MB !• '.: ■■- vvv. «> WILSON CLOSEO CTAPtffs THE LIBRARY Wilson Library DER ORNAMENTENSCHATZ 1136214 Hoffmannsche Buchdruckerei in Stuttgart. -<» ■** A!> V) tf> "O -O <•> ig> 1* POMPEJ ANISCH. 9 ■ WANDMALEREI UND BEMALTE BASRELIEFS. ORNAMENTENSCHATZ. VERL. v. JUL. HOFFMANN , STUTTGART. Taf. 10. POMPEJANISCH. BRONCEN. Das National-Museum zu Neapel, sowie die Sammlungen in Florenz und andern Orten Italiens geben einen reichen Einblick in die kleinere Kunst und Industrie im Altertum. Mit hoher Bewunderung erfüllt uns an den Broncc-Gegenständen, und seien es auch nur solche des gewöhnlichsten täglichen Gebrauchs, ihre fein abgewogene edle Gestaltung, welche die praktische Verwendbarkeit derselben in keiner Weise beeinträchtigt. Kandelaber, Lampen, Lampenständerchen, meist in Dreifufsform, Vasen, Koch-, Efs- und Trink- geräte, an denen die schwungvolle Bildung des Profils, des Halses, namentlich aber der Handhaben und Henkel eine grofse Vollendung erreicht; Ruhebetten, Kohlenbecken, Theatermasken, Rüstungen und wie diese Dinge sonst heifsen mögen: aus ihnen allen weht der frische Hauch griechischer Schönheit, die sich auch in dem fast durchgängig vorhandenen weisen Mafshalten nicht verbirgt. Die Bronce-Statuettcn sind in der Regel aus mehreren, besonders gegossenen Stücken zusammen- gesetzt. Gar viele dürfen wegen' ihrer echt künstlerischen Form zu den besten Schöpfungen der alten Welt gezählt werden. Fig. 1. Brunnenfigur. Trunkener Faun. Eine der in Pompeji (1880) gefundenen Broncefiguren, welche zu den vorzüglichsten Arbeiten dieser Art gehört. „ 2 u. 3. Zwei Lampen (lucerna), im Museum zu Neapel. „ 4 u. ;. Grofse Kandelaber, in der Sammlung des Louvrc in Paris. „ 6 u. 8. „ „ im Museum zu Neapel. „ 7. Seitenansicht des Knaufs vom Kandelaber Nr. 6 vergröfsert. „ 9. Kandelaberknauf, in Neapel. „ 10. Zweiarmiger kleiner Kandelaber mit Faunfigur, in Neapel. „ 11. Bisellium, Ehrensitz für Magistratspersonen, mit schöner Profilierung, im Louvre zu Paris. „ 12 u. 13. Dreifüfse aus Herculanum, im Museum zu Neapel. „ 14 u. 15. Kleine Masken, Dekorationsbruchstücke, in Neapel. (Aus den beiden Werken von Overbeck und Niccolini entnommen.) CHINESISCH. 11. •Dolmetsch. OHNAMENTENSCHATZ , MALEREI. VERLAG <. i. HOFFMANN, STUTTGART. Taf. 12. CHINESISCH. MALEREI, WEBEREI, STICKEREI und ZELLENSCHMELZ. harakteristisch für die chinesische Malerei ist die schon angeführte phantastische Mischung der Muster, deren Absonderlichkeit jedoch bei dem grofsen Reichtum und der glücklichen Zusammenstellung der Farben in den Hintergrund tritt. Namentlich sind sehr beliebt: schwarze, weifse, blaue, rote und goldene Konturen; dadurch hebt sich die Zeichnung von dem hellen oder dunklen Grunde schöner und entschiedener ab. Alles bisher Gesagte gilt in vollem Umfange auch von den seidenen Geweben und Stickereien. Dafs die Verarbeitung der Seide in China schon lange vor Christi Geburt eine hohe Stufe erreicht hat, ist all- gemein bekannt, weniger dagegen wohl, dafs die bei der Weberei und Stickerei vorkommenden Goldfäden höchst wahrscheinlich aus mit vergoldetem Papier oder Kautschukstoff umwickelten Seidenfäden bestehen. Einen hohen Ruf haben sich auch noch die mit sog. Zellenschmelz (email cloisonnc) geschmückten Vasen und Platten erworben. Wo derselbe erfunden wurde, läfst sich bis jetzt nicht mit Sicherheit ent- scheiden, jedenfalls ist seine Anwendung bei den Chinesen eine sehr alte. — Die Technik selbst ist folgende: Nachdem die beabsichtigte Zeichnung auf dem mit Schmelz zu bedeckenden Metallgrund angegeben ist, werden die einzelnen Felder derselben durch dünne, auf der Metallplatte aufgelötete Drähte von Gold oder Kupferlegierung begrenzt; die dadurch entstehenden Zellen (cloisons) werden dann mit entsprechend ge- färbtem Schmelz (email) angefüllt und dieser im Ofen aufgeschmolzen. Nach dem Erkalten wird die ganze Oberfläche glatt poliert. — Auch hier kehren dieselben Motive wie in der Malerei u. s. w. wieder. Fig. 10 zeigt in dieser Weise ausgeführt das so oft variierte chinesische Reichssymbol, den Ur- drachen (vergl. Fig. 6): aus dem unvollkommenen Zustand eines Drachen hat sich nämlich nach chinesischer Anschauung der Mensch einst entwickelt. Fig. 1. Konventionelle Darstellungen von Früchten und Blumen auf Porzellan gemalt. „ 2. Gemalte Bordüre von einem Chinagefäfs. „ 3. Malerei von einem hölzernen Kästchen. „ 4, 5 u. 6. Teile eines Behanges von einem Himmelbett, gestickt in Seide und Gold (15. Jahrhundert). „ 7, 8 u. 9. Muster von gewobenen Zeugen. „ 10 u. 11. Teile einer kupfernen altchinesischen Vase in Zellenschmelz ausgeführt. „ 12—23. Ornamente an Vasen, Schalen und Räuchergcfässen in Zellenschmelz ausgeführt. Aus den Werken: „Examples of chinese ornament by Owen Jones." ,,Les arls decoratifs par Ed. Lievre." „Kunst und Gewerbe vom bayr. Gewerbemuseunj zu Nürnberg 1S75.' MALEREI. WEBEREI. STICKEREI UND ZELLENSCHMELZ. OflNAMENTENSCHATZ VERLAG ■ J. HCfFMANN, STUTTGART. JAPANESISCH. 13. S! IS! IS! 12 islS!Üisi@@fs! sst ssi «i jgta «■ 37 ORNAMENTENSCHATZ. LACK MALEREI. VERL v. JUL. HOFFMANN, STUTTGART. Taf. 13. JAPANESISCH. LACKMALEREI. t'eber das Verhältnis chinesischer und japanesischer Kunst vergl. Text zu Taf. 14. Seit langer Zeit haben von japanesischen Kunstprodukten die Lackwaren vor allem einen hohen und durchaus gerechtfertigten Ruf sich erworben. Denn gerade bei ihnen zeigt sich eine für uns unerreicht dastehende technische Vollendung — das Ergebnis einer durch Jahrhunderte sich hinziehenden und inner- halb der einzelnen Familien von Generation auf Generation vererbten Arbeitstradition. Der Abgeschlossen- heit der Stände und Zünfte in Japan und China ist diese mehr und mehr wachsende Vervollkommnung in der Herstellung ihrer kunstgewerblichen Gegenstände zuzuschreiben. Während die Ornamente bei chinesischen Lackwaren meist naturalistische Motive aufweisen, sind sie bei den japanesischen häufig mehr geometrischer Art oder reine Linienkombinationen. Vielfach zeigt sich jedoch hier wie auf andern Gebieten die auch schon bei den Chinesen berührte Abneigung gegen systematische Anordnung der Ornamente. (Vergl. Fig. 1—8, 11, 12, 14, 20 und 21, 22 und 23; Tafel 14, Fig. 10.) Der Stil der Lackmalerei ist bis heute derselbe, geblieben, ebenso wie das ungemein komplizierte Herstellungsverfahren. Die Unterlage, die je nach dem Zweck aus Holz, einer Anzahl Papierlagen, Papier- mache oder Bastgeflecht besteht, das durch Verstreichen mit Harz eine glatte Oberfläche erhalten hat, wird mit um so mehr Lackanstrichen bedeckt, je feiner die Gegenstände sich schliefslich präsentieren sollen. Bei den kostbarsten kommen so bisweilen 20 Lackschichten aufeinander. Die hiebei vorzu- nehmenden Manipulationen sind ausserordentlich langwierig und zeitraubend. Zur Dekorierung wird oft Perlmutter und Elfenbein eingelegt; das gewöhnlichste ist aber die Vergoldung in der Art, dafs entweder das Ornament mit jeder neuen Lage Lack neu in Gold gemalt wird (daher ein reliefartiges Aussehen) oder so, dafs die einmalige Vergoldung durch die obere Lage des transparenten Lackes durchschimmert. — Der Lack kommt als fertiges Naturprodukt ^Baumsaft) in gelber, brauner und hellgelber Qualität vor. Letztere färbt sich an der Luft in kurzer Zeit tiefschwarz. Fig. 1 — 50. Motive für Lackarbeiten. Entnommen aus: „Keramic art of Japan by Audsley-Bowes." Taf. 14 JAPANESISCH. WEBEREI, MALEREI und ZELLENSCHMELZ. Jl!>s ist nicht wohl möglich, für die Produkte chinesischer und japanesischer Kunst sicher unterscheidende Merkmale anzugeben; denn seit alter Zeit herrschte zwischen beiden Ländern ein reger Handelsverkehr und Austausch der jeweiligen Errungenschaften und Fortschritte auf kunstgewerblichem Gebiete, und die Folge dieses wechselseitigen Lehrens und Lernens war bei beiden Völkern eine Gleichmäfsigkeit, sowohl was ihre Geschmacksbildung als auch was ihre verschiedenen Techniken anbelangt. Dafs letztere in diesen zwei Ländern zu hoher Vollkommenheit gelangten, haben wir bereits gehört; aber gerade diese äusserste Steigerung des technischen Vermögens hat in China und Japan eine Beschränkung des geistigen Elements, eine Unterdrückung des individuellen künstlerischen Bewustseins zur Folge gehabt, von dem sich Japan nur teilweise frei hielt. — Wenn nun für die japanesische Kunst im allgemeinen alles bei Tafel 1 1 und 12 Gesagte gilt, so ist hier doch zu bemerken, dafs sie in neuerer Zeit wieder einen frischen Aufschwung zu nehmen scheint, wie sie sich überhaupt von jeher durch eine etwas geregeltere Ornamentation, feinere Beobachtung der Natur und freier hervortretenden Individualismus auszeichnete. Neu gegenüber den Chinesen ist bei den Japanesen die Anwendung des Zellenschmelzes auf Porzellangefäfsen. Die Metalldrähte werden bei dieser von den Europäern noch nie fertig gebrachten Technik auf den Gegenständen durch leicht schmelzbaren Glasfluss befestigt, nachdem die betreffenden Stellen von der Glasur befreit worden sind. Das sonstige Verfahren ist wie das bei Taf. 12 erwähnte. Beachtenswert ist die Thatsache, dafs, obwohl für Verarbeitung des Porzellans die Chinesen die Lehrmeister der Japanesen waren, letztere doch bald sich den Ruf erwarben, dafs ihre Produkte nicht nur hinsichtlich der Güte und Feinheit, sondern vielfach auch wegen ihrer gewaltigen Gröfse diejenigen der Chinesen weit hinter sich lassen. Es gilt das nicht allein von bemalten, sondern insbesondere von Kolossal- Platten und Vasen, die mit Zellenschmelz auf ihrer ganzen Oberfläche bedeckt durch ihr tiefes gesättigtes Kolorit eine wunderbare Pracht und Harmonie zur Schau tragen. Fig. 1 — 7. Bordüren und Muster von seidenen Stoffen. r 8 u. 9. Malereien von einer alten Porzellan-Vase. r 10. Bemalung von einer alten becherförmigen Vase. „ 11 u. 12. Bordüren von 2 Fayence-Vasen. „ 13 —19. Ornamente von emaillierten Vasen (16, 17 und 19 sind modern . Entnommen aus: „Keramic art of Japan l>y Audsley-Bowes." JAPANESISCH. 