key: cord-027242-7qq82j2f authors: Chrissafidou, Angeliki title: Infektionen, Impfungen, Reisemedizin date: 2008-12-11 journal: Praxisleitfaden Allgemeinmedizin DOI: 10.1016/b978-343722442-3.50016-6 sha: doc_id: 27242 cord_uid: 7qq82j2f nan Syndrom (SARS) 528 9.4.11 Vogelgrippe 529 9.5 Mykosen 529 9.5.1 Allgemeines 530 9.5.2 Candidosen (Soor) 531 9.5.3 Dermatophytosen 531 9.5.4 Systemische Mykosen 532 9.6 Protozoeninfektionen 532 9.6.1 Toxoplasmose 533 9.6.2 Lambliasis (Giardiasis) 534 9.6.3 Sonstige Protozoeninfektionen 535 9.7 Wurmerkrankungen 535 9.7.1 Madenwurm-Infektion 535 9.7.2 Spulwurm-Infektion (Ascariasis) 536 9.7.3 Bandwurm-Infektion (Zestoden) 537 9.7.4 Echinokokkus-Infektion 538 9.7.5 Trichinose 538 9.8 Sexuell ü bertragbare Krankheiten 538 9.8.1 Gonorrhoe 539 9.8.2 Syphilis (Lues) 541 9.8.3 Trichomoniasis 541 9.8.4 Ulcus molle 542 9.8.5 Lymphogranuloma venereum 542 9.8.6 Condylomata acuminata 543 9. 9 HIV und AIDS 543 9.9.1 Epidemiologie und Ü bertragungswege 543 9.9.2 Labordiagnostik 546 9.9.3 Stadieneinteilung und Verlauf 548 9.9.4 Diagnostik bei HIV-Positiven 548 9.9.5 Hä ufige Krankheitsbilder bei AIDS 554 9.9.6 Therapie 560 9.9.7 Medikamente bei HIV-Patienten 564 9.9.8 Vorgehen bei Kontakt mit HIVkontaminiertem Material und Postexpositionsprophylaxe (PEP) 567 9.10 Reisemedizin 567 9.10.1 Allgemeine Empfehlungen zur Reisefä higkeit 572 9.10.2 Empfehlungen fü r Schwangere 573 9.10.3 Empfehlungen fü r ä ltere Menschen 574 9.10.4 Empfehlungen fü r Kinder und Sä uglinge 575 9.10.5 Empfehlungen fü r chronisch Kranke 577 9.10.6 Reisevorbereitungen/Prophylaxen 580 9.10.7 Reiseimpfungen und Chemoprophylaxe 587 9.10.8 Gesundheitsrisiken auf Reisen 596 9.10.9 Screening nach Reiseende 597 9.11 Infektionsschutzgesetz 9.1 Erhö hung der Kö rpertemperatur infolge einer gestö rten Wärmeregulation (Sollwertverstellung durch Pyrogen-oder Toxinwirkung, z. B. von Makrophagen, Tumorzellen, Stoffwechselprodukten, Bakterienbestandteilen) ; bis 38 C subfebrile Temp., bis 38,5 C mäßiges Fieber, ü ber 39 C hohes Fieber. Grunderkr., ggf. Facharztü berweisung oder Klinikeinweisung bei reduziertem AZ, bei hohem Fieber und Vorliegen eines Immundefekts (HIV-Inf., immunsuppressive Ther., Z. n. Splenektomie), sowie bei Fortbestehen des Fiebers ü ber 1 Wo. hinaus. Bei Diab. mell . vermehrt BZ-Kontrollen durch den Pat. selbst oder den HA wegen Gefahr der BZ-Entgleisung. Fieber unbekannter Herkunft, das länger als 2 Wo. besteht: 40 % Infektionen, 25 % Tumoren, 20 % immunologische Erkrankungen, 5-10 % seltene Ursachen. Die Immunisierung durch Impfungen ist eine der wichtigsten und wirksamsten Maßnahmen zum Schutz vor Infektionskrankheiten. Mit einer hohen Durchimpfungsrate kö nnen einzelne Krankheitserreger regional oder sogar weltweit ausgerottet werden. Immunität gegen Erkr. lässt sich passiv durch Immunglobulingabe, aktiv durch Impfung oder Kombination beider Methoden erreichen. In Deutschland besteht keine Impfpflicht. Impfempfehlungen werden durch die obersten Gesundheitsbehö rden der Länder ausgesprochen. Diese ö ffentliche Empfehlung hat im Fall von Impfschäden wichtige Bedeutung fü r die weitere Versorgung ( § 20 IfSG). Passive Immunisierung durch Immunglobuline: Vorteil der sofortigen Schutzwirkung. Nachteil: Schutz ist nur von kurzer Dauer (4 Wo. bis 3 Mon.), es besteht nur humorale Immunität. Aktive Immunisierung: Der Organismus wird mit Antigenen von Krankheitserregern konfrontiert und muss selbst eine Immunität ausbilden. Der Schutz tritt verzö gert ein, ist aber von langer Dauer. Jede neue Antigenzufuhr fü hrt zu einer Gedächtnisreaktion mit Verstärkung der Immunität. Totimpfstoffe: Abgetö tete Krankheitserreger oder aufbereitete Antigene; keine Impfinfektion mö glich, deshalb auch bei Pat. mit Immundefekten applizierbar. I. d.R. Grundimmunisierung durch 3 Inj., meist i. m. (v. a. Adsorbatimpfstoffe). Lebendimpfstoffe: Enthalten attenuierte, aber vermehrungsfähige Krankheitserreger R Risiko fü r Immunsupprimierte und Schwangere. Zur Ausbildung der Immunität genü gt i. d.R. 1 Impfung. Applikation s. c. oder p. o. (je nach Impfstoff). Hersteller-Informationen: In Packungsbeilagen, Fachinformationen und wissenschaftlichen Basis-Broschü ren. Hersteller kö nnen auch jederzeit telefonisch kontaktiert werden R Service-Nummern der Arzneimittelhersteller finden sich z. B. in der Roten Liste. Behö rdliche Informationen: Das Robert-Koch-Institut unterhält eine Ständige Impfkommission (STIKO), die Impfempfehlungen regelmäßig ü berarbeitet (letzte Fassung vom Juli 2005). Die Empfehlungen sind im Anhang der "Roten Liste" abgedruckt. Bestellung der Impfempfehlungen der STIKO bei: Robert-Koch-Institut, Kennwort "STIKO-Empfehlungen", Nordufer 20, 13353 Berlin, unter Fax-Nr. 01888-754-2628 oder unter EpiBull@rki.de. Kosten: Bis zu 3 Exemplare kostenfrei gegen Porto von 1,45 3. Allgemeiner Gesundheitszustand? Immunschwäche, -defekt? Durchgemachte Infektionskrankheiten? Frü here Impfungen, Auftreten von Impfreaktionen? Gravidität. Allergien. Wichtig fü r einen lang dauernden Impfschutz: Der bei der Grundimmunisierung erforderliche Mindestzeitraum (s. einzelne Impfungen) zwischen vorletzter und letzter Impfung darf nicht unterschritten werden. Es gibt keine unzulässig großen Abstände zwischen Impfungen. Jede Impfung gilt. Auch eine fü r viele Jahre unterbrochene Grundimmunisierung muss nicht neu begonnen werden. Ist nicht bekannt, wann zuletzt bzw. ob ü berhaupt eine Impfung stattgefunden hat, ist dies kein Grund, eine Grundimmunisierung nicht zu beginnen oder Impfungen aufzuschieben oder nicht durchzufü hren. Durch zusätzliche Impfungen bei bereits bestehendem Impfschutz steigt das Risiko fü r KO nur bei BCG-Impfung (verstärkte Lokalreaktion) und Pneumokokken-Impfung (systemische, allergische Reaktionen). Lebendimpfstoffe: Kö nnen simultan verabreicht werden; werden sie nicht simultan verabreicht, ist ein Mindestabstand von 4 Wo. zu empfehlen. Voraussetzung: Vollständiges Abklingen der Impfreaktion, keine KO. Totimpfstoffe (inaktivierte