Zeitschrift für Soziologie 2021; 50(1): 42–57 Grit Höppner* und Anna Wanka* un/doing age: Multiperspektivität als Potential einer intersektionalen Betrachtung von Differenz- und Ungleichheitsverhältnissen un/doing age: The Potential of Multi-Perspectivity for an Intersectional Analysis of Social Differences and Social Inequalities https://doi.org/10.1515/zfsoz-2021-0005 Zusammenfassung: In der aktuellen Soziologie werden Diskussionen über die Herstellung von sozialen Differenz- kategorien, deren Wechselwirkungen und damit einher- gehenden Produktionen sozialer Ungleichheitsverhält- nisse insbesondere über intersektionale Ansätze geführt. Kritik an intersektionalen Ansätzen richtet sich auf ihre Fokussierung auf eine begrenzte Anzahl bereits gut er- forschter Differenzkategorien und auf Konstruktionspro- zesse (doings), wobei tendenziell Dekonstruktionsprozesse (undoings) ausgeblendet werden. Der Beitrag greift beide Kritikpunkte auf, um sie für die intersektionale Theorie- bildung fruchtbar zu machen. Erstens wird statt auf die klassische Trias aus race, class, gender das Differenzmerk- mal Alter fokussiert, um dessen Relevanz als ‚metrische Variable‘ deutlich zu machen. Zweitens wird zusätzlich zu doing age ein undoing age als Konzept ausgearbeitet. Um die Differenzkategorie Alter einer intersektionalen Be- trachtung zugänglich zu machen, entwickelt der Beitrag damit einen multiperspektivischen Analyserahmen. Schlüsselwörter: un/doing age; De/Konstruktion; Alter als soziale Differenzkategorie; Multiperspektivität; soziale Praktiken; soziale Ungleichheit. Abstract: Current sociological debates about the con- struction of categories of social difference as well as their interdependencies and the accompanying production of social inequalities adopt predominantly intersectional approaches. Criticism of such approaches focus primarily on a limited range of already well-researched categories of social difference as well as processes of their construc- tion (doings), whereas processes of their deconstruction (undoings) tend to be neglected. This paper addresses both points of criticism in order to enhance intersectional theory building. To do so, it focuses on the construction of age as a category and ‘metric’ of social difference (doing age) instead of the traditional triad of race, class, and gender. Based on this, the concept of undoing age is in- troduced. To make age as a category of social difference accessible to intersectional analysis, the paper, in conclu- sion, develops a multi-perspective framework. Keywords: un/doing Age; De/construction; Age as Cate- gory of Social Difference; Multi-perspectivity; Social Prac- tices; Social Inequalities. 1  Einleitung In der aktuellen Soziologie besteht über soziologische Theorietraditionen hinweg Konsens darüber, dass soziale Differenzen nicht vorgängig oder natürlich existieren, sondern als Konstruktionen zu verstehen sind. An Kon- struktionsprozessen von Differenzen sind unterschied- lichste gesellschaftliche Akteur*innen  – von Diskursen über Individuen – beteiligt, und auch die Forschung selber erzeugt, modifiziert oder neutralisiert Differenzen mit (vgl. etwa Bourdieu 1987; Luhmann 1997; Lutz/Wenning 2001). Differenzen gelten damit als kontingent, also als historisch und kontextspezifisch geprägt (Hirschauer 2014). In dieser lokalen Spezifik bringen sie soziale Klassifizierungen und Ordnungen unterschiedlicher Reichweite hervor und sta- bilisieren und legitimieren diese. Sie verdichten sich zu Differenzkategorien wie Geschlecht, Alter, soziale oder *Korrespondenzautorin: Grit Höppner, Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen, Fachbereich Sozialwesen, Piusallee 89, 48147 Münster. E-Mail: g.hoeppner@katho-nrw.de Anna Wanka, Goethe-Universität Frankfurt am Main, Fachbereich Erziehungswissenschaften, Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung, DFG-Graduiertenkolleg ‚Doing Transitions‘, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, E-Mail: wanka@em.uni-frankfurt.de https://doi.org/10.1515/zfsoz-2021-0000 mailto:g.hoeppner@katho-nrw.de mailto:wanka@em.uni-frankfurt.de Grit Höppner und Anna Wanka, un/doing age   43 ethnische Herkunft oder Behinderung, die ihrerseits wie- derum als Grundlage zur Organisation sozialer Prozesse herangezogen werden. Solche Differenzkategorien ziehen häufig Konsequenzen in den Möglichkeiten der sozialen Teilhabe und im Verfügen über gesellschaftlich relevante Ressourcen nach sich (Burzan 2013; Walgenbach 2016) und dienen dadurch als Referenzkategorien für Diskrimi- nierung, Marginalisierung und soziale Ungleichheit. Soziologische Diskussionen über die enge Verzahnung von Differenzkategorien und Ungleichheitsverhältnissen werden in den letzten Jahrzehnten insbesondere über Ansätze der Intersektionalität bzw. Mehrfachzugehörig- keiten geführt (z.  B. Knapp & Wetterer 2003; Crenshaw 1991; Lutz et al. 2010; Lutz & Wenning 2001; Walgenbach et al. 2007; Winker & Degele 2009). In intersektionalen An- sätzen wird davon ausgegangen, dass sich Ungleichheits- verhältnisse weder über einzelne Differenzkategorien  – und hier ist insbesondere die Trias class, race, gender angesprochen  – erschließen und analysieren lassen, noch über deren bloße Addition. Stattdessen werden die Wechselwirkungen und Überkreuzungen von Differenz- kategorien in den Blick genommen, um Ungleichheitsver- hältnisse theoretisch zu durchdringen, zu analysieren und so die Konsequenzen dieser kategorialen Verwobenheiten für die Verteilung von Lebenschancen (Burzan 2011) und die soziale Platzierung von Menschen abzubilden (Giebe- ler et al. 2013). Seit einiger Zeit regt sich jedoch auch Kritik an in- tersektionalen Ansätzen. Hier sind insbesondere zwei Kritikpunkte zu nennen: erstens ihre Fokussierung auf eine begrenzte Anzahl bereits gut erforschter Differenz- kategorien und zweitens ihr Fokus auf Konstruktions- prozesse (doings), wobei tendenziell Dekonstruktionspro- zesse (undoings) ausgeblendet werden (Hirschauer 2014). In Bezug auf den ersten Kritikpunkt wird also konstatiert, dass intersektionale Ansätze und Analysen, sowohl im deutschsprachigen als auch im angloamerikanischen Raum, vor allem auf die Differenzkategorien class, race, gender fokussieren. Diese Auswahl beruht auf in der his- torischen Entwicklung von intersektionalen Ansätzen bedingten Setzungen, die zu einer Hierarchisierung von Differenzkategorien beigetragen haben. Ebenso ungleich- heitsfördernde Dimensionen werden dadurch seltener problematisiert oder ganz ausgeblendet  – etwa Alter (als Ausnahme siehe z.  B. Denninger & Schütze 2017; Richter 2018; Traunsteiner 2018) oder Behinderung (als Ausnahme siehe z.  B. Dederich 2007; Waldschmidt 2013). Diese Un- gleichbehandlung von Differenzkategorien vermittelt den Anschein, class, race, gender seien wirksamer als andere (Denninger & Schütze 2017). Die Auswahl von Differenz- kategorien deutet jeweils hin auf eine „sinnhafte Selektion aus einem Set konkurrierender Kategorisierungen, die erst einen Unterschied schafft, der einen Unterschied macht“ (Hirschauer 2014: 170). Welche Differenzkategorien also wissenschaftlich identifiziert und als relevant gesetzt, welche hingegen eher marginalisiert, abgewertet oder ausgeblendet werden, ist folglich nicht beliebig, sondern eng an historisch geprägte und geographisch spezifische Logiken sowie an diskurs- und machtpolitische Entschei- dungen gebunden (Walgenbach 2016). Ein zweiter Kritikpunkt bezieht sich auf jene Pro- zesse, die von intersektionalen Analysen untersucht werden. Gemeinhin werden Differenzkategorien über deren soziale Konstruktionsprozesse auf ihre Funktions- weise und Ungleichheitseffekte hin betrachtet (Hirschauer 2014). Indem Ungleichheitskategorien fokussiert werden, die Individuen „totalisierend einschließen“ (ebd.: 176), wird davon ausgegangen, dass diese immer und in allen Lebenssituationen relevant werden. Wird jedoch davon ausgegangen, dass jede Person eine Vielzahl an „Mitglied- schaften“ aufweist, so können nicht alle dieser Differenzen in jeder sozialen Situation bedeutsam (gemacht) werden – sie müssen auch einmal „ruhen dürfen“ (ebd.: 177). Stefan Hirschauer und Kolleg*innen der DFG-Forschergruppe „un/doing differences. Praktiken der Humandifferenzie- rung“ argumentieren dementsprechend, dass zur Kon- struktion sozialer Differenzen (doing) immer auch deren Dekonstruktion (undoing) mitzudenken ist. Mit dieser de- konstruktivistischen Perspektive ist gemeint, dass etwa Geschlecht nicht fortlaufend getan wird, sondern dass Ge- schlecht zwischenzeitlich auch irrelevant gemacht, unter- laufen oder ausgesetzt werden kann.1 Diese Kombination aus konstruktivistischen und dekonstruktivistischen Ele- menten ist vereint im Konzept des un/doing differences. Dieses äußert sich als „flüchtige[r] Schwebezustand“, als ein „Moment der Ununterschiedenheit und In-Differenz zwischen der Relevanz und Irrelevanz sozialer Unterschei- dungen“ (Hirschauer 2017: 170). Der vorliegende Beitrag greift beide Kritikpunkte auf, um sie für die intersektionale Theoriebildung fruchtbar zu machen. Erstens wird daher im Beitrag statt auf die Trias aus race, class und gender das Differenzmerkmal ‚Alter‘ fokussiert. Das geschieht keineswegs, um aus der Trias ein Quartett zu machen  – viel eher macht uns die kon- sequente, intersektionale Berücksichtigung von Alter als ‚metrischer Variable‘ deutlich, mit welcher Komplexität 1 Damit ist keineswegs ein Aussetzen der Wirksamkeit von Ge- schlecht gemeint. Stattdessen steht solch eine Dethematisierung von Geschlecht für das Funktionieren von Geschlechterdifferenzen, das heißt hier ist die Offensichtlichkeit, ja Banalität dieser Unterschei- dung angesprochen (siehe hierzu auch Westheuser 2015). 