14. WEBEREI, MALEREI UND ZELLENSCHMELZ. ORNAMENTENSCHATZ. VERL. v. JUL. HOFFMANN . STUTTGART. INDISCH. 15. rm*»»!»Mm*?M?»*tt mm H. Dolmetsch ORNAMENTENSCHATZ. METALLARBEITEN VERL v. iUL HOFFMANN, STUTTGART. Taf. 15. INDISCH. MET ALLARBEITEN. Yergl. auch Text zu Taf. 16. Die Anfertigung von verzierten Waffen und Metallgeräten bildete von jeher einen wichtigen Zweig des indischen Kunstgewerbes, und es erregt der feine Geschmack, verbunden mit der gröfsten Pracht der Dekoration, unftr gerechtes Erstaunen. Besondere Berücksichtigung haben auf unserer Tafel die Tauschierarbeiten erfahren. Dieselben sind auf Stahl, Eisen oder Zinnlegierung ausgeführt. In letzterem Falle ist die Zeichnung durch Einwirkung von Schwefel in tiefem Schwarz herausgehoben. Die tauschierten oder damaszierten Ornamente sind von Silber- und Goldfolie hergestellt, welche durch Druck oder Hämmern auf den zuvor leicht gravierten Metallgrund befestigt werden, worauf dann das Ganze mit dem Polierstahl geglättet wird. Fig. I. Zinngefäfs mit tauschierten Ornamenten. 2. Streitaxt mit geätzten Verzierungen. r 3- Streitaxt mit Tauchierarbeit. ■• 4- Schild aus Rhinozeroshaut mit Metall ausgelegt und beschlagen. » s -8. Verzierungen von tauschierten Huhkas (Wasserpfeifen). r 9- Getriebene Bauchverzierung an einer vergoldeten Kupferkanne. - IO. Bauchverzierung von einer getriebenen Kupferkanne. •• 11. Verzierung von einer tauschierten Zinnvase. r 12. Tauschierarbeit auf Stahl an einer Dolchscheide. v 13- Halsverzierung an einem tauschierten Zinnbecher. - 14. Von einem getriebenen Kupferteller. ?• 15- Von einem getriebenen Zinnteller. Fig. 2, 9, IO, 12—15 aufgenommen nach Original-Gegenständen aus de1n Kgl. Landesgewerbemuseum zu Stuttgart. „ I, 5—8 und II aufgenommen nach Original-Gegenständen in Händen des Hrn. Fabrikanten Paul Stotz in Stuttgart. „ 3 entnommen aus: Bedford, the treasury of ornamental art. „ 4 aus Waring, masterpieces of industrial art and sculpture at the international exhibition 1S62. Tat 16. INDISCH. STICKEREI, WEBEREI, GEFLECHTE und LACKMALEREI. TT ÜLin Land voll üppiger Vegetation, reich an Naturprodukten aller Art, mit unerschöpflichen Fundgruben edler Metalle und Steine, hat Indien seinen Charakter übersprudelnder Fülle und den phantastischen Geist seiner Bewohner in den Werken der Kunst nicht verleugnet. Trotz der alten verhältnismäfsig hohen Zivilisation hat aber ein gewisser Konservatismus, der seit beinahe einem Jahrtausend auf soziale und reli- giöse Verhältnisse und Einrichtungen sich erstreckte, selbstverständlich auch für Kunstbestrebungen seine unausbleiblichen Folgen gehabt, namentlich im Hinblick auf die kastenartig abgeschlossenen Einzelgewerbe. Erst in unserem Jahrhundert können wir bei der indischen Kunst thatsächliche Neuerungen konstatieren. Wenig konventionell, leicht fliefsend, hat die indische Ornamentik am ehesten einige Verwandt- schaft mit der persischen. Die Flächendekoration, die ihren Charakter als solche nie verliert, weist meist einen geradezu verschwenderischen Reichtum von sich wiederholenden Motiven auf, deren grofsartige Farbenpracht jedoch das Auge des Beschauers nicht aufregt, sondern eine wohlthuende Ruhe für dasfelbe hervorbringt. Die Konturen der jede Modellierung vermeidenden Zeichnung sind gewöhnlich auf hellem Grunde in tieferen Farben als das übrige Dessin und auf dunklem Grunde in hellen gehalten. Seine Motive fand der Inder, wie leicht erklärlich, hauptsächlich in seiner heimischen Flora. Diese ist in erster Linie vertreten durch Lotos, prächtig gezeichnete Rosen, Nelken, Granaten u. s. w., und am häufigsten, nament- lich bei neueren Produkten, begegnen wir dem stets konventionell behandelten Palmzweige (Fig. u und Tafel 15 Fig. 9, 15; Tafel 17 Fig. 23, 28 und 29). Die einst hochentwickelte Weberei ist infolge der englischen Konkurrenz im Sinken begriffen und auch die moderne Seidenstickerei hat auf Kosten der früheren, ruhigen Harmonie die allzu grellen Anilin- farben vielfach angewendet. Ihren alten Weltruf werden aber die berühmten Shawls von Kaschmir doch noch lange behalten mit ihrer unerreichten Feinheit, Zartheit und ihren herrlichen Farben. Bunte Baumwoll- teppiche (Fig. 8 und 9}, deren gestreifte Zeichnung sich dem Stoffe vortrefflich anpafst, erfreuen sich als wohlfeiler Ersatz der Wollteppiche einer grofsen Verbreitung. — Auch die geflochtenen Matten verdienen hinsichtlich ihrer Farbe und Zeichnung unsere volle Beachtung (Fig. 10). Die indischen Lackarbeiten, im Vergleich mit den chinesischen und japanesischen in der Technik etwas weniger vollendet, unterscheiden sich von denselben in dem wesentlichen Tunkt, dafs der Lack eigentlich nur dazu dient, die in Gold oder polychrom aufgetragenen Ornamente zu schützen. Fig. 1. Gestickter Tcppich aus dem 16. Jahrhundert. „ 2—6. Bordüren von Seidenstickereien. „ 7. Fiächenmuster in Seide gestickt. „ 8u.9. Baumwollteppiche. B 10. Matte aus Binsengeflecht. ., 11 u. 12. Einfassungsmuster von Shawls aus Kaschmir. ., 13 u. 14. Gemalte Lackarbeiten. Entnommen .ins den Werken: Wyatt, the industrial arts of the nineteenth century, 1S51. Waring, masterpieces of industrial art and sculpture at the international exhibition 1S62. Bedford, the treasury of ornamental art. Lievre les arts decoratifs ä toutes les epoques. INDISCH. fflolme'.sch STICKEREI, WEBEREI, GEFLECHTE UND LACKMALEREI. ORNAMENTENSCHATZ. VERL. v. JUL. HOFFMANN, STUTTGART. Taf. 17. INDISCH. METALLARBEITEN, STICKEREI, WEBEREI und MALEREI. I^unstreiche Verwendung, namentlich bei Goldschmiedearbeiten, fand der sog. Grubenschmelz (email champleve). Auf dem Metall wurden die für Emaillierung bestimmten Teile durch den Grabstichel vertieft und zur Abgrenzung der einzelnen Felder schmale Ränder stehen gelassen. Das weitere Verfahren ist fast das gleiche, wie beim Zellenschmelz. — Als prächtiger Vertreter jener Technik darf der in Fig. 4 dargestellte Ankus (Lenk- und Zuchtinstrument der Elephantentreiber) gelten. Manuskriptmalereien, die persischen Einflufs nicht verkennen lassen, treffen wir in Indien häufig bei alten königlichen Edikten, Dokumenten und Handschriften religiösen und poetischen Inhalts. Fig. I. Ankus in ziseliertem Eisen. 2 u. 3. Ohrgehänge und Knopf in Gold getrieben und ziseliert. r 4- Ankus, emailliert und mit Juwelen besetzt. r 5—9- Verzierungen von emaillierten Waffen. '■ 10. Staatssonnenschirm mit reicher Goldstickerei. - n-13. Gestickte Fächer. - 14. Fufsbekleidung, Goldgewebe mit Seiden- und Perlstickerei. IS- Gestickte Tischdecke. - 16. Bordüre von einer Satteldecke. r 17. Stickerei auf schwarzem Zeug. >■ 18. Bordüre von einem gestickten Samtteppich. r 19—22. Blumen von Seidenstickereien. - 23. Gewobener Shawl. 24- Bordüre von einem gewobenen Stoff. r 25 u. 26. Muster von Seiden- und Goldgeweben. 27. Lackmalerei. r 28. Teil eines Buchdeckels in Lackmalerei. n 29 u. 30. Manuskriptmalereien. Entnommen aus den Werken: „Wyatt, the industrial arts of the nineteenth century 1851." „Waring, masterpieces of industrial art and sculpture at the international exhibition 1862." „Man's Garments, the textile manufactures of India." „Bedford, the treasury of ornamental art." „Raeinet, le costume historique." Taf. 18. ■m PERSISCH. ARCHITEKTUR. Üin Bild von der märchenhaften Pracht des alten Kalifenreiches, von den glänzenden Palästen und Moscheen Persiens geben uns noch heute die zahlreichen, wenn auch mehr oder weniger zerfallenen Monumentalbauten. Die frühere Hauptstadt Ispahan zeigt namentlich noch an einer Reihe von Beispielen, in welch reicher Weise die Perser das Aussehen ihrer Bauten durch Anwendung buntfarbiger oder bemalter glasierter Thonplättchen zu gestalten wufsten. Mit solchen sind fast alle der meist birn- oder zwiebei- förmig (vgl. Fig. 1) gestalteten Kuppeln und Spitzen der Moscheen und Minarets und ihre Wände, kurz fast alle Teile jener Gebäude bedeckt. (Fig. 1, 6, 7, 10, 11.) Dieser durchweg angewandte reiche farbige Schmuck ist für die persische Architektur im Vergleich mit der sonstigen mohammedanischen in hohem Grade bezeichnend, wie auch die besondere Art ihrer Dekoration. Diese weist einmal weit weniger reiche Kombinationen in ihren geometrischen Verzierungen (Fig. 11) auf, als bei den Arabern und Mauren, und sodann ist das vegetabilische Ornament, wenn auch konventionell behandelt, doch noch ziemlich naturalistisch gehalten und bietet, entsprechend +«- GOTHISCH. 