Krankheitserreger, d. h. deren Antigenbestandteile/ Toxoide): Keine Mindestabstände zu anderen Impfungen erforderlich, auch nicht zu solchen mit Lebendimpfstoffen. Bei Wiederholungsimpfungen im Rahmen der Grundimmunisierung sollte fü r die weiteren Impfungen das gleiche Präparat verwendet werden. Bei schlechter Verträglichkeit bzw. unzureichender Immunantwort nach Abschluss einer Impfserie kann eine Impfung mit dem Präparat eines anderen Herstellers u. U. den gewü nschten Impferfolg haben. Kombinationsimpfstoffe helfen, Injektionen und Impftermine einzusparen; manchmal sind sie auch preiswerter als die Summe der jeweiligen Monovakzinen. Vor allem Lebendimpfstoffe sind temperaturlabil und mü ssen vor Erwärmung und Gefrieren geschü tzt werden. Alle Impfstoffe sind bei 2-8 C zu lagern, wobei die Temperatur permanent mit einem geeichten Minimax-Thermometer kontrolliert werden muss. Impfstoffe, die falsch gelagert oder eingefroren wurden, sind zu verwerfen. Angebrochene Amp. sofort verbrauchen, v. a. wegen der Gefahr der bakteriellen Kontamination (cave: Spritzenabszess). Fü r die Injektion eine neue Kanü le verwenden. An der Aufziehkanü le anhaftender Impfstoff kann zu Lokalreaktionen der Haut fü hren. Bei regelrechter Anwendung der amtlich zugelassenen Impfstoffe extrem selten. Bei Verdacht: Immunstatus und ggf. interkurrente Infektionen zum Zeitpunkt der Impfung abklären R Serum und ggf. mikrobiologische Proben (Serum-Stuhlproben) asservieren. Meldung an das ö rtliche Gesundheitsamt und die Arzneimittelkommission der deutschen Ä rzteschaft, Herbert-Levin-Platz 1, 10623 Berlin, Tel. (030) 40 04 56-5 00, Fax (030) 40 04 56-5 55. Impfling bzw. Eltern/Sorgeberechtigte auf gesetzliche Regelungen zur Versorgung nach Impfschäden hinweisen (IfSG § § 60-64, 66). Der Antrag ist beim zuständigen Versorgungsamt zu stellen. Immer doppelte Dokumentation durchfü hren (in den Impfunterlagen des Impflings und in den Aufzeichnungen des Arztes). Mö glichst vorhandene Dokumente (Impfbü cher) weiterfü hren. Falls diese nicht vorliegen, kann eine separate Bescheinigung ausgestellt werden. Zum späteren Nachtrag in Impfbü cher ist jeder Arzt berechtigt. Bei Neuausgabe von Impfbü chern WHO-gerechte Formulare bevorzugen ("Internationale Bescheinigungen ü ber Impfungen und Impfbuch", erhältlich beim Deutschen Grü nen Kreuz, s. o.). Dokumentiert werden: Tag der Impfung; Art der Impfung; Bezeichnung des Impfstoffs (Handelsname); Chargen-Nummer (sehr wichtig!); impfender Arzt. Kassenleistung sind alle ö ffentlich empfohlenen Impfungen. Die Einstufung erfolgt durch die STIKO und kann sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. Kosten fü r Indikationsimpfungen aufgrund beruflicher Risiken werden von der gesetzlich benannten Stelle (i. d.R. Arbeitgeber) ü bernommen. Sonder-und Reiseimpfungen mü ssen privat abgerechnet werden. Um mit mö glichst wenig Injektionen auszukommen, sollten Kombinationsimpfstoffe bevorzugt werden. Wichtige Kombinationsimpfstoffe sind: Kostenü bernahme indikationsbezogen durch Krankenkassen. Indikations-oder Reiseimpfung. Totimpfstoff; Erw.: 20 lg HBsAg + 720 HAV-Antigene; Kinder: 10 lg HBsAg + 360 HAV-Antigene. Kinderimpfstoff vom 2.-15. Lj., Erwachsenenimpfstoff ab 16. Lj. Grundimmunisierung: 3 Impfungen, Injektion in den M. deltoideus, z. B. Twinrix J , 1 ml. Schema: 0/4-6 Wo./6-12 Mon. Japan-Enzephalitis-Impfung Indikation Sonderimpfung; längerer Aufenthalt (4 4 Wo.) während der Ü bertragungszeit (in den Tropen während der Regenzeit, in gemäßigten Zonen v. a. von Spätsommer bis Frühherbst) in Endemiegebieten (Sü d-und Ostasien), Bevö lkerung in Endemiegebieten. Totimpfstoff; abgetö tete Viren. 3 Impfungen von 1,0 ml s. c. an den Tagen 0/7/30. Kinder 5 3 J. mit 1 /2 Dosis. Auffrischimpfung nach 1 J. Nebenwirkungen 0,5-1 % allergische Reaktionen (sofort oder verzö gert 2-3 d p. v.); Kopf-und Gliederschmerzen, gastrointestinale Beschwerden. Nach 1-4 J. Keine bes., allg. KI ( Besonderheiten Impfstoff in Deutschland nicht zugelassen, kann aber ü ber eine internationale Apotheke bezogen werden. Impfungen meist nur an Gelbfieber-Impfstellen. Nicht verfü gbar. Bei 3-5 % der Geimpften um den 9. d p. v. Temperaturerhö hung, z. T. mit uncharakteristischem Exanthem, "Impfmasern" mit mildem Verlauf. Besonderheiten Nach Immunglobulin-und Serumgaben 4 Mon. Abstand zur Impfung! Inkubationsimpfung nur bis 48 h nach Exposition sinnvoll. Kinder mit asymptomatischer HIV-Infektion kö nnen geimpft werden. Wenn aktive Immunisierung nicht mö glich, unspezifisches Gammaglobulin (IgG) verabreichen. Pat. mit Asplenie, geplanter Splenektomie, Hypogammaglobulinämie, Komplementdefekten. Sonderimpfung fü r Reisen in Endemiegebiete (Sahelzone, Vorderasien, tropisches Sü damerika). Zur Einreise nach Saudi-Arabien ist eine AC oder ACWY-Impfung erforderlich, z. B. fü r Mekka-Pilger. Gü ltigkeit: 10 d-3 J. nach der letzten Impfung. Bei Kindern 5 18 Mon. ist der Impferfolg zweifelhaft. Totimpfstoff mit Kapselpolysacchariden der Meningokokkentypen A, C, W135 und Y, z. B. Mencevax J ACWY. 1 Dosis 0,5 ml s. c. Verstärkte Lokalreaktion, Schwellung regionaler LK, Kopfschmerzen, Temperaturerhö hung. Keine bes., allg. KI ( Nicht verfü gbar. Erfolgt mit Rifampicin, z. B. Rifa J , Rimactan J . Asymptomatische Meningokokken-Träger jeden Alters kö nnen Zweiterkr. verursachen! Deshalb alle Personen (einschließlich Erw., auch geimpfte Personen) im Haushalt des Erkrankten einbeziehen, falls in der Familie mind. ein Kind 5 4 J. Rifampicin 30-60 Min. vor einer Mahlzeit einnehmen. Orangefärbung von Urin, Schweiß, Tränen und Speichel. In 20 % leichte gastrointestinale NW (Ü belkeit, Erbrechen, Durchfall). Gravidität; Leberschäden. Indikation Ö ffentlich empfohlene Standardimpfung fü r Kinder ab vollendetem 2. Lebensmon. und Jugendliche. Erw. ohne Impfung, seroneg. exponierte Personen (z. B. Lehrer). Ö ffentlich empfohlen fü r medizinisches Personal und Personal in der Kinderbetreuung. Anamnestische Angaben ü ber durchgemachte Mumps ohne serol. Kontrolle nicht