44   Grit Höppner und Anna Wanka, un/doing age und Dynamik intersektionale Theoriebildung umgehen können muss. Bisher wurde Alter als Differenzkategorie in intersektionalen Ansätzen nur selten konsequent berück- sichtigt, obwohl die Wirksamkeit von Alter ungebrochen ist – in der Gegenwartsgesellschaft vielleicht noch stärker als in den vorherigen Jahrzehnten. Wichtig erscheint uns, die Eigenständigkeit von Alter als Differenzkategorie sicht- bar zu machen und Alter nicht nur als eine Verstärkung von anderen Ungleichheitsverhältnissen zu verstehen. Zweitens plädieren wir dafür, dass neben den Konstruk- tionsprozessen sozialer Differenzkategorien auch deren Dekonstruktionen konsequent mitgedacht werden sollten. Neben der Skizzierung eines intersektionalen doing age soll deshalb die Gegenseite dieser Medaille, nämlich ein undoing age, ausgearbeitet werden. In der Alter(n)sfor- schung wurde die Idee des undoing age erst in den letzten Jahren vereinzelt und im Vergleich zu undoing gender weniger ausdifferenziert aufgegriffen. Daraus ergeben sich die drei Ziele des Beitrags: Um Alter stärker als bisher geschehen als Differenzkategorie zu theoretisieren und intersektionale Theoriebildung mit der Kategorie Alter voranzutreiben, wird erstens das doing age-Konzept als Pendant zum doing gender-Konzept dar- gestellt. Um zweitens das in der Intersektionalitätsdebatte bisher zu wenig genutzte Potential der Dekonstruktion für eine Ausdifferenzierung der Kategorie Alter deutlich zu machen und um – in Anlehnung an Hirschauer (2017: 12–13)  – Altersindifferenzen zu beleuchten, wird dabei insbesondere auf die Skizzierung eines undoing age ab- gestellt. Durch die konsequente Berücksichtigung des prozessualen Charakters der Differenzkategorie Alter kann  – drittens  – deren Mehrwert für eine Betrachtung von Differenz- und Ungleichheitsverhältnissen nicht nur situativ-dynamisch, sondern auch in einer lebenslaufbezo- genen (Zeit-)Perspektive noch deutlicher gemacht werden. Der so entwickelte multiperspektivische Analyse- rahmen berücksichtigt somit (1) über klassische Ungleich- heitskategorien hinausgehend (2) die Konstruktion und Dekonstruktion von Mehrfachzugehörigkeiten sowie (3) ihre Prozessualität und Dynamik, die nicht nur in einer situativen Zeitlichkeit, sondern auch über die Lebenszeit zu betrachten ist. Dieser Analyserahmen wird im Beitrag anhand der Differenzkategorien Geschlecht und Alter be- bildert. Die Auswahl der Differenzkategorie Geschlecht liegt in der intensiven Auseinandersetzung mit Geschlecht und Geschlechterverhältnissen in der Frauenforschung und den Gender Studies begründet, die ein umfangreiches Theorierepertoire zur Folge hatte, das für die Argumenta- tion des Beitrags produktiv genutzt werden kann. Um das Prinzip der Multiperspektivität zu vertiefen, gliedert sich der Beitrag in drei Hauptteile. Zunächst werden im Sinne einer intersektionalen Perspektive doing- Ansätze zu Geschlecht und Alter und damit die Konstrukti- onsweisen dieser zwei Differenzkategorien vertieft. Daran schließt sich als zweite Perspektive und im Sinne von un/ doing-differences eine Auseinandersetzung zu undoing gender und undoing age an. Da sowohl Geschlecht als auch Alter jeweils explizit fokussiert wird, kann dem Vorwurf einer Relativierung von Differenzkategorien Rechnung ge- tragen werden. Die dritte Perspektive bezieht sich auf die Differenzkategorie Alter mit ihren lebenslaufbezogenen Implikationen. Dazu werden die Konturen der Differenz- kategorie Alter skizziert, und sowohl deren Spezifika im Vergleich zu anderen Differenzkategorien herausgear- beitet, als auch Konsequenzen für die Weiterentwicklung von undoing age benannt, die in den Begriffen Materia- lität, Kontinuität und Prozesshaftigkeit zusammengefasst sind. Ein Fazit zu den Potentialen einer so verstandenen Multiperspektivität im Rahmen einer intersektionalen Be- trachtung von Differenz- und Ungleichheitsverhältnissen rundet den Beitrag ab. 2  doing-Ansätze: Zur Konstruktion der Differenz- kategorien Geschlecht und Alter Zunächst wendet sich der Beitrag jenen soziologischen Ansätzen zu, die Differenzkategorien als durch soziale Praktiken (doings) konstruiert verstehen. Dabei werden zunächst doing gender-Konzepte und im Anschluss daran Theorieansätze zum doing age diskutiert. Seit den 1980er Jahren wurden in der Soziologie vermehrt doing- Ansätze entwickelt, die soziale Differenzkategorien wie Geschlecht, Alter oder Ethnizität als durch soziale Prakti- ken hergestellte Konstruktionen begreifen. Ausgegangen ist diese theoretische Ausrichtung insbesondere von der Genderforschung: Schon Ende der 1960er Jahre machte der Soziologe Harold Garfinkel auf der Grundlage seiner ethnomethodologischen Studien darauf aufmerksam, dass Geschlecht nicht naturgegeben ist, sondern, dass Geschlechterrollen und Geschlechtsidentitäten durch bewusste und insbesondere durch unbewusste Bewe- gungsmuster und Handlungsweisen, die auf körperlich verankerten Routinen basieren, hervorgebracht und ver- mittelt werden (Garfinkel 1984 [1967]). Candace West und Don Zimmermans Weiterentwicklung von Harold Garfin- kels Geschlechterverständnis in Form des Ansatzes des doing gender im Jahr 1987 hat in der sozialwissenschaft- lichen Geschlechterforschung die Idee der sozialen Kon- Grit Höppner und Anna Wanka, un/doing age   45 struiertheit von Geschlecht maßgeblich beeinflusst. West und Zimmerman (1987: 127) unterscheiden dabei „sex“ als biologisches Geschlecht, dessen Klassifikation bei der Geburt nach sozial vereinbarten äußeren Geschlechts- merkmalen oder durch Chromosomenanalyse erfolgt, von der „sex-category“, deren Zuordnung im Alltag auf der Basis des zugeordneten biologischen Geschlechts und der dadurch erwarteten Darstellung beruht. Unter „gender“ verstehen West und Zimmerman das sozial erworbene Ge- schlecht, das im Alltag in Interaktionen vollzogen und her- gestellt wird. Während in diesem ethnomethodologischen Verständnis von doing gender Geschlecht als etwas der Darstellung „Vorgelagertem“ aufgefasst wird, betonen pra- xistheoretische und poststrukturalistische Perspektiven, wie etwa von Judith Butler (1991) formuliert, die Gleich- zeitigkeit der Performativität von (Sprech-)Akten und der Hervorbringung von Geschlecht  – eine konzeptionelle Differenzierung, die auch für undoing-Ansätze relevant ist. Die Hinwendung zu vergeschlechtlichten Konstruk- tions- und Zuschreibungsprozessen hat die sozialwissen- schaftliche Geschlechterforschung maßgeblich bereichert. Denn mit ihr ging eine Abkehr von einem Verständnis einher, das Geschlecht als eine biologische Determinante auffasste, mittels derer vergeschlechtlichte Annahmen na- turalisiert und als Konsequenz einer körperlichen ‚Grund- ausstattung‘ konzeptualisiert wurden (Oakley 1972). Der durch den Verweis auf die soziale Konstruiertheit von Geschlecht in den Analysefokus gerückte interaktive Aus- handlungsprozess als zentraler Motor der Hervorbringung von Geschlecht wurde in den 1990er Jahren auch in der deutschsprachigen Soziologie weiter ausgearbeitet (u.  a. Gildemeister & Wetterer 1992; Hirschauer 1993; Lindemann 1993; Villa 2000). Dadurch konnte gezeigt werden, dass die interaktive Hervorbringung von Geschlecht auf Kon- struktionen und Zuschreibungen basiert, die in Normali- sierungsprozesse eingebettet sind. Diese verweisen wie- derum auf soziale Ungleichheits- und Machtverhältnisse, wie sie unter anderem in der Erwerbsarbeit, etwa durch die Feminisierung von Pflegeberufen (Wetterer 2002), sowie durch die Arbeitsteilung bei Paaren (Grunow 2013; Hochschild & Machung 1993) relevant gemacht werden. Mit dem Konzept des doing gender wurde nicht nur auf die Omnipräsenz von Geschlecht in jeglichen sozialen Situa- tionen aufmerksam gemacht, sondern auch gezeigt, dass Geschlecht hervorzubringen immer auch bedeutet, eines von zwei Geschlechtern zu ‚machen‘. Unweigerlich wird somit durch die Performanz von Geschlecht eine binär strukturierte Differenz hergestellt, die die Norm der Zwei- geschlechtlichkeit reproduziert (Butler 1991, 1993). Bald nach der Veröffentlichung von Candace West und Don Zimmermans Aufsatz zu doing gender 1987 wurde jedoch Kritik an dem Konzept laut. Ein wesentli- cher Vorwurf lautete, dieser Ansatz würde lediglich weiße Frauen der Mittelschicht und deren Herstellungsmodi von Geschlecht berücksichtigen, nicht jedoch die von schwar- zen Frauen. Ungleichheitserfahrungen von Frauen seien vielfältiger und müssen daher differenzierter betrachtet werden (z.  B. Crenshaw 1989). Dieser Kritik begegneten Candace West und Sarah Fenstermaker (West & Fenster- maker 1995; Fenstermaker & West 2001), indem sie nicht länger ausschließlich Geschlecht, sondern auch soziale Klasse und Ethnizität in ihrem Ansatz des doing difference als Kategorien, die soziale Ungleichheiten bedingen, be- rücksichtigten. Die drei Kategorien werden dabei nicht in einem vorab festgelegten Verhältnis zueinander be- stimmt und deren jeweilige Relevanz somit festgelegt. Stattdessen wird angenommen, dass Geschlecht, soziale Klasse und Ethnizität in sozialen Prozessen gleichzeitigt hergestellt werden, und folglich „difference as an ongoing interactional accomplishment“ zu verstehen sei (West & Fenstermaker 2002: 56). Die Verhältnisbestimmung des sich fortlaufend konstituierenden Beziehungsgefüges erfolgt mittels des Konzepts der Intersektionen (Überlage- rungen). Stefan Hirschauer (2014) kritisiert und erweitert dieses Verständnis, indem er statt von stabilen Intersek- tionen von kontingenten und multiplen Mitgliedschaften spricht. Jedes Individuum vereint dabei eine Vielzahl an Mitgliedschaften, die von identitär stärker vereinnahmen- den Mitgliedschaften wie Geschlecht oder Klasse über for- malisierte Mitgliedschaften in Organisationen bis hin zu diffusen Mitgliedschaften, wie die Beteiligung an sozialen Netzwerken, reichen. Welche davon wie, wann, wo und von wem situativ relevant (doing) oder situativ irrelevant (undoing) gemacht werden, wird aus dieser Perspektive zu einer empirischen Frage. Um der konzeptionellen Verengung bezogen auf die drei prominenten Differenzkategorien class, race, gender zu begegnen, wurden in der Kindheitsforschung (z.  B. Lee 2008), der kritischen Erwachsenheitsforschung (z.  B. Burnett 2010) und der Altersforschung (z.  B. Laz 1998; Schroeter 2012) auch Konzeptionen eines doing age ent- wickelt. Dadurch wurde auch die Theoretisierung der Differenzkategorie Alter angestoßen. In diesen Feldern wurde die soziale Konstruktion von Alter zunächst his- torisch-institutionell hergeleitet, wie etwa in Phillippe Ariès (1962) Thesen zur „Erfindung von Kindheit“ oder Martin Kohlis (1985) Darstellung der Entwicklung der Altersphase mit der Etablierung des Rentensystems. Aus diesen stärker strukturalistisch ausgerichteten Ansätzen entwickelten sich jedoch in Anlehnung an doing gender bald auch interaktionistisch-materialistische Ansätze, die nicht lediglich die soziale Konstruiertheit von Alter 46   Grit Höppner und Anna Wanka, un/doing age betonen, sondern diese auch in sozio-materiellen Prak- tiken verorten. Das interaktionistische Konzept des doing age des Alterssoziologen Klaus Schroeter (2008, 2012) geht dem- entsprechend in Analogie zu doing gender von der grund- legenden Annahme aus, Altern vollziehe sich als soziale Praxis in alltäglichen Interaktionsprozessen zwischen Menschen und ist damit „ein sich mit jeder menschlichen Handlung vollziehender fortlaufender Prozess interakti- ver Darstellung und sozialer Zuschreibungen“ (Schroeter 2008: 250). Er verortet diese Praktiken auf fünf Ebenen: 1) in Symbolen und Repräsentationen, 2) in Institutionen, 3) in Interaktionen, 4) in Körpern, Dingen und Räumen und 5) in Affekten und Sinnen. Während seine Kon- zeption stärker auf (menschliche) Körper, Symbole und Interaktionen fokussiert, finden sich in der Kindheits- forschung Ansätze, die bereits über einen reinen Sozial- konstruktivismus hinausgehen und stärker nicht-mensch- liche Akteur*innen mitberücksichtigen. Kindheitsforscher Nick Lee (2008) versteht in diesem Sinne Kindheit etwa als „an emergent property of interactions between persons, discourses, technologies, objects, bodies etc.