40. Taf. 41. GOTHISCH. ARCHITEKTUR, SKULPTUR und ORNAMENTIK. P^ctm gothischen Stil treffen wir, abgesehen von Ausartungen in der spätesten Zeit der Gothik, durch- gängig eine Unterordnung der Verzierungen unter die Architektur. Nach diesem Grundsätze überwuchert daher das Ornament nirgends den architektonischen Aufbau, wird nie Selbstzweck, sondern dient nur dazu, den Eindruck der Architektur in harmonischer Weise zu ergänzen oder einzelnes je nach Bedürfnis hervor- zuheben. So erhalten namentlich die spitzbogigen Portale und Fenster, die kühn aufwärtsstrebenden Türme und Türmchen, Fialen etc. etc., die Kapitäle und Gesimse, Chorstühle und Galerien ornamentalen Schmuck, mit welchem auch die Werke der Kleinkunst, Haus- und Kirchengerätc durchaus nicht kärglich bedacht sind. Die Kapitäle sind meist nur eine glockenförmige Erweiterung des Säulenschaftes, um welche in freier Weise Blätter und Blumen gewunden sind (Fig. 15—17). Die Verwendung vegetabilischen Schmuckes ist überhaupt eine sehr ausgedehnte: so sind z. B. die Krabben oder Knollen an den Kanten der Giebel und Turmpyramiden eigentlich nichts anderes als in freier Weise umgestaltete Blätter, und die Schlufssteine in den Gewölben, die Konsolen u. s. w. sind ebenfalls sehr häufig mit Blätterschmuck versehen. An der Bearbeitung und Auffassung dieser Blätter und Blumen lässt sich die Zeit, aus welcher ein Bauwerk, ein Geräte herstammt, mit ziemlicher Sicherheit bestimmen. Während nämlich in der ersten Zeit der Gothik (13. Jahrh.) die Behandlung eine volle und breite ist, welche die Naturformen nur leicht stilisiert (Fig. 4, 5, 6, 15, 16, 21), bekommt später eine schwungvollere Ausführung die Oberhand (Fig. 10—12}. Und in der letzten Periode des gothischen Stils endlich läfst sich eine wachsende Entfernung von den natür- lichen Formen nicht verkennen, indem alles Blattwerk ein knorriges Aussehen erhält, wobei sich dann auf der einen Seite eine gewisse Erstarrung geltend macht (Fig. 8, 9, 22), während auf der andern Seite eine mitunter unruhige Bewegung herrscht (Fig. 17, 18, 20\ Dazu trägt wesentlich auch die Gewohnheit bei, die Blätter so frei zu unterarbeiten, dafs sie nur leicht angeheftet erscheinen, was vielfach einen zu harten Wechsel von Licht und Schatten zur Folge hat. Das Laubwcrk ist mit Vorliebe der heimischen Flora entnommen. Die Blätter des Weinstocks, der Distel, der Eiche und Buche, des Epheus und Klees, der Rosen u. s. w., an welche sich meist symbolische Bedeutungen knüpfen, treten überall auf. Menschen- und Tierfiguren finden eine vielfach humoristische Verwendung bei den sog. Wasser- speiern. Auch Konsolen, Schlufssteine und namentlich die Giebelfelder über den Thüren sind mit figürlichen Darstellungen geschmückt. Fig. 1. Geschnitzte Figur vom Chorgcstühle des Münsters zu Ulm. r 2. Knauf an einer Sitzklappc Misericordia) an demselben Gestühlc. „ 3. Schlufssteinverzierung aus dem Dom zu Naumburg. r 4. Kapitälknauf von der Kirche zu Gelnhausen. „ 5. „ französischen Ursprungs. „ 6. Kreuzblume von der Notrc-dame-Kirche zu Paris. r 7. Knauf an einer Kreuzblume daselbst. r 8. Kreuzblume vom Tabernakel der ehemaligen Spitalkirche zu Kfslingen B 9. Krabbe aus Nürnberg. „ 10. r vom Dom zu Köln. 11 u. 12. Kehlenverzierung daselbst. . . 13u. 14. Wasserspeier daselbst. r 15. Kapitäl französischen Ursprungs. „ 16. „ vom Kreuzgange der Kirche zu Wimpffen im Thal. „ 17 „ von der Glockenhalle der Frauenkirche zu Efslingen. r 18. r vom Taufsteine in der Marienkirche zu Reutlingen. r 19. Gesimsverzierung an der Kathedrale zu Troyes. r 20. Geschnitzte u. durchbrochene Füllung eines Schrankthürchens französischen Ursprungs. „ 21. Kchlenverzierung von der Kirche zu Wimpffen im Thal. „ 22. „ aus Nürnberg. Fig. I, 2, 3, 4, 9, 15, 17, 18 u. 20—22. Aufgenommen nach Modellen aus der (Jipstnodellsammlung der Kgl. Ceutralstellc für Gewerbe und Handel. Das Übrige entnommen aus: ..Kranz Schmitz: Der Dom zu Köln." ..Heideloff, die Ornamentik des Mittelalters." „Yiollet-le-Duc, dictionnaire raisonne de l'architecture francaise de XI. au XVI. siecle." ..Raguenet, materieaux et documents d'architeclure et sculpture. Taf. 42. GOTHISCH. WEBEREI, STICKEREI, BEMALTE SKULPTUR und EMAIL. C^jewebe und Stickereien, welche in grosser Anzahl während der gothischen Periode namentlich in den Klöstern gefertigt wurden, schlossen sich in der ersten Zeit noch an die vom Süden und Osten über- kommenen Muster an (Fig. 11). Aber man verschmähte dies allmählig und wandte sich besonders der Verzierung durch Blumen und Blätter zu, die in strenger Stilisierung Verwendung finden, ohne jedoch das figürliche Element auszuschliefsen. Letzteres hatte seinen Platz namentlich bei heiligen Gewändern, Vot- hängen und Teppichen in Kirchen, wo ihm eine symbolische Beziehung unterlegt wurde. Dafs in der italienischen Gothik auch das Linienornament seinen Platz behauptete (Fig. 6-9), darf uns bei dem Einfluss byzantinischer und arabischer Kunst in der früheren Zeit nicht Wunder nehmen (vergl. auch Taf. 44, Fig. 13, 14, 16, 19). Skulpturen von Holz oder Stein wurden vielfach bemalt; die Gewandmuster zeigen dann gewöhn- lich die oben erwähnten Motive. 'Fig. 12 u. 13 gehören schon dem Übergang von der Gothik zur Renaissance an. Das Email fand besonders im 13. Jahrhundert an den prächtigen Reliquienschreinen reichste An- wendung, hiebei kamen jedoch die romanischen Zierformen noch sehr zur Geltung. Fig. [. Statue des h. Simon im Chor des Domes zu Köln. 2. Gewandmuster an einer andern Statue daselbst. „ 3. Gestickte Bordüre französischen Ursprungs. XIV. Jahrhundert. „ 4. Gestickter Stoff „ „ (anstatt Gold ist im Original Silber an- gewendet. XV. Jahrh. 5. „ „ XIV. Jahrh. 6 — 9. Bordüren und Teppichmuster von den Wandgemälden der Oberkirche S. Francesco zu Assisi. XIV. Jahrh. „ 10. Teppichmuster von einem Temperagemälde des Niccolo Alunno (1466 in der Pina- kothek zu Perugia. „ 11. Sizilianisches Gewebe aus der Marienkirche zu Danzig. XIII. Jahrh. „ 12. Borde eines Teppichs auf dem Bilde des Hugo van der Goes in den Uffizien zu Florenz. XV. Jahrh. „ 13. „ „ „ auf einem Bilde von Mantegna in S. Zeno zu Verona, Ende des XV. Jahrh. „ 14. Bordüre von einem gestickten Mefsgewande. XIV. Jahrh. (deutsche Arbeit). „ 15u. 16. Stoffmuster aus dem XIV. Jahrh., französischen Ursprungs. „ 17. Vergoldete Kupfergravierung von der Kreuzreliquientafel in der kath. Pfarrkirche zu Mettlach. „ 18—20. Emaillierte Verzierungen am Schrein der h. drei Könige im Dom zu Köln, Anfang des XIII. Jahrh. r 21. Emaillierte Bordüre aus dem Anfang des XIII. Jahrh. im Musee de Cluny. Fig. 6—8. Aufgenommen von Reg.-Baumeister Borkhardt in Stuttgart. „ 9U. 10. „ „ H. Dolmetsch. Das Übrige entnommen aus: ..Weerth, Kunstdenkmäler des christl. Mittelalters in den Rheinlanden." „Uoffmann, Les arts et l'industrie." _Cahier et Martin, melanges d'archeologie." „Louandre, Les arts somptuaires." „Dupont-Auberville, l'ornement des tissus." „Viollet-le-Duc, dictionnaire raisonne du mobilier francais." I GOTHISCH. 43. H. Dolmetsch. MANUSKRIPTMALEREI. ORNAMENTENSCHATZ. VERLAG v. JUL. HOFFMANN, STUTTGART. Taf. 43. GOTHISCH. MANUSKRIPTMALEREI. I n der Manuskriptmalerei verdrängten die lebhaften Formen des Ornamentes nur langsam die runden, flächenfüllenden des romanischen Stils. Die Blumen wurden teils stilisiert, teils sind sie ganz naturalistisch gehalten und Fig. 8 und 13 geben uns ein Bild davon, wie beide Arten der Behandlung oft miteinander verbunden wurden, so besonders in der späteren Zeit der Gothik. Charakteristisch für diese ist eine kräftige Schattierung, sowie der Gebrauch von Halbtönen und das Aufsetzen von Lichtern. Bemerkenswert ist die Mannigfaltigkeit und Pracht der Farben, mit welchen uns die üppige und lebensvolle Blumenflora in den Miniaturen der ehrwürdigen Handschriften jener Zeit vorgeführt wird. Fig. 1— 4 aus dem XIV. Jahrhundert. * 5—13 samt den einzelnen Blättern und Blumen aus dem XV. Jahrh. Fig. I, 5 u. 6. Aufgenommen von /eichner P. Ilaaga nach Minialuren im Museum vaterländischer Altertümer zu Stuttgart. „ 12. Aufgenommen von Prof. Händel in Weimar. Das Übrige entnommen aus: „llumphreys and Jones, the illuminated books of the middle ages." „Wyatt, the art of illuminaling as practised in Europc from the earlicst times." Taf. 44. D, 'ie we1tere hindert, dafs Dagegen bot menden Figu- ren wurden be- einflufst durch die Richtung nach oben und den oft sehr schmalcnPlatz, der für sie an- gewiesen war, demzufolge tragen sie denn auch nicht sel- ten ein zu schlankes Aussehen zur Schau. Aber im Unter- schied von den romanischen Gestalten, ha- ben sie fast alle etwas le- bendiges und graziöses in Haltung und Gebärde; doch führte dies in der weiteren Entwicklung zu einer ge- wissen gewun- denen, mani- sich zur Anbringung ornamentalen Schmuckes reichliche Gelegenheit. GOTHISCH. WAND- und DECKENMALEREI. Ausbildung der Wandmalerei wurde in der gothischen Periode dadurch einigermafsen ge- sehen geeignete Mauerflächen zur Aufnahme von gröfseren Gemälden vorhanden waren. Die vorkom- rierten Stel- lung. (Vergl. Fig.4u.Taf.42, Fig. 1.) - Die Gewandfalten fliefsen weich, in langen, schönen Li- nien herab, die Konturen der- selben sind schwarz und kommt nur sehr wenig Schattierung in bunter Far- be vor. Bei Fig. 1 ist die Schattierung durch schwar- ze Strichlagen gebildet. Fig. 17 ist ein Bei- spiel dafür, in welcherWeise die Antike wieder Gel- tung gewinnt und so zur Renaissance hinüberführt. Fig. 22. Fig. 1. 2. 3 u- 4- 5- 6 u. 7. 8. 9 u. 10. 12—19. 