verwertbar. Vorgesehene Impfung zum Impftermin in jedem Fall durchfü hren, da NW bei Impfung nach durchgemachter Infektion oder mehrfachen Impfungen nicht bekannt. Lebendimpfstoff, attenuiertes Mumpsvirus. Sehr licht-und wärmeempfindlich: Kü hlkette! Vorzugsweise als Kombinationsimpfstoff (MMR;4Tab. 9.2). Mumpsimpfung kann bei Kindern mit asymptomatischer HIV-Inf. erfolgen. Nutzen von Immunglobulinen nicht erwiesen. Pertussis-Impfung Schwere Pneumokokken-Inf. oder -Impfung während der letzten 5 J. Bei fortbestehender Ind. Erw. alle 6 J., Kinder 5 10 J. alle 3 J. Kinder, die mit Konjugatimpfstoff geimpft wurden, erhalten ab dem vollendeten 2. Lj. eine Impfung mit Polysaccharid-Impfstoff (Mindestabstand zur letzten Impfung mit Konjugatimpfstoff 2 Mon.). Bei frü herer Wiederimpfung stärkere NW. Notwendige Aktualisierung des Impfstoffs je nach den in Europa und Nordamerika vertretenen Pneumok.-Subtypen. Nicht verfü gbar. Polio49.4.9. Laut STIKO nur noch Sonderimpfung (Riegelungsimpfung) bei Ausbruch von Polio. Lebendimpfstoff, enthält Impfvirustypen I, II und III; Kü hlkette! Impfmodus Grundimmunisierung: 3 orale Gaben im Abstand von mind. 6 Wo. Polio49.4.9. Seit Mai 1998 anstelle des Impfstoffs nach Sabin als Standardimpfung gegen Polio fü r Kinder ab vollendetem 2. Lebensmon. und Erwachsene ö ffentlich empfohlen. Totimpfstoff mit formolabgetö teten Polioviren der Typen I, II und III. Als Monovakzine oder in Kombinationsimpfstoffen ( 4Tab. 9.2). Grundimmunisierung mit 2 Injektionen (z. B. IPV-Virelon J C) s. c. oder i. m. im Abstand von 4-6 Wo. sowie dritte Impfinjektion nach ca. 12 Mon. Auffrischimpfung alle 10 J. Selten verstärkte Lokalreaktion. Beginn: 2 Wo. nach der 2. Impfung; Konversionsrate: 94-96 %; Dauer: Individuell verschieden. Bei Polioexposition evtl. auch vorzeitige Auffrischimpfung. Keine, auch nicht symptomatische HIV-Infektion bei Kindern. Da eine lokale Darmimmunität durch die Salk-Impfung nicht zustande kommt, fehlt dieser Impfung der epidemiologische, seucheneingrenzende Effekt. Nicht verfü gbar. Wenn Titer 5 1 : 32. Gravidität. Postvakzinale Kontrolle bei der Schwangerenvorsorge. Akzidentelle Impfung in der Gravidität ist kein Grund zum Schwangerschaftsabbruch; es wurde noch nie die Schädigung eines Embryos/Feten beobachtet. Rö teln-Prävention bei seroneg. Schwangeren bis zur 16. SSW. Zuverlässige Unterdrü ckung einer Infektion nur innerhalb der ersten 4 d nach Rö teln-Exposition. Bei Exposition vor der 6. SSW erneute Immunglobulingabe nach 4-5 Wo. Es gibt keine Präparate mit spezifischem Rö teln-Immunglobulin. Zur PEP bei seroneg. Schwangeren Human-Immunglobulin mit ausreichender Rö teln-AK-Konz. verwenden, z. B. Gamma-Venin J , Endobulin Immuno J , Sandoglobulin J . Dos. nach Angaben des Herstellers. Im 10. Lj., dann alle 10 J. 1 Impfdosis (0,5 ml i. m.), vorzugsweise mit Td-Impfstoff, z. B. Td-Vaccinol J , "d": Diphtherie. Bei Verletzungen Impfung mit Tetanus-Monovakzine, wenn letzte Td-Impfung 5 10 J. In Zweifelsfällen und bei V. a. Unverträglichkeit Titerbestimmung. Impfschutz, wenn Titer 4 0,01 IE Antitoxin/ml. Gehäuft Impf-Unverträglichkeiten, wenn Titer 4 4 IE Antitoxin/ml. Keine bes., allg. KI ( 49.2.1). Sehr gut verträglicher Impfstoff. Auch als Kombinationsimpfstoffe DT, DPT und Td (nach dem 7. Lj.). Bei Antikoagulanzienther. kann das Antitoxin Tetagam N J auch s. c. angewendet werden. Nach Verletzung ohne ausreichenden Impfschutz Simultanimpfung (s. o.). Tollwut49.4.8. Postexpositionell; präexpositionell ö ffentlich empfohlen fü r Risikogruppen (z. B. Fö rster, Veterinäre). Reiseimpfung bei Reisen nach Sü dostasien und Sü damerika. Totimpfstoff, human diploid cells (HDC) Impfung. Wiederimpfung Nach 3 J. 1 Dosis. Immunisierung bei Bissverletzungen abhängig vom Zeitpunkt der letzten Impfung: 5 1 J. R 0-3 d; 1-5 J. R 0-3-7 d; 4 5 J. R entsprechend ungeimpften Personen. Bei postexpositioneller Impfung keine, da Erkrankung immer tö dlich verläuft. Präexpositionelle Impfung: Allg. KI ( Nach massiver Exposition Simultanimpfung. Typhus49.3.1. Reisen ( Indikation Immunstimulation bei rezid. Harnwegs-bzw. Atemwegsinf. sowie vaginalen Inf. Lyophilisierte Extrakte eines Spektrums der ü blicherweise bei den jeweiligen Inf. beteiligten Bakterien. Atemwegsinf.: Nach Mö glichkeit sollten Impfungen außerhalb der Grav. erfolgen. Wegen einer theoretisch mö glichen Gefährdung des Feten (bis auf wenige Ausnahmen) keine Lebendimpfstoffe anwenden. Unbedenkliche Impfungen in der Grav.: Typhus oral, Tollwut (vitale Ind.), Polio-Salk, Tetanus, Hep. A, Hep. B, Diphtherie, Influenza. Impfung nur bei sorgfältiger Risikoabwägung wegen fehlender Erfahrung bei Schwangeren: FSME, Meningokokken, Masern (bei Bedarf passive Immunisierung), Pneumokokken, Mumps, Japan-Enzephalitis, Gelbfieber, wenn Reise in Epidemiegebiet unvermeidlich. Kontraindiziert in der Grav.: Cholera; Varizellen und Rö teln: Bei Bedarf passive Immunisierung, versehentliche Impfung während der Grav. keine Ind. fü r Schwangerschaftsabbruch. Eine allergische Reaktion auf eine Impfung kann durch den Impfstoff selbst oder durch Hilfsstoffe im Präparat verursacht sein. Um die Immunität abzuklären, zuerst eine Titerbestimmung der entsprechenden AK durchfü hren. Wenn kein erhö hter AK-Titer vorliegt, allergologische Abklärung auf Hilfsstoffe. Impfstoffe gegen folgende Krankheiten enthalten Hü hnerprotein (nach abnehmender Konz. geordnet): Gelbfieber, Influenza, Masern, Mumps, FSME, Tollwut. V. a. Hü hnereiweißallergie vor Impfung allergologisch abklären. Einteilung der allergischen Reaktion in 3 Schweregrade. Grad 1: Allg. Unverträglichkeit von Hü hnereiern ohne allergische oder anaphylaktische Symptome, neg. Hauttest: Keine Gegenanzeigen fü r Impfungen, auch nicht gegen Influenza oder Gelbfieber. Grad 2: Im Hauttest nachgewiesene, jedoch klinisch nicht bedeutsame Hü hnereiweißallergie: Gelbfieber-Impfung ist relativ kontraindiziert und darf nur in dringlichen Fällen gegeben werden. Impfung gegen Influenza in der Klinik. Grad 3: Pat. mit Sofortreaktion nach Verzehr von Hü hnereiweiß mit Urtikaria, Laryngo-/Bronchospasmus, RR-Abfall. Impfung gegen Influenza und Gelbfieber kontraindiziert. Impfung gegen Masern, Mumps, FSME und Tollwut (präexpositionell) in der Klinik. Neomycin U. a. in folgenden Impfstoffen enthalten: Masern, Mumps, Rö teln, Polio (je nach Hersteller unterschiedlich). Im hinteren Abschnitt der Roten Liste J (rosa Seiten), befindet sich ein Verzeichnis von Notfalldepots, in denen folgende Seren und Plasmaderivate aufbewahrt werden: Botulismus-Antitoxin vom Pferd, FSME-Immunglobulin, Hep.