“ (Lee 2008: 60) Ähnlich wie von Lee wird auch in aktuellen Weiter- entwicklungen des doing age-Konzeptes im Bereich der Altersforschung argumentiert, in denen das Verhältnis von Alter(n) und Materialität neu gefasst wird und dazu die Wechselwirkungen zwischen Alter(n) und Körpern (Höppner 2015a, 2015b), Alter(n) und Alltagsgegenstän- den, sowie neuen Technologien (Artner et al. 2017; Depner 2015; Endter 2016; Wanka & Gallistl 2018) und Alter(n) und Räumen (Hahmann 2018; Wanka 2016; Wanka & Oswald 2020) analysiert werden. Diese Arbeiten ermöglichen eine detaillierte Beschreibung des Zusammenspiels von menschlichen Körpern, Artefakten, Technologien und Räumen in der Hervorbringung von Alter(n), ohne diese Materialitäten als natürliche Tatsachen zu essentialisieren oder als kulturelle Bedeutungsträger diskursiv aufzulösen. Zusätzlich zur Frage, wie sich Alter(n) materiell vollzieht, problematisieren erste Arbeiten auch, wo Alter(n) vonstat- tengeht und welche Materialität/en darin involviert bzw. hervorgebracht werden (Höppner & Urban 2018).2 Anders als Geschlecht ist Alter jedoch immer gleicher- maßen Zustand (einer Person wird ein bestimmtes Alter zugeschrieben) und Prozess (diese Zuschreibung schrei- tet kontinuierlich linear voran). Dies wird in der Alters- soziologie als „Doppelköpfigkeit“ des Alters bezeichnet 2 Siehe hierzu auch das von der Deutschen Forschungsgemein- schaft finanziell unterstützte Netzwerk „Materielle Gerontologie“, das im Januar 2020 seine Arbeit aufgenommen hat (https://material gerontology.wordpress.com/). (vgl. van Dyk 2015). In den entsprechenden doing age- Ansätzen wird diese Doppelköpfigkeit jedoch noch wenig berücksichtigt (van Dyk 2019). Statt einer Theoretisierung von doing age über den Lebensverlauf finden sich, wie oben skizziert, Konzeptionen in den nach Lebensphasen getrennten Sub-Feldern der Kindheitsforschung (z.  B. Lee 2008), der kritischen Erwachsenheitsforschung (z.  B. Burnett 2010) oder der Altersforschung (z.  B. Schroeter 2012). Dadurch wird die an sich metrische Einteilung von Alter zuerst kategorial in Lebensphasen verdichtet, die wiederum in den ausdifferenzierten Forschungsfeldern als binär betrachtet werden: Es wird Kindheit oder Alter praktisch vollzogen oder negiert, und fällt eine Person aus der entsprechend fokussierten Kategorie, so wird sie im jeweiligen Forschungsfeld nicht mehr oder nur noch als komplementäres „Anderes“ berücksichtigt. Die Alters- forschung beschäftigt sich also beispielsweise mit der Performanz des höheren Erwachsenenalters, theoretisiert dabei aber weder die Performanz von Kindheit noch den performativen Wechsel zwischen Alterskategorien mit. Insbesondere in der intersektionalen Betrachtung mit anderen Differenzkategorien verkompliziert die Berück- sichtigung von Alter das soziologische Verständnis eines doings maßgeblich: So multipliziert sich einerseits die Anzahl an möglichen überlappenden Mitgliedschaften, wie Hirschauer (2014: 171) soziale Differenzmerkmale bezeichnet, durch die intersektionale Berücksichtigung einer kontinuierlichen Variable wie Alter, die mögliche Ausprägungen von 0 bis über 100 Jahre hat. Andererseits dynamisiert die intersektionale Berücksichtigung von Alter diese komplexen Vollzugswirklichkeiten auch noch, indem nicht nur beispielsweise die intersektionale Mitgliedschaft „35 Jahre alte, schwarze Akademikerin“ vollzogen werden muss, sondern dieses Gefüge auch noch ständig in prozes- sualen Verschiebungen begriffen ist, da wir ständig älter werden. Das Differenzmerkmal ‚Alter‘ bringt besondere Herausforderungen für die sozialkonstruktivistische inter- sektionale Soziologie mit sich, für die bisher noch keine ausreichenden Theoretisierungen entwickelt wurden. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass so- ziologische doing-Ansätze zunächst vor allem in der Ge- schlechterforschung entwickelt wurden, sich jedoch bald darauf in andere Forschungsfelder, wie die Migrations-, Bildungs-, Kindheits- und Altersforschung ausgebreitet und zunehmend intersektional ausgerichtet haben. Dabei wurden in der Altersforschung Ansätze aus der Geschlech- terforschung weitgehend übernommen, ohne den Spe- zifika der Differenzkategorie ‚Alter‘ vollends Rechnung zu tragen. Allen solchen doing-Ansätzen ist gemein, dass sie als Grundlage für die Herstellung sozialer Differenzkate- gorien ein praktisches Wissen ansehen, das intersubjek- https://materialgerontology.wordpress.com https://materialgerontology.wordpress.com Grit Höppner und Anna Wanka, un/doing age   47 tiv (Meissner 2008) und teilweise interobjektiv (Höppner 2021)3 geteilt wird. Geschlechtliche, altersbezogene oder ethnische Zugehörigkeit wird also nicht nur performativ hergestellt, sondern muss vom Gegenüber als solche erkannt und zugeordnet werden. Ist ein Mensch in solch einem intersubjektiven bzw. interobjektiven Verständi- gungsprozess einmal als männlich oder weiblich, jung oder alt (differenz-)kategorisiert, werden alle seine folgen- den Artikulationen vor diesem Hintergrund interpretiert. Diese Annahme mutet insbesondere für eine poststruk- turalistische Lesart von doing-Ansätzen reichlich deter- ministisch an. Es stellt sich also die Frage, ob es aus dem vermeintlichen Teufelskreis von Performanz von etwas und Anerkennung als etwas einen Ausweg gibt  – oder, mit West und Zimmerman (1987) gesprochen: „Can we ever not do gender“ (und/oder Alter, Ethnizität, etc.)? Um diese Frage zu beleuchten, wenden wir uns im folgenden Abschnitt undoing-Ansätzen zu. 3  undoing-Ansätze: Zur Dekonstruktion der Differenz- kategorien Geschlecht und Alter Wenn wir einerseits davon ausgehen, dass Differenzkate- gorien in sozialen Praktiken vollzogen, durch diese her- gestellt, reproduziert und/oder transformiert werden, so impliziert das andererseits, dass diese Differenzierungen auch kritisch hinterfragt und deshalb anders (Butler 2004; Deutsch 2007) oder gar nicht vollzogen werden können (Hirschauer 2014, 2017): Die Annahme eines doings impli- ziert damit immer auch ein undoing (Hirschauer 2017: 11). Hirschauer hat bereits zu Beginn der 1990er Jahre darauf hingewiesen, dass zusätzlich zum doing gender auch ein undoing gender denkbar sein müsse; auch wenn diese Idee Gefahr läuft, die Semantik der Gleichheit zu unterstützen, die zu einer Nivellierung von Geschlechterungleichheiten beitragen kann (u.  a. Heintz & Nadai 1998). In Bezug auf undoing gender bestehen heute ver- schiedene Ansätze: So fokussiert etwa Judith Butlers 3 Interobjektivität im Sinne Bruno Latours (2001) meint hier, dass nicht per se davon ausgegangen werden kann, dass sich in prakti- schen Vollzügen ausschließlich Menschen ihr Alter gegenseitig an- zeigen. Stattdessen ist in den jeweiligen situativen Vollzügen von Alter(n) zu problematisieren, wer oder was im Prozess der Hervor- bringung von Alter(n) jeweils als Altersakteur erkannt und adressiert wird. Solch eine interobjektive Sichtweise vermeidet durch die An- erkennung der materiellen Vielfalt von Alter(n) determinierende und kausale Setzungen zugunsten des menschlichen Körpers. (2004) Verständnis von undoing gender auf individuelle, subversive Praktiken, die sich restriktiven Normen zu Ge- schlecht und Sexualität widersetzen. Während sich Butler (1991) in ihrem poststrukturalistischen Verständnis von doing gender auf die Gleichzeitigkeit von performativen (Sprech-)Akten und der Hervorbringung von Geschlecht bzw. Zweigeschlechtlichkeit bezieht, so scheint ihre Aus- legung von undoing gender von einer bereits hergestellten heteronormativen Struktur auszugehen, die es mittels sub- versiver Praktiken zu überwinden gilt  – es gibt also kein undoing ohne ein zeitlich vorgelagertes doing. Ähnlich angelegt ist das undoing gender-Konzept von Francine M. Deutsch (2007), das die im doing gender-Konzept an- visierte interaktive Aushandlung von Geschlecht in den Blick nimmt und daraufhin befragt, welche Potentiale sich durch eine gezielte Verwendung von Sprache eröffnen, um Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit zu problematisieren und zu kritisieren, mit dem Ziel, einen Wandel in geschlechtsbezogenen Ungleichheitsverhält- nissen anzustoßen. Hirschauers (1994, 2001, 2013) Kon- zeption von undoing gender geht dagegen davon aus, dass soziale Praktiken des doing gender auch unterbrochen oder vergessen werden können, ohne dass sich dies – wie bei Butler – explizit gegen einen Umstand Y richtet. Statt- dessen können sie auch nicht vollzogen werden, weil in einer bestimmten Situation konkurrierende Mitgliedschaf- ten relevant gemacht werden oder etwa aufgrund von ‚in- frastrukturellen Löchern‘ keine geschlechtlichen Adressie- rungen und Re-Adressierungen stattfinden (können) – sie werden zwischenzeitlich also schlicht irrelevant gemacht. Um diese Blickwinkelverschiebung zu konzeptualisieren, schlägt Hirschauer vor, Geschlechterkonstruktionen und Geschlechterunterscheidungen nicht als omnipräsente Prozesse aufzufassen, wie dies West und Zimmerman (1987) tun, sondern deren episodenhaften Charakter an- zuerkennen und stärker zu berücksichtigen. Geschlecht kann dann stellenweise aus dem Blick geraten, wenn es nicht permanent aktualisiert, also nicht wiederholt wird. „Wird eine Unterscheidung [Anm.: aus einer Reihe konkurrie- render Differenzierungen] nicht selegiert, so findet sie bis auf Weiteres nicht statt, sie ruht in einer Art Stand-by-Modus. […] Die Nicht-Zugehörigkeit oder Ungebundenheit von Personen entspricht einer mehr oder weniger dauerhaften Indifferenz von Differenzen.