20 u. 2 I. 22. Von einem Stammbaum in der Hospitalkirche zu Stuttgart. XV. Jahrhundert. Teil von Fig. 22. Bemaltes Flachornament mit zurückgeschnittenem Grunde. Aus der Kirche zu Brauweiler. XIV. Jahrh. Aus einer Kapelle zu Ramersdorf. XIV. Jahrh. Aus einem Ncbengcmach der Stiftskirche zu Fritzlar. XV. Jahrh. Aus der Jakobinerkirche zu Agen. XIII. Jahrh. „ St. Chapellc zu Paris. XIII. Jahrh. ,. „ Oberkirche San Francesco zu Assisi. „ „ Unterkirche daselbst. (Siehe obige Text-Illustration.) Untere Ansicht des Holzbaldachins über dem ehemaligen Abtsstuhle in der Klosterkirche zu Blaubeuren. Fig. I. Aufgenommen von /eichner P. Haaga in Stuttgart. „ 2. „ ,, Zeichenlehrer Weifs in Blaubeuren. „ 12 — 19. n v H. Dolmetsch. Das übrige entnommen aus: „Weerth, Wandmalereien des christlichen Mtttelalters in den Rheinlanden." „lindeil, Zeitschrift für Bauwesen." „Calliat, F.ncyclopedie d'architecture.'' 45. Taf. 45. ITALIENISCHE RENAISSANCE. GLASMALEREI. M ehr und mehr kam man schon in der gothischen Periode davon ab, die Fensteröffnungen ganz mit farbigen Gläsern zu füllen. An ihre Stelle traten vollends mit dem Beginn des Renaissancestils, kleine Glasgemälde auf farblosem Grunde, welche allerdings dann wieder eine oft überreiche Einfassung und Umrahmung erhielten, so dafs diese letztere mit ihren der Pflanzen- und Tierwelt entnommenen, gar häufig aber auch die menschliche Gestalt in den Bereich ihrer Darstellung ziehenden Ornamenten die Hauptsache zu bilden scheint. Dafs es dabei an allerlei symbolischen Gegenständen und Figuren nicht fehlt, zeigt ein Blick auf die beiliegende Tafel, deren Inhalt jedoch schon der späteren Zeit der Renaissance angehört. Fig. 1. Aus dem Nationalmuseum im Bargello zu Florenz, aufgenommen von H. Dolmetsch. 2 — 8. Aus der Certosa bei Florenz von Giovanni da Udine), aufgenommen von Reg.- Baumeister Borkhardt und Architekt Eckert in Stuttgart. Taf. 46. ITALIENISCHE RENAISSANCE. FAYENCEPLATTEN. J^)as Material und die Art der Herstellung glasierter Thonplättchen brachten es mit sich, dafs Fufsböden und Wandbekleidungen aus solchen Plättchen kein in allen Einzelheiten so fein durchgeführtes Ornament aufzuweisen vermochten, wie Schöpfungen aus Metall, Marmor u. s. w. Wo diese Technik daher über das einfache geometrische Muster hinausgeht, sind die meist an byzantinische und orientalische Vorbilder erinnernden Ornamente doch bescheiden, aber dafür auch um so klarer und kräftiger. Ihre Wirkung erhält aber noch eine Steigerung durch die Trefflichkeit der Farbenzusammenstellung: und doch wurden in weiser Mäfsigung fast nie mehr als 4 Farben zur Anwendung gebracht. Besondere Berühmtheit erlangte durch Fabrikation solcher Ziegelböden- und Wandbekleidungs- Platten die Schule der Robbia, weshalb solche Plattenmosaiken vielfach unter dem Namen „Robbiaarbeiten" verzeichnet werden. Fig. 1, 6, 9, 11, 12, 13, 14 u. 15. Bekleidungsplatten an den Treppenwänden des Hauses Nr. 26 in Via Luccoli zu Genua. ,. 2, 3, 4, 5, 7, 8 u. 10. Desgleichen in Haus Nr. 10 in Via S. Matteo daselbst. „ 16 u. 17. Fufsbodenplatten aus San Petronio zu Bologna. Aufgenommen von Reg.-Baumeister Borkhardt in Stuttgart. ITALIENISCHE RENAISSANCE. 46. ORNAMENTENSCHATZ. KEHL. v. JUL. HOFFMANN, STUTTGART. FAYENCE- PLATTEN. ITALIENISCHE RENAISSANCE. «. IDolmetsch FAgADEN -MALEREI. NAMENTENSCHATZ. VERL. v. JUL. HOFFMANN, STUTTGART Taf. 47. ITALIENISCHE RENAISSANCE. FASSADENMALEREI. A m Anfang des 15. Jahrhunderts tritt in Italien zuerst der Stil der Renaissance auf, und es läfst sich die Zeit bis ca. 1500 als die Zeit der Frührenaissance bezeichnen, im Gegensatz zur Hochrenaissance, deren Dauer bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts geht. Renaissance ist Wiederaufnahme, aber nicht sklavische Nachbildung, sondern freie Bearbeitung antiker Formen. Dies tritt besonders zu Tage beim Ornament, welches dieser Stil so reichlich und um- fassend, wie kein anderer, verwertet. Namentlich bezieht sich dies auf die Motive, die wir finden. Da fällt uns vor allem das Pflanzenornament ins Auge, welches in der Frührenaissance den Grund meist noch mäfsig bedeckt. Es sind fast stets zarte, schön geschwungene Ranken in symmetrischer oder doch regel- mäfsiger Anordnung. Dabei spielt die Hauptrolle das antike Akanthusblatt, welches freilich die mannig- fachste Umbildung erfährt. Auch die) Rebe, der Lorbeer, der Epheu u. s. w. werden vielfach verwertet, teils naturalistisch, teils stilisiert. Aber dieses Laubwerk mit seinen Zweigen und Früchten erhält durch Tiere aller Art, phantastische Wesen, Menschen, sodann durch symbolische Gegenstände, Waffen, Masken, Embleme. Vasen, Kandelaber u. dergl. reiche Abwechslung und Belebung. Hauptsächlich ausgebildet wird die Verbindung von Menschen- und Tiergestalten mit vegetabilischen Elementen Fig. 3, vgl. auch Taf. 45). Ein nicht unwichtiger Bestandteil der Verzierung sind endlich die Wappen und Wappenschilder, letztere gewöhnlich als sogenannte Rofsstirnschilde (Fig. 6 u. 9) zur Zeit der Frührenaissance, späterhin dann als Kartouche. Alles bisher erwähnte finden wir bei der Fassadenmalerei, d. h. bei den Malereien, mit denen einzelne Häuserfassaden in Ermangelung plastischen Schmuckes vollständig überzogen waren, welche entweder Ornamente oder geschichtliche Darstellungen zur Schau tragen. Die Farben sind lebhaft und harmonisch zusammengestellt, so dafs ein prächtiger Eindruck durch solche oft nicht blofs bemalte, sondern auch gemalte Architektur erzielt wird. Aus späterer Zeit, wo die figurenreichen, geschichtlichen Darstellungen das Ornament beinahe ganz verdrängten, findet man auch häufig broncefarbig oder grau in grau gemalte Fassaden. Fig. 1—7. Von der Fassade eines Hauses in Genua (Via San Matteo Nr. 10). „ 8. Hoffassade von „Casa Taverna" in Mailand. _ 9—11. r des Palazzo Piccolomini in Pienza. Fig. 9—II aufgenommen von Reg.-Baumeister Borkhardt in Stuttgart. Das Übrige entnommen aus: Reinhardt, Palast-Architektur Italiens: Genua. Gruner, Speeimens of ornamental art. Taf. 48. ITALIENISCHE RENAISSANCE. INTARSIEN. Jjlühte zur Zeit der Renaissance die Holzschnitzerei überhaupt, so gilt das in ganz besonderem Grade von einem Zweige derselben, nämlich von den eingelegten Holzarbeiten (Intarsien), mit welchen namentlich Chorstühle, Schränke in Sakristeien u. s. w. aufs reichste geschmückt waren. Hinsichtlich der Gegenstände der Darstellung findet eigentlich keine Beschränkung statt, da wir ganze Gemälde, perspektivische Ansichten und Ornamente in buntester Auswahl antreffen. Letztere, meist hell auf dunklem Grunde, bieten uns eine herrliche Fülle von stilisierten Pflanzenmotiven, vermischt oder verbunden mit allerlei Vasen, Gefäfsen, lebenden Wesen u. s. w. Die Anordnung des Rankenwerks ist, wenigstens bei regelmäfsigen umrahmten Flächen, eine streng symmetrische. Auch hier steht das Akanthusblatt in erster Linie zur Verfügung; jedoch ist hier der Einflufs zu beachten, den die Herstellungsweise auf die Spitzen der Blätter ausübt. Um gröfsere Lebendigkeit zu erreichen, wird mitunter neben der Intarsia das Niello angewandt; die Blattrippen, Schraffierungen u. s. w. werden durch Ausfüllung mit einer dunklen Masse hergestellt. Fig. n r 3 -7- 8. 2. I. Vom Chorgestühl in S. Anastasia in Verona. Vom Sockel der Sakristeischränke in S. Maria in Organo daselbst. Vom Chorgestühl daselbst. Vom Chorgestühl in Monte Oliveto maggiore. „ 11—13- „ 9u.10. in S. Petronio zu Bologna. (Grund der Mittelfelder schwarz.) in der Certosa bei Pavia, (Bei Fig. 12 Grund schwarz.) Nach Aufnahmen von Reg.-Baumeister Borkhardt in Stuttgart. ITALIENISCHE RENAISSANCE. ibclmetsch DECKEN-MALEREI. ORNAMENTENSCHATZ. VERL. v. JUL. HOFFMANN , STUTTGART Taf. 4i». ITALIENISCHE RENAISSANCE. DECKENMALEREI. J^.n den Deckengewölben wie an den ebenen Holzdecken in Kirchen und Palästen fand der künstlerische Geist ein reiches Feld für seine Thätigkeit. Die gröfsten Künstler wirkten mit bei der Veredlung des Ornaments, indem sie ihre Freskomalereien mit Verzierungen selbst umrahmten (Fig. 1 u. 2). Der Unter- grund dieser aus vegetabilischen und animalischen Elementen gemischten Ornamente ist meist leicht; die Farben selbst heiter und lebhaft. — Daneben fehlt es jedoch auch nicht an einfacheren Mustern. Wo keine bildlichen Darstellungen auftreten, ersetzen deren Stelle gemalte Kassetten oder Rosetten, eingefafst von geometrischen Ornamenten. — Bemerkenswert ist auch die Verbindung von solchen farbigen Orna- menten mit mehr oder weniger einfacher Stuckdekoration, die aber oft wie bei Fig. 1. in täuschender Weise mit dem Pinsel imitiert ist. Die beiden Rosetten 'Fig. 11 u. \2) gehören zwar ihrer Entstehung nach einer der Renaissance vorangehenden Periode an, sie zeigen aber doch schon in ihren Bildungen eine ausgesprochene Verwandtschaft mit der eigentlichen Renaissance. Fig. 1— 4. Vom Chorgewölbe in S. Maria del Popolo zu Rom. (Von Pinturicchio.) r 5. Aus einem der Borgia-Zimmer im Vatikan zu Rom. r 6 u. 9. Muster von den Gewölbfeldern in der Certosa bei Pavia. r 7 u. 10. Bordüren um diese Gewölbfelder. . . 