-B-Immunglobulin, polyvalentes Immunglobulin, Schlangengift-Immunserum polyvalent Europa, Tetanus-Immunglobulin, Tollwut-Immunglobulin, Tollwut-Impfstoff, Varicella-Zoster-Immunglobulin. Zusätzlich in der Roten Liste J : Verzeichnis von Informations-und Behandlungszentren fü r Vergiftungen für Deutschland und Europa ( Impfempfehlungen; Impfvorschriften fü r den internationalen Reiseverkehr. Empfehlungen zur Malariaprophylaxe. Tab. 9.13 Hä ufige bakterielle Infektionen in der Praxis Angina tonsillaris ( Akute Bronchitis ( Viren ( Erkrankung bei Vorliegen der folgenden Kriterien: Akuter Krankheitsbeginn, Fieber 4 38 C, Husten und/oder Dyspnoe (Atemnot) oder: Tod durch unklare akute respiratorische Erkrankung. Mind. eine der drei folgenden Expositionen innerhalb von 7 d vor Erkrankungsbeginn: Aufenthalt in einem zoonotisch betroffenen Gebiet und direktem Kontakt mit lebenden oder toten Tieren (nur Geflü gel, Wildvö gel, Schweine) oder: Tätigkeit auf einer Geflü gel-oder Schweinefarm, auf der innerhalb der letzten 6 Wo. infizierte oder infektionsverdächtige Tiere eingestallt waren oder: direkter Kontakt zu einem Pat. oder seinen Sekreten mit klinischem Bild und labordiagnostisch nachgewiesener Infektion oder Laborexposition. Mittels Virusisolierung und Subtypisierung, Nukleinsäure-Nachweis, z. B. spezifische H5(N1)-PCR und Antigennachweis mit monoklonalen H5-oder H7-AK mittels Immunfluoreszenztest (IFT). Grundsätzlich muss der pos. Suchtest durch Immunoblot-Test bestätigt sein. Bei definitiv HIV-pos. Diagn. stü tzt sich das weitere Vorgehen auf ein ungestö rtes Vertrauensverhältnis zwischen HA und Pat. Es dü rfen keine unberechtigten Hoffnungen geweckt werden, aber es muss das Gefü hl vermittelt werden, dass der HA dem Pat. zur Seite steht, wenn Symptome "kontrolliert" werden mü ssen. Im Vordergrund der Therapie steht die Erhaltung der Lebensqualität. Aufklärung ü ber Krankheitsverlauf ( Hinweis auf Selbsthilfegruppen ( Berufliche Einschränkungen: Offiziell keine, außer bei Ü bernahme ins Beamtenverhältnis auf Lebenszeit. Bei Ä rzten: Von operativer Tätigkeit abraten (Ü bertragungen durch HIV-pos. Operateure sind dokumentiert). Kö rperliche Ü beranstrengung vermeiden (z. B. Leistungssport), keine Kampfsportarten wegen des Risikos blutender Verletzungen, sonst Breitensport uneingeschränkt mö glich. Prophylaxe von "Kinderkrankheiten" in der Umgebung von HIV-Positiven ( Impfungen bei HIV-pos. Kindern ( Zusätzlich zur medizinischen Betreuung der Kinder darauf hinweisen, dass die Eltern durch AIDS pflegebedü rftig werden bzw. versterben. Kindergarten und Schulbesuch: Kein erhö htes Infektionsrisiko durch ü bliche soziale Kontakte, daher keine Informationspflicht gegenü ber Dritten. Die Bescheinigung ü ber die Freiheit von Infektionskrankheiten nach IfSG kann ausgefü llt werden. Dennoch ist eine Information der Kindergarten-bzw. Schulleitung am ehesten durch die Eltern sinnvoll, um einer Gefährdung durch "Kinderkrankheiten" begegnen zu können. Asymptomatische HIV-Inf.: Pat. ist klinisch gesund und infektiö s. CD4-Zellen meist 4 500/ll (Anzahl der CD4-Zellen orientiert ü ber das Ausmaß des Immundefekts). AIDS-related Complex: Auftreten von Erkr., die keine AIDS-definierenden Erkr. laut Kategorie C sind, aber auf eine Stö rung der zellulären Immunität hinweisen: Mund-Soor, chron. vulvovaginale Candidiasis, Fieber 4 38,5 C, Diarrhoe 4 4 Wo., rezid. Herpes simplex oder Herpes zoster mehrerer Dermatome, periphere Neuropathie, bazilläre Angiomatose, idiopathische thrombozytopenische Purpura. Einteilung nach klinischen Gesichtspunkten und Anzahl der CD4-Zellen/ll. Bestimmung der CD4-Lymphozyten (= T-Helfer-Zellen) und Virusload im Rahmen der antiretroviralen Ther. ( 49.9.6) sowie bei jeder Verschlechterung des Gesundheitszustands. Bei asymptomatischen Pat. ohne antiretrovirale Behandlung im ersten halben J. monatlich, um einen Trend zu erkennen und um rechtzeitig die Ind. fü r antiretrovirale Ther. ( 49.9.6) und Prophylaxe opportunistischer Inf. zu stellen ( 49.9.6). -Wenn im ersten halben J. stabile Werte, CD4 4 350/ll und Virusload 5 30 000/ ml ohne antiretrovirale Ther. vorliegen, Kontrollen alle 3 Mon. -Wenn CD4 5 350 bzw. Virusload 4 30 000/ml im Rahmen des Monitorings bei antiretroviraler Ther. -Resistenzbestimmung vor Aufnahme einer Behandlung. Hä ufige Krankheitsbilder bei AIDS Prophylaxe durch konsequenten Sonnenschutz mit mind. LSF 12; bei sehr Hellhäutigen sowie in bestimmten Gegenden (Gletscher, Ä quatorialgebiet, Australien) und ü ber die Mittagszeit (11.00-15.00 Uhr) hö heren LSF, "sun blocker" bzw. strikte Expositionsvermeidung: Langsame und hauttypgerechte Adaptation: Morgens oder nachmittags, nie ü ber die Mittagszeit, helle Haut nie entblö ßt in die Sonne,425.9.1. Cave: Doxycyclin, Johanniskrautpräparate. Prophylaxe: Mö glichst Gletscherbrille (seitlich geschlossen) tragen, auf modische Brillenformen (z. B. Schmetterlingsbrille) verzichten. Prophylaxe: Immer Kopfbedeckung tragen, gilt v. a. fü r Kinder und ältere Menschen (cave: Glatze). Frü he Nachtruhe, früher Tagesbeginn Einige Stunden schlafen oder kurzer Schlaf ("Nickerchen") oder Entspannungstechniken Sich dem Tages Lungenpest, virales hämorrhagisches Fieber. Doppel-PI (2 PI) haben eine gü nstigere Pharmakokinetik, z. B. keine Nü chterneinnahme erforderlich, und # NW-Rate . Bei KI gegen PI: Kombination aus 2 NRTI und einem nichtnukleosidischen Reverse-Transskriptase-Inhibitor (NNRTI) mö glich. Erprobte