Xerxes I. – Wikipedia Xerxes I. aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Zur Navigation springen Zur Suche springen Relief des Xerxes am Eingang seines Palastes in Persepolis Xerxes I. (persisch خشایارشا, altpersisch 𐎧𐏁𐎹𐎠𐎼𐏁𐎠 Hšayāŗšā, aramäisch Aḫšeweruš, hebräisch אחשורוש Achašweroš, griechisch Ξέρξης, lateinisch Xerses; * um 519 v. Chr.; † 4. August 465 v. Chr.) regierte von 486 bis 465 v. Chr. als achämenidischer Großkönig und ägyptischer Pharao. Sein Name bedeutet „herrschend über Helden“. Xerxes war verheiratet mit Amestris. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Rezeption 3 Familie 3.1 Vorfahren 3.2 Nachkommen 3.3 Weitere 4 Literatur 5 Weblinks 6 Einzelnachweise Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Auspeitschung des Meeres nach einem fehlgeschlagenen Brückenschlag über die Dardanellen (Darstellung von 1909) Felsgrab des Großkönigs Xerxes in Naqsch-e Rostam Monumentale Keilschrift-Tafel mit einer Selbstdarstellung des Xerxes als „König der Könige“ Xerxes wurde um 519 v. Chr. als Sohn des persischen Großkönigs Dareios I. und der Atossa, einer Tochter Kyros’ II., geboren. 486 v. Chr. trat er als Großkönig die Nachfolge seines Vaters an,[1] obwohl er drei ältere Brüder aus der Ehe des Dareios mit einer Tochter des Gobryas hatte. Zu Beginn seiner Herrschaft bekämpfte er erfolgreich Aufstände in Ägypten, das sich unter Psammetich IV. vom Perserreich gelöst hatte, und Babylonien, bevor er sich 483 v. Chr. Griechenland zuwandte. Nachdem die Strafexpedition des Dareios gegen Griechenland 490 v. Chr. gescheitert war (siehe Schlacht bei Marathon und Perserkriege), verwirklichte Xerxes dessen Vorstellungen von einem weiteren Feldzug gegen die Griechen. Zu dessen Vorbereitung ließ er die Schiffbrücken über den Hellespont und den Xerxes-Kanal bauen. Nach anfänglichen Erfolgen bei den Thermopylen im Kampf gegen Leonidas erlitt sein Vielvölkerheer, das von Historikern auf maximal 100.000 Soldaten geschätzt wird,[2] in der Seeschlacht von Salamis gegen die von Themistokles geführte griechische Flotte eine entscheidende Niederlage. Die Annahme von 100.000 Soldaten als Heeresstärke ist wahrscheinlich ein Überlieferungsfehler, da in die Kontingente auch Hilfskräfte, Arbeiter, andere Personen und sogar ganze Bevölkerungsgruppen einberechnet wurden. Diese Personengruppen hatten aber mit der tatsächlichen Schlacht nichts zu tun und müssen deshalb herausgerechnet werden. Hans Delbrück, der allerdings generell einen sehr kritischen Ansatz vertrat, ging davon aus, dass es nicht möglich sei, 100.000 Soldaten zu versorgen, zumal die hohe Anzahl der Soldaten nicht der damaligen geringen Bevölkerungszahl entsprochen habe.[3] Delbrück nahm daher an, dass es sich maximal um 20.000 Soldaten handelte, die in die Schlacht zogen. In der modernen Forschung geht man ebenfalls davon aus, dass das persische Heer deutlich kleiner war, als die übertriebenen Angaben in den antiken Quellen vermuten lassen, wenngleich Delbrücks Kalkulation wohl doch zu gering veranschlagt ist.