“ (Hirschauer 2017: 12–13) Solch ein „aktives ‚Absehen‘“ kann eine Art „soziales Ver- gessen“ (Hirschauer 2013: 160) mit sich bringen: Menschen nehmen sich während des undoings möglicherwiese nicht als weiblich oder männlich wahr und/oder ihr Gegenüber, das „Publikum“, adressiert sie nicht als Frau oder Mann. Dann ‚ruht‘ ihre ‚gesellschaftliche Mitgliedschaft‘ als An- 48   Grit Höppner und Anna Wanka, un/doing age gehörige einer Geschlechtergruppe quasi für eine gewisse Zeit, und zwar so lange, bis ihr Geschlecht wieder relevant gemacht wird und folglich auf Geschlecht als soziale Ord- nungskategorie rekurriert wird. Wird also Geschlecht in einer konkreten Situation nicht als Differenzmerkmal he- rangezogen, so wird es situativ undone4 – kann allerdings in einer anderen Situation wieder aktualisiert werden. Gründe gibt es hierfür verschiedene: So können – ähnlich dem doing difference – andere Differenzkategorien als Ge- schlecht akzentuiert werden, Geschlechterdarstellungen können heruntergespielt oder eine Geschlechteradressie- rung kann abgewehrt werden. Wie einfach oder schwierig es ist, eine Differenzierung irrelevant zu machen, hängt nach Hirschauer von ihrem „Aggregatzustand“ (2017: 15) ab. Diesen erkennt man u.  a. daran, wo, wie stark und wie weitreichend er sich in der sozialen Welt materialisiert: etwa in sprachlichen Struk- turen (z.  B. Grammatik, Personennamen), diskursiven Repräsentationen (z.  B. Redensarten, visuelle Darstellun- gen), kognitiven Schemata (z.  B. Stereotypen), situierten Praktiken (z.  B. Arbeit, Konsum), institutionellen Infra- strukturen (z.  B. sozialen Beziehungen, Organisationen), im sozial geformten Körper, in Artefakten, Technologien und Architekturen. Freiräume für undoing gender sieht Hirschauer (2013) dementsprechend in der Modifikation der „Infrastruktur“5, die Praktiken des doing gender auf- rechterhält: Vornamen und Produkte, die nicht nur eines der zwei Geschlechter adressieren, Freundschaften und Paarbildung, die geschlechtlich nicht mehr klar verteilt sind, das Internet, das gegengeschlechtliche Erfahrungen ermöglicht, unsere Sprache, die zunehmend Gleichheit zwischen Geschlechtern vermittelt, usw. In Analogie zu Konzeptionen eines undoing gender wurde in der Altersforschung in den letzten Jahren die Denkfigur eines undoing age entwickelt. Dieses kann als Konstellation performativer Praktiken verstanden werden, die restriktive und normative Konzeptionen von Alter an- nulieren, zurücknehmen, rückgängig machen, löschen, wi- derrufen, aufknoten, trennen, auflösen, öffnen, zerstören oder zunichtemachen (vgl. Haller 2010: 218). Diese Vielzahl 4 Als eine situative Möglichkeit eines solchen undoings nennt Hir- schauer die Kreuzung mehrerer Differenzkategorien, die in ihrem Zusammenspiel die Differenzwirkung einer der herangezogenen Differenzierungen minimiert. Die Einordnung als Arbeitnehmer*in überschreibt beispielsweise formal die Einordnung als „jung“ oder „alt“ durch gesetzliche Antidiskriminierungsregelungen. 5 Mit dem Begriff der Infrastrukturen verstehen wir in Anlehnung an Hirschauer (2013) in diesem Artikel keine präexistierenden, objekti- vierten Entitäten, sondern Phänomene, die selber erst im Vollzug von intersektionalen Beziehungsgeflechten und Praktiken hervorgebracht werden, anderen Vollzügen aber wiederum als Trägermedien dienen. an Verben verdeutlicht bereits, dass undoing age – ebenso wie undoing gender  – unterschiedlich ausgelegt werden kann. In der Altersforschung finden sich dazu verschiedene Interpretationen, die jedoch insbesondere auf das Verleug- nen, Negieren und Reversieren von Alter (vgl. Haller 2010; Pfaller 2016) einerseits und das Abweichen und Unter- laufen von Altersnormen (vgl. Martin 2017; Schroeter 2018; Sandberg & Marshall 2017) andererseits fokussieren. Beide dieser Interpretationen gehen damit im Sinne einer ethno- methodologischen Perspektive von einem zeitlich vorgela- gerten doing aus, einer bereits hergestellten Kategorie und den mit ihr verbundenen Normen, Erwartungen und Adres- sierungen, an der sich das undoing abarbeitet (siehe oben). Wenn wir also von einem undoing age sprechen, dann stellt sich zuallererst die Frage, welche Definition von Alter eben nicht vollzogen wird: Wird eine bestimmte Art von Alter getan, so wird im Umkehrschluss immer min- destens eine andere Art von Alter nicht getan. Anders als beim un/doing gender existieren dabei allerdings nicht nur zwei Möglichkeiten  – männlich oder weiblich  – und deren verschiedene Auslegungen, sondern eine Vielzahl potentieller Alterskategorien und -interpretationen. In heute hegemonialen Konzepten wie dem aktiven und er- folgreichen Alter (vgl. Rowe & Kahn 1997) wird ein „gutes“ Altern damit gleichgesetzt, überhaupt nicht zu altern (McHugh 2000). Alter in diesem Sinne erfolgreich zu voll- ziehen bedeutet also Alter gleichzeitig auf eine bestimmte Art zu vollziehen und andere Formen von Alterspraktiken zu unterlassen: Alter wird als mittleres Erwachsenen- alter oder gar Jugend inszeniert, während biologistische und defizitäre Altersbilder negiert werden. Man „tut“ also nicht gebrechlich, sondern fit, gesund, selbstständig und aktiv. Besonders explizit macht diese Ambivalenz zwischen Aneignung spezifischer Alterspraktiken und Widerstand gegen andere Larissa Pfaller (2016) in ihren Analysen von Anti-Ageing Praktiken. In diesen, so die Autorin, wird nicht nur das eigene Alter(n) verhandelt, sondern es werden auch Imperative von Selbstsorge und einem „guten Leben“ miteinander verknüpft und voll- zogen. Diese Praktiken des Verleugnens, Negierens und der Versuch des Reversierens von Alter finden dabei nicht nur im drastischen Beispiel von Schönheits-Operationen oder technologisch unterstützten Körperoptimierungen6, 6 Die Idee, das Alter unsichtbar zu machen, scheint auf offene Ohren zu stoßen; dies legt jedenfalls der Erfolg einer medizinischen Konferenz in Berlin mit dem Titel „Undoing Ageing“ (https://www. undoing-aging.org/) mit über 500 Teilnehmenden im März 2019 nahe, bei der es um die Wiederherstellung von molekularen und zellulären Schäden aufgrund von Alter(n) ging. Diese Konferenz soll im Mai 2021 mit demselben Titel am selben Ort nochmals stattfinden. https://www.undoing-aging.org https://www.undoing-aging.org Grit Höppner und Anna Wanka, un/doing age   49 sondern auch in alltäglichen Praktiken statt – etwa durch Fitness und sportliche Betätigung, durch physisches und kognitives Self-Tracking mittels smarter Technologien, durch die Performanz von Sexualität und sexueller At- traktivität oder die alltägliche Inszenierung von Aktivität, Geschäftigkeit und Selbstständigkeit (vgl. Ekerdt 1986; Marshall & Katz 2016). Als Effekt dieser Form des undoing age ist eine ‚falsche‘ Altersadressierung vorstellbar (im Sinne von jünger oder älter aussehen als eine Person ent- sprechend ihres kalendarischen Alters ist) oder auch eine Dethematisierung von Alter, weil vorausgesetzt wird, dass eine Person das ‚richtige‘ Alter hat (siehe hierzu Llewellyn 2015 zu Altersadressierungen an der Kinokasse). Ansatzpunkt, um den sich viele dieser Praktiken drehen, sind alternde Körper und die sie umgebenden Ma- terialitäten, wie Kleidung oder Nahkörpertechnologien. Diese Körperkonstruktionen sind eng mit Identitätskon- struktionen verbunden und von Altersnormen (und ent- sprechenden Machtkonstellationen) durchzogen (siehe hierzu schon Sontag 1972 sowie Degele 2008; Höppner 2011; Schroeter 2012). Eine weniger stark am Körper an- setzende Auseinandersetzung mit dem Alter stieß dagegen der Niederländer Emil Ratelbland an, der dafür klagte, sein kalendarisches Alter von 69 auf 49  Jahre heruntersetzen zu lassen. Diese Reversierung sollte sich jedoch nicht, wie etwa bei Anti-Ageing-Praktiken, in seinen Körper, sondern in seine Dokumente einschreiben. Sein Körper und sein Geist, so der Kläger, entsprächen bereits der jüngeren Alterszahl  – nur sein rechtlicher Status bilde dies noch nicht ab. Dabei zog er in seiner Argumentation Analogien zur Transgender-Bewegung und der Möglichkeit, sein Ge- schlecht in offiziellen Dokumenten ändern zu können. Das undoing age besteht hier also nicht nur, so zeigt dieser Fall sehr deutlich, in der Aneignung hegemonialer Alters- diskurse um ein „Nicht-Altern“, sondern kann durchaus als subversiver politischer Akt verstanden werden. Ent- sprechend finden sich auch auf politisch-institutioneller Ebene Praktiken eines undoing age: In einer Dokumenten- analyse internationaler Policy-Organisationen wie der World Health Organization und der Europäischen Union zeigen Aske Lassen und Tiago Moreira (2014: 33) auf, wie durch die Festschreibung von Vorstellungen eines aktiven Alter(n)s ein „unmaking of old age“ auf politischer Ebene geschieht7. Das höhere Alter in diesem Sinne performa- tiv abzulehnen impliziert, wie diese Beispiele zeigen, eine starke Inszenierung anderer Alterskodierungen, die 7 Zu ähnlichen Resultaten kommen Silke van Dyk und Kolleg*innen in einer Analyse politischer Rahmenprogramme und medialer Dar- stellungen von Alter seit den 1980er Jahren in Deutschland (van Dyk et al. 2013). etwa mit dem jungen oder mittleren Erwachsenenalter verknüpft sind. So wollte Emil Ratelbland nicht ohne de- finierbares Alter (queer age) sein, sondern entschied sich für eine konkrete Alterskategorie im mittleren Erwachse- nenalter. Während hohes Alter also negiert wird, werden Alterspraktiken anderer Alterskategorien vollzogen und damit deren respektive Altersnormen aktualisiert. Eine zweite und etwas anders geartete Interpretation des undoing age findet sich in Ansätzen eines undoing age appropriateness (Martin 2017), eines doing age in other ways (Schroeter 2018) oder eines queering age (Sandberg & Marshall 2017). Diesen Ansätzen ist gemein, dass sie auf jene Praktiken fokussieren, die explizit von Alters- normen abweichen, diese unterlaufen und damit kritisch in Frage stellen. In Martins Ansatz eines undoing age ap- propriateness plädiert sie für eine subversive Expression des Alters und alternder Körper, die Erwartungen daran, was dieser spezifische Körper (insbesondere auf der Thea- terbühne) tun sollte und wo er es tun sollte, zuwiderläuft (Martin 2017: 153–154). Dabei versucht sie, Ambiguitäten in der Grenzziehung zwischen Angemessenheit (appro- priateness), Lächerlichkeit, Würde und Geschmack aus- zuloten, „transgressing what is conventionally understood as a respectful and dignified representation of age(ing).“ (Martin 2017: 155) Ähnlich wie Martins Bühnenperformanzen, die Alters- normen verdeutlichen, kritisch beleuchten und sich auch über diese lustig machen wollen, kritisieren Sandberg und Marshall aktuelle Altersverständnisse. Ihr Konzept eines queering age „disrupts the ways that expectations of a good later life and happy aging are seen to adhere to some bodies and subjectivities over others.