Kombinationen: 2 NRTI und 1 PI: AZT/3TC und NFV oder IDV oder SQV; z. B. Combivir J (AZT/3TC) und Viracept J (NFV = Nelfinavir); 11 Tbl./d. 2 NRTI und 2 PI: AZT/3TC und SQV/RTV oder IDV/RTV; z. B. Combivir J (AZT/ 3TC) und Crixivan J (IDV = Indinavir) plus /d; z. B. Combivir J (AZT/3TC) und Viramune J (NVP = Nevirapin); 4 Tbl./d. 3 NRTI: AZT/3TC und ABC Lamivudin) kö nnen durch Zerit J (D4T = Stavudin) plus Epivir J (3TC = Lamivudin) ersetzt werden. Cave folgende Kombinationen (antagonistische Wirkung ! Indikationsstellung und Durchfü hrung von HAART durch ein erfahrenes Zen A-oder B-Symptome nach CDC 1993) bzw. mit Immunthrombozytopenie Pat. mit Viruslast 4 30 000 Kopien/ml Plasma Pat. mit CD4-Zellen 5 350/ll Pat. mit relevanter Zunahme der Viruslast (z. B. mehr als 1 log) Pat Fakultative Indikationen Pat. mit Viruslast zwischen 10 000 und 30 000 Kopien/ml Pat. mit 350-500 CD4-Zellen/ll Pat Einzelfällen kann sich bei entsprechender Disposition ein Diab. mell. manifestieren, bei bekanntem Diabetes die Stoffwechsellage unter Protease-Inhibitoren entgleisen Protease-Inhibitoren mit anderen Medikamenten4Tab. 9.33 R nicht gleichzeitig verordnen! BZ initial, alle 2 Wo. und 2 Wo. nach Ende der PEP. HIV-PCR bei grippalem Krankheitsbild innerhalb von 4 Wo Bei beruflicher HIV-Exposition im Sinne eines Unfalls durch die Berufsgenossenschaften. Bei außerberuflicher HIV-Exposition werden die Kosten durch die GKV i. d.R. nicht ü bernommen Die Hausarztpraxis ist meist erste Anlaufstelle fü r reisemedizinische Fragen. Aufgaben des Hausarztes Einschätzung der Reisefähigkeit. Beratung ü ber Chemoprophylaxe und allg. Verhaltensmaßnahmen. Durchfü hrung von Impfungen Untersuchung/Screening des zurü ckgekehrten Reisenden Allgemeine Empfehlungen zur Reisefä higkeit Vor reisemedizinischen Maßnahmen/Beratungen muss abgeklä rt sein Allg. Gesundheitszustand/"Fitness"? Aktuelle, chron., ansteckende Erkrankungen? Dauermedikation? Immunsuppression? Gravidität? Allergien? Impfstatus? Kontraindikationen fü r Reisen Bei der Entscheidung, ob ein Pat. reisefähig ist, bes. fü r Fernreisen, muss zwischen absoluten KI und relativen KI unterschieden werden. Relative KI fü r eine Reise bedeutet, dass nach Risikoabschätzung und Beratung durch den Arzt sowie sorgfältiger Vorbereitung der Reise, z. B. medikamentö se und ärztliche Notfallversorgung gewährleistet Nach Magen-Darm-Blutungen: I. d.R. mindestens 3 Wo. Fü r Pat. mit art. Hypertonus 4 200/120 mmHg (während des Fluges sinkt der systolische Druck, der diastolische erhö ht sich, deshalb bes NYHA IV) oder Angina pectoris. Bei Anfallsleiden (relativ, falls starke Sedierung und evtl. Begleitung, Flug möglich) mit Druckausgleichsstö rungen in der Eustachischen Rö hre: Akute Otitis media, Paukenerguss, Tubendysfunktion Prophylaxe: Nach Abklingen der akuten HNO-Erkr. kann der Pat. fliegen, jedoch sollten prophylaktisch einige Zeit vor dem Start und bes. ca. 30 Min. vor dem Sinkflug abschwellende Nasentropfen tief in die Nase geträufelt werden (ebenso bei Erkältungen und leichter Sinusitis) Autoreisen Keine Fahrten unter Zeitdruck (Puls-und Blutdruckerhö hung) Hitzestau im Auto vermeiden, im Sommer keine Fahrten um die Mittagszeit. Nachtfahrten -cave: Risiko fü r Pat. mit Nachtblindheit, Katarakt (Beratung durch Augenarzt) Zur ärztlichen Beratung gehö rt die Beurteilung der Fahrtauglichkeit: Erkrankungsund therapiebedingte Einschränkungen (z. B. Medikamenten-NW) sind zu berü cksichtigen. Nicht nur aus reisemedizinischer Sicht, sondern auch aus forensischen Grü nden muss der Pat. auf Einschränkungen der Fahrtauglichkeit hingewiesen werden. Dazu gehö ren z. B.: Schwere Herzrhythmusstö rungen (Kreislaufschwäche bei ventrikulärer Tachykardie Insulinpflichtige Diabetiker dü rfen nur in Ausnahmefällen Fahrzeuge zur Fahrgastbeförderung oder LKW (Fü hrerscheinklasse II) fü hren (relevant, falls der Pat die akut dekompensieren kö nnen, z. B. schwere Neurosen, Schizophrenien, chron. progrediente hirnorganische Erkr. 4Tab. 9.45). Cave: NW der meisten Mittel, z. B. eingeschränkte Fahrtü chtigkeit Fü r den Notfall kann eine Liste wichtiger Begriffe bezü glich Grav./Geburt in Englisch oder der jeweiligen Sprache des Reiselandes nü tzlich sein Kontraindikationen fü r Reisen in der Schwangerschaft Relativ (abhä ngig von Reiseziel Im ersten Trimenon und 4 Wo. vor der Entbindung Abortneigung, Blutungsneigung. Rhesusinkompatibilität in vorausgegangenen Schwangerschaften. Reisen in Epidemiegebiete und in Malariagebiete mit Chloroquinresistenz. Reisen in Länder oder Gegenden ohne gute ärztliche und fachärztliche Versorgung Bis zur 32. SSW bestehen meist keine Einschränkungen fü r Schwangere; mit Attest eines Arztes kann eine Erlaubnis bis zur 36. SSW mö glich sein. Genaueres muss die Schwangere bei der entsprechenden Gesellschaft erfragen Fahrten regelmäßig Pausen einlegen und Fü ße vertreten (Verbesserung des venö sen Rü ckflusses) Verhalten am Reiseziel Klimatische Extrembedingungen vermeiden, kein intensives Sonnenbaden (cave: Wärme-/Kreislaufbelastung und stö rende Pigmentflecken) Kein schneller Aufstieg in große Hö hen (ab 2000 m messbarer relativer Sauerstoffmangel, d. h. Hö hen 4 2000 m ganz meiden einige Tage zur Akklimatisierung abwarten Keine Sportarten mit erhö htem Traumatisierungsrisiko (z. B. Ski alpin, Wasserski, Tauchen, Mannschafts-und Kontaktsportarten) bzw. ü bermäßige kö rperliche Belastung vermeiden (Durchblutungssteigerungen in Muskel und Haut verringern plazentare Durchblutung und Sauerstoffversorgung) Jedoch ist das Krankheitsrisiko erhö ht und die allg. Belastbarkeit oft eingeschränkt. Dies zeigt auch die Verschiebung der Erkrankungsursachen im Urlaub zugunsten der Erkr Akute Verwirrtheitszustände durch ungewohnte Umgebung bei Zerebralsklerose. Dekompensation einer Herzinsuff. oder zerebraler Durchblutungsstö rungen, z. B. durch Hypoxie im Flugzeug oder tropische Temperaturen. Dehydratation bei Kinetosen und Diarrhoe Kontraindikationen fü r Reisen ä lterer Menschen Absolute und relative KI fü r (Fern-)Reisen ( 49.10.1) Zusätzlich klinisch manifeste Zerebralsklerose und schwere Inkontinenz Dem Pat. evtl. ein Notfall-Set mit den im Status asthmaticus benö tigten Medikamenten zusammenstellen bzw Inf.) gestö rt ist, sollte auf jeden Fall von einer Reise mit Zeitverschiebungen abgeraten werden. Durch Jet-lag-Sy. (Veränderung der zirkadianen Hormone) und Stress der Reise (evtl. Flugangst, Hektik R erhö hter Noradrenalin-Spiegel) kommt es zur einer zusätzlichen Labilisierung des Stoffwechsels (kontrainsulinäre Hormone "). Grundsätzlich sollten nur gut geschulte insulinpflichtige Diabetiker Fernreisen unternehmen; mö glichst mit Angehö rigen oder Freunden reisen Sport/kö rperliche Aktivitäten: Kein anstrengender und riskanter Sport Andere Essgewohnheiten berü cksichtigen: Z. B. wird in den Mittelmeerländern selten vor 21 Uhr zu Abend gegessen R "Mediterrane Hypoglykämie"; außerdem an mö gliche Diätprobleme und mangelnde Verfü gbarkeit von (Diabetiker-)Nahrungsmitteln im Zielland denken Längere Autofahrten nur bei Tag und in Begleitung, bzw. mö glichst alle 2 h Pause mit Zwischenmahlzeit. Auch im Auto Kohlenhydratvorrat von mind. 100 g mitfü hren Bei Schiffsreisen muss ein Antiemetikum griffbereit sein Faustregel: 1 /12 der ü blichen Dosis des basalen Verzö gerungsinsulins plus oder minus pro Stunde Zeitverschiebung. Ab Ankunft in der neuen Zeitzone: Umstellung der Uhr und ü bliches Schema wie zu Hause. Beispiel: Stuttgart -Los Angeles = Zeitverlängerung 9 h: plus 9 /12. Los Angeles -Stuttgart = Zeitverkü rzung 9 h: minus 9 /12 Cave: Grö ßte Hypoglykämiegefahr während der ersten Nächte nach der Zeitverschiebung; aufgrund der hö heren Blutzuckerschwankungen, häufiger BZ messen, um Hypoglykämien durch zusätzliche Mahlzeiten und durch evtl. Nachspritzen von Normalinsulin gegenzusteuern Spritzen und Nadeln in ausreichender Menge sowie ärztliche Bescheinigung fü r den Zoll mitfü hren (Verwechslung mit Drogenabhängigen vermeiden). Insulinpumpen: Ersatzbatterien mitnehmen, Netzspannung kontrollieren. Blutzuckermessgerät mitnehmen, um BZ tägl Hände vor jedem Essen mit Seife waschen. Mö glichst keine Gemeinschaftshandtü cher benutzen Kleidung An Kopfbedeckung und Sonnenbrille denken (cave: Sonnenstich, Hitzschlag, Konjunktivitis) Mö glichst immer Schuhwerk tragen, auch am Strand nicht barfuß gehen (cave: giftige Insekten Flö he (Malaria, FSME, Borreliose, Dengue-Fieber,49.10.8): Haut bedeckt halten, auch an Unterschenkeln und Armen; lange Hosen oder Strü mpfe Versicherungsschutz Eine private Reisekrankenversicherung mit Rü ckhol-Garantie ist zu empfehlen. Fü r privat Versicherte: Klären, ob die Versicherung diese Rü ckhol-Garantie beinhaltet Verhalten im Reiseland Kein Baden in Sü ßwasserseen oder -tü mpeln Gesundheitsspritzen a. Geschlechtskrankheiten) oder sexuelle Abstinenz. Aufenthalt in mü ckensichern Räumen, mit Klimaanlage Reiseapotheke Art und Umfang der Reiseapotheke wird bestimmt durch Reiseart, Reisedauer, Zielland, Zahl und Alter der Mitreisenden (Kinder? Senioren?) sowie deren Vorerkr. und/oder spezielle Dispositionen fü r bestimmte Erkr. Cave: Verschreibung ist keine Kassenleistung Hinweise zur Verwendung der einzelnen Mittel dem Reisenden mö glichst schriftlich mitgeben; nicht auf die Informationen der Beipackzettel verlassen, da diese fü r Laien oft nicht verständlich sind Blähbauch" Nicht bei Kindern 5 2 J. Cave: Ileus. Lingualtbl. praktisch, falls keine Flüssigkeit vorhanden. Bei Fieber und Blut im Stuhl: Arzt aufsuchen! Fieber und Schmerzen Paracetamol-ratiopharm ASS 500 Ratio J Analgetika-Nephropathie; Analgetika-Asthma Cave: Bei Pat. mit Nierenund Leberfunktionsstörungen. Bei sehr hohem Fieber über mehrere Tage und starken Schmerzen: Arzt aufsuchen! Kleinkindern nicht mehrtägig und nicht großflächig anwenden Sonnenbrand Fenistil Gel J , Divisan J Lotion, ASS 500 ratio J Hautreizung, allergische Reaktion Prophylaxe ist besser! Sonnenschutzmittel mit hohem LSF Unruhe Nicht bei Kindern 5 2 Jet-lag/ Schlafstörungen Pflanzliche Schlafmittel Nur Schlafmittel, falls keine Zeit für adäquate Adaptation, z. B. kurze Geschäftsreisen; Einnahme verlängert die Synchronisationszeit Konjunktivitis Augentr Gaze/Verbandklammern; Sicherheitsnadeln Instrumente/Sonstiges Fieberthermometer mit bruchsicherer Hülle, kleine Schere, Fremdkörperpinzette Cave: Auf Impfdokumente oder Titer verlassen, nicht auf Angaben des Pat./Reisenden! Obligatorische Impfungen fü r das jeweilige Reiseland erfragen (Tropeninstitute, Adressen435.1.2) unter Berü cksichtigung der Reiseroute; einige Länder verlangen einen Impfnachweis schon fü r eine Zwischenlandung ohne eigentliche Einreise Empfehlenswerte Impfungen: Abhängig von Gesundheitsstatus, Zielland, Reiseroute und Reiseart sowie Reisetransportmittel. Individuellen Impfplan erstellen und durchfü hren. Cave: KI fü r Impfungen und Impfabstände Impfbefreiungszeugnis Falls obligatorische Impfungen bei Reisenden kontraindiziert sind, muss ein Impfbefreiungszeugnis mit Unterschrift des Arztes und einem Beglaubigungsstempel mitgefü hrt werden; je nach Reiseland in englischer oder franzö sischer Sprache und evtl Expositionsprophylaxe Risiko von infektiö sen Mü ckenstichen kann verringert werden durch: Imprägnierte Moskitonetze: Z. B. mit Permethrin. Repellentien. Kleidung, die die Haut vollständig bedeckt (auch Unterarme/Unterschenkel/Knöchel), v. a. in den Dämmerungs-und Nachtstunden (Transmission findet hauptsächlich während der Dämmerung statt). Hosen mit Insektenspray einsprü hen Mü cken stechen auch durch dü nnen Stoff Chemoprophylaxe in der Schwangerschaft Bei einer Schwangerschaft muss prinzipiell immer eine Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Proguanil, z. B. Paludrine J , und Chloroquin, z. B. Resochin J , kö nnen in Schwangerschaft und Stillzeit eingesetzt werden. Mefloquin, z. B. Lariam J , nicht im 1. Trimenon, also erst ab 2. Trimenon Riamet J , liegen keine ausreichenden Daten vor 43 aufgefü hrten Medikamente sind fü r die Stand-by-Notfalltherapie geeignet, wobei die