11 u. 12. Medaillons von den Gewölbfeldern in S. Francesco zu Lodi. Fig. I— 4. Aufgenommen von II. Dolmetsch, Architekt in Stuttgart, und II. Weinhold, Bildhauer in Dresden. „ 5—In. Aufgenommen von Reg. Baumeister Bnrkhardt in Stuttgart. ,, 11 u. 12. Entnommen aus: ,,Gruner, speeimens of ornamental art." Tat 50. ITALIENISCHE RENAISSANCE. SPITZENTECHNIK. Im Altertum unbekannt und jedenfalls erst seit Ende des 15. Jahrhunderts zu künstlerischer Vollkommen- heit gelangt, kann die Spitzentechnik so recht eine Schöpfung der Renaissance genannt werden. Und zwar ist Italien, namentlich mit den beiden Städten Venedig und Genua der Boden, dem man sowohl die Nadelspitzen als auch die feinste Gattung der auf dem Klöppelkissen gefertigten Arbeiten zu verdanken hat. Die ersteren, die sogenannten „points", sind als die kostbarere Gattung zu betrachten. Ihre Technik, bei welcher Grund und Ornamente aus lauter ä jour gefertigten einzelnen Stichen bestehen, läfst eine äufserst zarte und graziöse Gestaltung zu. Ihre Ausführung beruht aber auf einem sehr umständlichen und schwierigen Verfahren, wobei nur kleine Stückchen von ca. 10cm Ausdehnung ausgeführt werden können, die alsdann nach ihrer Vollendung zu einem zusammenhängenden Ganzen aneinandergefügt werden müssen, weshalb bei der Komposition der Spitzenmuster notwendig auf die Möglichkeit einer unbemerkbaren Zusammensetzung der einzelnen Teile Rücksicht genommen werden mufs. Die geschätzteste der genähten Spitzen ist die venetianische Reliefspitze, bei welcher alle Blätter, Blumen etc. erhabene Ränder zeigen. Eine noch höhere Stufe dieser Spitzengattung wird in Arbeiten mit hochaufgestellten Blättern erreicht Fig. 7 u. 8). Die Technik der geklöppelten Spitzen oder Kissenspitzen (dentelles) besteht in kunstvollem Verknüpfen und Verflechten von Fäden nach einem durchdachten Systeme. Bezüglich der Feinheit dieser Klöppelspitzen gibt es bedeutende Gradverschiedenheiten, welche auf die Schwierigkeit der Ausführung, wie auf die Kostbarkeit derselben von gröfstem Einflusse sind. Das Spitzen-Ornament schliefst sich dem übrigen Renaissance-Ornament vollständig an, mit der Beschränkung, dafs hier natürlich Pflanzenmotive entschieden vorwiegen, obgleich auch bildliche Dar- stellungen, Vögel und dergl. keineswegs fehlen. Genähte Arbeit. Fig. 1, 2 u. 3. Venetianische Spitze. ., 4, 5 u. 6. Venetianische Relief-Spitze. , 7 u. 8. Desgl. mit hochaufgestellten Blättern. , 9. Roselina-Spitze. 10. Reticella-Spitze. 11. Italienische Guipure. 12. Genueser Kirchenspitze. 1 Klöppelarbeit. ., 13. Kragen in venetianischer Guipure. Diese aus dem 16. u. 17. Jahrhundert stammenden Spitzenmuster sind nach Kopien reproduziert, welche in der vom k. k. öster- reichischen Staate zur Ausbildung von Spitzenlehrerinnen errichteten Zentral-Spitzen-Schule zu Wien in meisterhafter Weise gefertigt und durch Vermittelung der bekannten aus dem Erzgebirge stammenden Spitzen-Firma ,,A. Kliegl & Sohn, Kgl. Hoflieferanten in Stuttgart" für unsere Publikation zur Verfügung gestellt wurden. ITALIENISCHE RENAISSANCE. ITALIENISCHE RENAISSANCE. H) olmetsch. SGRAFFITEN, MARMOREINLAGEN UND FLACHRELIEFS. ORNAMENTENSCHATZ. VERL. v. JUL. HOFFMANN, STUTTGART. WAND-u.DECKEN-MALEREI. ORNAMENTENSCHATZ. «ERL. v. JUL. HOFFMANN , STUTTGART Taf. 53. ITALIENISCHE RENAISSANCE. WAND- und DECKENMALEREI. schönsten und edelsten stellt sich die dekorierende Wand- und Deckenmalerei der Hochrenaissance dar in den Werken Rafaels und seiner Schule, so besonders in den Loggien des Vatikans. Rühren hier auch die Malereien zum grofsen Teile nicht von seiner Hand her, so sind sie doch von seinen Schülern nach seinen Angaben und in seinem Sinne ausgeführt. Es läfst sich dabei nicht verkennen, dafs von grofsem Einflufs, namentlich für die Verbindung von Stuck und Malerei, die damals entdeckten Titus- thermen in Rom waren; allein sie reizten ihn nicht nur zur Nachbildung, sondern regten ihn hauptsächlich zur Schöpfung immer neuer und wechselnder Motive für Figuren, Guirlanden u. s. w. an. Und so bieten sich im Vatikan dem Beschauer in grofsartiger Fülle Malereien dar, bei denen das Verhältnis von Figur und Ornament, von Dekoration und Architektur und namentlich der Farben zu einander in feinster Weise zur Geltung kommt. — Bemerkenswert ist das Vorherrschen sekundärer Farben. (Fig. 2.) Von einem Schüler Rafaels rühren auch die Malereien im Palazzo Doria in Genua her. Stehen sie auch nicht auf gleich hoher Stufe, wie die Rafaelischen Werke, so sind sie doch in ihren Einzelnheiten durchaus schön und beweisen namentlich einen äufserst glücklichen Sinn für die Zusammenstellung der Farben. — Über die zur Anwendung kommenden Motive, vergl. das zu Tafel 45 ff. Bemerkte. Fig. 1. Deckenmalerei im Palazzo Doria zu Genua. B 2. Pilasterverzierung aus den Loggien des Vatikans zu Rom. „ 3u.4. Füllungen in einer Fensternische im vatikanischen Museum daselbst. Fig. I. Nach einer Originalaufnahme des Reg.-Baumeisters Borkhardt in Stuttgart. Das Übrige entnommen aus: „Letarouilly, Le Vatikan et la basilisque de St. Pierre de Rome." Taf. 54. ITALIENISCHE RENAISSANCE. MANUSKRIPTMALEREI, WEBEREI und MARMORMOSAIK. V on einschneidendster Bedeutung für die Manuskriptmalerei war die Erfindung der Buchdruckerkunst: denn weil die Herstellung von litterarischen Erzeugnissen eine leichtere und einfachere wurde und damit auch der äufsere Wert sich bedeutend ermäfsigte, so wurde auch auf die künstlerische Ausschmückung durch Malerei viel weniger Mühe verwendet, vollends da die neu erfundene Kunst auch die Mittel zur Herstellung schöner Initialen und Titelblätter an die Hand gab. Dennoch finden wir selbst in jener Zeit noch Manche als Manuskriptmaler thätig: denn einmal erstreckt sich das Bücherdrucken in der Zeit der Renaissance noch nicht so allgemein auf alle Zweige der Litteratur, und dann liebte man selbst bei ge- druckten Werken doch ein mit der Hand ausgeführtes Titelblatt oder in besonderer Weise verzierte, namentlich buntfarbige Anfangsbuchstaben. Aus diesem Grunde bietet uns jene Zeit noch viele Beispiele schöner Manuskriptmalerei, die oft ein buntes Gemisch antiker, mythologischer und christlicher Motive bieten. Die Pflanzenarabesken, wie die Blätter und Blumen der Initialen, lassen weniger naturalistische als konventionell stylisierte Formen erkennen. Entschieden naturalistisch gehalten sind sie dagegen bei den vielen mit höchster Sorgfalt und unendlichem Fleifs ausgeführten Mosaikarbeiten, die aus kleinen und gröfseren Marmorstückchen der verschiedensten Farben zusammengesetzt sind. Mit solchen Verzierungen schmückte man Tischplatten, Schränke u. s. w. In Florenz wird heute noch diese Technik mit Erfolg betrieben. Am meisten Verwandtschaft mit dem Hergebrachten aus früherer Zeit zeigte die Weberei, welche zwar dem Einflufs des Neuen sich nicht entzog, aber doch mit Vorliebe auf orientalische Muster zurückging. Vergl. Taf. 51. Fig. 1 — 6. Malereien aus verschiedenen Manuskripten. „ 7. Samt-Stoff im Museum vaterländischer Altertümer in Stuttgart. „ 8. Bordüre von einem Seidenstoffe. „ 9. Marmormosaik von einem Tische im Nationalmuseum zu München. Fig. . 4. Aufgenommen von Reg.-Baumeister Borkhardt in Stuttgart. „ 7U.9. Aufgenommen von Zeichner P. Haaga daselbst. Das Übrige entnommen aus: „Humphreys u. Owen Jones, the illumiuated Books." „Wyatt, the art of illuminating as practised in Europe from the earliest times." „Dupont-Auberville, L'ornement des tissus." ITALIENISCHE RENAISSANCE. 55. ORNAMENTENSCHATZ. MAJOLIKA - MALEREI. VERL. v. JUL. HOFFMANN, STUTTGART. Taf. 56. ITALIENISCHE RENAISSANCE. PLASTISCHE ORNAMENTE 1n MARMOR und BRONZE. Hainen in früheren Zeiten nie gekannten Aufschwung nahm die Marmorskulptur. Dabei unterscheiden sich Hochrenaissance und Frührenaissance in der Richtung, dafs die erstere starke Unterschneidungen des Blumen- und Rankenwerks, sowie des figürlichen Elements liebte. Die Kapitäle zeigen, namentlich in der Frührenais- sance , eine nahe Verwandt- schaft mit solchen der korin- thischen Ordnung: aber an die Stelle der Voluten treten jetzt vielfach pflanzliche Gebilde, am häufigsten jedoch Delphine, Drachen, Füllhörner u. s. w. Gerade in diesem Punkte tritt der schöpferische Reichtum der Renaissance so recht zu Tage. Auch an figürlicher Aus- schmückung der Kapitäle ist kein Mangel. Dagegen tritt Fig. 9. das Akanthusblatt spärlicher, gewöhnlich nur in einer Reihe auf. —Mit der Hochrenaissance beginnt dann eine Zeit engeren Anschlusses an die antiken Ordnungen , die in dieser Periode sämtlich wieder zur Geltung kommen. Fast gar keine Schranken hinsichtlich der Modellierung kannte die Bronzetechnik, was eine unmittelbare Nachbildung der Natur zur Folge hatte, besonders bei vegetabilischem Schmucke. Wie die Kunstblüte auch auf gewöhnliche Gegenstände in hohem Mafse eingewirkt hat, zeigen die beiden prächtigen Thürklopfer. Fig. I. Thürsturz mit Fries aus Marmor im Palazzo ducale zu Urbino. XV. Jahrhundert. „ 2. Fries an einem Marmor-Kamin daselbst. n 3. Consolkapitäl in Marmor aus der Kirche Fonte Giusta in Siena. XV. Jahrhundert (Ende). „ 4. Fries an einem Grabmal. „ 5. Thürumrahmung aus Bronze von der Thüre des Ghiberti am Baptisterium zu Florenz. „ 6. Lisenenfüllung in Marmor vom Altare in der Kirche Fonte Giusta in Siena. „ 7 u. 8. Thürklopfer aus Bronze. „ 9. Säulenkapitäl vom Portale an der Badia in Florenz. Fig. I — 8. Nach photographischen Aufnahmen, gezeichnet von den Architekten Lambert und Stahl in Stuttgart. Herdtie, „Die Bauhütte". Dolmetsch. WAND- UND DECKEN-MALEREI. ORNAMENTENSCHATZ. VERL. JUL. HOFFMAHH, STUTTGART. Taf. 57. ITALIENISCHE RENAISSANCE. WAND- und DECKENMALEREI. « T_J ngefähr mit dem Jahre 1540 beginnt die Zeit der sog. Spätrenaissance. Ihre Eigentümlichkeiten auf dem Gebiete der verzierenden Malerei bringen namentlich die Fig. 1 und 9—11 zur Anschauung. Es ist nicht mehr derselbe Reiz und die gleiche Anmut, wie bei den Schöpfungen der Früh- und Hochrenaissance; sondern ein kühler, mehr berechnender Zug geht durch alles hindurch. Die schöne harmonische Verbindung des Figürlichen mit dem Vegetabilischen, auch das fein abgewogene Verhältnis der Farben zu einander ist einigermafsen im Schwinden begriffen. Ernüchternd wirken besonders die vielen weifsen Flächen. Das Pflanzenornament wird weniger durchgebildet; an seine Stelle treten vielfach Elemente, aus welchen sich die sog. Kartuschen später herausgebildet haben, und die meisten Figuren zeichnen sich durch ihre künst- liche Komposition nicht gerade vorteilhaft aus. Auch bei der Verteilung des Ornaments auf der zu ver- zierenden Fläche wird keineswegs die Vortrefflichkeit der vorhergehenden Kunstepoche auf diesem Gebiete erreicht. Vgl. auch Tafel 45. Fig. 1. Bogenfeld aus dem herzoglichen Saale im Vatikan zu Rom. „ 2—5. Einzelheiten aus den Raffael'schen Loggien daselbst. „ 6. Gewölbefeld über der Brunnenhalle der Villa di Papa Giulio zu Rom. „ 7 u. 8. Plafond-Bordüren in derselben Villa. „ gu. 10. Pilasterfüllungen aus einer Kapelle in S. Maria Aracelli zu Rom. „ 11. Bogenfüllung vom Kreuzgange des Klosters S. Maria sopra Minerva zu Rom. Aufgenommen von H. Dolmetsch. Taf. 58. ITALIEN. UND FRANZÖS. RENAISSANCE. EDELMETALLE MIT EMAIL. 