“ (Sandberg & Marshall 2017: 4) Bezugnehmend auf feministische, queere und crip-Theorien plädieren sie für ein generelles Unterlaufen von Altersnormen und Chronormativität (vgl. Freeman 2010), das schließlich  – wird es kollektiv be- trieben  – zu einem Außerkraftsetzen von Altersnormen und verstärktem Zulassen von Altersdiversität führen kann. Ein queeres oder „anderes“ Alter(n) verweist also auf der allgemeinsten Ebene auf einen von normierten Alterspraktiken abweichenden Vollzug. Wie bei der Ne- gation von Alter wird also im Vollzug eines bestimmten Alters (hier eines queeren oder „anderen“ Alters) auch hier eine jeweils andere Definition von Alter (hier eines hegemonialen, „normalen“ Alters) performativ abgelehnt. Während ein Negieren des Alters sich dabei aber primär auf (alternde) Körper bezieht, fokussiert ein queering age auf (Alters-)Normen. In der deutschsprachigen Alterssoziologie beschäf- tigt sich Schroeter (2018) mit solcherlei nicht-normati- ven Altersvollzügen. Er unterscheidet jedoch zwischen 50   Grit Höppner und Anna Wanka, un/doing age einem doing age differently, also einer (akzeptierten) Di- versifikation von Alterspraktiken, die mittlerweile Nor- malität geworden sei, und einem queering age. Letzteres stellt nach seiner Interpretation nicht nur einen weiteren Lebensstil in einer Spanne möglicher Expressionen des Altes dar, sondern eine „sich der otherness bewusste Per- formanz des Alterns, die sich diskursiv und praxeologisch Ausdruck ihres ‚Andersseins‘ verschafft und ihr Recht auf Eigensinn, Dissidenz und ‚Subversion‘ einfordert“ (Schroeter 2018: 118). Weitergedacht könnte dies, so seine Überlegung, zu einem A-Alter (age(a)ness) bzw. Nicht-Vor- handensein von Alter führen. Zusammenfassend zeigen sich im Hinblick auf un- doing-Ansätze als Konterpart zu doing-Ansätzen wiederum eine erstmalige Verortung in der Geschlechterforschung und eine spätere Ausbreitung u.  a. in der Altersforschung. Sowohl undoing gender als auch undoing age werden un- terschiedlich ausgelegt, und es zeigen sich dabei Schnitt- mengen und auch Unterschiede in diesen Auslegungen zwischen der Geschlechter- und der Altersforschung: In beiden Feldern wurden Ansätze entwickelt, die ein undoing gender bzw. undoing age als ein Set subversiver und widerständiger Praktiken verstehen, welche sich res- triktiven hegemonialen Geschlechter- oder Altersnormen widersetzen. Hier sind etwa die undoing gender-Ansätze von Butler (2004) oder Deutsch (2007), sowie die Konzep- tionen eines undoing age appropriateness (Martin 2017), doing age differently (Schroeter 2018) oder queering age (Sandberg & Marshall 2017) zu nennen. Daneben finden sich in der kritischen Gerontologie Ansätze, die auf ein (individuelles) undoing age oder (institutionelles) unma- king old age mit der Kehrseite eines doing youth abstellen (vgl. Lassen & Moreira 2014; Pfaller 2016). Eine solche Auslegung findet sich in der Geschlechterforschung (bei- spielsweise undoing male zugunsten eines doing female) nicht dezidiert. Demgegenüber wurde für die Geschlech- terforschung von Hirschauer (2013, 2014, 2016) eine Kon- zeption von undoing gender entwickelt, die Praktiken des (temporären) Aussetzens oder Irrelevantmachens von Ge- schlecht als sozialer Differenzkategorie fokussiert. Eine ähnliche Auslegung wurde innerhalb der Altersforschung noch nicht formuliert. Der folgende Abschnitt dieses Ar- tikels befasst sich daher eingehender mit diesen Unter- schieden zwischen un/doing gender und un/doing age- Konzeptionen, und dementsprechend mit den Spezifika der Differenzkategorie Alter, sowie ihrer Implikationen für die Weiterentwicklung eines undoing age. 4  un/doing age: Spezifika der Differenzkategorie Alter im Vergleich zu anderen Differenz- kategorien und Konsequenzen für die Weiterentwicklung von undoing age Wie einleitend erwähnt verfolgt der vorliegende Beitrag drei Ziele, die hier noch einmal wiederholt werden sollen: Es soll erstens die intersektionale Theoriebildung voran- getrieben werden, indem das Differenzmerkmal ‚Alter‘ fokussiert wird, und dabei zweitens nicht nur auf Kon- struktions-, sondern ebenso auf Dekonstruktionsprozesse und mit Bezug auf Alter insbesondere auf ein undoing age abgestellt werden. Dies ist – und das soll drittens gezeigt werden  – deswegen von besonderem soziologischen In- teresse, da Alter eine aufgrund seiner Prozesshaftigkeit über den Lebens(ver-)lauf besondere, sowohl aus intersek- tionaler als auch aus differenzierungstheoretischer Per- spektive noch weitgehend untertheoretisierte Differenz- kategorie darstellt. Versteht man die Einteilung in soziale Differenzkategorien als eine Praxis des Differenzierens, so erfolgt diese etwa beim Geschlecht nach dem Prinzip ‚ent- weder (weiblich) – oder (männlich)‘, und diese Einteilung bleibt in den meisten Fällen bestehen. Beim Alter existiert hingegen eine Vielzahl linear und konsekutiv gedachter Zahlen (z.  B. 5, 43, 89), die einem Menschen analog jeden gelebten Jahres zugeordnet wird, d.  h. die Einteilung muss kontinuierlich angepasst werden, wenn Menschen ‚älter‘ werden. Alter ist damit zwar ebenso wie Geschlecht oder Ethnizität ein naturalisiertes Merkmal, im Gegensatz zu ihnen jedoch erstens weder binär noch kategorial, sondern kontinuierlich, und zweitens nicht statisch, sondern dyna- misch konzeptualisiert8. Was bedeutet das nun insbesondere für ein undoing von Alter? Vergleicht man doing-Ansätze aus der sozio- logischen Geschlechterforschung mit denen aus der Altersforschung, so zeigen sich  – wie oben bereits zu- 8 Dabei betonen die neueren Gender Studies und Queers Studies, dass etwa auch Geschlecht keine binäre und auch nicht notwendiger- weise eine kategoriale Differenz ist. Stattdessen wird, wie beim Alter, von einem Kontinuum zwischen Genderkategorien ausgegangen, sowie der Möglichkeit, sich überhaupt außerhalb von Geschlechter- grenzen zu bewegen. Ein klassisches Beispiel, das auch Stefan Hir- schauer (1993) aus einer doing-Perspektive untersucht hat, ist der Wechsel von Geschlechtern und trans*-Identitäten. Nichtsdestotrotz bleibt das Geschlecht im Vergleich zum Alter eine in den meisten Lebensläufen zumindest als statisch imaginierte Kategorie. Grit Höppner und Anna Wanka, un/doing age   51 sammengefasst  – teilweise Überschneidungen und teil- weise Differenzen. Insbesondere fällt auf, dass eine an Hirschauer (2013, 2014, 2016) angelehnte Konzeption von undoing als temporales Aussetzen oder Irrelevantmachen für das Alter noch nicht entwickelt wurde. Dabei wird sowohl das Hervorbringen als auch sein Unterlassen als intersubjektive und interobjektive Leistung beschrieben, diese aber auch in jener (geschlechtlichen bzw. alters- spezifischen) Infrastruktur verortet, die sie als solche ermöglicht oder verunmöglicht, bedingt oder erschwert (vgl. Goffman 1994; Hirschauer 2013). Während sowohl in der soziologischen Geschlechter- als auch in der sozio- logischen Altersforschung individuelle Möglichkeiten zu heteronormativer Kritik und zu alternativen bzw. subver- siven Praktiken zur Veränderung von geschlechts- oder altersbezogenen Ungleichheitsverhältnissen erforscht werden (Butler 2004; Deutsch 2007; Sandberg & Marshall 2017; Schroeter 2018), bleibt die Analyse jener institutio- neller Spielräume, in denen Alter ausgesetzt oder irrele- vant gemacht werden kann, in der Altersforschung bisher ausgeblendet. Dort stehen eher die individuellen Möglich- keiten zum Verleugnen, Negieren, Reversieren von Alter bzw. zum Abweichen und Unterlaufen von Altersnormen im Zentrum. Der Fokus auf das Individuum, der in altersbezogenen undoing-Ansätzen vorherrscht, kann durch die oben be- schriebene Komplexität und Dynamik des Alters als Diffe- renzmerkmal bedingt sein – Infrastrukturen scheinen auf den ersten Blick zu statisch, um diese Dynamik zu fassen. Hier kann es hilfreich sein, auf Hirschauers (2017: 15) Kon- zeption von Aggregatzuständen, in denen sich Geschlecht manifestiert, zurückzugreifen. Aggregatzustände erkennt man daran, wo, wie stark und wie weitreichend sie sich in der sozialen Welt materialisieren. Sehen wir uns diese Materialisierungen in Bezug auf Alter und im Vergleich zu Geschlecht an, so sehen wir etwa, dass Alter sich in manchen der genannten Bereiche expliziter manifestiert als Geschlecht, in anderen impliziter verhandelt wird und in wieder anderen irrelevant gemacht wird. Diese Graduie- rung im ‚Manifestationsgrad‘ von Alter zeigt sich etwa an folgenden Beispielen: – Infrastrukturen des manifesten Relevantsetzens von Alter im Sinne eines doing age bei zwischen- zeitlichem Irrelevantsetzen von Geschlecht: Deut- lich explizit gemacht wird Alter im Praxisrahmen der Erwerbsarbeit: Hier bestehen, sowohl nach „unten“ als auch nach „oben“, explizite Altersbegrenzungen im Sinne eines Verbots von Kinderarbeit und eines gesetzlichen Rentenantrittsalters. Auch andere ge- setzliche Rechte, Pflichten und Vorgaben  – etwa das aktive und passive Wahlrecht, das Recht zu heiraten, die Schulpflicht oder die Blutspende, die  – je nach Organisation bis einschließlich 68 oder 73  Jahren durchgeführt werden darf – fungieren als Infrastruk- tur eines doing age, denn sie sind explizit an das kalendarische Alter gebunden. Dementsprechend ar- gumentierte auch das Gericht im Fall von Emil Ratel- bland – seine Klage abweisend –, dass eine rechtliche Veränderung des Alters, anders als des Geschlechts oder des Namens, deshalb nicht möglich sei, da zen- trale Rechte und Pflichten an das Alter gebunden seien. Könnte man sein Alter formal ändern lassen, könnte man sich selbsttätig von diesen Rechten und Pflichten entheben oder aber sie eingehen, ohne dafür qualifiziert zu sein. Auch in neue Technologien ein- geschriebene Skripte wie die von Ambient Assis ted Living Technologies stellen in gewisser Weise eine Infrastruktur von Alter dar, denn sie sollen vor allem alte Menschen auch mit mehreren Handicaps im Sinne eines „ageing-in-place“ (u.  a. Andrews & Phillips 2005) dazu befähigen, längst möglich in den eigenen vier Wänden wohnen zu bleiben (Schill- meier & Domenech 2010). Welchem Geschlecht diese Menschen angehören, ist bei der Verwendung der in den Wohnräumen installierten Kameras und bei der Nutzung der Sensoren, die diesen Menschen um den Hals hängen oder die sie als Uhr tragen, unwichtig. – Infrastrukturen des latenten Relevantsetzens von Alter im Sinne eines undoing age bei gleichzeiti- gem manifesten Relevantsetzen von Geschlecht: In Bezug auf situierte Praktiken des Konsums wird Alter weniger explizit gemacht als Geschlecht: So wird beim Friseur zwischen einem Damen- und einem Herrenschnitt unterschieden und es gibt Frauen- und Männerabteilungen in Bekleidungsgeschäften, während dieselben klaren Trennungslinien nach Alter nicht gezogen werden.9 Das heißt aber nicht, dass Alter beim Friseur oder beim Kleidungskauf irrelevant gemacht wird  – im Gegenteil. Die Alterskodierungen sind jedoch impliziter als in Bezug auf Geschlecht, und häufig spielen beide Differenzierungen intersek- tional zusammen (z.  