Stand-by-Medikation prinzipiell verschieden von der Prophylaxe sein soll. Die Behandlung soll jedoch, wenn mö glich, immer im Krankenhaus 1-2 Tbl./d à 100 mg Grenzgebieten Thailand/ Kambodscha vor bis 4 Wo. nach Reise * Zone A: Gebiete ohne Chloroquin-Resistenz oder ohne Plasmodium falciparum. Zone B: Gebiete mit niedriggradiger Chloroquin-Resistenz Die Auswahl richtet sich nach individuellen Gesichtspunkten (siehe auch Anmerkungen unten) Empfohlene Chemoprophylaxe bei Kindern Paludrine J 5 11 Mon. 25 mg/d, ab 11 Mon. 3 mg/kg KG/d Lariam J Ab 3 Mon. bzw. 5 kg KG 5 mg/kg KG/Wo Ab 11 kg KG 1 Junior Tbl. = ges. 62,5/25 mg pro 10 kg KG/d, max Doxy v. ct J Ab 8 J. 1,5 mg/kg KG/d erfolgen, insbesondere bei rasanter Verschlechterung des Krankheitsbildes und bei Indikation zur Therapie mit Chinin Auswahl der Medikamente in Abhängigkeit von WHO-Risikoklasse und Abstimmung mit der zuvor verwendeten Chemoprophylaxe4Tab. 9 Bei Malaria tertiana (P. vivax) und Malaria quartana (P. malariae) ist im Anschluss an die Initialther. mit einem der o. g. Chemotherapeutika wegen Rezidivgefahr eine Behandlung mit Primaquin (Importmedikament) zur Eradikation der extraerythrozytären Stadien erforderlich. Malaria-Schnelltests, z. B. MalaQuick J , sind nur bei pos. Ausfall eine Entscheidungshilfe (auch bei hoher Parasitämie falsch neg Nicht lesen; nach vorn blicken und ein Objekt fixieren. Kauen (Apfel, Kaugummi) soll ebenfalls präventiv wirken Reaktionsvermögen eingeschränkt, Urtikaria, Erregungsleitungsstörungen, deshalb nicht bei Personen mit HRST und Therapie mit Chinidin-Typ-Medikamenten, neurologischpsychiatrische Störungen (macht schwere Depressionen mit Suizidgefahr) Nur Therapie (keine Prophylaxe) unter intensiver Ü berwachung. Kann zu lebensbedrohlichen HRST führen. Deshalb auch kein Stand-by mehr, obwohl gut wirksam. NW: Ü belkeit, Kopfschmerzen, QT-Verlängerungen. KI: Vorbestehende QT-Verlängerungen, bekannte Arrhythmien Keine Chemoprophylaxe Reisemedizin 587 Dadurch Beeinträchtigung mentaler und physiologischer Funktionen, z. B. Schlaf-und Wachzustand, Gedächtnis-und Konzentrationsleistungen, Hormonausschü ttung, Darm-und Blasenfunktion. Fü r eine Zeitverschiebung ab 2 h werden mind Flü ge von Ost nach West (Zeitverlängerung, Verschiebung der Schlafphase) sind weniger beeinträchtigend als Flü ge von West nach Ost (Zeitverkü rzung, häufig Ü berspringen der Schlafphase) Entsprechend der Zeitverschiebung kann Reisenden ein verändertes Einnahmeschema fü r Medikamente mitgegeben werden Trotz zunehmender Aufklärung ü ber kurz-und langfristige Risiken intensiver Sonnenlichtexposition (Melanome425.10.3, Basaliome425.10.4, vorzeitige Alterung der Haut) wird das Risiko nach wie vor unterschätzt. Zu den vermeidbaren kurzfristigen Folgen intensiver Sonnenstrahlung, die das Allgemeinbefinden am Urlaubsort beeinträchtigen Sonnenstrahlung in Verbindung mit Duftstoffen, Konservierungsmitteln, Fett und Emulgatoren in Kosmetika und Sonnenschutzmitteln. Klinik: Juckende, evtl Abstieg in tiefere Lagen und/ oder Aufstiegspause mit nachfolgend langsameren Aufstiegen. Prophylaxe: Guter Trainingszustand vor Antritt der Reise (evtl. Check-up durchfü hren); keine zu großen Hö henunterschiede tägl. bewältigen, keine Gewalttouren; auf ausreichende Flü ssigkeits-und Salzzufuhr achten Klinik: Hö henlungenö dem mit Dyspnoe, RG der Atemwege und rapidem Leistungsabfall (lebensbedrohlich!) Der Tauchsport verlangt ein hohes Maß an körperlicher und mentaler Fitness; Minimum-Check-up: Herz-Kreislauf-Funktion und Lungenfunktion. Bei älteren Reisenden evtl. Belastungs-EKG. Psychische Belastbarkeit abschätzen! Bei HNO-Erkr Aufklärung ü ber Dekompressionskrankheit und Luftembolie. -Psychische Stabilität und mentale Fitness: Es kann unter Wasser bei bestimmter Disposition zu (lebensgefährlichen) Panikreaktionen oder euphorischen Ü berreaktionen kommen Gefahr: Lässt ihre Wirkung noch während des Tauchgangs nach, ist beim Auftauchen der Ü berdruckausgleich nicht mehr mö glich. Folge: Barotraumen in Ohren und NNH ( 422.6.3). Cave: Zusammenhang wird von Laien oft nicht verstanden und deshalb nicht befolgt! -Vor und nach Tauchgängen keinen Alkohol trinken Abhängig von Dauer und Tiefe der Tauchgänge darf fü r mind. 24-48 h danach nicht geflogen werden (genaue Zeit wird nach dem letzten Tauchgang berechnet, diese Berechnung zu lernen, ist Bestandteil einer seriö sen Tauchausbildung) Infektiö se Erkrankungen Bilharziose (Schistosomiasis) Definition Durch im menschlichen Venensystem (Endwirt) lebende Pärchenegel (Schistosomen) verursacht Schistosoma haematobium (Afrika, Mittl. Osten): Befällt Venengeflecht des kleinen Beckens. Klinik: Blasenbilharziose mit hämorrhagischer Zystitis. KO: Blasenpapillome, Blasenfisteln. Diagn.: Eier im Urin, bei Primärinf. Serologie. Ther.: Praziquantel, z. B. Biltricide J 3 Dosen à 20 mg/kg KG in 4-6 h Abstand als 1-Tag-Behandlung Bilanil J 3 Dosen à 10 mg/kg KG p. o. als 1-Tag-Behandlung Sü damerika): Befällt Leber und Darm. Klinik: Darmbilharziose mit ruhrähnlicher Kolitis. KO: Perirektale Abszesse, Polypen Eiablage im Blutgefäßsystem. Eier dringen durch die Darmwand ins Darmlumen. Klinik und Diagn. wie Schistosoma mansoni. Ther.: Praziquantel (s. o.) Für Touristen ist das Erkrankungsrisiko extrem niedrig, da kein oder selten Kontakt mit Slumbewohnern oder Aufenthalt in Slums. Nur impfen, falls obligatorisch (Einreise nach Sansibar und Pemba, Tansania) Typ 2) und das hämorrhagische Dengue-Fieber (DHF, schwer verlaufend, hohe Letalität) sowie das Dengue-Schock-Sy. (DSS) hervorrufen. Ü bertragung durch tagaktive Mü cken (v. a. Aedes aegypti), die in der Nähe menschlicher Behausungen in Wasseransammlungen brü ten. Nach Stich und Eintritt in die Blutbahn Vermehrung in regionalen Lk Injektion der Konjunktiven typisch. Diffuses, stammbetontes Erythem am 2.