13ei den Edelmetallarbeiten handelt es sich teils um solche Gegenstände, welche aus edlen Met.allen hergestellt, durch kostbare Steine, Perlen, Email noch in besonderer Weise verziert wurden (z. B. Schmuckgegenstände), teils um solche, bei welchen irgend ein seltenes Mineral, wie Lapislazuli, Onyx u. dergl., oder eine schöne Glasform durch Anbringung von Henkel, Fufs, Deckel u. s. w. zum Prachtgefäfs oder Prachtgeräte gebildet wurde. Für beide Arten war um die Mitte des 16. Jahrhunderts der tonangebende Meister Benvenuto Cellini. Die Farben sind in ihren Zusammenstellungen harmonisch gewählt. Eine Fülle edler Linien und schöner Formen darzustellen, dazu boten besonders die Henkel und Deckel der edlen Gefäfse reiche Ge- legenheit. Pflanzen, Tiere, Menschen, oft in den wunderbarsten Zusammensetzungen, überwiegen in ihrer Anwendung weit gegenüber dem rein geometrischen Ornament. Die französische Renaissance schliefst sich im grofsen und ganzen, wenigstens im 16. Jahrhundert, bei solchen Edelmetallarbeiten dem italienischen Stil an, vorzüglich auch deswegen, weil gerade italienische Künstler es waren, die in Frankreich den neuen Stil zur Geltung brachten. Letzteres ging natürlich im Geburtslande der Gotik langsam von statten und daher kommt es auch, dafs man vielfach Anklänge an den gotischen Stil findet, oder dafs da, wo man sich von demselben losgerissen, eine ziemliche Willkür anzutreffen ist. Fig. 1. Bekrönung eines Altärchens in der Apollo-Galerie des Louvre zu Paris (ital. Arbeit). „ 2. Von einer Vase aus Lapsislazuli in der Galerie der Uffizien zu Florenz. (dto.) „ 3. Deckel einer Kristallschale in emailliertem Gold daselbst. (dto.) „ 4 u. 5. Gehänge von Benvenuto Cellini. (dto.) ,, 6 — 8. Gehänge von unbekanntem Meister. (Französ. Arbeit.) „ 9u. 10. Henkel an Gefäfsen in der Apollo-Galerie des Louvre zu Paris. (dto.) n nu. 12. Masken an einem Schilde daselbst. (dto.) „ 13u. 14. Fufs und Oberteil eines Wasserkrugs daselbst. (dto.) r 15—19. Bordüren an Gefäfsen in derselben Sammlung. (dto.) Fig. 2 u. 3. Nach Aufnahmen des Reg.-Baumeisters Borkhardt in Stuttgart. „ 10, 13, 14 u. 19. Nach Aufnahmen des Fabrikanten C. Baur in Biberach. Das Uebrige entnommen aus: Dalluz, le tresor artistique de la France. Daly, revue general de l'architecture et des travaux publics. Labarte, histoire des arts industriels au moyen äge et ä l'epoque de la renaissance. ITALIENISCHE UND FRANZÖSISCHE RENAISSANCE. H. Dolmetsch.15 16 »' 18. 1». EDELMETALLARBEITEN MIT EMAIL. ORNAMENTENSCHATZ. VERL. v. JUL. HOFFMANN, STUTTGART tDolmetsch TYPOGRAPHISCHE -VERZIERUNGEN. ORNAMENTENSCHATZ. VERL. v. JUL. HOFFMANN , STUTTGART FRANZÖSISCHE RENAISSANCE. 60. Taf. 61. FRANZÖSISCHE RENAISSANCE. TEPPICH-MALEREI. ./~\us der Zeit der Gotik wurde die Vorliebe für teppichartige Bemalung der Wohnräume herüber- genommen in die Periode der Renaissance. Doch schlägt gerade hier, trotz mannigfachen Zurückgreifens auf antike Formen, die gotische Ueberlieferung sehr oft durch, oder aber sind es wieder orientalische Anklänge (vergl. Fig. 2. u. 7), welche die Ausbildung einer reinen Renaissance hindern. Die Bemalung wurde gewöhnlich in der Art ausgeführt, dass etwa die zwei unteren Drittel der Wände mit einem volleren und schwereren, der obere Teil dagegen mit einem einfacheren und leichteren Muster bedeckt war 'vergl. Fig. 3 u. 4). Wo Rankenwerk vorkommt, ist es fast immer stark stilisiert; eine grosse Rolle im Ornament spielen die Namenszüge (Anfangsbuchstaben) der Herrscher, sowie Kronen und das königliche Abzeichen von Frankreich, die Lilie. — Bei den Farben sind gebrochene Töne beliebt, Gold ist häufig verwendet. Fig. 1—9. Gemalte Teppichmuster im Schlosse zu Blois aus der Zeit Franz I. (Fig. 6 wurde aus Versehen verkehrt gezeichnet.) Entnommen aus: Le Nai], Le chdteau de Blois. Taf. 62. FRANZÖSISCHE RENAISSANCE. PLASTISCHE VERZIERUNGEN in STEIN und HOLZ. T^.einer von fremden Bestandteilen als auf andern Gebieten zeigt sich die französische Renaissance in der Plastik. Fein, und edel tritt namentlich in der ersten Zeit das Ornament bei Flach- und Hochreliefs auf. Es ist da fast ausnahmslos Mischornament, bei welchem die Kartuschen (Umrahmungen) mit ihren zu mannigfaltigster Gestaltung reizenden Formen eine wichtige Rolle spielen. In der Frührenaissance sind die Kartuschen noch ziemlich einfach gehalten, werden aber mit der Zeit reicher und mit kräftigeren Einrollurigen gebildet. — Wie bei der italienischen Renaissance ist das Akanthusblatt besonders beliebt, das je nach der Zeit eine leichtere oder derbere Behandlung erfährt. Die Pilaster und Säulen tragen an ihren Schäften reichen Schmuck; die Kapitäle weisen oft eigen- tümliche Kompositionen auf, welche zwar mitunter überladen sind, aber auch nicht selten einer gewissen Zierlichkeit keineswegs entbehren. Fig. 1. Pilasterkapitäl von einem Kamin im Hotel Lasbordes zu Toulouse (Franz I.. ,. 2. Geschnitzte Füllung am Wandgetäfer der Galerie Franz I. im Schlosse zu Fontainebleau. ,. 3. Geschnitztes Füllungsornament von einer Thüre im Justizpalaste zu Dijon (Franz I. bis Heinrich II.). „ 4. Wulstverzierung in der Kapelle des Schlosses zu Anet (Heinrich IL). ,. 5. Verzierung einer Fensterumrahmung am Louvre zu Paris (Heinrich IL). ,. 6. Holzrosette aus der Galerie Heinrichs II. im Schlosse zu Fontainebleau. ., 7. Rosette von einem Kamin im Schlosse zu Anet (Heinrich IL). ,. 8. Herme aus dem Hotel d'Assezat zu Toulouse (Heinrich IL). „ 9. Füllung an einem Kamin im Museum des Hotel de Cluny zu Paris 'Heinrich IL). r 10. In Holz geschnitzte Füllung an einer Thüre der Kapelle beim Schlosse zu Anet Heinrich IL). r 11. Kapitäl vom Baptisterium Ludwigs XIII. im Schlosse zu Fontainebleau. Nach Photographien, sowie nach: Sauvageot, palais, chäteaux, hötels et maisons de France du XV. au XVIII. siecle. Daly, motifs historiques d'architcclure et de sculpture d'ornement. I'fnor, monographie du Chateau d'Anet. ,, „ ,, Palais de Fontainebleau. FRANZÖSISCHE RENAISSANCE. 62. {"Dolmetsch. PLASTISCHE VERZIERUNGEN IN STEIN UND HOLZ. ORNAMENTENSCHATZ. VERL. v. JUL. HOFFMANN , STUTTGART. FRANZÖSISCHE RENAISSANCE. WEBEREI, STICKEREI UND BUCHEINBÄNDE. Taf. 65. FRANZÖSISCHE RENAISSANCE. WANDMALEREI, BEMALTE SKULPTUR, BUCHEINBÄNDE und WEBEREI. ,/\.uf dieser Tafel kommt der Unterschied der früheren und späteren Renaissance in Frankreich so recht zum Vorschein. Während Fig. I und 2 elegante aber mafsvolle Bewegung, Fig. 3 und 4 sogar eine gewisse Starrheit der etwas derben Formen zur Schau tragen, ist bei Fig. 8 Alles in Thätigkeit und voll Leben; selbst die Fruchtgewinde scheinen im Winde zu schwanken. Auch die Anordnung und Verbindung der einzelnen Gruppen, wie der übergrofse Reichtum an Figürlichem weisen auf eine Zeit hin, wo der Grund- satz weiser Mäfsigung nicht mehr so sehr im Vordergrund des künstlerischen Schaffens stand. Dieser Mangel des Mafshaltens tritt auch bei den beiden Ruchdecken Fig. 6 und 7 hervor, welche uns eine andere Verzierungsart als die auf Tafel 64, Fig. 4—7, angegebene vor Augen führen. Fig. 2—5, 10, 11 lassen uns erkennen, dass bei der Bemalung plastischer Ornamente wenige Farben zur Anwendung kamen, dafs aber Gold stets vorherrschte. Letzteres war bei Stuckverzierungen überhaupt oft die einzige Farbe, die höchstens durch einen farbigen Grund noch herausgehoben wurde. (Vergleiche Fig. IO und II.; Fig. 1. Gemalter Fries zu beiden Seiten eines Kamins im Hotel d'Aluie zu Blois. Stil: Louis XII. (I. Hälfte des XVI. Jahrhunderts.) . , 2. In Holz geschnitzte Füllung aus dem Schlosse zu Gaillon. Stil: Louis XII. (I. Hälfte des XVI. Jahrh.) .. 3 u. 4. Geschnitzte und bemalte Unterzugs-Füllungen an einer Decke im Assisen-Hofe zu Dijon. Stil: Francois I. (I. Hälfte des XVI. Jahrh.) , 5. Geschnitzte und bemalte Decken-Füllung aus dem Zimmer der Diana im Schlosse zu Anet. Stil: Henri II. Mitte des XVI. Jahrh.) , 6 u. 7. Französische Bucheinbände. II. Hälfte des XVI. Jahrh.) r 8. Gemalte Wandfüllung in der Bibliothek des Arsenals zu Paris. 'Stil: Henri IV.—Louis XIII. (I. Hälfte des XVII. Jahrh.) . . 9. Gemalter Wandfries aus dem Schlosse zu Fontainebleau. Stil: Louis XIII. (I. Hälfte des XVII. Jahrh.) 10u. 11. Bemalte Stuckfriese aus der Galerie des Apollo im Louvre zu Paris (von Berain). Stil: Louis XIV. (II. Hälfte des XVII. Jahrh.) . 