B. Kleidungsnormen für ältere Frauen versus ältere Männer, vgl. Twigg 2015). Ähn- liches gilt auch in Bezug auf Paarbeziehungen, bei denen Altersdifferenzen je nachdem, wer der oder 9 Man denke hier etwa an einen günstigen „Altenschnitt“ oder eine Unterwäscheabteilung für 70+. Eine Ausnahme stellt dabei die Le- bensphase Kindheit dar, deren Konsumgüter klare Altersbeschrän- kungen aufweist: So gibt es Spielzeug für 3-jährige, Kleidung für 12-jährige, Haarschnitte für Kinder und altersabhängige Konsumver- bote für Zigaretten und Alkohol. 52   Grit Höppner und Anna Wanka, un/doing age die jüngere und wer der oder die ältere Partner*in ist, unterschiedlich akzeptiert sind (in beiden Fällen ist die Akzeptanz einer Paarkonstellation jedoch höher als bei gleichgeschlechtlichen Beziehungen). – Infrastrukturen des zwischenzeitlichen Irrele- vantsetzens von Alter im Sinne eines undoing age bei gleichzeitigem manifesten Relevantsetzen von Geschlecht: Sehr manifest zeigt sich etwa in sprach- lichen Strukturen, wo Alter im Vergleich zu Geschlecht fast völlig undone wird  – weder Grammatik, noch Pronomen und Personennamen weisen so eindeutig auf ein bestimmtes Alter hin, wie sie ein eindeutiges Geschlecht anzeigen. Aber auch in fluideren, situati- veren Vollzügen wie politischen Bewegungen wird Alter zwischenzeitlich irrelevant gemacht: #MeToo versteht sich beispielsweise als Plattformen, um auf geschlechtsspezifische sexualisierte Gewalt aufmerk- sam zu machen. Welches kalendarische Alter die teil- nehmenden Frauen haben, ist nicht relevant  – im Gegenteil: Hier sind Frauen jeden Alters angerufen, ihre Gewalterfahrungen zu teilen. – Infrastrukturen des zwischenzeitlichen Irrele- vanzsetzens von Alter im Sinne eines undoing age bei gleichzeitigem Irrelevantsetzen von Ge- schlecht: Hier können zum einen beispielhaft Prak- tiken angesprochen werden, in denen Alter und Ge- schlecht zeitweise irrelevant gemacht werden, weil sie sich in spezifischen Räumen vollziehen. Dabei sind Räume zu unterscheiden, in denen diese Irrelevanz daraus resultiert, dass der Zugang zu diesen Räumen altersselektiv ist und die Menschen, die sich dort auf- halten, schon strukturell altershomogen sind  – z.  B. im Kindergarten, in der Schule, im Krankenhaus oder im Pflegeheim  – und innerhalb dieser Räume somit schließlich stärker auf Leistungsfähigkeit als auf Alter abgestellt wird. In anderen, implizit intergenera- tionalen Räumen kann Irrelevanz von Alter und Ge- schlecht aus der Priorisierung anderer Differenzkate- gorien, z.  B. Religionszugehörigkeit in der Kirche oder Variablen wie der Kaufkraft im Supermarkt, resultie- ren. Zum anderen können hier formalisierte und in- stitutionalisierte Prozesse angeführt werden, die man durchlaufen muss, um Bescheinigungen, Urkunden oder finanzielle Unterstützung zu erhalten. Im Fall einer Verwitwung gilt etwa: Ohne den ärztlich attes- tierten Totenschein keine Sterbeurkunde, ohne Ster- beurkunde keine Rente für Hinterbliebene – und dies unabhängig von Alter und Geschlecht sowohl der ver- storbenen als auch der hinterbliebenen Person. Und auch über derart formalisierte Abläufe hinaus können sich in stark vorstrukturierten Prozessen Situationen ergeben, in denen Alter und Geschlecht nicht relevant sind, man denke nur an die Wartezeit beim Arzt oder im Bürgeramt bevor man zu einem Termin aufgerufen wird. In diesem ‚infrastrukturellen Leerlauf‘ zwischen Terminen bzw. dem Ankommen und dem Aufgerufen- werden sitzen Wartende neben Wartenden – und dies häufig ohne als jüngerer Mann oder als ältere Frau adressiert zu werden. Wir können also feststellen, dass un/doing age verschie- dene Formen des Vollzugs und des Nicht-Vollzugs von Altersdifferenzierungen beschreibt und dabei immer in Wechselwirkung mit anderen Differenzkategorien (hier am Beispiel Geschlecht) steht. Auffallend ist, dass diese Wechselwirkungen nicht immer gleich sind. Stattdessen haben wir vier verschiedene Aggregatzustände von Alter und Geschlecht identifiziert, die sich in ihren Infrastruk- turen unterscheiden. In diesen Infrastrukturen wird entweder eine dieser Differenzkategorien expliziter als die andere gemacht oder aber sowohl Alter als auch Ge- schlecht zugunsten einer anderen Differenzkategorie oder Variable wie etwa Leistungsfähigkeit zwischenzeitlich relativiert. Es zeigt sich auch, dass sich die Differenzkategorie Alter einerseits in den Wechselwirkungen mit Infrastruk- turen konstituiert, die die Hervorbringung und Bestä- tigung von Alter unterstützen. Andererseits können In- frastrukturen das Verleugnen, Negieren und Reversieren von Alter befördern; Praktiken können dann von Alters- normen abweichen oder sie unterlaufen; oder sie können dazu beitragen, Alter insgesamt nicht zu thematisieren bzw. irrelevant zu machen. Ein solches undoing age kann sich kurzfristig, in konkreten Situationen, oder dauer- haft in spezifischen Bereichen  – etwa im Bereich der Er- werbsarbeit oder des Konsums  – und mit spezifischen Fokussierungen  – etwa auf Körper oder Normen  – voll- ziehen. In all diesen Facetten ähnelt undoing age jedem anderen undoing x  – undoing gender, undoing ethnicity, undoing class, etc. In anderen Bereichen, wie etwa seiner Metrik und lebenslaufspezifischen Dynamik, gleicht Alter anderen Differenzkategorien aber nicht. Aus den bisherigen Ausführungen ergeben sich daher drei wesentliche Konsequenzen für eine Weiterentwick- lung bisheriger undoing age-Konzepte und somit auch für eine intersektionale Betrachtung der Differenzkategorie Alter: 1) Alter wird ebenso wie andere Differenzkategorien nicht nur in intersubjektiven oder interobjektiven Interaktionen hervorgebracht oder unterlassen, sondern materialisiert sich ebenso in verschiedenen Aggregatzuständen in der sozialen, formalisierten Grit Höppner und Anna Wanka, un/doing age   53 oder institutionalisierten Infrastruktur. Alter ist damit ebenso Produkt alltäglicher (Widerstands-)Praxis, als auch Resultat der materiellen Manifestationen, in denen sich diese Praxis vollzieht. Eine Konzeption von undoing age muss diese Materialitäten  – auch über den als ‚natürlich‘ alternd verstandenen Körper hinaus  – stärker berücksichtigen, als es bisherige Konzeptionen aus der soziologischen Altersforschung tun. 2) Alter wird, anders als andere Differenzkategorien, nicht als kategoriales, sondern als kontinuierliches Differenzmerkmal mit einer Vielzahl konsekutiver Ausprägungen (z.  B. von 0 bis 100  Jahren), die sich wiederum in Lebensphasen (z.  B. Kindheit, Jugend, höheres Alter) verdichten, verstanden. Gerade in der intersektionalen Betrachtung des doing age und undoing age ergibt sich daraus eine erhöhte Komple- xität an möglichen Zuschreibungen und Grenzziehun- gen. 3) Alter ist, anders als andere Differenzkategorien, kein (scheinbar) statisches, sondern ein prozessuales Dif- ferenzmerkmal. Während das Geschlecht, die soziale oder ethnische Herkunft bei den meisten Menschen über den Lebensverlauf konstant bleiben, verändern wir unser Alter ständig, bewegen uns also über Alters- kategorisierungen hinweg. Dabei speichern wir einer- seits die Erinnerung an vergangene Lebensphasen und lernen andererseits stetig neue Alterskategori- sierungen zu praktizieren, wir er- und verlernen al- tersbezogene Konventionen und erleben womöglich altersspezifische Diskriminierungen, weil wir etwas tun, wofür wir noch zu jung oder schon zu alt sind. Das Merkmal der Prozesshaftigkeit ermöglicht es dem- zufolge, auf das Lebensalter bezogene Erwartungen und Fähigkeiten als Essentialismen zu identifizieren und diese zu kritisieren. Dieses Merkmal weist aber auch über die Differenzkategorie Alter hinaus, denn es betont den dynamischen Charakter jeglichen un/ doing x, das zusammen mit un/doing age analysiert wird. Alle drei oben genannten Punkte  – die Materialität, die Kontinuität, die Prozesshaftigkeit  – sollten in einer Theoretisierung von un/doing age verankert werden. Ein solches, so wollen wir argumentieren, kann jedoch nur ge- meinsam mit empirischen Analysen abduktiv entwickelt werden. Auch wenn die empirische Überzeugungskraft eines undoing bis heute diskutiert wird (u.  a. Westheuser 2015 zum undoing gender), so braucht es mehr empirische Forschung, die – konzeptionell sensibilisiert – ein solches Verständnis von un/doing age weiter konkretisiert. West und Zimmerman (1987) schlossen ihren Aufsatz zum doing gender mit der Frage „Can we ever not do gender?“ Für das Alter wollen wir anders als die Autor*in- nen diese Frage mit „Ja“ beantworten. Wir sehen die Chance, um solche Spielräume eines un/doing age aus- zuloten, im Unterschied zu anderen Differenzkategorien gerade in der lebenslaufbezogenen Dynamik und Prozess- perspektive von Alter: Was heute noch die Altersnorm trifft, kann nächsten Monat schon als subversiv gelten, was letztes Jahr noch passend war, kann heute irrelevant sein. Gerade weil mit dem Lebenslauf jeweils spezifische Altersnormen, Verpflichtungen, gesetzliche Regelungen usw. auf den Plan gerufen werden und andere nicht, er- möglicht es diese zeitliche Graduierung im Lebenslauf, Altersindifferenzen ausfindig zu machen und zu nutzen. 