-3. d, danach morbilliformes Exanthem am Rumpf mit zentripetaler Ausbreitung auf Kopf und Extremitäten, verbunden mit einem zweiten Fieberschub. Evtl. petechiale Blutungen und Epistaxis. Abklingen der Symptome nach 5-6 d Prophylaxe Expositionsprophylaxe; Haut durch Kleidung und Repellentien schü tzen durch Arboviren hervorgerufene und die Stechmü cke Aedes aegypti sowie Haemagogus-Arten (Moskitos) ü bertragene Erkr. Jährlich ca. 2500-3000 Erkrankungsfälle mit einer Gesamtletalität von ca. 20-30 % (WHO). IKZ 3-6 d. Vorkommen: Norden Sü damerikas und Zentralafrika4Abb. 9.6; Asien ist frei von Gelbfieber! (häufig Falschinformation) Remissionsstadium: Fieberabfall am 3. oder 4. d, evtl. Ausheilung. Bei schwerem Verlauf Stadium der Organschädigung: Hepatitis mit Ikterus und Erbrechen, Nephritis mit Proteinurie, hämorrhagische Diathese mit profusen Blutungen Diagnostik Tropenanamnese bei ungeimpften (oder zu spät geimpften) Personen mit typischer Klinik, evtl. IgM-Ak-Nachweis Prophylaxe Impfung ( 49.2.3); auch empfehlenswert fü r Gebiete, fü r die die Impfung nicht obligatorisch ist. Cave: Viele Staaten Ländern mit schlechten hygienischen Verhältnissen; Ü bertragung vorwiegend fäkal-oral, verunreinigte Gewässer, Meerbuchten, aber auch durch Blutprodukte (selten). IKZ 2-6 Wo. Vorkommen: Ubiquitär in Ländern mit schlechten hygienischen Verhältnissen Klinik Im Kindesalter (bis ca. 6 J.) meist anikterisch, oft nur gastrointestinale Symptome. Bei Inf. im Erwachsenenalter lange und schwere Verläufe mö glich. Cave: Bei Reisenden ü ber 50 J. ohne Immunität häufiger als in jungen Jahren fulminante Verläufe mit hö herer Letalität Havrix J ) fü r alle Fernreisenden; aufgrund der guten Verträglichkeit und der fast 100 ïgen Schutzwirkung sollte die aktive Schutzimpfung einer passiven Impfprophylaxe (Globulin i. m.) vorgezogen werden Unkomplizierte Reisediarrhoe Betrifft 20-50 % aller Fernreisenden Erreger 65 % bakt. (meist pathogene E.-coli-Stämme), 30 % viral, 5 % Protozoen Klinik Flü ssiger oder wässriger Stuhl, häufig abdom. Krämpfe, Ü belkeit, Blähungen; plö tzlicher Beginn, milder bis mittelschwerer Verlauf ü ber durchschnittlich 3-4 d Therapie Flü ssigkeitssubstitution: Orale Rehydratationssalze (z. B. Elotrans J -Pulver); in den Apotheken tropischer Länder ist "oral rehydration salts" (ORS) verfü gbar, dieses im angegebenen Volumen abgekochtem Wasser auflö sen Gezuckerten Tee trinken, Salzgebäck essen mg initial, dann 2 mg nach jedem wässrigen Stuhlgang, max. 16 mg tägl.; Kinder 8-13 J. 2 mg initial, dann 2 mg nach jedem wässrigen Stuhlgang, max. 8 mg tägl.; bei Kindern 5 8 J. Imodium J -N Lö sung verwenden. -Ethacridinlactat 8, z. B. Metifex J 200 mg Drg.: Ab 14. Lj. am 1. und 2. Krankheitstag jeweils 3 Â 1 Drg. nach dem Essen, ab dem 3. Krankheitstag 2 Â 1 Drg Prophylaxe Strikte Einhaltung der allg. Verhaltensregeln, bes. Kost und persö nliche Hygiene ( im Stuhl. Cave: Malaria Ciprofloxacin: 2 Â 500 mg/d fü r 3 Tage Bei Fieber oder blutigem Stuhl mö glichst auf Motilitätshemmer verzichten Keine Besserung bei Fieber oder blutigem Stuhl nach 2 d R Arzt aufsuchen Keine Besserung bei wässriger Diarrhoe nach 3 d R V. a. Lambliasis (häufiger Durchfallerreger in warmen Ländern) R Einmaldosis Tinidazol 2 g, z. B. Simplotan J Charakter der Reise, Dauer u. a.) ist nach längerem Tropenaufenthalt unter schwierigen Bedingungen angezeigt, z. B. nach Arbeitsaufenthalten oder Abenteuerreisen (auch wenn der Rü ckkehrende symptomlos ist) und immer, wenn eines oder mehrere der folgenden Symptome auftritt: Unklares Fieber Schmerzen beim Wasserlassen/Blut im Urin, genitale Affektionen (Schmerzen, Pruritus, Ulzerationen) Cave: Immer auch an das Versagen der Malaria-Prophylaxe denken. Frü hzeitig Kontakt mit Tropenmediziner aufnehmen BB: Auf Eosinophilie achten: Hinweis fü r Helminthiasis. Leberfunktionsparameter Tests zum Nachweis von Ak gegen Viren, Bakterien, Protozoen, Helminthen bei konkretem Verdacht oder unklaren Beschwerden. Je nach Ergebnis: Facharztü berweisung zum Internisten oder an eine tropenmedizinische Klinik Malaria Pat. zur Blutabnahme in geeignetes Labor schicken, wo ausreichende Erfahrung in Anfertigung und Auswertung z. B. eines "Dicken Tropfens" besteht; vorher telefonisch Rü cksprache nehmen Plasmodiensuche auch im EDTA-Blut mö glich Abklä rung einer Bluteosinophilie nach Tropenaufenthalten Stuhluntersuchung auf Helminthenlarven zum Ausschluss einer Strongylose Anteil hö her bei Langzeitaufenthalten); neg. Erregernachweis bei 65 % der Tropenrü ckkehrer Serum-IgE-Spiegel 4 1000 IU/ml Das Gesetz zur Bekämpfung und Verhü tung von Infektionskrankheiten beim Menschen (Infektionsschutzgesetz, IfSG) regelt Aufgaben und Koordinierung der zuständigen Gesundheitsbehö rden, Meldewesen, Verhü tung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten (Schutzimpfungen, Gemeinschaftseinrichtungen, Lebensmittelhygiene, Wasserhygiene), Tätigkeit mit Krankheitserregern, Entschädigung bei Impfschaden, Tätigkeitsverbot, Bußgeld-und Strafbestimmungen. Außerdem meldepflichtig (Gefahr fü r die Allgemeinheit) sind a) das Auftreten einer bedrohlichen Krankheit oder von mindestens zwei gleichartigen bedrohlichen unbekannten Erkrankungen mit wahrscheinlich epidemischem Zusammenhang Auftreten nosokomialer Infektionen mit wahrscheinlich epidemischem Zusammenhang Verdacht einer außergewö hnlichen Impfreaktion oder eines Impfschadens Zur Meldung verpflichtete Personen Der feststellende Arzt, bei stationären Einrichtungen der leitende Arzt, Leiter von Heimen oder Lagern bei den in Tab. 9 Der Leiter einer pathologisch-anatomischen Diagn., wenn ein Befund erhoben wird, der mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Erkr. oder einen Krankheitserreger aus Tab. 9.49 o. 9 Der Leiter des diagn. Labors bei Krankheitserregern aus Tab. 9.49 o. 9 Erkrankung an oder Verdacht auf (A = Regelung fü r Ausscheider: Besuch von Gemeinschaftseinrichtungen nach Rü cksprache mit dem Gesundheitsamt mö glich): Cholera (A) Typ b-Meningitis; Impetigo contagiosa; Keuchhusten; ansteckungsfähige Lungentuberkulose; Lausbefall Typhus abdominalis; Paratyphus; Cholera; Shigellenruhr; Salmonellose, einer anderen infektiö sen Gastroenteritis; Virushepatitis A oder E