12. Bordüre von einem Gobelinteppich (von Le Brun). Stil: Louis XIV. (II. Hälfte des XVII. Jahrh. Entnommen aus den Werken: „Daly, C, Motifs historiques d'architecture et de sculpture d'ornement." „Guiffrey, histoire generale de la tapisserie." „Monuments in^dits ou peu connus, faisant partie du cabinet de Guillaume Libri." .,1'fnor, monographie du Palais de Fontainebleau." „Reiber et Sauvageot, l'art pour tous" Taf. 66. ■*. FRANZÖSISCHE RENAISSANCE. i t GOBELIN-WEBEREI. £ ■ #■ Schon früher ist darauf hingewiesen worden, dafs die teppichartig bemalten Fenster ihre Entstehung- dem Gebrauch verdanken, die Lichtöffnungen durch Teppiche zu verhängen; die in gleicher Art behan- delten Wandflächen, denen man dadurch ein wohnlicheres und schöneres Aussehen gab, wurden im Laufe der Zeit ebenfalls mit Farben, d. h. mit Bildern oder einfachen Zeichnungen versehen. Allein die Ver- wendung von Teppichen für solche Zwecke hörte damit nicht auf und besonders vom 16. Jahrhundert an kamen wieder in den Häusern der Grossen jene Teppiche als Wandschmuck zur Geltung, namentlich als die in den Niederlanden gewobenen wollenen Tapeten mit allerlei figürlichen Darstellungen sich den Welt- markt eroberten und die aus Seide oder Leinwand hergestellten verdrängten. So wurde denn auch in Frankreich unter Ludwig XIV. eine solche Teppichweberei angelegt und zwar in der Fabrik der Gebrüder Gobelin, nach welchen die dort gefertigten Teppiche und dann überhaupt alle dieser Gattung den Namen rGobelins" erhielten. Obwohl ihre Herstellung eine überaus schwierige und mühsame ist, so zeigt doch ein Blick auf unsere Tafel, dafs diese Art von Malerei eigentlich weder in den Farben noch in den Formen unüber- windliche Hindernisse findet. Fig. 1—3. Bordüren an einem Teppich nach Le Brun (gefertigt 1665 — 72). ,. 4—6. Bordüre von einem Teppich nach Noel Coypel (gefertigt 1670 — 80). r 7. ,. ,. ,. ,. des XVI. Jahrhunderts. Entnommen aus: „Histoire generale de la tapisserie." „Guichard et Darcel, les tapisseries decoratives du garde-meuble." „Ualy, revue generale de l'architecture et des travaux public«." iHA9unis 'nnvwjjoh nnr ■v nulk .ianaaaM-Nnaaoo ZLAH0SN31N3HAKHO ■qosiau1|OQ 'H .99 '30NVSSIVM3H 3H0SISOZMVH3 Taf. 68. FRANZÖSISCHE UND DEUTSCHE RENAISSANCE. FLACHORNAMENTE VERSCHIEDENER TECHNIKEN. tiinen besonderen Reiz haben die Erzeugnisse der verschiedenen Handwerke aus jener Zeit, da die Kunst an der Verzierung gewerblicher Gegenstände sich lebhaft beteiligte. Waffen, Kästchen, Geräte des täglichen Gebrauchs u. s. w. zeigen den mannigfaltigsten Schmuck, der bei Holz durch Einlage von Elfenbein u. s. w., bei Metall besonders durch Gravierung und Aetzung angebracht wurde. Zu Fig. 18—21 ist zu bemerken, dafs die sog. Fayencen (auch Henri-Deux-Gefässe nach der Zeit ihrer ungefähren Entstehung genannt) ihren Namen von einem französischen Schlosse haben, wo während der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts diese Thonwaren verfertigt wurden. Ihre Eigentümlichkeit besteht darin, dafs die Ornamente und Figuren niello-artig auf die Oberfläche aufgetragen sind; der Grund wurde wahrscheinlich je nach Bedürfnis entweder durch einen Model oder durch ein Werkzeug vertieft und diese Vertiefungen mit einer meist gelb und braungefärbten Masse ausgefüllt. Fig. 1. Boulearbeit von einer Wanduhr im Museum vaterländischer Altertümer in Stuttgart (Französisch). „ 2 u. 3. Elfenbeineinlagen in Ebenholz an einem Tische daselbst (Deutsch). ,, 4. Holzeinlage von einem Himmelbett im goldenen Saale zu Urach (Deutsch). ., 5 u. 6. Holzeinlage an einer Wandvertiefung im Justizpalast zu Dijon (Franz.). ., 7. Holzeinlage von einem Schranke in Ravensburg (Deutsch). 8. Silbereinlage an einem goldenen Humpen in der Schatzkammer des bayr. Königshauses in München (Deutsch). .. 9. Elfenbeineinlage an einer Pistole im Kgl. historischen Museum zu Dresden (Deutsch). .. 10. Flachrelief von einem Himmelbette im goldenen Saale zu Urach (Deutsch). „ 11. Desgl. von einer Holzrahme mit vergoldetem Grunde im Muse de Cluny zu Paris (Franz.). „ 12. Motiv zu einer Aetz- oder Gravierarbeit von Peter Flötner (Deutsch). „ 13. Eisenätzarbeit an einem Vorhängeschlofs aus dem Stift Heiligenkreuz im k. k. österr. , Museum f. K. und I. in Wien (Deutsch). „ 14. Eisenätzung an einer Säge im Kgl. historischen Museum zu Dresden (Deutsch). ., 15 u. 16. Bordürchen auf dem Deckel einer vergoldeten Silberkassette von Wenzel Jamnitzer in der Schatzkammer des bayr. Königshauses in München (Deutsch). ,, 17. Motiv zu einer Aetz- oder Gravierarbeit (unbekannter deutscher Meister). t 18 u. 19. Bordürchen an Oiron-Gefässen im Museum des Louvre zu Paris (Franz.). „ 20 u. 21. Flächenmuster an Oiron-Gefässen daselbst (Franz.). Fig. 11 nach Aufnahme des Fabrikanten C. Baur in Biberach. 7 ., ,, ,, Zeichenlehrers Bosch in Ravensburg. 1—4 u. 10 nach Aufnahme des Zeichners Paul Haaga in Stuttgart. Das Übrige entnommen aus: „Sauvageot, Palais, chäteaux, Hotels et maisons de France du XV. au XVIII. siecle." „Reynard, ornements des aneiens mattres." „Sauvageot, musee imperial du Louvre." sowie nach verschiedenen photographischen Aufnahmen. FRANZÖSISCHE UND DEUTSCHE RENAISSANCE. 68. Sllll H. Dolmetsch ORNAMENTENSCHATZ. FLACHORNAMENTE VERSCHIEDENER TECHNIKEN. VERL. v. JUL. HOFFMANN, STUTTGART. 69. DEUTSCHE RENAISSANCE. Taf. 71. DEUTSCHE RENAISSANCE. METALL-ARBEITEN. VV ir haben es bei unserer Tafel zunächst nur mit einem besonderen Zweige des so Vieles umfassenden Gebietes der Metallarbeiten zu thun, nämlich mit Erzeugnissen der sogenannten l'lattner- oder Harnisch- Arbeiter. Lange Zeit galten viele Waffen und Rüstungen wegen ihres, mit staunenswertem Kunstsinn und geradezu unendlicher Abwechslung in Ranken-, Rahmen- und Riemenwerk verzierten Überfläche als Werke der gröfsten italienischen Meister, welche jene namentlich am französischen Hofe hergestellt hätten. Vor einigen Jahrzehnten wurde jedoch die überraschende Entdeckung gemacht, dafs die meisten und zwar gerade die schönsten dieser Gegenstände deutschen Ursprung haben, da hauptsächlich deutsche Meister es waren, die zu diesem Zwecke nach 1 "rankreich von Eranz I. und Heinrich II. berufen wurden. Diese Harnische, Schilde, Helme u. s. w. sind teils mit ganzen bildlichen Darstellungen, teils mit einzelnen Figuren, Tieren, Vögeln, Fabelwesen, mit Blumen und Rankenwerk in der prächtigsten Weise verziert; in der späteren Zeit bekamen dann allerdings die Schnörkel und eingerollten Händer, sowie die Kartuschen das Ucbergewicht, wie in der italienischen und französischen Renaissance, so dafs jenes feinere vegetabilische Ornament der früheren Zeit zurücktreten mufste. Zur Anwendung kam bald das Actzen, bald das Ziselieren, bald das Tauschieren der Metalle, noch häufiger aber wurden die Platten getrieben, so dafs die Zeichnungen erhaben hervortraten. Fig I—6. Abbildungen von Rüstungen aus dem Kabinet der Handzeichnungen alter Meister in München. Entnommen aus: „l1ef n er-AI ten eck , Urijjiiial-Entwitrfc deutscher Meister ftlr Prachlrüstungen französischer Könige.' u Taf. 72. DEUTSCHE RENAISSANCE. BEMALTE PLASTIK. J-1 reude an lebensfrischer Darstellung war es, was die Künstler der Renaissance veranlafste, ihre plastischen Gebilde durch Farben zu beleben. So ist die grofse prachtvolle Decke im Rittersaale des Schlosses zu Heiligenberg fast ganz mit Farben bedeckt, die in schönster Harmonie untereinander dazu dienen, die plastischen Gebilde erst recht hervorzuheben. Fbenso bekommen die beiden Geweihhalter und die Mittelfigur durch die Bemalung einen eigenen Reiz, welcher dem blofsen Holz- oder Steinbildwerk abgegangen wäre. Auch bei der Holz- und Steinskulptur der späteren deutschen Renaissance ist ein Uberwiegen der Kartuschen und des Bandwerks zu bemerken, welch' letzteres zu mannigfachen interessanten Verschlingungen und Durchschiebungen Gelegenheit bietet. Die weibliche Gestalt bei Fig. 11 stellt die Gemahlin des Frbnuers des Lusthauses, des Herzogs Ludwig, Ursula, geb. Pfalzgräfin bei Rhein, dar. In dem leider nicht mehr vorhandenen Lusthause stand auf der abgebildeten Konsole jedoch eine andere Figur, auf welche das Wappen sich bezieht. Gegen 50 derartige Gewölbeanfänger zierten einst die jene Prachtbauten umgebenden Arkadengänge. Fig. 1 —10. Teile von der bemalten Holzdccke im Rittersaale des Schlosses zu Heiligenberg. „ 11. Gewölbeanfänger von den Arkadengängen des ehemaligen Lusthauses zu Stuttgart. „ 12 u. 13. Aus Birnbaumholz geschnitzte Wandschilder im Museum vaterländischer Altertümer daselbst, zu der ehemaligen Ausstattung eines Jagdzimmers der Familie Besserer zu Ulm gehörend. In den ovalen Mittelfeldern sind geschnitzte Hirschköpfe mit seltenen Geweihen befestigt. F't!T. I —10. Nach Aufnahmen von II. Dolmetsch. ,, M —13- 1, 11 n Zeichner P. Ilaaga in Sttitltrart. Tierichtiirun!;. Im Text zu Tafel 6S lies Zeile 5 von oben „die rojt. Oiron-Fayencen". DEUTSCHE RENAISSANCE. H. Dolmetsch BUCHEINBÄNDE. VEHL, .. JUL. HOLTMANN, STUnfiAHT Taf. 73. DEUTSCHE RENAISSANCE. BUCHEINBÄNDE. 