5  Fazit: Potentiale von Multi- perspektivität im Rahmen einer intersektionalen Betrachtung von Differenz- und Ungleichheitsverhältnissen Der vorliegende Beitrag hat aufgezeigt, dass ein multi- perspektivischer Analyserahmen aus mehreren Gründen für die intersektionale Theoriebildung hilfreich ist. Es wurde erstens deutlich, dass es sich durchaus lohnt, die konzeptionelle Verengung der Intersektionalitätsdebatte auf die Differenzkategorien race, class, gender zu öffnen und bisher noch wenig erforschte Differenzkategorien wie Alter auf ihre Spezifik hin zu befragen. Denn diese diffe- renzkategoriale Spezifik bestimmt die Verwobenheit mit anderen Differenzkategorien auf besondere Weise. Zweitens konnte der Beitrag den Erkenntnisgewinn verdeutlichen, zusätzlich zu Herstellungsprozessen von Alter auch Prozesse des Unterlaufens und Irrelevantma- chens von Alter in eine intersektionale Betrachtung auf- zunehmen. Die Bedeutung von Alter als Differenzkatego- rie und als gesellschaftlicher Platzanweiser erschließt sich demnach erst auf der Grundlage eines interaktionischen, materialistischen, infrastrukturellen und lebenslaufdyna- mischen Verständnisses von un/doing age und in den Wechselwirkungen mit anderen Differenzkategorien. Eine de/konstruktivistische Perspektive auf Ungleichheits- verhältnisse einzunehmen, ermöglicht zum einen ein differenziertes Verständnis über die Konstruiertheit und Wirksamkeit einer Differenzkategorie, über die Privilegien und Unterdrückung gesteuert und Positionen in unserer 54   Grit Höppner und Anna Wanka, un/doing age Gesellschaft zugewiesen werden. Zum anderen gibt eine de/konstruktivistische Analyse Aufschluss über intersek- tionale Wechselwirkungen, sie sich kontinuierlich ändern und die wir anhand von vier Aggregatzuständen von Alter und Geschlecht ausgeführt haben. Eine dekonstruktive Analyse soll keineswegs dazu beitragen, Differenzkate- gorien unsichtbar zu machen, zu neutralisieren oder zu ent-problematisieren  – im Gegenteil: Gerade die Dekon- struktion von Differenzkategorien bietet ein besonderes Potential zur kritischen Reflexion von sozialen Praktiken, Lebenswirklichkeiten und Infrastrukturen, die uns oft so normal erscheinen, die aber einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, Differenzkategorien und damit einher- gehende soziale Ungleichheiten aufrechtzuerhalten und zu legitimieren. So gehen wir drittens bereits davon aus, dass Ungleich- heitsverhältnisse nicht statisch, sondern historisch und kontextuell eingebettet und daher variabel sind (Giebeler et al. 2013). Anders als andere Differenzkategorien führt uns die Differenzkategorie Alter allerdings vor Augen, dass sich Ungleichheitsverhältnisse im Lebensverlauf kontinuier- lich und prozesshaft verändern: Abhängig vom Lebens- alter bewirken kategoriale Verwobenheiten mit anderen Differenzkategorien besondere soziale Platzierungen von Menschen und intensivieren eine ungleiche Verteilung von Lebenschancen, Teilhabe und Ressourcen. Die Differenz- kategorie Alter verdeutlicht, dass Altersphasen nicht frei von Bewertungen sind, sondern im Gegenteil eine unglei- che Bewertung von Alter über die Lebensphasen hinweg erfolgt. Denn während die mittleren Lebensjahre mit dem scheinbar entscheidungsfähigen, selbstbestimmten Er- wachsenen als Ideal gelten, so werden die Lebensjahre an den „Rändern des Lebenslaufs“  – Kindheit, Jugend, höheres Alter – als Abweichung zu diesem Normalzustand angenommen (vgl. Hockey & James 1993; van Dyk 2015). Multiperspektivität im hier vorgeschlagenen Sinne erhöht die Komplexität einer intersektionalen Analyse, was wiederum die intersektionale Theoriebildung und empirische Forschung auffordert, mit dieser Komplexität umzugehen. Denn offen bleiben empirisch zu adressie- rende Fragen wie: Wie hängen verschiedene Praktiken des undoing, etwa das ‚Ruhen-lassen‘, das ‚Nicht-tun‘ und das ‚Negieren‘ zusammen, wie werden sie situativ wirksam, und was bringen sie Neues – abseits von Alter oder Nicht- Alter – hervor? Gerade hier lohnt aber ein multiperspekti- vischer Blick, um besser verstehen zu können, in welcher Gesellschaft wir leben, und welche Möglichkeiten, wenn oft auch nicht unmittelbar ersichtlich, sie für Veränderun- gen bereithält. Literatur Andrews, G.J. & D.R. Phillips, 2005: Ageing and Place. Perspectives, Policy, Practice. London: Routledge. Ariès, P., 1962: Centuries of Childhood: a Social History of Family Life. New York: Vintage Books. Artner, L., I. Atzl, A. Depner, A. Heitmann-Möller & C. Kollewe (Hrsg.), 2017: Pflegedinge. Materialitäten in Pflege und Care. Bielefeld: Transcript. Bourdieu, P., 1987: Die feinen Unterschiede – Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Frankfurt am Main: Suhrkamp. Burnett, J., 2010: The Problem of Contemporary Adulthood: Calendars Cartographies and Constructions. S. 1–9 in J. Burnett (Hrsg.), Contemporary Adulthood: Calendars, Cartographies and Constructions. Houndmills: Palgrave Macmillan. Burzan, N., 2011: Soziale Ungleichheit. Eine Einführung in die zentralen Theorien. Wiesbaden: VS. Burzan, N., 2013: Soziale Ungleichheiten. Klasse und Schichten. S. 774–787 in: S. Mau & N.M. Schöneck (Hrsg.), Handwörterbuch zur Gesellschaft Deutschlands. Band 2. 3. Aufl. Wiesbaden: Springer VS. Butler, J., 1993: Bodies that Matter. On the Discursive Limits of Sex. New York: Routledge. Butler, J., 1991: Das Unbehagen der Geschlechter. Frankfurt am Main: Suhrkamp. Butler, J., 2004: Undoing Gender. New York: Routledge. Crenshaw, K., 1989: Demarginalizing the Intersection of Race and Sex: A Black Feminist Critique of Antidiscrimination Doctrine, Feminist Theory and Antiracist Politics. University of Chicago Legal Forum, 1(8). Online verfügbar: http://chicagounbound. uchicago.edu/uclf/vol1989/iss1/8 Crenshaw, K., 1991: Mapping the Margins: Intersectionality, Identity Politics, and Violence against Women of Color. Stanford Law Review 43(6): 1241–1299. Dederich, M., 2007: Körper, Kultur und Behinderung. Eine Einführung in die Disability Studies. Bielefeld: Transcript. Degele, N., 2008: Schöner Altern. Altershandeln zwischen Verdrängung, Resonanzen und Solidaritäten. S. 165–180 in: S. Buchen & M.S. Maier (Hrsg.), Älterwerden neu denken. Interdisziplinäre Perspektiven auf den demografischen Wandel. Wiesbaden: VS. Denninger, T. & L. Schütze, 2017: Alter(n) und Geschlecht: (Neu-) Verhandlungen eines sozialen Zusammenhangs. Münster: Westfälisches Dampfboot. Depner, A., 2015: Dinge in Bewegung. Zum Rollenwandel materieller Objekte. Eine ethnographische Studie über den Umzug ins Altenheim. Bielefeld: Transcript. Deutsch, F.M., 2007: Undoing Gender. Gender / Society 21(1): 106–127. Ekerdt, D.J., 1986: The Busy Ethic: Moral Continuity Between Work and Retirement. The Gerontologist 26(3): 239–244. Endter, C., 2016: Skripting Age – The Negotiation of Age and Aging in Ambient Assisted Living. S. 121–140 in: E. Domínguez-Rué & L. Nierling (Hrsg.), Ageing and Technology. Perspectives from the Social Sciences. Bielefeld: Transcript. Fenstennaker, S.B. & C. West, 2001: „Doing Difference“ revisited. Probleme, Aussichten und der Dialog in der Geschlechter- forschung. S. 236–249 in: B. Heintz (Hrsg.), Geschlechter- soziologie. Opladen: Westdeutscher Verlag. http://chicagounbound.uchicago.edu/uclf/vol1989/iss1/8 http://chicagounbound.uchicago.edu/uclf/vol1989/iss1/8 Grit Höppner und Anna Wanka, un/doing age   55 Freeman, E., 2010: Time Binds: Queer Temporalities, Queer Histories. Durham: Duke University Press. Garfinkel, H., 1984 [1967]: Studies in Ethnomethodology. 2. Aufl. Cambridge: Polity Press. Giebeler, C., C. Rademacher & E. Schulze, 2013: Intersektionalität: Ein neuer Diskurs für Forschung und Handlungsfelder Sozialer Arbeit. S. 11–35 in: C. Giebeler, C. Rademacher & E. Schulze (Hrsg.), Intersektionen von race, class, gender, body. Theoretische Zugänge und qualitative Forschungen in Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit. Opladen: Budrich. Gildemeister, R., 2008: Doing Gender: Soziale Praktiken der Geschlechterunterscheidung. S. 137–145 in: R. Becker & B. Kortendiek (Hrsg.), Handbuch Frauen- und Geschlechter- forschung: Theorie, Methoden, Empirie. 2. erw. und akt. Aufl. Wiesbaden: VS. Gildemeister, R. & A. Wetterer, 1992: Wie Geschlechter gemacht werden. Die soziale Konstruktion der Zweigeschlechtlichkeit und ihre Reifizierung in der Frauenforschung. S. 201–254 in: G.-A. Knapp & A. Wetterer (Hrsg.), Traditionen Brüche. Entwicklungen feministischer Theorie. Freiburg: Kore. Goffman, E., 1994: Das Arrangement der Geschlechter. S. 105–158 in: Ders.: Interaktion und Geschlecht. Frankfurt am Main & New York: Campus. Grunow, D., 2013: Zwei Schritte vor, eineinhalb Schritte zurück. Geschlechtsspezifische Arbeitsteilung und Sozialisation aus Perspektive des Lebensverlaufs. Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation 33(4): 384–398. Hahmann, J., 2018: Die räumliche Dimension unterstützter Vergemeinschaftung. Ein US-amerikanisches Fallbeispiel. in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 52: 365–369. doi: https://doi.org/10.1007/s00391-018-1419-3. Haller, M., 2010: Undoing Age. Die Performativität des alternden Körpers im autobiographischen Text. S. 215–233 in: S. Mehlmann & S. Ruby (Hrsg.), ‚Für Dein Alter siehst Du gut aus!‘. Von der Un/Sichtbarkeit des alternden Körpers im Horizont des demographischen Wandels. Multidisziplinäre Perspektiven. Bielefeld: Transcript. Heintz, B. & E.Nadai, 1998: Geschlecht und Kontext. De-Institu- tionalisierungsprozesse und geschlechtliche Differenzierung. Zeitschrift für Soziologie 27(2): 75–93. Hirschauer, S., 2001: Das Vergessen des Geschlechts. Zur Praxeologie einer Kategorie sozialer Ordnung. S. 208–236 in B. Heintz (Hrsg.), Geschlechtersoziologie. (Sonderheft der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Band 41). Köln: Westdeutscher Verlag. Hirschauer, S., 2013: Die Praxis der Geschlechter(in)differenz und ihre Infrastruktur. S. 153–171 in: J. Graf, K. Ideler & S. Klinger (Hrsg.), Geschlecht zwischen Struktur und Subjekt. Opladen: Budrich. Hirschauer, S., 1994: Die soziale Fortpflanzung der Zweigeschlecht- lichkeit. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 46: 668–692. Hirschauer, S., 1993: Die soziale Konstruktion der Transsexualität: über die Medizin und den Geschlechtswechsel. Frankfurt am Main: Suhrkamp. Hirschauer, S., 2016: Judith, Niklas und das Dritte der Geschlechterdifferenz. Undoing gender und die Post Gender Studies. Gender: Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft 8(3): 114–129. Hirschauer, S., 2014: Un/doing Differences. Die Kontingenz sozialer Zugehörigkeiten. Zeitschrift für Soziologie 43(3): 170–191. Hirschauer, S., 2017: Un/doing Differences: Praktiken der Humandifferenzierung. Weilerswist: Velbrück. Hochschild, A.R. & A. Machung, 1993: Der 48-Stunden-Tag. Wege aus dem Dilemma berufstätiger Eltern. München: Knaur. Hockey, J.L. & A. James, 1993: Growing Up and Growing Old: Ageing and Dependency in the Life Course, London: Sage. Höppner, G., 2011: Alt und schön. Geschlecht und Körperbilder im Kontext neoliberaler Gesellschaften. Wiesbaden: VS. Höppner, G. 2015a: „Becoming with things“ in Interviews: Materialisierungsprozesse von Wiener Renter_innen am Beispiel von Bergerzählungen. In: P.-I. Villa & C. Schadler (Hrsg.), Becoming with things. Body Politics. Zeitschrift für Körpergeschichte 3(6): 213–234. Höppner, G., 2015b: Embodying of the Self during Interviews: An Agential Realist Account of the Non-verbal Embodying Processes of elderly People. Current Sociology 65(3): 356–375. Höppner, G., 2021: Verteiltes Alter(n): Grundlagen einer materialitätstheoretisch informierten Kulturgerontologie. In: F. Kolland, V. Gallistl & V. Parisot (Hrsg.): Kultur- gerontologie – Kulturalistische Perspektiven auf das Alter(n) im deutschsprachigen Raum. Wiesbaden: Springer VS. (i.E.). Höppner G. & M. Urban, 2018: Where and how do Aging Processes Take Place in Everyday Life? Answers from a New Materialist Perspective. Frontiers in Sociology 3(7), DOI: 10.3389/ fsoc.2018.00007 Knapp, G.