[4] Xerxes zog sich nach der Niederlage von Salamis in seine Hauptstadt Susa zurück und verfolgte die Niederlage seines Landheers bei Plataiai nur noch aus der Ferne, griff aber selbst nicht mehr ins Geschehen ein. Da Xerxes – im Gegensatz zu seinen Vorfahren – nie im Kampf ein Schwert führte, beauftragte er mit der Kriegsführung fähige Strategen, die mit genügend Erfahrung ausgestattet waren, wie beispielsweise Mardonios, dem er das Landheer beim Zug gegen Griechenland anvertraute, oder seinen Halbbruder Achaimenes, der für ihn 484 v. Chr. den Aufstand in Ägypten niederschlug. Zeitgenössische Geschichtsschreiber und Autoren, so zum Beispiel der griechische Dichter Aischylos, führten die Misserfolge des Xerxes unter anderem auf seine mangelnde Besonnenheit und fehlende religiöse Toleranz zurück, deren Ursachen nach heutiger Einschätzung vermutlich die Einflussnahme seiner Mutter Atossa und das Erstarken der Magier waren. Auf seinem Zug nach Griechenland ließ Xerxes I. in Troja haltmachen und sich vom Trojanischen Krieg berichten. Daraufhin sollen – im strengen Gegensatz zur Lehre Zarathustras – 1000 Rinderopfer dargebracht worden sein. Eine Anekdote berichtet davon, dass Xerxes I. bei einem fehlgeschlagenen Brückenbau über die Dardanellen die Meeresenge mit 300 Peitschenhieben bestrafen ließ. Damit wollte er nach Herodot den Hellespont dafür bestrafen, dass seine Brücken kurz nach dem Bau durch ein Unwetter zerstört wurden.[5] 479/478 v. Chr., im achten Regierungsjahr, ließ Xerxes den Turm von Babylon und die Marduk-Statue zerstören. Damit war das Ergreifen der Hände von Marduk unmöglich geworden, welches zur Ernennung als König von Babylon unabdingbar war. Seither gab es das Königsamt und den Kult des Marduk nicht mehr. Babylons endgültiges Ende wurde damit auch rituell vollzogen. Xerxes widmete sich der Errichtung von Kolossalbauten in Persepolis und Susa. In Persepolis vollendete er die von seinem Vater begonnene Apadana und errichtete für sich selbst einen großen Palast, zudem begann er mit dem Bau des Hundertsäulensaals.[6] Nicht nur in den verschiedenen Residenzen war kein Bauauftrag zu kostspielig, auch der entgegen früher oft vertretener Meinung tatsächlich vollendete Landdurchstich am Isthmus von Athos – der Xerxes-Kanal zur Kriegsvorbereitung 483 bis 480 v. Chr. – zeigt seine Leidenschaft für die Bautätigkeit. Bei der Plünderung Athens 480 v. Chr. ließ er die schönsten Exponate nach Persepolis und Susa überführen und dort aufstellen, darunter die Skulpturen der Tyrannenmörder Harmodios und Aristogeiton. Nach inneren Wirren wurde Xerxes I. von seinem Gardebefehlshaber Artabanos ermordet. Dieser lenkte den Verdacht auf den ältesten Sohn des Xerxes, Dareios, welcher daraufhin von seinem jüngeren Bruder Artaxerxes I. ermordet wurde. Ein Anschlag des Artabanos auf Artaxerxes scheiterte jedoch; Artabanos wurde getötet und Artaxerxes trat die Nachfolge des Xerxes an. Das Todesdatum des Xerxes konnte durch die Erwähnung einer partiellen Mondfinsternis in einem keilschriftlichen Fragment auf den 4. August 465 v. Chr. festgelegt werden.[7] Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Xerxes I. gibt den historischen Hintergrund für die Gestalt des Xerxes in der gleichnamigen Opera seria – bekannt auch unter ihrem italienischen Originaltitel Serse – von Georg Friedrich Händel (HWV 40) ab. Generell wird Xerxes auch mit der Figur des Ahasveros im biblischen Buch Ester gleichgesetzt. Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Vorfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]     Achaimenes 1. König, Regent von Persien                                                                                         Teispes 2. König, Regent von Persien                                                                                                     Ariaramna I. 3. König, Regent der Persis   Kyros I. 4. König, Regent von Anschan                                                                                   Arschama I. Regionalregent   Kambyses I. 5. König, Regent von Anschan                                                                                   Hystaspes Prinz   Kyros II. 6. König, Regent von Persien                                                                                                                             Dareios I. 9. König, Regent von Persien   Kambyses II. 7. König, Regent von Persien   Bardiya 8. König, Regent von Persien (oder Gaumata als Smerdis)   Artystone Prinzessin   Atossa Prinzessin   Roxane Prinzessin                                                                                                       Xerxes I. 10. König, Regent von Persien                                                                                         Artaxerxes I. 11. König, Regent von Persien                         Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Mit Königin Amestris Dareios Hystaspes, Satrap von Baktrien. Artaxerxes I., Thronfolger. Rhodogune Amytis, Ehefrau des Megabyzos II. Mit unbekannten Ehefrauen Artarios, Satrap von Babylon. Tithraustes, Feldherr. Achaimenes (nach anderen Angaben ein Sohn des Dareios I.), Satrap von Ägypten. Arsames (Filiation möglich, aber unsicher), Satrap von Ägypten. Ratashah[8] Weitere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Artemisia, Adoptivschwester Ester, Ehefrau (Historizität fraglich; siehe Buch Ester) Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Pierre Briant: From Cyrus to Alexander. A History of the Persian Empire. Eisenbrauns, Winona Lake 2002, ISBN 1-57506-031-0.  Susanne Gödde: Xerxes. In: Peter von Möllendorff, Annette Simonis, Linda Simonis (Hrsg.): Historische Gestalten der Antike. Rezeption in Literatur, Kunst und Musik (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 8). Metzler, Stuttgart/Weimar 2013, ISBN 978-3-476-02468-8, Sp. 1049–1056. Heidemarie Koch: Achämeniden-Studien. Harrassowitz, Wiesbaden 1993, ISBN 3-447-03328-2.  Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3, S. 312.  Karl-Wilhelm Welwei: Das klassische Athen. Demokratie und Machtpolitik im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. Primus, Darmstadt 1999, ISBN 3-89678-117-0, S. 51 ff.  Josef Wiesehöfer: Das antike Persien. Von 550 v. Chr. bis 650 n. Chr. Albatros, Düsseldorf 2005, ISBN 3-491-96151-3.  Josef Wiesehöfer: Der über Helden herrscht. Xerxes I. (ca. 519–465 v. Chr.). In: Stig Förster (Hrsg.): Kriegsherren der Weltgeschichte. 22 historische Portraits. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54983-7, S. 19–33.  Richard Stoneman: Xerxes: A Persian Life. Yale University Press, New Haven & London 2015, ISBN 978-0-300-18007-7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).  Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Commons: Xerxes I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] ↑ Die erste Urkunde unter Xerxes stammt vom Dezember 486; André Heller: Das Babylonien der Spätzeit (7.