7 Z-.u Bucheinbänden, deren Ornamente in der guten Zeit stets flach behandelt wurden, pflegte man fast immer Leder zu verwenden. In der ersten Zeit schnitt man die Umrisse der Zeichnung scharf ein und vertiefte die von derselben nicht bedeckte Fläche. Später dagegen nahm man kleine Metallstempel zu Hilfe, deren Muster durch Aneinanderreihung die den Einband umrahmende Bordüre hervorbrachten. Die Ecken sind in diesem Falle nicht besonders ausgebildet, sondern die Bordüren laufen hier willkürlich zusammen. — Solche Bordüren umsäumen die Buchdecke oft in mehreren Reihen und eine allzugrofse Schlankheit des mittleren noch übrigen Feldes wird durch Einschaltung besonderer Querbordüren, entlang den Schmalseiten verhindert, was man häufig auch dadurch erreichte, dafs die Stempelmuster doppelreihig und symmetrisch zu einander eingeschlagen oder eingeprefst wurden (Fig. 5 und 35). Die gewöhnlich kleinen Mittelfelder sind dann entweder mit Stoffmustern oder mit Eck- und Mittelstücken verziert (Fig. 9—11, 13, 14, 23—26, 28—32 zeigen Muster letzterer Art). Daneben kamen aber auch bei manchen Einbänden freie, oft farbige Arabesken und Bänder- verschlingungen vor vergl. Taf. 65, Fig. 6 und 7), welche in der Blütezeit noch Bordürenumrahmung haben, während diese später weggelassen und oft Eckstücke angefügt wurden, die sehr lebhaft an Metall- beschläge erinnern. Am kostbarsten waren natürlich Einbände mit wirklichem Metallbeschläg, namentlich wenn dies aus edlem Metall bestand. Die Verzierung ist dann in der Regel plastisch gegossen oder getrieben. Fig. 1 dagegen zeigt ein einfaches, ausgesägtes und sodann graviertes Ornament aus Silber. Noch sei erwähnt, dafs bei der Ausschmückung des Bücherrückens die Schnürung in hübscher Weise verwertet wurde, indem dieselbe entweder durch Wülste in Leder oder durch vertiefte horizontale Linien angedeutet und dadurch eine Teilung hervorgebracht wurde. Die dann entstehenden Felder wurden mit einfachen Ornamenten ausgefüllt. Fig. I. In Silber beschlagene Buchdecke (natürliche Gröfse) aus der Sammlung vaterländischer Altertümer in Stuttgart. „ 2—36. Verzierungen an Schweinslederbänden (in Blinddruck hergestellt) aus der Königlichen Handbibliothek zu Stuttgart. Aufgenommen von H. Dolmetsch. DEUTSCHE RENAISSANCE. STICKEREI. ORNAMENTENSCHATZ. VERL. v. JUL HOFFMANN, STUTT6AK1 DEUTSCHE RENAISSANCE. 75. löolmetsch. TYPOGRAPHISCHE VERZIERUNGEN. ORNAMENTENSCHATZ. VERL. v. JUL. HOFFMANN , STUTTGART. Taf. 76. . DEUTSCHE RENAISSANCE. BEMALTE PLASTIK. freiliegende Abbildungen bringen weitere Einzelheiten von der bei Tafel 72 erwähnten Becke im grofsen Rittersaale des Schlosses Heiligenberg zur Anschauung. Diese Decke ist ganz aus Lindenholz geschnitzt und in reichster Weise farbig, namentlich mit Blau, Rot, Grün, Gold und Silber behandelt. Aber • trotz diesem Farbenreichtum und der überraschend grofsen Mannigfaltigkeit von Blätterranken, Bandwerk, Figuren u. s. w. macht sie doch keinen überladenen und unruhigen Eindruck, sondern die Gesamtwirkung ist, wie früher bemerkt, durchaus angenehm und harmonisch für das Auge. Fig. 1 — 5 aufgenommen von H. Dolmetsch. DEUTSCHE RENAISSANCE. 7 7. H. Dolmetsch. PLASTISCHE VERZIERUNGEN IN STEIN. ORNAMENTENSCHATZ. VERLAG v. JUL. HOFFMANN. STUTTGART. Taf. 78. DEUTSCHE RENAISSANCE. WAND- und DECKENMALEREI. IZLine prächtige, wenn auch ganz besondere Art der Wandmalerei führt uns die beiliegende Tafel vor Augen. Der sog. goldene Saal im Schlosse zu Urach ist ganz in dieser Weise geschmückt. Die Wände sind im allgemeinen glatt, aber durch die Malerei in Felder eingeteilt und diese zeigen durchgängig eine Verzierung, die unwillkürlich an Vorbilder aus der Eisentechnik erinnert. Besonders tritt dies zu Tage bei den mannigfachen Durchschlingungen und Umrahmungen. Der in letzteren in häuf1ger Wiederholung sich findende Palmbaum mit dem Wahlspruch „Attempto" (s. Fig. 5) weist zwar auf die Regierung Eberhards im Bart hin, allein die Malerei und die Architektur des Saales dürfen wir mit zweifelloser Sicherheit in das letzte Drittel des 16. Jahrhunderts verlegen. An der einfach geschmückten Decke sind die sichtbaren Balken braunrot, dagegen die schmalen Zwischenfelder hell. Trotz der Beschränkung auf wenige Farben (braunrot, weifs, gold und blau) ist die Malerei von ebenso schöner als angenehmer Wirkung. Fig. 1. Bogen-Zwickel an Wandfeldern. „ 2. Füllung in einer Fensterleibung. ,, 3 u. 4. Säulenverzierungen. „ 5. Verzierung an den Fensterbrüstungen. „ 6 u. 7. Mittel- und Eckstücke an den Umrahmungsfriesen der Wandfelder. „ 8—11. Dekoration an den Deckenbalken mit erhabenen Holzrosetten und Knöpfen. „ 12. Thürverdachung von Holz. Sämtliches aus dem goldenen Saale zu Urach. Aufgenommen von Zeichner Paul Haaga in Stuttgart. r XVII. und XVIII. JAHRHUNDERT. 82 VERLAG ». JUL. HOFFMANN. STUTTGART Taf. 83. XVH UND XVIII. JAHRHUNDERT. WAND- UND DECKENDEKORATIONEN IN STUCK, MALEREI UND LEDERPRESSUNG. J-1 ig. 2 ist besonders dazu geeignet, uns ein Bild von dem Wesen des Rokoko (Stil Ludwigs XV.) vor die Augen zu führen. Hier, wie auf Tafel 82, Fig. 6 — 8, sehen wir die unglaublichste Willkür in der Behand- lung der Linien, eine Ucberfülle von Blumen- und Rankenwerk, von Kartuschen, eine Ueberladung mit dekorativen Elementen. Genien, überhaupt Figuren werden überall angebracht und grofs ist die Vorliebe für Allegorien und Embleme. Besonders zu beachten ist, dass die Dekoration ganz selbständig auftritt, ohne sich dem konstruktiven Kern unterzuordnen. Dabei lässt sich aber nicht leugnen, dafs die Schöpfungen des Rokoko häufig eine überaus zierliche und lebendige, wenn auch eigentümliche und kecke Ornamentik aufweisen. Bewunderungswürdig ist bei diesem Stile auch das harmonische Zusammenwirken von Archi- tektur, Skulptur und Malerei, wie es sich sonst selten findet. Fig. 1. Gepresstc Ledertapete im St1le Ludwigs XIV. aus der Sammlung vaterländischer Altertümer zu Stuttgart. „ 2. Deckendekoration aus dem Schlosse zu Bruchsal. „ 3. Bemalte Thürfüllung aus einem Herrschaftsgebäude in Paris, lig. 1. Aufgenommen von Zeichner Paul Haaga in Stuttgart. „2. „ „ H. Dolmetsch. „ 3. Entnommen aus: Daly, motifs historiques d'architecture et de sculpture iVornement. XVIII. JAHRHUNDERT. H. Dolmetsch. PLASTISCHE UND GEMALTE VERZIERUNGEN. VERLAG v. JUL HOFFMANN STUTTGART XVII. und XVIII. JAHRHUNDERT. 85. H. Dolmetsch. BORTENWIRKEREI, WEBEREI UND STICKEREI. ORNAMENTENSCHATZ. VERL. v. JttL. HOFFMANN, STUTTGART. Tut'. 85. XVII. UND XVHI. JAHRHUNDERT. BORTENWIRKEREI, WEBEREI und STICKEREI. Die 3 zuletzt besprochenen Stilarten übten einen weitreichenden Einflufs nicht nur auf die Ausstattung der Wohnräume, sondern namentlich auch auf die Ausschmückung sämtlicher Bckleidungsgegenstände aus. Auch hier lassen sich bestimmte Unterschiede unschwer erkennen. So weist bei Fig. 1, 2, 5 die strengere Stilisierung noch auf einen gewissen Zusammenhang mit der Renaissance hin, während Fig. 3 u. 6, dann aber besonders Fig. 4 u. 7 das wachsende Uebergewicht des Naturalismus zur Geltung bringen. Fig. 1. Borte im Stile Ludwigs XIV. im Besitze des Möbelfabrikanten C. Baur in Biberach. „ 2. Stickerei an einer seidenen Weste. (Ludwig XIV.; - 3- » an einem seidenen Rock .Ludwig XV.) aus der Sammlung vaterländischer Alter tümer zu Stuttgart. „ 4 Seidenstickerei von einer Samtwestc. (Ludwig XVI.) (Ebendaselbst.) „ 5. Scidengewebe von einem Mefsgewand. (Ludwig XIV.) „ 6. Gewobener Seidenstoff für Kleider. (Ludwig XV.) „ 7. Gewobener Stoff aus Seide und Wolle. (Ludwig XVI.)' Fig. I aufgenommen ron Architekt Blum er in Stuttgart. Fig. 311 4 aufgenommen von Zeichner Paul Haaga daselbst. Das L'ebrigc entnommen aus: HofTmann, Les arts et l'industrie. Sachliches Verzeichnis. Actzarbeit Taf. 68. Akroterien 4. Anthemien-Verzierungen 4. Architektur 2. 4. 5. 7. 18. .26. 28. 29. 34. 41. 62. 77. 82. Architektur, Polychrome 5. Basreliefs, bemalte 9. Bortenwirkerei 85. Bronzen 10. 56. Bucheinbände 64. 65. 73. Edelmetalle mit Email 58. 79. Elfenbeineinlagen 68. Email-Malerei 12. 14. 17. 31. 32. 35. 42. 58. 67. 79. Fassadenmalerei 47. Fayencemalerei 19. 67. Fayenceplatten 46. Flachornament 68. Flachreliefs 52. Geflechte 16. Glasmalerei 37. 40. 45. 70. Glasstiftmosaik 31. 32. Gobelinweberei 66. Goldschmiedearbeit 35. 58. 79. 80. Gravierarbeit 68. Grubenschmelz 32. Holz,einlagen 39. 68. 69. 81. Holzverzierungen 24. 48. 62. 72. 77. Initialen 30. 35. 43. 54. 59. 75- Intarsien 39. 48. 52. 68. 69. 81. Kandelaber 7. 9. 10. Kapitäle 4. 7. 18. 26. 28. 34. 41. 56. 62. 82. Kartuschen 59. 72. 79. Karyatide 4. 62. 77. Keramik 3. 6. 14. 19. 22. 27. 29. 38. 46. 67. Lackmalerei 13. 16. 17. Ledertapeten gepresste 80. 83. Leinenstickerei 69. Mäander Taf. 5. Majolikaarbeiten 55. Malerei 1. 2. 3. 11. 12. 14. 17. 23. 44. 47. 49. 83. 84. Manuskriptmalerei 17. 20. 25. 30. 31. 35. 43. 54. Marmoreinlagen 52. Marmormosaik 54. Marmorornamente 56. Metallarbeiten 15. 17. 21. 24. 31: 56. 67. 68. 71. 79. 80. Metalleinlagen 67. 68. Modeldruckerei 60. Mosaikarbeiten 8. 27. 32. 38. 39. 54. 81. Mosaikfussboden 8. 32. 38. 81. Niello-Arbeiten 48. 52. Ornamente, plastische 56. 62. 77. 84. Ornamentik 4. 7. 26. 28. 41. 56. 68. 84. Plastik 1. 3. 10. 34. 41. 42. 56. 62. 65. 72. 76. 77. 82. 84. Plastik, bemalte 1. 3. 42. 65. 72. 76. 83. Robbiaarbeiten 46. Sgraffiten 52. Skulptur 1. 3. 10. 34. 41. 42. 56. 62. 65. 72. 76. 77. 82. 84. Skulpturen, bemalte 1. 3. 42. 65. 72. 76. 83. Spitzentechnik 50. Stickerei 12. 16. 17. 23. 33. 42. 51. 60. 64. 69. 74. 80. 85. Tauschier-Arbeiten 15. 21. 68. Teppichmalerei 42. 61. Teppichweberei 51. Thon glasierter 22. 27. 29. Typographische Verzierungen 59. 75. Verzierungen, typographische 59. 75. Wand- und Deckenmalerei 9. 36. 44. 47. 49. 53. 57- 63. 65. 69. 78. 83. Weberei 12. 14. 16. 17. 20. 23. 33. 42. 51. 54. 64. 65. 66. 74. 85. Zellenschmelz 12. 14. Ziegelstein, glasierter 3.