in der p.-a.-Projektion im Liegen während der Akutdiagnostik durchgeführt (. Abb. 1). Dabei zeigten sich multiple perivaskuläre und interstitielle perihiläre, konfluierende Nachdem deranfängliche Verdachteiner akuten Pneumonie und seltene kar-diogene Ursachen schnell ausgeschlossen werden konnten, wurde ein akutes Höhenlungenödem (HAPE) als wahrscheinlichste Diagnose gestellt. Die anschließende Behandlung erfolgte symptomatisch mit nichtinvasiver Beatmung, Antibiotika und einer antiviralen Therapie, worauf es zu einer raschen Besserung kam und der Patient nach 9 Tagen wieder entlassen werden konnte. » Diagnose: Höhenlungenödem (HAPE -"high altitude pulmonary edema") Das Lungenödem in großer Höhe muss in Akutstationen in Berggebieten wie dem Himalaya, in alpinen Regionen und anderen Regionen der Welt mit Höhen von über 2000 m als Notfall berücksichtigt werden. Es wird auch bei Einheimischen, die in großer Höhe wohnen, diagnostiziert, wenn sie in geringere Höhe absteigen und dann ebenfalls in große Höhen zurückkehren [1] . Das Höhenlungenödem ist ein akutes nichtkardiogenes Lungenödem, das durch eine hypoxische Lungenvasokonstriktion verursacht wird [1, 2] . Dabei wird die Wirkung von Stickoxid verstärkt, indem er den Abbau von zyklischem Guanosinmonophosphat blockiert. Glukokortikoide können die Funktionen der kapillaren Endothelzellen und des Alveolarepithels verbessern und sind bei der Behandlung von akuter Bergkrankheit und vermutetem Hirnödem indiziert. Bei schneller Behandlung hat das Höhenlungenödem eine gute Prognose. Typischerweise wird diese Form des Lungenödems bei Menschen beobachtet, die von einer niedrigeren bis zu einer höheren Höhe aufsteigen [3] [4] [5] . Die zugrunde liegende Pathophysiologie ist eine vaskuläre hypoxische pulmonale Gefäßverengung,die zuerhöhten mikrovaskulären Drücken führt. Der daraus resultierende hydrostatische Druck verursacht dynamische Veränderungen in der Permeabilität der alveolären Kapillarbarriere und mechanische Schäden, die bei fehlender Entzündung zum Austritt großer Proteine und Erythrozyten in den Alveolarraum führen [2] . Die Behandlung des Höhenlungenödems besteht in der sofortigen Verbesserung der Sauerstoffversorgung entweder durch zusätzlichen Sauerstoff, durch eine hyperbare Behandlung oder durch schnelles Absteigen [6] . Pharmakologische Therapien wie Nifedipin, Tada Verwendete Literatur High-altitude pulmonary edema in children with underlying cardiopulmonary disorders and pulmonary hypertension living at altitude High-altitude pulmonary edema Acute high-altitude illnesses High-altitude pulmonary edema at a ski resort Medical Society practice guidelines for the prevention and treatment of acute altitude illness High altitude pulmonary edema-clinical features, pathophysiology, prevention and treatment The 2018 Lake Louise Acute Mountain Sickness Score Fachnachrichten Das Leben genommen -Suizid im Kindes-und Jugendalter Suizidversuche und vollendete Suizide berühren nicht nur die Betroffenen, sondern auch ihre Familien und ihr soziales Umfeld einschneidend. Die Ursachen für Suizide von Kindern und Jugendlichen sind vielfältig. Medienberichte zum Thema können in Verbindung mit Hinweisen auf Hilfsangebote eine suizidpräventive Wirkung bei Kindern und Jugendlichen entfalten (sog. "Papageno"-Effekt), ihnen aber auch schaden (sog. "Werther-Effekt"). Daher ist ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Thema in der medialen Öffentlichkeit unerlässlich. Dass dies nicht immer gegeben ist, zeigt die US-amerikanische Serie "Tote Mädchen lügen nicht" (im englischsprachigen Original "13 Reasons Why"). Sie beschreibt detailliert die belastenden Umstände, denen die jugendliche Protagonistin ausgesetzt ist, bevor sie sich schließlich selbst das Leben nimmt. Aus diesem Grund hatte die DGKJP im Jahr 2017 zusammen mit der DGPPN die Serie problematisiert und Empfehlungen zum Umgang formuliert (www.dgkjp.de/stellungnahmen-positionspapiere/stellungnahmen-2017/453-gemeinsame-stellungnahme-tv-serie-tote-maedchen-luegen-nicht-2). Kürzlich erbrachte eine wissenschaftliche Studie den Beleg, dass infolge der Ausstrahlung der Serie sich mehr 10-bis 17-Jährige in den USA das Leben genommen haben. Erst dann hat Netflix auf die anhaltende Kritik reagiert und die Darstellung des Suizids gekürzt und entschärft. Suizidales Verhalten von Kindern und Jugendlichen ist auch für Menschen, die beruflich mit ihrer Versorgung betraut sind, eine stark fordernde Situation. Stress, Schuldgefühle und Hilflosigkeit sind typische Symptome bei therapeutisch, pflegerisch und pädagogisch tätigem Fachpersonal. Eine deutliche Mehrheit derer, die mit jungen Menschen mit psychischen Störungen arbeiten, hatte bereits mit Suizidversuchen von Patient*innen zu tun (94%) -dies zeigt eine aktuelle Umfrage der DGKJP zum Thema "Suizid bei Kindern und Jugendlichen", an der 270 Mitglieder teilgenommen haben. Ein Viertel der Befragten (26%) berichtet dabei, mit mehr als 10 Suizidversuchen in den letzten 12 Monaten konfrontiert gewesen zu sein. Vollendete Suizide gehören ebenfalls zum Erfahrungsspektrum der Befragten (56%). Zur fachlichen Unterstützung der Personen, die mit psychisch erkrankten jungen Menschen arbeiten, hat die DGKJP in Zusammenarbeit mit anderen Fachgesellschaften die Leitlinie "Suizidalität im Kindes-und Jugendalter" erstellt (AWMF-Register-Nr. 028/031). Kinder-und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V.(DGKJP)