-4. Jh.) in den klassischen und keilschriftlichen Quellen (= Oikumene. Bd. 7). Verlag Antike, 2010, ISBN 978-3-938032-38-1, S. 271. ↑ Urs Willmann: Der Einweg-Kanal. In: Die Zeit. Nr. 48, 2001, Zugriff am 25. März 2008. ↑ Hans Delbrück: Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte. 1. Teil: Das Altertum. 3. Kapitel: Die griechischen Heereszahlen. Abschluß. Stilke, Berlin 1920, S. 42: Tatsächliche Bevölkerungszahlen und Heeresstärken. ↑ Vgl. allgemein George Cawkwell: The Greek Wars. The Failure of Persia. Oxford University Press, Oxford 2005, ISBN 978-0-19-814871-5, S. 237 ff. ↑ Ruth Stepper: Die Darstellung der Naturkatastrophen bei Herodot. In: Eckart Olshausen, Holger Sonnabend (Hrsg.): Stuttgarter Kolloquium zur Historischen Geographie des Altertums 6,1996 : „Naturkatastrophen in der Antiken Welt“ (= Geographica historica. Bd. 10). Steiner, Stuttgart 1998, ISBN 3-515-07252-7, S. 94 f. ↑ Udo Sautter: Die 101 wichtigsten Personen der Weltgeschichte (= Beck'sche Reihe. Bd. 2193, C. H. Beck Wissen). Original-Ausgabe, Beck, München 2002, ISBN 3-406-47993-6, S. 15. ↑ André Heller: Das Babylonien der Spätzeit (7.-4. Jh.) in den klassischen und keilschriftlichen Quellen (= Oikumene. Bd. 7). Verlag Antike (VA), Berlin 2010, ISBN 978-3-938032-38-1, S. 305. ↑ Maria Brosius: Women in ancient Persia, 559-331 BC. Oxford University Press, New York 1996, ISBN 0-19-815009-1. Vorgänger Amt Nachfolger Dareios I. Persischer König 486–465 v. Chr. Artaxerxes I. Psammetich IV. Pharao von Ägypten 27. Dynastie Artaxerxes I. Normdaten (Person): GND: 118808109 (OGND, AKS) | VIAF: 19983268 | Wikipedia-Personensuche Personendaten NAME Xerxes I. ALTERNATIVNAMEN Ahasveros KURZBESCHREIBUNG persischer Großkönig GEBURTSDATUM um 519 v. Chr. STERBEDATUM 4. August 465 v. Chr. Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Xerxes_I.&oldid=202901368“ Kategorien: Xerxes I. König (Achämenidenreich) Altägyptischer König (Perser) Geboren im 6. Jahrhundert v. Chr. Gestorben 465 v. Chr. Mann Versteckte Kategorie: Wikipedia:LCCN in Wikipedia fehlt, in Wikidata vorhanden Navigationsmenü Meine Werkzeuge Nicht angemeldet Diskussionsseite Beiträge Benutzerkonto erstellen Anmelden Namensräume Artikel Diskussion Varianten Ansichten Lesen Bearbeiten Quelltext bearbeiten Versionsgeschichte Weitere Suche Navigation Hauptseite Themenportale Zufälliger Artikel Mitmachen Artikel verbessern Neuen Artikel anlegen Autorenportal Hilfe Letzte Änderungen Kontakt Spenden Werkzeuge Links auf diese Seite Änderungen an verlinkten Seiten Spezialseiten Permanenter Link Seiten­informationen Artikel zitieren Wikidata-Datenobjekt Drucken/­exportieren Buch erstellen Als PDF herunterladen Druckversion In anderen Projekten Commons Wikiquote In anderen Sprachen Afrikaans Alemannisch العربية مصرى Asturianu Azərbaycanca تۆرکجه Беларуская Български Brezhoneg Bosanski Català Čeština Cymraeg Dansk Ελληνικά English Esperanto Español Eesti Euskara فارسی Suomi Français Galego עברית हिन्दी Hrvatski Magyar Հայերեն Bahasa Indonesia Italiano 日本語 ქართული Қазақша 한국어 Kurdî Кыргызча Latina Lëtzebuergesch Lietuvių Latviešu Malagasy मराठी Bahasa Melayu Nederlands Norsk nynorsk Norsk bokmål Occitan Polski پنجابی پښتو Português Română Русский Scots Srpskohrvatski / српскохрватски Simple English Slovenčina Slovenščina Српски / srpski Svenska தமிழ் ไทย Tagalog Türkçe Українська اردو Oʻzbekcha/ўзбекча Tiếng Việt Winaray 吴语 Yorùbá 中文 Links bearbeiten Diese Seite wurde zuletzt am 18. 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