-A. & A. Wetterer, 2003: Achsen der Differenz. Gesell- schaftstheorie und feministische Kritik II. Münster: Westfälisches Dampfboot. Kohli, M., 1985: Die Institutionalisierung des Lebenslaufs. Historische Befunde und theoretische Argumente. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 37: 1–29. Lassen, A.J. & T. Moreira, 2014: Unmaking Old Age: Political and Cognitive Formats of Active Ageing. Journal of Aging Studies 30: 33–46. Laz, C., 1998: Act your Age. Sociological Forum 13(1): 85–113. Lee, N., 2008: Awake, Asleep, Adult, Child: An A-humanist Account of Persons. Body / Society 14(4): 57–74. Lindemann, G. (1993): Das paradoxe Geschlecht. Transsexualität im Spannungsfeld von Körper, Leib und Gefühl. Wiesbaden: Springer VS. Llewellyn, N., 2015: „He probably thought we were students“: Age Norms and the Exercise of Visual Judgement in Service Work. Organization Studies 36(2): 153–173. Luhmann, N., 1997: Die Gesellschaft der Gesellschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp. Lutz, H., M.T. Herrera Vivar & L. Supik, 2010: Fokus Intersek- tionalität: Bewegungen und Verortungen eines vielschichtigen Konzeptes. Wiesbaden: Springer VS. Lutz, H. & N. Wenning, 2001: Unterschiedlich verschieden. Differenz in der Erziehungswissenschaft. Opladen: Leske & Budrich. Marshall, B.L. & S. Katz, 2016: How Old am I? Digital Culture and Quantified Aging. Digital Culture & Society 2(1): 145–153. Martin, S., 2017: Dancing Age(ing). Rethinking Age(ing) in and through Improvisation Practice and Performance. Bielefeld: Transcript. https://doi.org/10.1007/s00391-018-1419-3 56   Grit Höppner und Anna Wanka, un/doing age McHugh, K., 2000: The „Ageless Self“? Emplacement of Identities in Sun Belt Retirement Communities. Journal of Aging Studies 14(1): 103–115. Meissner, H., 2008: Die soziale Konstruktion von Geschlecht – Erkenntnisperspektiven und gesellschaftstheoretische Fragen. Beitrag auf fu-berlin.de vom 06.2008 http://www. fu-berlin.de/sites/gpo/soz_eth/Geschlecht_als_Kategorie/ Die_soziale_Konstruktion_von_Geschlecht_Erkenntnis- perspektiven_und_gesellschaftstheoretische_Fragen/ hanna_meissner.pdf (10.09.2019). Oakley, A., 1972: Sex, Gender and Society. Towards a New Society. London: Maurice Temple Smith. Pfaller, L., 2016: Anti-Aging als Form der Lebensführung. Wiesbaden: Springer. Richter, A.S., 2018: Intersektionalität und Anerkennung. Biographische Erzählungen älterer Frauen aus Ostdeutschland. Weinheim & Basel: Beltz Juventa. Rowe, J.W. & R.L. Kahn, 1997: Successful Aging. The Gerontologist 37(4): 433–440. Sandberg, L. & B. Marshall, 2017: Queering Aging Futures. Societies 7(3), 21. Schillmeier, M. & M. Domenech, 2010: New Technologies and Emerging Spaces of Care. Farnham: Ashgate. Schroeter, K. R., 2012: Altersbilder als Körperbilder: Doing Age by Bodyfication. S. 154–229 in: F. Berner, J. Rossow & K.-P. Schwitzer (Hrsg.), Individuelle und kulturelle Altersbilder. Expertisen zum 6. Altenbericht der Bundesregierung. Band 1. Wiesbaden: VS. Schroeter, K.R., 2018: Doing Age in Other Ways – Formen „anderen Alterns“: Weitere Facetten der Verwirklichung des Alterns. S. 99–126 in: H.P. Zimmermann (Hrsg.), Kulturen der Sorge: Wie unsere Gesellschaft ein Leben mit Demenz ermöglichen kann. Frankfurt am Main & New York: Campus. Schroeter, K.R., 2008: Doing Age, Korporales Kapital und Erfolg- reiches Altern. SPIEL 24(1): 147–162. Sontag, S., 1979 [1972]: The double Standard of Aging. S. 72–80 in: V. Carver & P. Liddiard (Hrsg.), An ageing population: A reader and sourcebook. New York: Open University Press. Traunsteiner, B., 2018: Gleichgeschlechtlich liebende Frauen im Alter. Intersektionalität, Lebenslagen und Antidiskrimi- nierungsempfehlungen. Wiesbaden: Springer VS. Twigg, J., 2015: Dress and Age: the Intersection of Life and Work. International Journal of Ageing and Later Life 10(1): 55–67. van Dyk, S., 2019: Poststrukturalistisch-praxistheoretische Perspektiven auf das Alter(n): Zur Dekonstruktion der Norm der Alterslosigkeit. S. 1–26 in: K. R. Schroeter, C. Vogel & H. Künemund (Hrsg.), Handbuch Soziologie des Alter(n)s. Wiesbaden: Springer. van Dyk, S., 2015: Soziologie des Alters. Bielefeld: Transcript. van Dyk, S., S. Lessenich, T. Denninger & A. Richter, 2013: The many Meanings of Active Ageing. Confronting Public Discourse with Older People’s Stories. Recherches Sociologiques et Anthro- pologiques 44(1): 97–115. Villa, P.-I., 2000: Sexy Bodies. Eine soziologische Reise durch den Geschlechtskörper. Opladen: Leske & Budrich. Waldschmidt, A., 2013: Geschlecht und Behinderung intersektional denken: Anschlüsse an Gender Studies und Disability Studies. S. 151–163 in: E. Kleinau, D. Schulz & S. Völker (Hrsg.), Gender in Bewegung. Aktuelle Spannungsfelder der Queer und Gender Studies. Bielefeld: Transcript. Walgenbach, K., 2016: Intersektionalität als Paradigma zur Analyse von Ungleichheits-Macht- und Normierungsverhältnissen. Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete 3/2016: 211–224. Walgenbach, K., G. Dietze, L. Hornscheidt & K. Palm, 2007: Gender als interdependente Kategorie. Neue Perspektiven auf Intersek- tionalität, Diversität und Heterogenität. Opladen: Budrich. Wanka, A., 2016: Withdrawal from Public Space – Older Urban Residents and the Social Practices of Spatial (Dis-) Engagement. Universität Wien, Dissertation. Wanka A. & V. Gallistl, 2018: Doing Age in a Digitized World – A Material Praxeology of Aging with Technology. Frontiers in Sociology 3(6), https://doi.org/10.3389/fsoc.2018.00006 Wanka, A. & F. Oswald, 2020: „Mapping age“ – das Verhältnis von Altern und Raum neu denken. In: A. Wanka & F. Oswald (Hrsg.), Räumliche Anordnungen des Alter(n)s. Schwerpunktheft der Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 53: 379–381. West, C. & S. Fenstermaker, 1995: Doing Difference. Gender / Society 9(1): 8–37. West, C. & S. Fenstermaker, 2002: Doing Difference. S. 55–80 in: S. Fenstermaker & C. West (Hrsg.), Doing Gender, Doing Difference: Inequality, Power, and Institutional Change. Psychology Press. West, C. & D.H. Zimmerman, 1987: Doing Gender. Gender & Society 1(2): 125–151. Westheuser, L., 2015: Männer, Frauen und Stefan Hirschauer. Undoing gender zwischen Praxeologie und rhetorischer Modernisierung. Gender: Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft 3: 109–125. Wetterer, A., 2002: Arbeitsteilung und Geschlechterkon- struktion. „Gender at Work“ in theoretischer und historischer Perspektive. Konstanz: UVK. Winker, G. & N. Degele, 2009: Intersektionalität: Zur Analyse sozialer Ungleichheiten. Bielefeld: Transcript. http://www.fu-berlin.de/sites/gpo/soz_eth/Geschlecht_als_Kategorie/Die_soziale_Konstruktion_von_Geschlecht_Erkenntnisperspektiven_und_gesellschaftstheoretische_Fragen/hanna_meissner.pdf http://www.fu-berlin.de/sites/gpo/soz_eth/Geschlecht_als_Kategorie/Die_soziale_Konstruktion_von_Geschlecht_Erkenntnisperspektiven_und_gesellschaftstheoretische_Fragen/hanna_meissner.pdf http://www.fu-berlin.de/sites/gpo/soz_eth/Geschlecht_als_Kategorie/Die_soziale_Konstruktion_von_Geschlecht_Erkenntnisperspektiven_und_gesellschaftstheoretische_Fragen/hanna_meissner.pdf http://www.fu-berlin.de/sites/gpo/soz_eth/Geschlecht_als_Kategorie/Die_soziale_Konstruktion_von_Geschlecht_Erkenntnisperspektiven_und_gesellschaftstheoretische_Fragen/hanna_meissner.pdf http://www.fu-berlin.de/sites/gpo/soz_eth/Geschlecht_als_Kategorie/Die_soziale_Konstruktion_von_Geschlecht_Erkenntnisperspektiven_und_gesellschaftstheoretische_Fragen/hanna_meissner.pdf https://doi.org/10.3389/fsoc.2018.00006 Grit Höppner und Anna Wanka, un/doing age   57 Autorinnen Grit Höppner Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen, Fachbereich Sozialwesen, Piusallee 89, 48147 Münster, E-Mail: g.hoeppner@katho-nrw.de Grit Höppner, geb. 1981. Studium der Sozialen Arbeit, Gender Studies und Soziologie in Leipzig und Wien (A). Von 2011 bis 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin (prae-doc) der Professur für Gender Studies, Universität Wien, mit Forschungsaufenthalt am Graduate Center, City University of New York, USA. Von 2016 bis 2017 wissen- schaftliche Mitarbeiterin (post-doc) der Professur für Sozialisation, Institut für Soziologie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster. Seit 2017 Professorin für Theorien und Konzepte der Sozialen Arbeit an der Katholischen Hochschule NRW. Wichtige Publikationen: G. Höppner & A. S. Richter (2020): Neu- vermessung des Alter(n)s. Zum Mehrwert einer affektbasierten und ungleichheitssensiblen Bestimmung des Verhältnisses von Raum und Alter(n). Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 53: 395–400, DOI: 10.1007/s00391-020-01743-0; G. Höppner G. & M. Urban (2018): Where and how do aging processes take place in every- day life? Answers from a new materialist perspective. Frontiers in Sociology 3(7), DOI: 10.3389/fsoc.2018.00007; G. Höppner (2015): Embodying of the self during interviews: An agential realist account of the non-verbal embodying processes of elderly people. Current Sociology 65(3): 356-375, DOI: 10.1177/0011392115618515 Anna Wanka Goethe-Universität Frankfurt am Main, Fachbereich Erziehungs- wissenschaften, Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenen- bildung, DFG-Graduiertenkolleg ‚Doing Transitions‘, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, E-Mail: wanka@em.uni-frankfurt.de Anna Wanka, geb. 1987 in Wien. Studium der Soziologie und Rechts- wissenschaften in Wien (A). Von 2009 bis 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin (prae-doc) am Institut für Soziologie, Forschungs- schwerpunkt „Familie, Generationen, Lebenslauf und Gesundheit“, seit 2017 wissenschaftliche Mitarbeiterin (post-doc) im DFG- Graduiertenkolleg „Doing Transitions“ an der Goethe Universität Frankfurt am Main. Wichtigste Publikationen: A. Wanka (2019): Change Ahead— Emerging Life-Course Transitions as Practical Accomplishments of Growing Old(er). Frontiers in Sociology. https://doi.org/10.3389/ fsoc.2018.00045; A. Wanka, L. Wiesböck et al. (2018): Everyday Discrimination in the Neighbourhood: What a ‘Doing’ Perspective on Age and Ethnicity Can Offer. Ageing and Society, 1–26. https://doi. org/10.1017/S0144686X18000466; A. Wanka & V. Gallistl (2018): Doing Age in a Digitized World—A Material Praxeology of Aging with Technology. Frontiers in Sociology 3: 6. https://doi.org/10.3389/ fsoc.2018.00006 mailto:g.hoeppner@katho-nrw.de mailto:wanka@em.uni-frankfurt.de https://doi.org/10.3389/fsoc.2018.00045 https://doi.org/10.3389/fsoc.2018.00045 https://doi.org/10.1017/S0144686X18000466 https://doi.org/10.1017/S0144686X18000466 https://doi.org/10.3389/fsoc.2018.00006 https://doi.org/10.3389/fsoc.2018.00006